Spätlese 1. FC Köln Saison 2022/2023

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

„Nie mehr, nie mehr, nie mehr!“ – nein, es geht nicht um die 2. Liga, sondern um das Verkehrsverbund-Hopping, das nach dieser Auswärtsfahrt nun endlich sein Ende finden wird. Aus privaten Gründen verbrachte ich das Wochenende in Düsseldorf. Die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen liegt im VRR – dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Unser Auswärtsspiel in Köln fand an diesem Wochenende allerdings im VRS statt – dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Beide Großstädte liegen etwa soweit voneinander entfernt, wie die goldene Stadt am Rhein und die Diva vom Main. Großer Vorteil bei uns – beide Städte liegen im RMV – dem Rhein-Main-Verkehrsverbund. Dadurch ist es möglich, am Automaten beispielsweise „Frankfurt“ einzugeben, und man erhält relativ einfach eine Fahrkarte den Nebenfluss aufwärts. Gibt man in Düsseldorf an einem „Rheinbahn Automaten“ (Rheinbahn ist die Düsseldorfer MVG), „Köln“ ein, erhält man Ergebnisse für eine Kölner Straße. Die größte Stadt des Bundeslandes kennt der Automat nicht. Über „Alle Ticekts“ kann man allerdings verkehrsverbundübergreifend Tickets erhalten – auch für den VRS. Allerdings muss man dann die Tarifzone kennen. Diese findet man jedoch nicht am Automaten. Über die DB App kann man sich das Ticket glücklicherweise auch kaufen und dort findet man die richtige Tarifzone „5“. Menschen ohne Smartphone sind in dieser Welt immer mehr aufgeschmissen. Barrierefreiheit gilt nicht für Menschen ohne Smartphone.

Ankunft in Köln-Messe/Deutz

02 (N)immer nuff:

Es gab mal eine Zeit, in der war die Anfahrt zum Spiel mit den Öffis im lokalen Verkehrsverbund fast überall im Ticket für das Spiel inkludiert – Ausnahme natürlich der immer klamme FC Bayern München. Aber Corona hat die Welt auch diesbezüglich durchgewirbelt – besonders beim 1. FC Köln. Nicht nur, dass es das Tickets nur noch als „Print@Home“-Variante gab oder dass am Spieltag die Kassenhäuschen für den Gästeblock geschlossen blieben – beides ist mittlerweile fast ligaweit Usus – nein, man musste, um mit den Öffis gratis anzureisen, über eine Webseite erstmal seine Fahrkarte mit Hilfe der Ticketnummer aktivieren. Der Fahrschein galt dann innerhalb des VRS. So musste ich mir vom VRR nur eine Fahrkarte zum VRS kaufen. Dadurch ließen sich für die Hin- und Rückfahrt sage und schreibe 15 Euro sparen – bei 18 Euro für das Stehplatzticket. Allerdings musste hierzu zunächst die Grenze des VRS ermittelt werden. Das ging dann über die VRS-Seite und ihre Waben relativ einfach. Leverkusen ist die Tarifgrenze, für alle, die es wissen möchten… Gut, dass am 1. Mai das Deutschland-Ticket eingeführt wird, und dieser Bürokratie-Quatsch dann für viele Fans ein Ende hat, wenn diese zum Beispiel über ihr Job-Ticket das Deutschland-Ticket erhalten.

Ankunft am Stadion in Köln Mündersdorf

03 Kon-Trolle

Manche Dinge ändern sich nie. Zum Beispiel das Taschenverbot in Köln einhergehend mit dem Nichtvorhandensein einer Abgabestelle für die Taschen. Wer nicht mit dem Auto oder dem Bus anreist und seine Taschen dort liegen lassen kann, hat Pech gehabt. Dass es die DFL nicht hinbekommt, einen Mindeststandart für Vereine hinzubekommen, was Faninfrastruktur anbetrifft, zeigt einfach, dass Fans der DFL egal sind oder man sich nicht in Menschen versetzen kann, die auf die Idee kommen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Spiel anzureisen.

04 Kampf um den Mampf

In Köln herrscht das Wurst Case Scenario. Als Alternative gibt es relativ große Bretzeln für 3,50 €. „Spürbar anders“ lautet der Claim des Effzeh – was das Catering angeht, gilt es höchstens für das Bier – schließlich wird hier Kölsch ausgeschenkt.  

