Antillen 2001 Letzter Teil

Wie ich höre war das mit der Sonne und den Plustemperaturen nur ein kurzes Intermezzo! Aber freut Euch nur, leider heißt es nun für mich auch Abschied nehmen von Sonne, Strand und Abenteuern! Bevor ich Euch die letzten kleinen Geschichten noch schnell erzähle, möchte ich mich bei Euch allen für Eure vielen Mails (besonders am 31.01. und kurz danach) bedanken. Übrigens hatte ich am 31. keine Gelegenheit ins Internet zu gehen, so dass ich es nicht gemerkt hätte, ob jemand „geschlafen“ hat ;-)Leider muss ich nun auch Abschied nehmen von den Trinis und den anderen Menschen auf den Inseln, die den Aufenthalt dort so angenehm gemacht haben. Da ich ja nicht wusste, wie ich nun von Trinidad weiterkomme, sprangen wieder die „No Problem“ People ein und fanden doch tatsächlich ein Boot, das ausgerechnet an meinem Geburtstag nach Venezuela fahren sollte. Dadurch hatte ich nun noch drei Tage Zeit TT zu erleben. Wie gesagt, der Karneval in Trinidad wird ziemlich heftig gefeiert. Zur Zeit üben in so genannten „Mas Camps“ (von Masquerade) die Menschen für ihren Auftritt mit den Steel Pan (den umgedrehten Ölfässern) und nähen Kostüme. Aber sie trainieren auch in den Parks von Port of Spain. Überall sieht man die Menschen joggen oder walken. Ob jung, ob alt, alles ist auf den Beinen um die 5. Jahreszeit durchzuhalten, die dort am Rosenmontagmorgen so richtig beginnt, und ihren Höhepunkt am Dienstag findet, ehe auch dort am Aschermittwoch alles vorbei ist. Allerdings sagen mir die Leute läuft das mit dem Fasten hier anders ab. Carnival bedeutet hier, dass die Leute bis Fastnachtdienstag kein Fleisch essen, und danach wieder Fleisch essen dürfen. Diese Fastenzeit dauert hier 30 Tage bis zum Aschermittwoch. Ob diese Story wahr ist, bleibt für immer ungewiss, da der Trini, der mir das erzählt hat, schon einige Caribs intus hatte, bevor er mir seine Carnival Story erzählte. Bildet Euch Eure eigene Meinung dazu. Übrigens hat Trinidad etwas auf das wir tagtäglich abfahren und das wahrscheinlich sogar aus Trinidad kommt. Und diese Sache stimmt nun wirklich. Trinidad besitzt den einzigen Teer-See der Welt. Und dieser Teer wird kommerziell genutzt und Deutschland ist der Hauptimporteur des Teers, der hier abgebaut wird. Ausgerechnet kurz vor dem Teersee ist die Strasse in so schlechtem Zustand und der Belag vollkommen verschwunden. Tja statt die eigenen Strassen auszubessern wird halt alles exportiert. Den See kann man übrigens betreten und der Grossteil sieht aus wie Elefantenhaut. Kratzt man die Oberfläche allerdings ab, so hat man darunter flüssigen Teer, und es riecht wie im Sommer auf einem Parkplatz wenn der Teer flüssig wird. Überall blubbert es wieder herum, was auf die Gasbildung zurückzuführen ist. Dabei gibt es auf dem See Glescherspaltenartige Verwerfungen in den sich Wasser befindet und auch sehr viel Schwefel. In dieser Brühe gibt es Fische, die in normalen Wasser gar nicht leben könnten. Dieser See ist echt der Hit. Als Andenken bekam ich sogar ein Stück des Sees als Souvenir! Leider hieß es dann am nächsten Tag Abschied nehmen von der Karibik und ihren wundervollen Menschen, die wirklich wissen, wie man das Leben in einem angenehmen Rhythmus verbringt. Nun ging mein Traum in Erfüllung und ich erreichte meinen letzten bewohnten Kontinent, den ich noch nicht betreten hatte, nicht mit dem Flugzeug sondern mit dem Schiff. Das Schiff war eigentlich mehr eine Open Air Disco als ein Schiff. Das Deck war voll gestellt mit riesigen Boxen und es gab Cola so viel man wollte. Die Musik von Brittney Spears, den Backstreet Boys, Christina Aguilera und anderen „hochwertigen“ Künstlern wusste ich wie gewohnt nicht zu schätzen aber nachdem ich in Grenada die Calypsoversion von Celine Dion schon ausgehalten hatte, bin ich nun ziemlich abgehärtet. Dies muss man allerdings auch sein, möchte man nicht den totalen Koller in Venezuela bekommen. Dort werden die kleinen Busse bis in die letzte Ecke mit Bassröhren, Endstufen, Equalizern und Lichterketten voll gestopft, so dass das Gepäck keine Platz mehr finden kann! Und dann kommt irgendeine Corazon (Herzschmerzmusik) in der Lautstärke eines startenden Jumbos, so dass ich es schon manchmal bereut habe, meine Gehörschützer nicht mitgenommen zu haben. Nach 4 Stunden Überfahrt hieß es dann Bienvienudos Venezuela! Mit dem Bus ging es dann langsam aber sicher meinem Ziel der Reise Caracas der Hauptstadt von Venezuela entgegen. Brauchte ich bisher als Klamotten ein T Shirt und Shorts, so braucht man für Venezuela mindestens 5 Daunenjacken und Thermohosen. Ich hatte den Eindruck die lieben Venezolaner wollten mich schon auf die Temperaturen in der Heimat einstimmen. Denn wenn etwas hier wirklich immer funktioniert dann die Klimaanlage der Firma „Thermo King“ in den Überlandbussen. Schockgefrostet kam ich dann irgendwann in dieser Chaotenstadt namens Caracas an. In Venezuela würde man wahrscheinlich den Smart für ein neues Scooter-Model halten. Die Autos hier sind irgendwelche amerikanischen „Schiffe“ hinter deren Windschutzscheibe man meist kaum mehr den kleinen Kapitän der Strasse erkennen kann. Aber bei Spritpreisen von 20 Pfennig pro Liter hat hier jeder so ein Schiff, so dass der Verkehr natürlich zum erliegen kommt. Daher mache ich jetzt Schluss und versuche nun zum Aeropuerto zu kommen. Schluss Ende Aus!