Das vergangene Wochenende hat nun auch unsere Stadt in ein Winterwunderland versetzt. Viele von uns haben die Möglichkeit genutzt, raus in die verschneite Natur zu gehen. Der „schneesicherste“ Ort in Mainz liegt eigentlich gar nicht mehr im Mainzer Stadtgebiet, dürfte aber auch bei den härtesten Corona-Auflagen von uns weiter besucht werden: Der Ober-Olmer-Wald (OOW). Auf der interaktiven Karten der Firma „Geoventis“ kannst Du den 15-Kilometer-Radius um Deinen Standort ermitteln, falls diese Regel irgendwann während der Pandemie greifen sollte.
Hinkommen und Einkehren
Den Ober-Olmer-Wald erreichst Du ziemlich einfach – am besten mit dem ÖPNV, auch wenn gerade in der Pandemie leider wieder Trend dazu geht, das eigene Auto (wenn vorhanden) den öffentlichen Verkehrsmitteln vorzuziehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mittlerweile alle Fahrgäste einen Mund-Nasen-Schutz in den Bussen der Mainzer Verkehrsgesellschaft MVG tragen. Die ersten Busse fahren mittlerweile auch mit geöffneten Fenstern durch die Gegend, um für ausreichende Belüftung zu sorgen. Auf den Fenstern ist ein entsprechender Hinweis angebracht, sie geöffnet zu lassen. Das funktionierte in den von mir genutzten Bussen seit Ende Dezember in den meisten Fällen. Dieses „L“ in der mittlerweile bekannten AHA+A+L-Formel, (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske+App+Lüften) ist ein kleiner aber effektiver Schutz gegen die Verbreitung von Viren. In der Formel müsste nun eigentlich ein „A“ durch ein „F“ ersetzt werden, da mittlerweile die FFP2-Maske als bessere Wahl gilt, da sie nicht nur andere, sondern auch Dich selbst schützt.

Als Ausgangspunkt eignen sich die Mainzer Stadtteile Drais, Finthen und Lerchenberg. Du hast die Wahl zwischen einer Strecken- oder einer Rundtour. Der Einzelfahrschein kostet 2,90 € egal, ob Du die S-Bahn oder den Stadtbus nimmst. Den Fahrschein kannst Du mittlerweile wieder beim Busfahrer oder der Busfahrerin erwerben.
Die MVG bietet für die Fahrkarten im Stadtgebiet einen Mengenrabatt am Automaten an. Fünf Karten kosten 11,50 €, also 2,30 € pro Fahrt. Kinder von 6 bis 14 Jahre erhalten jeweils Rabatte sowohl für Einzel- als auch für Sammelkarten. In den Stadtteilen gibt es relativ wenige Automaten, decke Dich daher am besten am Hauptbahnhof mit den Sammelkarten ein. Dort gibt es mindestens zwei Automaten, schließlich kann einer immer mal kaputt sein.
Ab Drais
In Drais bieten sich die Haltestellen „Hesslerweg“ und „Ober-Olmer-Straße“ an, die von mehreren Buslinien aus der Innenstadt bzw. aus Finthen angefahren werden. In unmittelbarer Umgebung der beiden Haltestellen befindet sich ein Supermarkt, falls Du noch etwas Verpflegung brauchst. Ein Bäcker, der auch sonntags geöffnet hat, findet sich ebenfalls im Supermarkt. Auf der anderen Straßenseite Richtung Wald findest Du einen Obsthof, bei dem es auch N’Eis aus der Neustadt gibt. Bestens ausgestattet geht es dann den Feldweg „Am Waldweg“ an der Turnhalle nach Westen leicht bergauf. An der ersten Kreuzung kannst Du auf den Wiesenweg nach links abbiegen und zum Waldrand laufen.
Ab dem Lerchenberg
Auf dem Lerchenberg liegt die Haltestelle „Hebbelstraße“ nur wenige Meter vom Waldrand entfernt. Möchtest Du auf dem Lerchenberg starten und zuvor noch etwas einkaufen, empfiehlt sich die Haltestelle Hindemithstraße, die sich in unmittelbarer Nähe des „Einkaufszentrums“ mit kleinem Discounter, Bäckerei, Tankstelle und Restaurants befindet. Zum Abschluss der Tour empfiehlt sich hier das vietnamesische Restaurant „Dao’s Kitchen“ mit sehr authentischen Speisen. Als Vegetarier*in kannst Du die Bedienung ansprechen, um die gewählten Fleischgerichte durch Tofu ersetzen zu lassen. Das hat bisher immer perfekt geklappt. Von der Hindemithstraße folgst Du einfach der Hebbelstraße nach Westen leicht bergan bis diese auf die Büchnerallee trifft. Dort befindet sich auch die Haltestelle „Hebbelstraße“. Du geht die Büchnerallee wenige Meter nach Süden und gleich wieder Westen bis die auf die so genannte „Panzerstraße“ triffst. Auf dieser Landesstraße sind zu Zeiten des Kalten Kriegs bis in die 1980er Jahre Panzer aus dem Lager der amerikanischen Streitkräfte nach Gonsenheim ins Panzerwerk zur Wartung gefahren. An der Fußgängerampel kannst Du die Panzerstraße überqueren und in den Wald hineinlaufen. Danach kannst Du nach rechts abbiegen und dem Hauptweg immer weiter folgen. Dieser führt mehr oder weniger in der Nähe des Waldrands entgegen des Uhrzeigersinns durch den Wald bist Du direkt am Waldrand auf den Wiesenweg triffst, den Du auch von Drais nehmen kannst.
Ab Finthen
Wenn Du in Finthen starten möchtest, hast Du den weitesten Anmarsch durch die Obstfelder, die aber im April sehr hübsch blühen. So ergibt sich für Dich eine nette Kombination aus Feld- und Waldspaziergang. Auch in Finthen gibt es Tankstellen, Bäckerein und einen Discounter zum Einkaufen von Verpflegung. Leckere Pizza gibt es im „Ristorante Il Mondo“ – natürlich auch zum Mitnehmen. In Finthen steigst Du am besten „An der Markthalle“ aus und biegst in die Straße Am Elmerberg nach Süden bevor Du an einer Pferdekoppel den Berg nach oben gehst. An der Kreuzug (siehe Drais) läufst Du weiter auf dem Wiesenweg nach Süden und erreichst den Waldrand.
Mit dem Mietrad
Die ganz Sportlichen unter Euch können mit dem Mietrad der MVG zur Radstation an der Bushaltestelle „Hebbelstraße“ auf den Lerchenberg hochfahren. Die Fahrt kostet im Tarif „Standard Basis“ 1,50 € für eine Anfahrt von bis zu 60 Minuten. Studis zahlen sogar nur 0,50 €. Nachhaltiger und Corona-konformer geht es wohl kaum – dafür musst Du zuvor die MVG „MeinRad“-App herunterladen.

In Drais gibt es noch keine Radstation und in Finthen liegt diese ziemlich weit vom Schuss. Möchtest Du mit dem Rad durch den Wald fahren, denke bitte daran, nur die breiten Wege zu nutzen, da die engen Wege eigentlich Fußgänger*innen vorbehalten sind.
Packliste
Der Ober-Olmer-Wald ist eigentlich in großen Teilen barrierefrei. Wanderschuhe brauchst Du nicht wirklich. Sandalen reichen an heißen Tagen auch – es gibt keine Giftschlangen. Ich würde allerdings vom Frühjahr bis in den Herbst zumindest ein Mittel gegen Zecken mitnehmen, falls Du einen engen überwucherten Weg nimmst. Die hier vorgestellten Wegvarianten sollten eigentlich zeckenfrei sein. Der Großteil des Wegs führt durch den Wald, daher ist Sonnencreme nicht unbedingt notwendig, wenn Du nicht von Finthen aus startest. Ein Erste-Hilfe-Set mit Pflastern und Leukotape für aufgeriebene Stellen, ist sicherlich auch nicht verkehrt. Mund-Nasenschutz bzw. noch besser FFP2-Maske und Desinfektionsmittel würde ich in diesem Jahr sowieso immer einstecken.
Die Waldrunde
Egal in welchem Stadtteil Du gestartet bist, kannst Du nun im Wald in der Nähe des Waldrands immer weiter nach Westen nehmen. Der Weg wird irgendwann asphaltiert, da Du Dich dann auf dem ehemaligen Militärgelände der amerikanischen Streitkräfte befindest. Am nordwestlichen Rand des OOW angekommen hast Du vielleicht Glück und triffst auf die Schafherde, die hier im Sommer oft anzutreffen ist. Sie grast manchmal in unmittelbarer Nähe des Finther Flugplatzes, der sich kurz hinter dem Wald befindet. Es empfiehlt sich nun nach Süden am Waldrand weiter zu laufen, bis Du wieder auf die Panzerstraße triffst. Dieser Teil der Panzerstraße ist für den normalen Verkehr zwischen Lerchenberg und Wackernheim gesperrt. Nur zeitweise fahren LKW zum Humuswerk Essenheim, um die organischen Abfälle der Stadt Mainz dort zu entsorgen. Ansonsten ist dieses Terrain ideal für Skatende, Radfahrende und natürlich Wandernde.

Du kannst nun nach links auf der Panzerstraße wenige Meter nach Osten laufen. Dann biegt ein kleiner Weg rechts ab, der Dich am Waldrand in Richtung Osten an einem verlassenen Ponyhof weiterführt – immer den riesigen Fernsehturm in Essenheim im Blick. Nach ein paar Hundert Metern hast Du die Wahl, entweder am Waldrand auf der Wiese weiterzulaufen oder parallel im Wald Deine Tour fortzusetzen. So oder so triffst Du nach zirka 20 Minuten auf das Hofcafé am Forsthaus. Leider hat dieses auch in normalen Zeiten nicht sehr oft geöffnet. Die beste Chance besteht in normalen Zeiten am Wochenende zwischen Ende März und Anfang Oktober, dort gut verpflegt zu werden. Folge danach dem Hofcafé nach Norden die wenigen Meter zum Waldparkplatz an der Panzerstraße (dieser Teil ist für Autofahrer zugänglich). Überquere die Straße – danach hast Du zwei Möglichkeiten: Du kannst nach wenigen Metern nach rechts abbiegen und Deine Umrundung des Ober-Olmer-Walds fortsetzen und direkt zum Lerchenberg zurückkehren. Kreuze dazu die Panzerstraße erneut und biege in die Nino-Erné-Straße ein, um sie bis ihrem Ende am „Bergschön Grill“ herunterzulaufen. Dort kannst Du in normalen Zeiten einkehren und später zur Haltestelle „Hindemithstraße“ durch das Wäldchen auf der anderen Straßenseite laufen bzw. auf ein Mietrad steigen und in die Stadt herunter radeln.

Alternativ gehst Du im OOW geradeaus und triffst auf eine riesige Lichtung. Hier war das zweite Lager der amerikanischen Streitkräfte im OOW untergebracht. Bis heute siehst Du noch ehemalige Bunkeranlagen. Du kannst auf den „Hügel der Freundschaft“ klettern – ein sehr beliebter Platz bei Familien mit kleinen Kindern. Danach kehrst Du die wenigen Meter auf den ursprünglich begangenen Weg zurück und in einer Rechtskurve triffst Du auf die große Schneise, auf der ein Abschnitt des Kleinen Mainzer Höhenwegs (KMH) verläufst. Wenn Du nach links die Schneise nimmst, gelangst Du wieder nach Finthen oder Drais. Ich empfehle nach rechts abzubiegen und ein paar Meter den „KMH“ zu laufen, bis Du auf das „Zuweg“-Schild zum Lerchenberg triffst. Folge der Markierung durch den Wald bis zur Panzerstraße und weiter bis zu den Haltestellen „Hebbelstraße“ bzw. „Hindemithstraße“. Dort kannst Du beim besagten Vietnamesischen Restaurant einkehren oder eine Pizza zum Mitnehmen bei „Amalfi“ bestellen oder im „Mainzer Bierkrug“ den Wandertag ausklingen lassen.

Fazit: Auch wenn die Einschränkungen aufgrund der Pandemie immer größer werden, besteht weiterhin die Möglichkeit, einen schönen Ausflug über die Stadtgrenze in den Landkreis zu machen, und damit diese für uns alle anstrengende Zeit ein wenig angenehmer zu machen.