Geschlossene Tageskassen für Gäste – neue Normalität in der Liga

05 Käfighaltung

Da glücklicherweise dieses Mal so viele Nullfünfer mit nach Köln gereist sind, wie vielleicht zuletzt 2008, als es um den direkten Wiederaufstieg ging und Kloppo die wohl skurrilste Aufstellung aller Zeiten präsentierte, war der Oberrang endlich wieder mit Menschen gefüllt, die es mit dem FSV halten. Somit blieben den Menschen im Gästestehblock im Unterrang diesmal kölsche Auswürfe aus dem Rachenraum erspart. Wie wir alle wissen, sind es ja die kleinen Dinge, die das Leben ausmachen. Und so war alleine dies, ein guter Grund mal wieder in Müngersdorf vorbeizuschauen.

Ein Genuss ohne kölsche Auswürfe aus dem Oberrang, das Spiel zu verfolgen.

Fazit: Der Jahrgang 2022/2023 zeigt, dass Verkehrsverbünde Bürokratenmonster sind, die hoffentlich mit dem Deutschland-Ticket in Zukunft gezähmt werden. 

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Finanzielle Nachhaltigkeit 1. FC Köln 2022/2023

Eigenkapital 2021
1,5 Mio. Euro (Vorsaison: 14 Mio. Euro)
im Vergleich Mainz 05: 37 Mio. Euro (Vorsaison: 47 Mio. Euro)

Jahresüberschuss 2021:
-18 Mio. Euro (Vorsaison: -25 Mio. Euro)
im Vergleich Mainz 05: -10 Mio Euro (Vorsaison: -2 Mio. Euro)

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2021/2022 einfließen, die auf Meenzer on Tour publiziert werden. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2021/2022 angegeben.

  1. Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)
    Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs.
    0,03 (Platz 15 – Vorsaison Platz 14)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,88 (Platz 5 – Vorsaison Platz 5)
  2. Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)
    Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.
    0,02 (Platz 15 – Vorsaison Platz 13)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,51 (Platz 6 – Vorsaison Platz 6)
  3. Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital)
    Die Eigenkapitalrendite klärt, ob es sich für den Club finanziell lohnt, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, sprich, ob das eingesetzte Geld überhaupt Früchte trägt.
    -11,955 (Platz 15 – Vorsaison Platz 14)
    im Vergleich Mainz 05:
    -0,274 (Platz 11- Vorsaison Platz 8)
  4. Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz)
    Die Zahl sagt aus, wieviel Prozent des Umsatzes als Gewinn verbleiben, sprich wie effizient der Club in der Saison gewirtschaftet hat. Das Rohergebnis wurde hierfür mit dem Umsatz gleichgesetzt.
    -0,159 (Platz 14 – Vorsaison Platz 14)
    im Vergleich Mainz 05:
    -0,106 (Platz 13 – Vorsaison Platz 8)
  5. Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)
    Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.
    0,66 (Platz 17 – Vorsaison Platz 14)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,50 (Platz 3 – Vorsaison Platz 4)
  6. Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)
    Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.
    56,32 (Platz 15– Vorsaison Platz 13)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,64 (Platz 4 – Vorsaison Platz 6)

Finanzbundesliga-Abschlusstabelle 2021/2022: Platz 14 (Vorjahr Platz 12)
im Vergleich Mainz 05 Platz 4 (Vorjahr Platz 5)

Im Laufe eines Geschäftsjahres ist das Eigenkapital beim Effzeh um 89 Prozent gesunken. Vergleicht man das Eigenkapital aus 2019, also vor Corona, mit den Zahlen von 2021 so ist es sogar um 96 Prozent gesunken. Das hat kein anderer Club in der ersten Liga hinbekommen. Im Vergleich hat Mainz 05 25 Prozent seines Eigenkapitals zwischen 2019 und 2021 eingebüßt.

Wie so viele Clubs in der Liga hat auch der Effzeh in beiden Pandemiejahren Jahresfehlbeträge generiert. Während Mainz 05 seinen Fehlbetrag zwischen 2020 und 2021 verfünffacht hat (von 2 auf 10 Mio. Euro) hat es der Effzeh zwar geschafft, den Fehlbetrag 2021 im Vergleich zu 2020 zu reduzieren, jedoch liegen die absoluten Werte deutlich über denen der Nullfünfer (-24,7 Mio. Euro bzw. -18,3 Mio. Euro).

Die Bilanzsumme (Größe des Vereins) konnte der Effzeh in der Pandemie halten und das Rohergebnis sogar um 8 Prozent steigern. Die beiden doch eher positiv wirkenden Zahlen werden komplett konterkariert durch die Personalkosten, die beim Effzeh in den Pandemiejahren komplett durch die Decke gegangen sind. Mit einer Steigerung um 60 Prozent liegt der Effzeh hier auf Platz 2 und damit noch vor den beiden Berliner Clubs, die ja seit Jahren ihren Personaletat nicht im Griff haben. Mainz 05 konnte im selben Zeitraum die Kosten um 1 Prozent senken. Die Personalaufwandsquote ist folglich beim Effzeh trotz kleiner Steigerung des Rohergebnisses aber massiver Steigerung des Personalaufwands um 48 Prozent gestiegen. Damit liegt der Effzeh auf dem vorletzten Platz – sprich das eingesetzte Geld schießt nicht wirklich viel Tore.

Und damit kommen wir zur Verschuldung. Der Verschuldungsgrad hat sich beim Effzeh in der Pandemie verfünfundsechzigfacht! Mainz 05 hingegen hat ihn sogar senken können. Der Effezeh stand 2021 kurz vor einer Überschuldung, da er nur noch 1,5 Mio. Euro Eigenkaptial vorweisen konnte. Schlimmeres konnte wohl gerade noch abgewendet werden, wenn man die Mitgliederversammlung des Effezeh vor einem Monat verfolgt hat, in der von 3 Mio. Euro Eigenkapital zum Bilanzstichtag 30. Juni 2022 gesprochen werden.

So bleibt für Leute, die es mit dem Effzeh halten, die Hoffnung, dass es finanziell in den nächsten Jahren wieder deutlich nach oben geht – sofern der Verein die Personalkosten in den Griff bekommen wird.

Zum Archiv der finanziellen Nachhaltigkeit der Saison 2022/2023:

RB Leipzig
Hertha BSC Berlin
Bayer 04 Leverkusen
Union Berlin

Die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2021/2022 Teil 4

Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung Ende 2018 erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. So war es vor drei Jahren erstmals möglich, eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle 2018/19“ zu erstellen. In dieser habe ich die Finanzkennzahlen, die die DFL pro Verein veröffentlicht hat, mit Hilfe von Leistungskennzahlen, so genannten „Key Performance Indicators“, kurz KPIs, analysiert. Daraus ergaben sich für die einzelnen Vereine viele interessante Ergebnisse. Da sich die Vereine untereinander in einem Wettbewerb befinden, war es bereits 2019 extrem spannend zu sehen, wie es tatsächlich um „Financial Fairplay“ bestellt ist. 2020 wurde es noch einen Tick interessanter, weil es erstmals möglich war, Veränderungen im Vergleich zum vorangegangen Geschäftsjahr zu ermitteln . 2021 war das erste Jahr, in dem alle Vereine finanziell von der Pandemie betroffen waren, da der Bilanzstichtag der meisten Vereine der 30. Juni ist. Allerding bilanzieren Eintracht Frankfurt, Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, der VfB Stuttgart und der damalige Absteiger FC Schalke 04 zum 31. Dezember. Dadurch waren die Ergebnisse im letzten Jahr verzerrt, da diese fünf Clubs 10 statt 4 Monate Corona in der Bilanz zu verarbeiten hatten. Somit sind die Ergebnisse dieses Mal wesentlich aussagekräfter, da bei allen Clubs die Pandemie durchschlägt – allerdings profitieren nun die fünf Clubs ein wenig vom abweichenden Bilanzstichtag, da sie weniger Geisterspiele zu verkraften hatten. Schließlich waren von August bis Dezember 2021 in den meisten Stadien wieder Zuschauende zugelassen. Die anderen Clubs konnten im Sommer/Herbst 2020 nur ein bis zwei Spiele mit Zuschauern austragen. Während in den vergangenen Jahren der Vergleich mit dem Vorjahr gesucht wurde, lohnt es sich diesmal auf die Zeiten vor der Pandemie zu schauen, um zu sehen, was die Corona mit der Bundesliga finanziell angestellt hat. Daher gibt es an einigen Stellen Vergleiche mit dem Bilanzierungszeitraum 1. Juli 2018 bis 30. Juni 2019 (bzw. 1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2019) dem letzten Jahr, ohne Geisterspiele.

