Spätlese Leverkusen 2021/22

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

Mainz liegt am Rhein, Leverkusen auch. Daher ging es endlich mal wieder auf einer der schönsten Bahnstrecken Europas flussabwärts von Rheinhessen hinunter ins Rheinland. Bauarbeiten an der Strecke sorgten dafür, dass der Zug nicht über Köln Hbf., sondern über Köln Messe/Deutz fuhr, sprich hinter Koblenz schon auf die „falsche Rheinseite“ wechselte. Die linksrheinische Strecke hinter Koblenz ist relativ langweilig. Durch die rechtsrheinische Streckenführung am Siebengebirge entlang gab es tatsächlich nochmals echt nette landschaftliche Höhepunkte. Und wer glaubt, 2G gibt es bei der Bahn nicht, der wurde in Köln Hbf., über den es nach getaner Bauarbeiten zurück nach Mainz ging, eines Besseren belehrt. Neben „Gesperrt“ gab es auch noch „Gekennzeichnet“ mit dem Hinweis „Urinal nicht nutzbar“ – 2G Deutsche Bahn-style halt.

Blick durch das Zugfenster ins schöne Mittelrheintal

02 (N)immer nuff:

Hatte ich mich in Hoffenheim noch über mich selbst gewundert, da ich mangels fehlender Auswärtsfahrtpraxis vergas, mal auf die Eintrittskarte zu schauen, auf der deutlich angegeben war, dass die Fahrt im lokalen Verkehrsverbund im Ticketpreis inkludiert war, unterzog ich die Bayer 04-Karte einem entsprechenden Check vergeblich. Die Verantwortlichen der Werkelf folgten dabei einem Corona-Trend: Immer weniger Leute nehmen den ÖPNV und setzen wieder verstärkt aufs Auto. So hatte man kurzerhand die Abgabe an den entsprechenden Verkehrsverbund zumindest bei Gästetickets „gespart“ – Nachhaltigkeit anno 2021. Aber das entspricht ja dem Trend in Deutschland: Alle wollen Umweltschutz – so lange er nichts kostet und man auf nichts verzichten muss…

„2G“ Deutsche Bahn-style: Gesperrt bzw. Gekennzeichnet, dass das Urinal nicht nutzbar ist…

03 Kon-Trolle

Das dritte Auswärtsspiel der Saison und die dritte Art zu kontrollieren, ob jemand genesen, geimpft oder bei den 6-19 Jährigen getestet ist. In Elversberg wurde einfach drauf geguckt und reingelassen. In Hoffenheim bekam jede:r ein Bändchen, wie bei Mainz 05 und in Leverkusen gab es die Mischung: Wer den Nachweis digital vorweisen konnte, wurde direkt reingelassen. Leute mit einem Nachweis auf Papier bekamen ein Bändchen. So wird unnötiger Müll vermieden. Das wäre doch auch ein gangbarer Weg für unseren Verein, der ja ständig proklamiert, klimaneutral und nachhaltig agieren zu wollen.

Schneller Check des digitalen Nachweises – ohne Bändchen und Müll

04 Kampf um den Mampf

A propos Müll(vermeidung). Es gab auch hier ein Becherpfand, während wir gespannt sein dürfen, in welchem Beziehungsstatus sich unser Verein beim nächsten Heimspiel in Bezug auf Mehrweg befindet. Mainz 05 lebt ja aktuell so eine Art On-Off-Beziehung,, was das Thema angeht. Mal gibt es Mehrweg, z.B. gegen die Dosen, mal gibt es Einweg gegen die Breisgau-Brasilianer.

Auch Bayer 04 trug dazu bei, dass wieder 3 € als #Saisonspende fließen, da die günstigste Speise vegetarisch war. Dazu gab es sogar noch Bulgursalat mit Falafel, der nach Spielende sogar ausverkauft war – von wegen Fußballfans ernähren sich nur von Worscht alleine.

Sehr breites Angebot an Speisen inklusive veganen Alternativen

05 Käfighaltung

Der Gästeblock im Ulrich-Haberland-Stadion bietet einen guten Blick ins weite Rund. Offiziell waren alle Stühlchen heruntergeklappt – inoffiziell standen alle und supporteten das Team. Kurze Wege und noch kürzere Schlagen am Essens- und Getränkestand machten den Aufenthalt in der Farbenstadt wieder ganz angenehmen – vom Ergebnis und von ihrer Ausnahmeregel bezüglich „50 plus 1 “ einmal abgesehen.

Guter Blick aus dem Gästeblock mit einem Pfandbecher in der Hand

Fazit: Der Jahrgang 2021/2022 zeigt, dass Leverkusen, wenn man ihre „50+1“ Sonderregel einmal ausblendet, immer ganz gut runter geht und mit zum Angeehsten in der Liga zählt – kurze Anfahrt, kurzer Marsch durch den Park, kurze Schlangen, kurzer Weg in den Block. Nach so vielen „Kurzen“ war es gut, dass die Bahn im Kölner Hbf. ja eigentlich „2G-Plus“ eingeführt hatte, schließlich war wenigstens die Toilettenschüssel im Herren WC zugänglich…

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour