Finanzielle Nachhaltigkeit FC Augsburg Saison 2023/2024

Im Profifußball spielt Geld eine immer größere Rolle. Daher geht es in diesem Blogplost um die finanzielle Nachhaltigkeit unseres heutigen Gasts von Mainz 05, den FC Augsburg.

Einleitung
Vergleich der KPIs vom FC Augsburg und Mainz 05
Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit vom FC Augsburg
Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit vom FC Augsburg

Mainz 05-Fans im Schwabenstadion

Einleitung

Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Seither erstelle ich jährlich eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle“. Mit Hilfe dieser Kennzahlen lassen sich so genannte Key Performance Indicators, kurz KPIs, ermitteln, die klar herausstellen, welche Vereine finanziell nachhaltig agieren.

Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs verankert. Würde man die KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
  • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
  • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
  • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

als Lizenz-Kriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay getan, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei der TSG Hoffenheim, bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg beendet werden würde – genauso wie die österreichische Brause-Alimentierung in Leipzig.

Vergleich der KPIs vom FC Augsburg und Mainz 05

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)

Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs:

20182019202020212022
FC Augsburg64%70%61%67%60%
Mainz 0586%79%74%88%127%
Entwicklung des Anlagendeckungsgrads 2018-2022

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.

20182019202020212022
FC Augsburg36%39%39%44%43%
Mainz 0544%50%45%51%60%
Entwicklung der Eigenkapitalquote 2018-2022

Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

20182019202020212022
FC Augsburg35%40%48%54%56%
Mainz 0539%34%46%50%46%
Entwicklung der Personalaufwandsquote 2018-2022

Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.

20182019202020212022
FC Augsburg87%92%107%82%87%
Mainz 0598%84%97%64%41%
Entwicklung des Verschuldungsgrads 2018-2022

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2022/2023 einfließen. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2022/2023 angegeben.

Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit vom FC Augsburg

Der FC Augsburg würde vier von vier Kriterien erfüllen, wenn die DFL ihr Nachhaltigkeitsbekenntnis ernst nehmen würde und dieses auf die finanzielle Nachhaltigkeit anwenden würde. Damit gehört der FC Augsburg zu einem der wenigen Vereine, die im Betrachtungszeitraum tatsächlich finanziell nachhaltig agieren. Der Großteil der Liga bekommt dies einfach nicht hin. Daher möchte der Großteil der Liga auch mehr Geld durch einen Investor erhalten. Da aber die Mehrheit der Clubs mit Geld leider gar nicht umgehen kann, ist bereits heute klar, dass das meiste Geld, das die Clubs erhalten würden, ohnehin wieder verbrannt werden würde.

Der geforderte Anlagendeckungsgrad von 60 Prozent wird gerade noch erreicht. In früheren Jahren wurden die 60 Prozent übertroffen – selbst während der Pandemie. Mit den 60 Prozent liegt der FC Augsburg auf Platz 8. Championsleague-Dauergäste wie RB Leipzig (38 Prozent), die Diva vom Main (26 prozent) oder der daueralimentierte VfL Wolfsburg (21 Prozent) schneiden deutlich schlechter ab.

Die Eigenkapitalquote liegt mit 43 Prozent deutlich über den geforderten 20 Prozent. Sie hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt und stabilisiert. Auch hier liegt der FC Augsburg auf Platz 8. Insgesamt können 11 Clubs die geforderten 20 Prozent erreichen.

Die Personalaufwandsquote vom FC Augsburg liegt mit 56 Prozent deutlich unter der geforderten maximalen Quote von 70 Prozent. Allerdings lag sie 2018 noch bei hervorragenden 35 Prozent und stieg Jahr für Jahr an. Sie liegt jetzt auf dem Niveau des FC Bayern München. Beide Clubs belegen damit Platz 14. Noch schlechter sieht es nur bei Gladbach, und Hoffenheim aus sowie bei Clubs, die in den letzten Jahren in der 2. Liga kickten oder kicken (VfB, Darmstadt und Hertha).

Der Verschuldungsgrad in Höhe von 87 Prozent liegt deutlich unter den geforderten 200 Prozent. Damit belegt der FC Augsburg einen guten 7. Platz. Zwischenzeitlich waren der Verschuldungsgrad während der Pandemie auf 107 Prozent gestiegen. Diesen Ausreiser hat man aber längst wieder eingefangen.

Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit vom FC Augsburg

Blickt man auf die Zahlen des FC Augsburg kann schon von einem Märchen sprechen. Der Verein kickte lange Zeit in der Bayern-Liga und bekommt es mittlerweile gebacken. finanziell seriös zu wirtschaften. Mit Letzterem befindet sich der FC Augsburg in einer Minderheit unter den Erstligisten. Einzig die Personalaufwandsquote steigt und steigt, während es sportlich stagniert. Wenn man die Zahlen vom FC Augsburg und von Mainz 05 vergleicht, könnte man meinen, beide Clubs agieren finanziell solide. Das stimmt auch. Allerdings lohnt sich hier ein Blick hinter die Kulissen beider Clubs. Mainz 05 ist ein eingetragener der Verein. Gerade die Eigentümerstruktur ist sehr transparent, denn der Verein gehört den Mitgliedern.

Anders der FC Augsburg: Hierbei handelt es sich um die Fußball-Club Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA. 99,4 Prozent der Kommanditaktionäre gehören zur Hofmann Investoren GmbH. 0,6 Prozent gehören zum FC Augsburg e.V. Dementsprechend sind die Machtverhältnisse im Club. „Es werden im Hintergrund Millionenbeträge transferiert und ggf. Anteile an unserem FCA an eine unbekannte amerikanische Investorengruppe veräußert, ohne dass Fans und Mitglieder des FCA ins Boot geholt oder über den Einstieg informiert wurden.“ schreibt die Legio Augusta. Sprich: Der FC Augsburg wirtschaftet seriös mit dem vom Investor erhaltenen Geld. Man könnte meinen, dass das eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Ist sie in vielen Branchen auch – nur nicht im Fußballgeschäft, wenn wir da zum Beispiel an die Hertha denken – oder auch an die anderen Konstrukte der Liga, die finanziell auch nicht sagenhaft dastehen.

Es stellt sich die Frage, ob so eine Perspektive, wie sie der FC Augsburg erlebt, erstrebenswert ist – für den eigenen Verein aber auch für die DFL, wenn wir gerade an ihre Pläne denken. Ja, die sportliche Lage bei Mainz 05 ist aktuell bescheiden. Ob man allerdings mit den Fans des FC Augsburg tauschen möchte, steht auf einem anderen Blatt. Und dass Mainz 05 so eine finanzielle Stabilität ohne Investor hinbekommt, kann an dieser Stelle gar nicht genug gelobt werden.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Quelle: Investoreneinstieg beim FCA – Original 1907

Spätlese FC Augsburg Saison 2023/2024

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

Rund 600 Fans des FSV fanden wir ihren Weg nach Augsburg
Rund 600 Fans des FSV fanden wir ihren Weg nach Augsburg

01 Hin und weg:

Wer sich Ende September samstags auf eine Zugfahrt in den Süden der Republik begibt, landet unweigerlich auf einer Mottofahrt „Tracht oder Trikot – Hauptsache Tradition“. Besonders gewagt war die Kombi aus Bayern-Trikot und Lederhose. Dazu kamen Bochumer mit Fischerhut und natürlich zahlreiche Nasen in Rot und Weiß. Bis Stuttgart war der Zug komplett voll – die Passagiere zum Glück aber noch nicht. Gefühlt die Hälfte stieg in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg aus, bis mir einfiel, dass es ja neben dem Oktoberfest noch den Canstatter Wasen gibt, zu dem Menschen aus der ganzen Republik pilgern. Die restliche Zugfahrt verlief pünktlich und fast schon hätte ich die Bahn echt mal gelobt.

Durch die Schließfachsuche gab es noch einen Stadtrundgang gratis dazu
Durch die Schließfachsuche gab es noch einen Stadtrundgang gratis dazu

02 (N)immer nuff:

Aber wie wir alle wissen, ist die Bahn eine Großbaustelle – der Augsburger Hauptbahnhof sowieso. Gefühlt seit dem Aufstieg des FCA besteht das Ding aus Baugerüsten, bei denen man gar nicht weiß, was da überhaupt gebaut wird. Jedenfalls kam jemand auf die tolle Idee, die angeblich 120 Schließfächer mit Plastikband zu umwickeln – sie also dem Zustand des restlichen Gebäudes anzupassen. Im Durchgang gab es eine Handvoll Schließfächer, die entweder besetzt oder kaputt waren. Man kann ja eine Abneigung gegen den FCA haben – aber wenigstens bieten sie eine Abgabestelle. Auf diese wollte ich mich allerdings nicht verlassen, da ich diesmal ein paar Wertsachen dabei hatte, die ich nicht gerne zwei Stunden in einem Container liegen lassen wollte. Zum Glück hilft ja Google (anders als Google Maps beim Radfahren nach Ober-Olm) und ich fand kostenlose Schließfächer in der City-Galerie am anderen Ende der Altstadt. So bekam ich praktisch gratis noch einen Stadtrundgang geschenkt…

Auch die U19 war am Start, um das Team zu unterstützen
Auch die U19 war am Start, um das Team zu unterstützen

03 Kon-Trolle

Da der FCA mittlerweile einer der wenigen Vereine ist, der Tageskarten auch tastsächlich noch am Spieltag unters Volk bringen möchte, und es somit Spontanfahrenden möglich macht, auswärts das Team zu unterstützen, ging ich diesmal bewusst ein Wagnis ein: Ich druckte das Print@Home-Ticket nicht vorab aus und ließ es darauf ankommen, ob ich ohne Papier durch die Schleuse komme. Im schlimmsten Fall hätte ich mir ja noch ein Ticket kaufen können.

Denn wie so oft werden Dinge bei uns nicht bis zum Ende durchgedacht. Man kann es eine gute Idee finden, dass die Eintrittskarten im Vorverkauf per PDF-Datei verschickt werden (aber bitte ohne Personalisierung). Dadurch werden Portokosten und Versandwege eingespart. Dass man bei den Print@Home-Tickets dann allerdings den dezenten Hinweis gibt, das Dokument unbedingt auszudrucken, ist halt einfach Quatsch. Dadurch wird sinnlos Papier vergeudet, Druckertinte verplempert und von der eigentlichen Idee, papierlos ins Stadion zu gelangen, bleibt nichts übrig.

Nach einigen Versuchen, den QR-Code auf dem Smartphone zu vergrößern, gelang es mir ohne Papier durch die Schleuse zu gelangen – Test bestanden.

Hinweis auf eine Energieberatung auf der Pommes-Tüte - endlich mal sinnvolle Werbung
Hinweis auf eine Energieberatung auf der Pommes-Tüte – endlich mal sinnvolle Werbung

04 Kampf um den Mampf

Letztes Jahr feierte ich an dieser Stelle den FCA dafür ab, dass er es endlich den Zuschauenden im Gästeblock überlässt, Bier oder alkoholfreie Getränke zu kaufen. Diese Wahlmöglichkeit blieb auch dieses Mal bestehen. Es musste nun endlich auch keine FCA-Card mehr erstanden werden, die ja auch nur zusätzlichen Plastikmüll produziert hatte, wie all die anderen Karten in den ganzen Stadien der Republik. Es ging nun auch in Augsburg endlich mit den normalen Kredit- und Debitkarten.

Das Standard-Angebot an Speis und Trank fiel dadurch auf, dass der Ketchup in den Spendern angeblich klimaneutral sei. Die Geschichte mit dem Begriff „klimaneutral“ kennen wir ja als Fans des FSV seit 2010. Dass die Umwelthilfe vor kurzem dagegen bei Mainz 05 juristisch vorging auch – vielleicht sollte die Umwelthilfe nun mal in Augsburg vorbeischauen und neue Klagen vorbereiten. Denn ist anzunehmen, dass die Klimaneutralität wie bei Mainz 05 auf dem Papier durch Kompensation erzielt wurde und nach Vermeidung und Reduzierung klimaschädlicher Substanzen nur die dritte Wahl ist. Und ob die Kompensationsprojekte der Ketchup-Firma bestmöglich zertifiziert wurden, wie bei Mainz 05, sei dahingestellt. Wenigstens gab es auf den Pommes-Tüten noch einen Hinweis auf die durchaus sinnvolle Energieberatung für Haushalte. Dies ist dann wenigstens tatsächlich alles andere als das vermeintliche „Greenwashing“ durch angebliche „Klimaneutralität“.

Klimaneutraler Ketchup - wenn das die Umwelthilfe erfährt...
Klimaneutraler Ketchup – wenn das die Umwelthilfe erfährt…

Einen Anachronismus gab es dann doch noch – bargeldlos eine Tageskarte zu erstehen, war weiterhin nicht möglich. Cash musste ja noch irgendwo im Land bajuwarischen Könige und Flugblattschreiber King sein.

05 Käfighaltung

Fahrten nach Augsburg sind unter Vielfahrenden relativ unbeliebt. Ich finde, dass es mittlerweile eigentlich eine recht nette Reise ist. Vom Bahnhof kommt man easy mit dem Klapprad oder der Tram zum Stadion. Und der Block ist steil – aber bei uns nie überfüllt.

Und gut, die Ergebnisse sind in Augsburg oft miserabel. Aber wenigstens war das Spiel diesmal nicht schon nach 3 Minuten durch einen bizarren Elfmeter entschieden. Wir durften ja sogar mal eine Führung bejubeln und es sah am Anfang ja recht nice aus. Sollte sich der Dahmen-Besuch wirklich lohnen?

Nun, das Ergebnis ist bekannt, fand es aber bemerkenswert, wie die Mannschaft von den mitgereisten Fans wieder motiviert wurde „Wir gehen diesen Weg geinsam nur mit dir!“. Und die U19, die das Spiel auch besuchte, sorgte dann am nächsten Morgen doch noch für einen positiven Moment. Sie gewann schließlich ihr Spiel in der Fuggerstadt.

Fans und U19 bauen das Team nach Abpfiff wieder auf
Fans und U19 bauen das Team nach Abpfiff wieder auf

Fazit: Der Jahrgang 2023/2024 zeigt, dass in Augsburg nicht alles schlecht ist – traditionell das Ergebnis der Männerprofimannschaft mal ausgeklammert.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Spätlese Augsburg Saison 2022/2023

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

Augsburg mit dem Zug zu erreichen ist von Mainz aus relativ leicht. Entweder geht es direkt mit dem IC oder dem ICE in die Fuggerstadt oder man wechselt den Zug in Mannheim Hbf. Ganze dreimal verschlug es mich bereits in diesem Jahr dorthin. Das erste Mal zur regulären Spielansetzung im März. Damals hatten wir keine Lust, die Fahrt wegen der Corona-bedingten Spielverlegung zu stornieren, weil es an keinem anderen Spielort der Liga wohl solche Diskrepanzen gibt, was die Sympathie für Stadt (groß) und Verein (null) angeht. Daher machten wir damals das Beste draus und gingen einfach so wandern. Zum Nachholspiel und dem legendären Nicht-Videobeweis (danke für 5 Jahre Emotionsvernichtung lieber VAR) dann unter der Woche und nun wieder freitags vor dem Kick. Eigentlich kinderleicht und klimafreundlich. Dass es auch anders geht, zeigen mal wieder unsere Klimaverteidiger. Anders als beim Flug ins Trainingslager hatten die Nullfünf-Social Media-Admins diesmal gar nicht ihre Finger im Spiel, was die mediale Ankündigung der Hinreise angeht. Sie hatten vielleicht immer noch genug Stress mit Menschen, die sich über legitime Maskenregeln beim Union-Spiel in der Mixed Zone aufgeregt hatten. Diese Regeln galten wohlgemerkt für alle, die nicht unmittelbar zum jeweiligen Team gehörten, u.a. halt auch für die Auflauf-Kids. Nein, die Social Media-Begleitung zum Flug nach Augsburg nahm zumindest ein Spieler selbst in die Hand und postete dies in seiner Instagram-Story. Kann man machen – genauso wie nach Augsburg fliegen (die regulären Flüge zwischen Frankfurt/M. und Augsburg wurden übrigens bereits lange vor Corona eingestellt). Aber vielleicht sollte man dann die Mär der Klimaverteidiger endlich aufhören zu erzählen.

Blick über Wolken mit dem Text "Off to Augsburg"
Screenshot einer Instagram-Story eines Nullfünf-Spielers

02 (N)immer nuff:

Ähnlich wie bei der Diskrepanz bezüglich der Sympathie für Stadt und Verein sieht es in Augsburg und Umgebung mit der Anbindung an den ÖPNV aus. Im einen Ort (Stadtbergen) fährt alle 10 Minuten eine Straßenbahn in die Stadt. Luftlinie drei Kilometer weiter westlich fährt nur alle Stunde ein RE. Dieser war auf der Hinfahrt zur Wanderung am Samstagmorgen dermaßen überfüllt, dass wir kurzerhand unsere Rundwanderung in eine Streckentour abwandelten, da tatsächlich die Gefahr bestand, von dort nicht mehr rechtzeitig ins Stadion zu gelangen – wegen Überfüllung des Regionalzugs. Warum dieser auf der Hinfahrt in Augsburg Hbf. um zwei Zugeinheiten gekürzt wurde, und damit erst die Überfüllung entstanden ist, weiß wohl nur die Bahn. Mit der Straßenbahn ging es dann easy zurück in die Stadt und mit einer anderen Linie wieder raus in den Süden der Stadt mitten in einen Platzregen hinein.  

Fußballstadion mit dicken grauen Regenwolken.
Ankunft am Schwabenstadion kurz nach dem Platzregen

03 Kon-Trolle

Ich habe ja grundsätzlich kein Problem mit der Digitalisierung im Fußball – wenn sie freiwillig ist und nicht wie wohl bei RB Leipzig der Fall, die Fans der Gastmannschaft mittlerweile nur noch Tickets über die RB-App ordern können. Es ist eigentlich ziemlich praktisch, wenn man bei Mainz 05 sein Auswärtsticket online bestellen kann und dieses vom Verein als PDF-Datei zugeschickt wird. Dass man dieses aber unbedingt ausdrucken muss (egal ob bei Mainz 05, Bochum oder Augsburg), ist halt alles andere als nachhaltig und wenn es dann wie am Samstagnachmittag plötzlich aus Kübeln gießt, auch nicht mehr so sinnig. Die guten alten Eintrittskarten sind aus stabileren Karton als Tickets, die im „Print@Home“-Verfahren zu Hause am Drucker auf normalem DIN A4-Papier ausgedruckt werden, nur damit der QR-Code am Stadioneingang leichter gescannt werden kann, als wenn man das Smartphone vor den Scanner hält. Ein völlig aufgeweichtes „Print@Home“-Ticket wird vom Scanner sicherlich noch schlechter gescannt als die geöffnete PDF-Datei im Smartphone.

Noch vor der Kontrolle gab es ein neues Fanzine zu ordern. Das „Es war einmal…“ beschäftigit sich mit der deutschen Amateurmeisterschaft 1982 und war für 7 Euro am Eingang zu erstehen. Das Fanzine gibt es auch am Samstag im Stadion zu kaufen – tendenziell unter Block A am Fantreff.

Fanzine "Es war einmal" vor dem Stadion
Das Fanzine durfte mit ins Stadion genommen werden

Hinter der Kontrolle erfuhr ich schließlich, dass ich Vermummungs-Merchandise produzieren lasse. Die fair gehandelten und aus Bio-Baumwolle hergestellten „Meenzer(in) on Tour“-Turnbeutel wurden mit der Begründung, man könnte sich damit vermummen, Leuten abgenommen. Wie das mit der Vermummung funktionieren soll, bleibt das Geheimnis der Augsburger Security. Jedenfalls spende ich jetzt einfach den gesamten Betrag in Höhe von 10 Euro an die drei Organisationen, die ich damit unterstützen möchte. Wer Lust auf Vermummung hat, schreibt mir einfach und ich bringe die Beutel zu den nächsten Spielen mit.

Ebenfalls sinnbefreit war es, Leuten Kaugummis abzunehmen, mit der Begründung, dies wären potenzielle Wurfgeschosse. Dass man aber am Essensstand Snickers-Riegel kaufen konnte, die sich ja deutlich besser zum Werfen eignen, war der Security wohl nicht bewusst – oder es ging mal wieder um pure Willkür, der ja Fußballfans grundsätzlich relativ oft ausgesetzt sind.

Jedenfalls bin ich für solche Geschichten rund um die jeweilige Auswärtsfahrt dankbar. Daher ein großes Merci, wenn ihr mir Eure Bemerkungen rund um die jeweilige Auswärtsfahrt direkt im Block oder per Mail/Social Media mitteilt – wie diesmal geschehen. Bei gravierenden Problemen kontaktiert allerdings bitte die Mitarbeitenden der Fanbetreuung und/oder des Fanprojekts bzw. die Mainzer Fanhilfe.

04 Kampf um den Mampf

Ich sage nur Commerzienrat. Warum es plötzlich im Gästeblock „richtiges“ Bier der lokalen Brauerei gibt, weiß ich nicht. Jahrelang labten sich Kenner*innen der Augsburger Verhältnisse am Radler, das nicht komplett alkoholfrei war und jetzt das! In der Getränkeskala kletterte Augsburg von der Abstiegszone mit einem Mal in die Champions-League. Es geschehen auch im Schwabenland noch Zeichen und Wunder! Dass seit der Umstellung zwei Heimniederlagen zu verzeichnen sind, hat hoffentlich keinen Einfluss auf das Getränkesortiment bei unserem nächsten Gastspiel…

Jubelnde Fußballfans im Stadion
Nach fünf Pleiten in Serie gab es endlich mal wieder Jubelszenen nach dem Abpfiff im Gästeblock

05 Käfighaltung

Die Tauben, die traditionell durchs Stadion fliegen, gab es diesmal nicht zu bewundern. Im Gegensatz zum letzten Spiel gab es allerdings ein wirklich elfmeterwürdiges Foul direkt vor dem Gästeblock zu sehen statt dieser Mega-Schwalbe. Anders als beim letzten Mal wurde der Elfmeter verschossen und die Serie von 36 verwandelten Elfern in Serie ist nun bloße Geschichte – genauso wie die Serie von fünf punktlosen Gastspielen in Augsburg. Die Eskalation im Gästeblock in der Nachspielzeit war…nett 😉  

Fazit: Der Jahrgang 2022/2023 zeigt, dass Serien ruhig mal reißen dürfen – denn es gibt ja zum Glück noch Auswärtssiege.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour