Die Finanz-Bundesliga-Abschlusstabelle 2023

In den Teilen 1, 2, 3, 4, 5 und 6 Teilen habe ich die 18 Erstligisten und die zwei Aufsteiger mit Hilfe von insgesamt sechs KPIs analysiert und für jeden KPI eine Tabelle erstellt. In den letzten vier Jahren, seitdem ich diese Analyse erstelle, haben sich die Ansprüche an diese Analyse verändert. Das Thema Nachhaltigkeit ist weiter in den Vordergrund gerückt. Dies gilt auch für ökonomische Aspekte. Daher habe ich in diesem Jahr die Bewertungskriterien für die Abschlusstabelle geändert.

In den Teilen 1, 2, 5 und 6 habe ich für die entsprechenden KPIs Wertvorgaben für finanziell nachhaltiges Verhalten recherchiert:

  • Ein Anlagendeckungsgrad von 60 Prozent und mehr gilt als finanzielle Stabilität
  • Eine Eigenkapitalquote von mehr als 20 Prozent ist in Ordnung, bei mehr als 30 Prozent gilt sie als gesund.
  • Eine Personalaufwandsquote, in Branchen, die auf menschliche Interaktion angewiesen sind, gelten Werte von 60 bis 70 Prozent als angemessen
  • Beim Verschuldungsgrad wird ein Richtwert empfohlen, bei dem das Verhältnis zwischen Fremdkapital und Eigenkapital höchstens 2:1 ist, was einem Verschuldungsgrad von 200% entspricht.

Wer jetzt aufmerksam die letzten Teile verfolgt hat, wird feststellen, dass es für die Eigenkapitalrendite und die Umsatzrentabilität keine Wertvorgaben gibt. Diese beiden KPIs sind auch von eher kurzfristiger Natur, da in beiden Werten der Jahresüberschuss eine entscheidende Rolle spielt. Gerade während der Pandemie haben die meisten Vereine einen Jahresfehlbetrag ausgewiesen. Dies ist langfristig gesehen auch unproblematisch, wenn der Club finanziell nachhaltig wirtschaftet. Ferner sind Fußballclubs keine „normalen“ Unternehmen. Sie sollen nicht unbedingt hohe Jahresüberschüsse erwirtschaften, sondern mit ihrem vorhandenen Geld, verantwortungsbewusst umgehen. Dass damit ein Jahresüberschuss und kein dauerhafter -fehlbetrag einhergeht, ist selbstredend. Die Vereine befinden sich in einem Wettbewerb untereinander und daher sollte das Ziel dieser Analyse sein, zu prüfen, welche Clubs Financial Fairplay eher leben als andere.

Wie in den Jahren zuvor habe ich nun für die vier verbliebenen KPIs pro Verein zwischen 0 und 3 Punkten vergeben. Ich hätte natürlich auch nach Tabellenplatz bewerten können. Doch sagt ein Platz in der Tabelle nicht wirklich etwas über den finanziellen Zustand des Clubs aus. Deshalb habe ich die Bewertung in jeder Kategorie nach Punkten durchgeführt und jede Kategorie gleich gewichtet. Natürlich ist das rein subjektiv. Doch letztlich ergibt sich ein gutes Bild, wie es um das finanzielle Gebaren der Clubs untereinander aussieht.

Die Punkteverteilung im Überblick; für die Nerds (in Klammern die Punkte des Vorjahres):

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins

AD 2022PunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
>13TSG (3), SCF (3), M05 (2), FCB (3)
>0,52B04 (2), SVD (neu), BVB (2), FCA (2)
>01BSC (2), RBL (1), BMG (1), SGE (1), WOB (1), VFB (1), FCH (neu), BOC (0), KOE (1)
<00FCU (0), SVW (0), S04 (0)
Punkte Anlagendeckungsgrad 2023

Einen Punkt mehr konnten der 1. FSV Mainz 05 (3 statt 2) und der VfL Bochum (1 statt 0) erzielen. Hertha BSC Berlin erhält einen Punkt weniger (1 statt 2). Die beiden Aufsteiger erhalten 2 Punkte (Darmstadt 98) bzw. 1 Punkt (FC Heidenheim).


Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins

EQ 2022PunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
> 0,663TSG (3), FCB (3), SCF (3)
> 0,332BVB (2), M05 (2), B04 (2), SVD (neu), FCA (2),
> 01RBL (1), BMG (1), BSC (1), SGE (1), WOB (1), VFB (1), FCH (neu), KOE (1), BOC (0)
<00SVW (0), FCU (0), S04 (0)
Punkte Eigenkapitalquote 2023


Einen Punkt mehr konnte der VfL Bochum (1 statt 0) verzeichnen. Hertha BSC Berlin erhält einen Punkt (1 statt 2) weniger. Die beiden Aufsteiger erhalten 2 Punkte (Darmstadt 98) bzw. 1 Punkt (FC Heidenheim).

Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins

PQ 2022PunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
< 0,53SVW (1), FCU (2), M05 (2), SGE (3), RBL (3), FCH (neu), WOB (1), BOC (1)
<0,62BVB (1), S04 (3), B04 (2), SCF (2), KOE (1), FCB (1), FCA (2), SVD (neu)
<0,71VFB (2), BMG (1), BSC (0)
>0,70TSG (1)
Punkte Personalaufwandsquote 2023

Die Wertung wurde nach der diesjährigen Recherche leicht verändert. Da eine PQ von unter 0,5 für die Branche als sehr gut gilt, gibt es nun bereits ab diesem Wert (vorher 0,4) 3 Punkte. Eine PQ über 0,5 und unter 0,6 gibt jetzt zwei Punkte (vorher 1 Punkt), Eine PQ über 0,6 und unter 0,7 gibt jetzt einen Punkt (vorher 0 Punkte). In den Klammern stehen die revidierten Punktezahlen des Vorjahres.

Zwei Punkte mehr konnten Werder Bremen, der VfL Wolfsburg und der VfL Bochum (jeweils 3 statt 1) verzeichnen. Einen Punkt mehr konnten Union Berlin, der 1. FSV Mainz 05 (jeweils 3 statt 2), Borussia Dortmund, der 1. FC Köln, der FC Bayern München (jeweils 2 statt 1) und Hertha BSC (1 statt 0) verzeichnen. Einen Punkt weniger gab es für den FC Schalke 04 (2 statt 3), den VfB Stuttgart (1 statt 2) und die TSG Hoffenheim (0 statt 1). Die beiden Aufsteiger erhalten 3 Punkte (FC Heidenheim) bzw. 1 Punkt Darmstadt 98.


Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins

VQ 2022PunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
< 0,53TSG (3), FCB (3), M05 (2), SCF (3)
< 12BVB (2), B04 (2), FCA (2), SVD (neu)
< 21
> 20BMG (0), RBL (0), BSC (0), SGE (0), WOB (0), VFB (0), FCH (neu), KOE (0), BOC (0), SVW (0), FCU (0), S04 (0)
Punkte Verschuldungsgrad 2023

Auch beim Verschuldungsgrad wurde die Wertung verändert. Ein Verschuldungsgrad von unter 0,5 gilt als sehr nachhaltig und ergibt 3 Punkte (vorher 3 Punkte für < 0,33), von unter 1 ergibt 2 Punkte (vorher 0,66) und von unter 2 1 Punkt (vorher <1). Auch hier stehen in Klammern die revidierten Punkte des Vorjahres.

Einen Punkt mehr konnte lediglich der 1. FSV Mainz 05 ergatten. Die beiden Aufsteiger erhalten 2 Punkte (Darmstadt 98) bzw. 0 Punkte (FC Heidenheim).

 Meister in der KPI-Bundesliga-Tabelle ist damit wie 2019, 2020 und 2021 der SC Freiburg – diesmal erstmals gemeinsam mit dem FC Bayern München und dem 1. FSV Mainz 05

KPI-Bundesliga-Abschlusstabelle 2021/22 – in Klammer jeweils die Platzierung und die erzielten revidierten Punkte im Vorjahr.

Platzierung 2022VereinPunkte 2022Platzierung 2021Punkte 2021
1.SC Freiburg111.11
FC Bayern München112.10
1. FSV Mainz 05114.8
4.TSG Hoffenheim92.10
5.Bayer 04 Leverkusen84.8
FC Augusburg84.8
Borussia Dortmund87.7
8.Darmstadt 986neuneu
9.RB Leipzig58.5
Eintracht Frankfurt58.5
VfL Wolfsburg514.3
VfL Bochum517.1
FC Heidenheim5neuneu
14.1. FC Köln414.3
15.Borussia Mönchengladbach310.4
Hertha BSC Berlin310.4
VfB Stuttgart310.4
Union Berlin316.2
SV Werder Bremen317.1
20.FC Schalke 04214.3
KPI-Abschlusstabelle 2023

Fazit: Bei nur noch vier statt sechs KPIs gibt es natürlich Vereine, die sich Platzierungen teilen. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, denn so lässt sich auf einen Blick erkennen, welche Vereine auf dem Papier finanziell nachhaltig und fair agieren und welche Clubs hier Nachholbedarf haben. „Auf dem Papier“ bedeutet, dass Clubs wie die TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg in der Realität natürlich überhaupt nicht fair (aber nachhaltig) agieren, da ihre Fehlbeträge Jahr für Jahr durch Dritte ausgeglichen werden.

Der größte Sprung nach vorne gelang dem VfL Bochum, der 4 Punkte ergattern konnte, gefolgt vom 1. FSV Mainz 05, der seine Punkteausbeute von 8 auf 11 Punkte steigern konnte. Der VfL Wolfsburg konnte um zwei Punkte zulegen. Gleiches gelang Werder Bremen. Einen Punkt mehr konnten der FC Bayern München, Borussia Dortmund, der 1. FC Köln und Union Berlin verbuchen.

Jeweils einen Punkt weniger erhielten die TSG Hoffenheim, Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC Berlin, der VfB Stuttgart und der FC Schalke 04.

Die beiden Aufsteiger der FC Heidenheim und Darmstadt 98 liegen im Mittelfeld der Liga und sind eine positive Überraschung.

Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs veranktert. Würde man die oben angesprochenen Werte für die KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
  • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
  • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
  • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

als Linzenkriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei der TSG, bei B04 und WOB beendet werden würde.

Die folgenden Vereine würden alle vier Kriterien erfüllen:

  • SC Freiburg
  • FC Bayern München
  • 1. FSV Mainz 05
  • Bayer Leverkusen
  • Borussia Dortmund
  • FC Augsburg
  • Darmstadt 98

Drei von vier Kriterien würde erfüllen:

  • TSG Hoffenheim

Zwei von vier Kriterien würden erüllen:

  • RB Leipzig
  • Borussia Mönchengladbach
  • Hertha BSC Berlin,

Eins von vier Kriterien würden erfüllgen:

  • Eintracht Frankfurt
  • VfL Wolfsburg
  • FC Heidenheim
  • VfL Bochum
  • 1. FC Köln
  • Werder Bremen
  • Union Berlin
  • VfB Stuttgart
  • FC Schalke 04

Diese Aufteilung der Liga zeigt ein relativ objektives Bild der finanziellen Situation aller Clubs der ersten Liga. Auf die Situation der einzelnen Vereine im Vergleich zu Mainz 05 wird vor jedem Heimspiel des FSV in der Saison 2023/2024 eingegangen.

Blickt man ein Jahr zurück habe ich mir folgende Fragen gestellt:

Was passiert mit dem 1. FC Köln und seinem arg geschrumpften Eigenkapital 2021? KOE hat die Wende geschafft.

Was passiert mit Eintracht Frankfurt und dem Geld aus der Champions League? Finanziell gesehen, war es kein so großer Befreiungsschlag.

Von den drei überschuldeten Clubs war letztes Jahr lediglich der FC Schalke 04 auf einem guten Weg. Mittlerweile sieht das komplett anders aus. Union Berlin und Werder Bremen bekommen ihre Finanzen in den Griff – S04 leider nicht so wirklich. Da tut der Abstieg doppelt weh.