Im Bilanzzeitraum 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021 spielte der VfL Bochum und Absteiger Greuter Fürth in der 2. Liga, Aufsteiger FC Schalke 04 spielte die Hälfte seines Geschäftsjahres in der 2. Liga (vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2021). Im vorangegangen Jahr (Bilanzstichtag 30. Juni 2020) spielte Absteiger Arminia Bielefeld in der 2. Liga, der VfB Stutgart spielte die Hälfte seines Geschäftsjahres in der 2. Liga (bis zum 30. Juni 2020).

Da sich Fans zahlreicher anderer Vereine für diese Tabelle interessieren, gehe ich auf alle 18 Erstligisten der Saison 2021/2022 ein und beleuchte wie letztes Jahr die Aufsteiger also Schalke und Werder. Dadurch macht es meiner Meinung nach Sinn, dieses Thema wie in den vorangegangen Jahren in Abschnitte zu unterteilen:

Teil 1: Einführung und die KPIs Anlagendeckungsgrad und Eigenkapitalquote
Teil 2: Die KPIs Eigenkapitalrendite und Umsatzrentabilität
Teil 3: Die KPIs Personalaufwandsquote und Verschuldungsgrad
Teil 4: Die Finanz-Bundesliga-Abschlusstabelle 2021/22

In den ersten drei Teilen habe ich die 18 Erstligisten und die zwei Aufsteiger mit Hilfe von insgesamt sechs KPIs analysiert und für jeden KPI eine Tabelle erstellt. In diesem Teil habe ich nun pro KPI pro Verein zwischen 0 und 3 Punkten vergeben. Ich hätte natürlich auch nach Tabellenplatz bewerten können. Doch sagt ein Platz in der Tabelle nicht wirklich etwas über den finanziellen Zustand des Clubs aus. Deshalb habe ich die Bewertung in jeder Kategorie nach Punkten durchgeführt und jede Kategorie gleich gewichtet. Natürlich ist das rein subjektiv. Doch letztlich ergibt sich ein gutes Bild, wie es um das finanzielle Gebaren der Clubs untereinander aussieht, wer gut wirtschaftet, wer mit Geld zugeschüttet wird und wer, zumindest in Zeiten außerhalb der Pandemie, sogar Geld abdrücken muss, weil er vorher jahrelang sehr großzügig alimentiert wurde – und ist es auch möglich, Vergleiche zwischen dem aktuellen Geschäftsjahr und dem Vorjahr herzustellen, und so die Auswirkungen der Pandemie auf den Fußball aus finanzieller Sicht zu erkennen.

Die Punkteverteilung im Überblick für die Nerds (in Klammern die Punkte des Vorjahres):

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins
> 1 3 Punkte für: TSG, SCF, FCB (alle 3)
> 0,5 2 Punkte für: BSC (1), M05, B04, SGF, FCA, BVB ( alle 2)
>0 1 Punkt für: BMG, SGE, RBL, WOB, VFB, KOE (alle 1)
<0 0 Punkte für: BOC, SVW, FCU, DSC, S04 (alle 0)

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins
> 0,66 3 Punkte für: TSG, FCB, SCF (alle 3)
> 0,33 2 Punkte für: BSC (1), BVB, B04, M05, FCA, BMG (alle 2)
> 0 1 Punkt für: RBL, SGF (beide 2), SGE, WOB , VFB, KOE (alle 1)
< 0 0 Punkte für: BOC, SVW, DSC, FCU, S04 (alle 0)

Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital)- Macht der Spielbetrieb finanziell Sinn?
> 0,5 3 Punkte für: –
> 0,1 2 Punkte für: SCF (1)
> 0 1 Punkte für: RBL, FCB (beide 1)
< 0 oder nicht berechenbar 0 Punkte für: TSG, FCA (beide 1), SGF, BOC, BSC, FCU, DSC, BVB, SGE, KOE. B04, M05, BMG, VFB, WOB, SVW, S04 (alle 0)

2019 Jahr gab es die 3 Punkte erst bei einer Eigenkapitalrendite von > 1. Schalke hatte damals (in seinen besseren Zeiten) den sagenhaften Wert 5,23 erzielt. Das beste Ergebnis erzielte im vorletzten betrachteten Geschäftsjahr Eintracht Frankfurt mit 0,54. Der Zweite SV Werder Bremen erzielte damals 0,33. Damit war genügend Abstand vorhanden, um 3 Punkte an die SGE zu verteilen. Letztes Jahr waren die Ergebnisse pandemiebedingt alle sehr schlecht. Daher gab es 2021 nur 1 und 0 Punkte. Natürlich hätte ich das auch anpassen können – aber damit wäre der Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr verwässert worden. Dieses Jahr bekommt mit dem SCF wieder ein Club 2 Punkte.

Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz) – Effizienz des Vereins
> 0,1 3 Punkte für: –
> 0,01 2 Punkte für: SCF (1)
> 0 1 Punkt für: RBL, FCB (beide 1)
< 0 0 Punkte für: TSG, FCA (beide 1), BSC, FCU, DSC, BVB, SGE, KOE, B04, M05, BMG, VFB, WOB, SVW, S04, SGF, BOC (alle 0)

Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins
< 0,4 3 Punkte für: –
< 0,5 2 Punkte für: S04 (0), RBL (2), SGE (1)
< 0,6 1 Punkte für: M05, FCA (beide 2), SCF, B04, SGF, FCU (alle 1), VFB (0)
>  0,6 0 Punkte für:  FCB, BOC, WOB (alle 1), BVB (2), TSG 3), SVW, BMG, DSC, KOE, BSC (alle 0)

Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins
< 0.33 3 Punke für: TSG (3), FCB (2)
< 0.66 2 Punkte für: SCF (3), M05 (1)
< 1 1 Punkt für: FCA (0), BVB, B04 (beide 1)
> 1 bzw. negativ 0 Punkte für: SGF, BOC, BSC, FCU, DSC, SGE, KOE, RBL, BMG, VFB, WOB, SVW, S04 (alle 0)

 Meister in der KPI-Bundesliga-Tabelle ist damit wie 2019 und 2020 der SC Freiburg

KPI-Bundesliga-Abschlusstabelle 2021/22 – in Klammer jeweils die Platzierung und die erzielten Punkt im Vorjahr.

1. SC Freiburg (2.) 13 Punkte (12)
2. FC Bayern München (3.) 11 Punkte (11)
3. TSG Hoffenheim (1.) 9 Punkte (14)
4. 1. FSV Mainz 05 (5.) 7 Punkte (7)
5. FC Augsburg (4.) 6 Punkte (8)
5. RB Leipzig (5.) 6 Punkte (7)
5. Bayer 04 Leverkusen* (8.) 6 Punkte (6)
8. Borussia Dortmund (5.) 5 Punkte (7)
9. Eintracht Frankfurt* (9.) 4 Punkte (3)
9. Hertha BSC Berlin (12.) 4 Punkte (2)
9. SpVgg Greuther Fürth(neu) 4 Punkte (5)
12. Borussia Mönchengladbach* (9.) 3 Punkte (3)
12. VfB Stuttgart* (12.) 3 Punkte (2)
14. VfL Wolfsburg (9.) 2 Punkte (3)
14. 1. FC Köln (12.)2 Punkte (2)
16. FC Union Berlin (15.) 1 Punkt (1)
17. VfL Bochum (neu) 0 Punkte (1)
17. Arminia Bielefeld (16.) 0 Punkte (0) 
* Bilanzstichtag 31. Dezember statt 30. Juni

Fazit: Nachdem letztes Jahr noch die TSG Hoffenheim den „Serienmeister“ SC Freiburg ablösen konnte, holten sich die Südbadener wie schon 2019 und 2020 wieder den Titel zurück. Während 2019 noch 16 Punkte und 2020 und 2021 noch 14 Punkte für den Titel erzielt werden mussten, reichten diesmal 13 von maximal 18 möglichen Punkten zum Sieg. Das zeigt, welchen Einfluss die Pandemie auf die Bilanzen aller Clubs hat. Am anderen Ende der Tabelle gibt es allerdings nur noch zwei Clubs mit 0 Punkten. Letztes Jahr waren es derer noch drei (Arminia sowie die damaligen Absteiger Werder und Schalke 04). Während Werder wieder nur 0 Punkte erzielen würde, hätte Schalke 2 statt 0 Punkten erhalten – ein deutliches Zeichen der Konsolidierung bei den Knappen.

Neben dem Meister aus Freiburg (1 Punkt) konnten sich auch Hertha BSC Berlin (2 Punkte), Eintracht Frankfurt und der VfB Stuttgart (je 1 Punkte) punktemäßig verbessern. Allerdings bilanzieren Schalke, die SGE und der VfB zum 31. Dezember und hatten somit weniger Geisterspiele zu verkraften, als die Clubs, die zum 30. Juni bilanzieren. Umgekehrt spielte Schalke 04 die Hälfte des Bilanzzeitraum in der 2. Liga.

Den größten Punktverklust musste die TSG Hoffenheim verkraften (-5). Jeweils 2 Punkte weniger erzielten der FC Augsburg und Borussia Dortmund. Einen Punkt weniger verbuchten RB Leipzig, Greuther Fürth, der VfL Wolfsburg und der VfL Bochum.

Vergleicht man die Punkteausbeute zwischen 2019 (vor der Pandemie) und 2021 erkennt man die finanziellen Schäden, die die Pandemie verursacht hat auf einen Blick. Es gibt keinen Club, der eine Punktesteigerung erzielen konnte. Hertha BSC und der VfL Wolfsburg (sowie Schalke 04) konnten die Punkte stabil halten. Die meisten Punkte (-9) hat in diesen zwei Jahren Eintracht Frankfurt verloren, gefolgt vom VfL Bochum (-8), Borussia Dortmund , Borussia Mönchengladbach, VfB Stuttgart, dem 1. FC Köln (jeweils -7). 6 Punkte haben Mainz 05, der FC Augsburg und Arminia Bielefeld verloren.

Die positive Überraschung sind diesmal vielleicht neben dem SC Freiburg auch der FC Augsburg und Mainz 05, die als vergleichsweise kleine Clubs in der Pandemie nicht komplett finanziell abgeschmiert sind. Reichten letztes Jahr 3 Punkte noch für Rang 9, landet die Borussia aus Mönchengladbach damit nun auf Platz 12. Anzunehmen, dass die finanzielle Talsohle mittlerweile durchschritten ist und es bei den meisten Clubs wieder finanziell bergauf geht.

Das nächste Jahr wird sicherlich spannend. Einerseits bereitet der 1. FC Köln ein wenig Sorgen, da dessen Eigenkapital so massiv geschrumpft ist. Was Eintracht Frankfurt mit dem Geld aus der Champions League anstellt wird spannend werden. Arminia Bielefeld und Greuther Fürth sind abgestiegen. Während Fürth finanziell vergleichsweise gut dasteht, bleibt abzuwarten, wie sich die Ostwestfalen in Liga 2 finanziell neu aufstellen. Von den überschuldeten Clubs aus Köpenik, Gelsenkirchen, Bremen und Bochum ist lediglich Schalke auf einem guten Weg.

Financial Fairplay ist weitrhin ein Fremdwort in der Bundesliga. Es gibt Vereine, die können das Geld zum Fenster rausschmeißen und das wird einfach durch Dritte ausgeglichen. Andere Vereine haben diese Möglichkeit nicht. Damit wird die Spaltung der Liga weiter verschärft und ein Wettbewerb kann so kaum noch stattfinden. Corona wirkte als Brandbeschleuniger, wenn man bedenkt, dass das Bundeskartellamt auf eine Einhaltung von 50 plus 1 drängt. Dazu hört man aber leider seitens der DFL aktuell nicht wirklich viel.

Es wird extrem spannend sein, wie die Clubs aus der Pandemie herauskommen. Vielleicht gibt es bei den Clubs, die ihr Geschäftsjahr zum 31. Dezember abschließen, bereits ein Licht am Ende des Pandemietunnels. Antworten darauf gibt es im nächstes Jahr im Sommer, wenn die DFL die Bilanzen der Clubs veröffentlicht hat und sich hoffentlich eindeutig zu 50 plus 1 positioniert hat.