Arminia Bielefeld war finanziell arg angeschlagen 2022 abgestiegen. Es folgte 2023 sogar der Abstieg in Liga 3, während die SpVgg Greuther Fürth, das finanziell wesentlich besser aufgestellt war als DSC, die Klasse wenigstens gehalten hat.

Financial Fairplay ist weitrhin ein Fremdwort in der Bundesliga. Es gibt Vereine, die können das Geld zum Fenster rausschmeißen und das wird einfach durch Dritte ausgeglichen. Andere Vereine haben diese Möglichkeit nicht. Damit wird die Spaltung der Liga weiter verschärft und ein Wettbewerb kann so kaum noch stattfinden. Corona wirkte als Brandbeschleuniger, wenn man bedenkt, dass das Bundeskartellamt auf eine Einhaltung von 50 plus 1 drängt. Die Sonderstellung von B04, WOB und der TSG ist weiterhin kritisch zu betrachten.

Es wird auch dieses Jahr spannend sein, wie die Clubs weiter wirtschaften. Antworten darauf gibt es im nächstes Jahr im Sommer, wenn die DFL die Bilanzen der Clubs veröffentlicht hat.

Die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023 – Teil 6

In Teil 5 ging es um die Personalaufwandsquote, sprich um das Verhältnis von Personalaufwand zu Umsatz. Im letzten Teil wird das Fremdkapital ins Verhältnis zum Eigenkapital gesetzt, um den Verschuldungsgrad zu ermitteln.

Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen. Ist selbst das Eigenkapital negativ, wie bei Union Berlin, Werder Bremen und dem FC Schalke 04 ist das gar nicht messbar. Für die Lizenzerteilung spielt das aber keine Rolle.

Das Fremdkapital

Bevor wir auf den Grad der Verschuldung schauen, blicken wir erstmal auf das Fremdkapital. Es bildet das Gegenteil des Eigenkaptials und bezeichnet die Schulden, eines Unternehmens. Das Fremdkapital wird von DFL als Finanzkennzahl publiziert.

2022ClubMio. Euro2021Veränderung
1.1. FSV Mainz 05161.-31%
2.TSG Hoffenheim183.-51%
3.VfL Bochum262.-6%
4.SC Freiburg414.7%
5.FC Augsburg515.6%
6.FC Union Berlin676.-11%
7.Werder Bremen687.-20%
8.1. FC Köln758.-13%
9.Hertha BSC Berlin9011.-17%
10.Borussia Mönchengladbach9812.-12%
11.VfB Stuttgart12010.16%
12.Eintracht Frankfurt 1219.19%
13.FC Bayern München14613.-3%
14.Borussia Dortmund15517.-27%
15.Bayer 04 Leverkusen16515.-13%
16.FC Schalke 0419516.0%
17.VfL Wolfsburg20414.14%
18.RB Leipzig30318.0%
Fremdkapital-Tabelle 2022 – Quelle DFL

Darmstadt 98 hat 17 Mio. Euro an Fremdkapital zu verzeichnen und würde damit hinter dem 1. FSV Mainz 05 landen. Der FC Heidenheim hat 23 Mio. Euro an Fremdkapital aufzuweisen und würde hinter der TSG Hoffenheim landen.

Konnten zwischen 2018 und 2019 noch sechs Vereine ihr Fremdkapital senken (FC Bayern München, RB Leipzig, FC Schalke 04, VfL Wolfsburg, Bayer 04 Leverkusen, FC Union Berlin), gelang dies zwischen 2019 und 2020 nur noch drei Vereinen: Eintracht Frankfurt (-7 Prozent), Borussia Mönchengladbach (-15 Prozent) und dem VfL Wolfsburg (-14 Prozent). Zwischen 2020 und 2021 schafften es wieder acht Vereine: 1. FSV Mainz 05 (-48 Prozent), TSG Hoffenheim (-31 Prozent), Hertha BSC Berlin (-26 Prozent), FC Augsburg (-24 Prozent), FC Bayern München (-12 Prozent), Eintracht Frankfurt (-10 Prozent) und dem VfL Wolfsburg (-6 Prozent).

Der 1. FSV Mainz 05 hat es 2022 geschafft, sein Fremdkapital nochmals deuthlich zu senken. Im Vergleich zu vor der Pandemie wurde es nahezu auf ein Drittel gesenkt. Ähnliches ist der TSG Hoffenheim gelungen.

Umgekehrtes hat RB Leipzig erreicht. Das Fremdkapital wurde während der Pandemie verdoppelt. RBL hat mit weitem Abstand das meiste Fremdkapital vorzuweisen. Obwohl Borussia Dortmund sein Fremdkapital 2022 massiv gesenkt hat, liegt es immer noch um fast 50 Prozent über dem Wert von 2019. Ähnlich ergeht es Bayer 04 Leverkusen.

Allerdings sagt die Zahl des meisten Fremdkapitals alleine wenig aus. Daher setzt man das Fremdkapital in Relation zum Eigenkapital und erhält den Verschuldungsgrad. Häufig wird ein Richtwert empfohlen, bei dem das Verhältnis zwischen Fremdkapital und Eigenkapital höchstens 2:1 ist, was einem Verschuldungsgrad von 200% entspricht. Das heißt, dass die Schulden höchstens doppelt so hoch sein sollten wie das Eigenkapital. Dies wäre ein finanziell nachhaltiges Lizenzierungskriterium, was auch dem Geiste von Financial Fairplay entspricht.

2022ClubVG 20222021VG 2021
1.TSG Hoffenheim9%1.15%
2.FC Bayern München29%2.31%
3.1. FSV Mainz 0541%4.64%
4.SC Freiburg44%3.42%
5.Borussia Dortmund 55%6.91%
6.Bayer 04 Leverkusen82%7.94%
7.FC Augsburg87%5.82%
8.Borussia Mönchengladbach207%9.154%
9.RB Leipzig220%10.230%
10.Hertha BSC Berlin305%8.101%
11.Eintracht Frankfurt432%11.241%
12.VfL Wolfsburg660%13.581%
13.VfB Stuttgart1069%12.465%
14.1. FC Köln2329%14.5632%
15.VfL Bochum2462%15.n/v
16.Werder Bremenn/v16.n/v
17.Union Berlinn/v17.n/v
18.FC Schalke 04n/v18.n/v
Verschuldungsgrad-Tabelle 2022 – Quelle: Meenzer on Tour

Darmstadt 98 hat einen Verschuldungsgrad von 93% und würde hinter dem FC Augsburg liegen. Der FC Heidenheim hat einen Verschuldungsgrad von 1358% und würde hinter dem VfB Stuttgart liegen.

Lediglich 7 Clubs plus Darmstadt 98 haben einen Verschuldungsgrad, der in der Wirtschaft als vertretbar gilt. Im Umkehrschluss heißt das, dass 11 Clubs plus der FC Heidenheim einen viel zu hohen Verschuldungsgrad aufweisen. Das gilt insbesondere für die überschuldeten Clubs Werder Bremen, Union Berlin und FC Schalke 04.

Hertha BSC Berlin hat seinen Verschuldungsgrad von relativ guten 101% au 305 % innerhalb eines Jahres erhöht. Durch den Investor senkte Hertha den Verschuldungsgrad von über 1200 Prozent (2019) bereits auf unter 400 (2020) und 2021 auf 101 Prozent. Und nun dieser Rückschritt. Auch bei Eintracht Frankfurt sieht es, was den Verschuldungsgrad angeht, nicht gut aus. Verschlimmert hat sich die Situation auch beim VfL Wolfsburg und beim VfB Stuttgart. Eine Senkung des Verschuldungsgrads auf niedrigem Niveau ist dem VfL Bochum und dem 1. FC Köln gelungen.

Der Verschuldungsgrad bleibt bei der TSG Hoffenheim seit Einführung der Bilanzpublikation konstant auf einem niedrigen Niveau (20 Prozent im Jahr 2020, 15 Prozent im Jahr 2019) und ist 2022 auf 9 Prozent gesunken. Das bekommt kein anderer Bundesligist hin, selbst der FC Bayern München liegt bei 29 Prozent. Bis Corona hat sich der SC Freiburg auf ähnlichem Niveau bewegt, aber der Verschuldungsgrad hat sich mehr als verdoppelt (von 20 Prozent auf 44 Prozent – jedoch ebenfalls auf sehr niedrigem Niveau. Beim 1. FSV Mainz 05 läuft es trotz Pandemie von Jahr zu Jahr besser. Lag er 2018 noch bei 98 Prozent stand er 2021 bei 64 Prozent und 2022 bei 41 Prozent. Der FC Augsburg, Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen sind die weiteren Vereine, die noch einen Veschuldungsgrad unter 100 Prozent aufweisen, d.h. bei denen das Eigenkapital noch größer als das Fremdkapital ist.

Während RB Leipzig 2019 durch die 100 Mio. Euro, die dem Eigenkapital aus Fuschl am See damals zugeflossen sind, den Verschuldungsgrad massiv senken konnte, trat 2020 und 2021 ein kleiner Jo-Jo-Effekt ein und der Verschuldungsgrad nahm wieder zu. Er lag 2021 bei 230 Prozent und 2022 bei 220 Prozent, so dass er imer noch fast doppelt so hoch liegt wie vor der Pandemie (115 Prozent).

Für die Plätze 16 bis 18 lässt sich der Verschuldungsgrad gar nicht kalkulieren, da die Vereine negatives Eigenkapital aufweisen.

Doch was zählt schon ein „Spieltag“, sprich eine Unternehmenskennzahl. Diese würde zu kurz greifen, um tatsächlich einen Club von allen Seiten finanziell abzuchecken, ihn mit den anderen Clubs zu vergleichen und Änderungen im Vergleich zum Vorjahr aufzuzeigen. Die von mir genutzten Kennzahlen spiegeln kurzfristige und längerfristige finanzielle Kriterien wieder. Die Abschlusstabelle „lügt“ nicht, wie wir alle wissen. Diese folgt in Teil 7.

In 2019, 20020 und 2022 hat der SC Freiburg den Titel geholt. Ob dem Verein dies in der „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ 2023 wieder gelingt?  Oder schafft die TSG Hoffenheim ihren zweiten Titel nach 2021?

Die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023 – Teil 5

In den Teilen 1, 2, 3 und 4 ging es um das Vermögen der Vereine, das bei einigen Vereinen durch Dritte kurzerhand erhöht wird, um Gewinne, die die Vereine erzielen und wenn sie diese nicht erzielen, dass diese bei einigen Vereinen (oft den selben) ausgeglichen werden. Daraus resultierten bisher vier KPIs. Im fünftenTeil geht es um den Personalaufwand der Clubs, der in das Verhältnis zum Umsatz gesetzt wird, um die Personalaufwandsquote zu ermitteln.

Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Geld schießt Tore. Ob diese These stimmt, wird sich zeigen. Hier geht es zunächst einmal um Umsatz, der mit dem vorhandenen Personal erwirtschaftet wurde. Daher gilt hier, je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

Der Personalaufwand

Bevor es um die Quote geht, werfen wir zunächst einen Blick auf den Personalaufwand. Diese Kennzahl publiziert die DFL jährlich.Dieser sollte in der Pandemie möglichst gesenkt werden, da die meisten Clubs ja enorme Umsatzeinbußen hatten.

2022ClubMio. Euro2021Veränderung
1.VfL Bochum311.67%
2.Werder Bremen446.-35%
3.FC Augsburg473.7%
4.1. FSV Mainz 05524.8%
5.Union Berlin542.35%
6.SC Freiburg605.11%
7.1. FC Köln777.1%
8.FC Schalke 047910.-11%
9.TSG Hoffenheim879.4%
10.VfB Stuttgart908.9%
11.Hertha BSC Berlin9811.5%
12.Borussia Mönchengladbach10313.5%
13.VfL Wolfsburg12214.-1%
14.Eintracht Frankfurt12812.31%
15.Bayer 04 Leverkusen14215.6%
16.RB Leipzig16516.-3%
17.Borussia Dortmund23117.7%
18.FC Bayern München35918.-7%
Personalkosten-Tabelle 2022 – Quelle DFL

Darmstadt 98 hat 15 Mio. Euro Personalkosten, der FC Heidenheim 18 Mio. Euro Personalkosten. Beide würden vor dem VfL Bochum liegen.

In allen drei Pandemiejahren die Personalkosten senken konnte nur der VfL Wolfsburg (2020: -6 Prozent, 2021: -1 Prozent, 2022: -1 Prozent) Werder Bremen (2020: -2 Prozent, 2021: -4 Prozent, 2022: -35 Prozent) und Schalke 04 (2020: -10 Prozent, 2021: -20 Prozent, 2022: -11 Prozent).

Massive Steigerungen der Personalkosten haben der VfL Bochum (67 Prozent), Union Berlin (35 Prozent) und Eintracht Frankfurt (31 Prozent) hingelegt.

In absoluten Zahlen liegen die Personalkosten beim FC Bayern München mit 359 Mio. Euro am höchsten, sprich der Clubs gibt weiterhin täglich fast eine Million Euro für sein Personal aus. Allerdings hat der FCB es geschafft, die Kosten um 7 Prozent zu senken.

Produktionsunternehmen, die in der Regel hochautomatisiert sind, sollten eine Quote von ca. 30 % aufweisen. Bei Dienstleistungsanbietern, insbesondere solchen, die auf menschliche Interaktion angewiesen sind, gelten Werte von 60 – 70 % als angemessen.

Die Personalaufwandsquoten-Tabelle (in Klammern das Ergebnis vom Vorjahr)

2022ClubPQ 20222021PQ 2021
1.Werder Bremen45%10.60%
2.Union Berlin45%8.58%
3.1. FSV Mainz 0546%4.50%
4.Eintracht Frankfurt46%3.47%
5.RB Leipzig47%2.45%
6.VfL Wolfsburg48%14.62%
7.VfL Bochum49%16.66%
8.Borussia Dortmund 51%13.62%
9.FC Schalke 0451%1.44%
10.Bayer 04 Leverkusen52%6.53%
11.SC Freiburg55%5.51%
12.1. FC Köln55%17.66%
13.FC Bayern München56%12.62%
14.FC Augsburg56%7.54%
15.VfB Stuttgart62%9.58%
16.Borussia Mönchengladbach62%11.61%
17.Hertha BSC Berlin68%18.90%
18.TSG Hoffenheim75%15.65%
Personalaufwandsquoten-Tabelle 2022 – Quelle Meenzer on Tour

Der FC Heidenheim hat eine PQ von 47 Prozent und würde damit hinter RB Leipzig liegen. Darmstadt 98 hat eine PQ von 57 Prozent und würde damit hinter dem FC Augsburg ligen.

Profifußball ist ein Dienstleistungprodukt, für das menschliche Interaktion notwendig ist. Dadurch, dass so viele Gelder in den Fußball fließen, sind die Gehälter der Profis im Durchschnitt aus finanzieller Sicht bei den meisten Clubs angemessen. 2022 fällt eigentlich nur die TSG Hoffenheim aus dem Rahmen. Insgesamt lässt sich erkennen, dass die PQ im Vergleich zu 2021 deutlich verbessert wurde, insbesondere bei Werder Bremen, Union Berlin, VfL Wolfsburg, VfL Bochum und Borussia Dortmund. Bei Hertha BSC Berlin ist sie auch wesentlich verbessert worden, allerding auf einem extrem niedrigen Niveau. Konstant gut ist sie beim 1. FSV Mainz 05, Eintracht Frankfurt und RB Leipzig.

Im letzten Teil (Teil 6) geht es um den Verschuldungsgrad der Clubs, sprich um das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital.