Spätlese Hoffenheim Jahrgang 2018/19

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!:

01 Hin und weg

Fahre ich am liebsten mit der Deutschen Bahn zum Auswärtsspiel, bildet die Fahrt nach Sinsheim traditionell *hust* die Ausnahme. Seit unserem ersten Pflichtspiel mit der ersten Mannschaft in der 2. Liga vor elf Jahren, als es noch hoch in den Wald oberhalb von Hoffenheim ging, fuhr ich entweder mit Freunden im PKW oder mit dem Bus nach dorthin. Das Busangebot unserer Supporters deckt mittlerweile praktisch jedes Auswärtsspiel ab – so auch die Auswärtsfahrt zur TSG. An dieser Stelle ein großes Lob an die aktiven Mädels und Jungs der Supporters, die bei jedem Heimpspiel vorkicks und nachkicks am Fantreff sitzen und uns die Tickets für die Busse (und die Spiele) aushändigen. Wie bei jeder Fahrt mit den Supporters treffe ich Leute persönlich, die ich vorher nur vom Sehen oder vom Internet her „kannte“. Die Supporters-Fahrten bieten uns allen eine wunderbare Möglichkeit, sich mal offline und abseits des Gästeblocks auszutauschen. Und dann im Bus tatsächlich mal wieder alte Nasen zu treffen, mit denen man schon in Armenien der Militärkapelle lauschte, machte die Fahrt alleine schon zu einem Vergnügen.

Kein Platz zum Unterstellen  zur blauen Stunde an der A6 bei Sinsheim
Kein Platz zum Unterstellen zur blauen Stunde an der A6 bei Sinsheim

02 (N)immer nuff

Die Fahrt zum Stadion an der Autobahnausfahrt Sinsheim ist an Attraktivität nicht zu überbieten – wenn man kurze Wege in den Gästeblock als das Maß aller Dinge bei einer Auswärtsfahrt ansieht. Ansonsten ist es einfach eklig bei immer nasskaltem Wetter im Kraichgau auf dem umzäunten Busparkplatz zu verweilen. Während die angrenzenden Parkplätze im Autoland Deutschland Solarzellen-bestückte Überdachungen für das Allerwerteste aus Blech und Stahl bieten, gibt es für den Auswärtsmob vor den Sicherheitskontrollen keinerlei Unterstellmöglichkeit – es sei denn ein Dixi geht als Schutzhütte durch.

03 Kon-Trolle

Fastnachtstrikot und Nikolausmützen am 4. Advent - Helau und Frohe Weihnachten!
Fastnachtstrikot und Nikolausmützen am 4. Advent – Helau und Frohe Weihnachten!

Der Gang die Treppen nuff zu den Sicherheitskontrollen in Sinsheim kommt mir immer wie ein Gang zur Schlachtbank vor. Von oben wirst Du bereits von der Security fixiert, während Du Dich Stufe um Stufe näherst und Deine nassen Füße um die Wellenbrecher herum navigierst. Oben angekommen, war dann zumindest bei mir, wie bereits an Fastnacht, die Kontrolle schnell passiert. Die Lässigkeit der Ordner damals bei all den Kostümen und dem Krimskrams, den wir im Februar mitgeschleppt hatten, war so mit das einzige Highlight am Fastnachtssamstag gewesen.

04 Kampf um den Mampf

Marketing-Menschen suchen ja immer den einen Vorteil, den ihr Produkt gegenüber dem der Mitbewerber inne hat. Den so genannten Unique Selling Point, kurz USP – bei Fans steht diese Abkürzung wohl eher für Ultras St. Pauli, deren Verein ja auch den einen oder anderen USP sehr vielen Hippsterfans suggeriert, wobei das „Anti-fa“ Duschgel zugegebenermaßen schon ein sehr alternativloser USP ist… Auf jeden Fall gibt es tatsächlich auch bei der TSG einen USP: Pommes Spezial, sprich mit Mayo, Ketchup und Röstzwiebeln. Warum das nur am Fahrbahnrand der A6 möglich ist und mittlerweile Pommes im Gästeblock fast überall verbannt sind, ist mir ein Rätsel – oder smarte Controller haben bemerkt, dass Friteusenpommes einen niedrigeren Return on Investment bieten als völlig überteuerte Laugenbrezeln, die man zur Not noch beim nächsten Spiel versemmeln kann.

USP - Pommes Frites Spezial
USP – Pommes Frites Spezial

Richtiges Bier gibt es bei der TSG für Gäste bekanntlich nicht. Da es das auch nicht in Freiburg gibt, beide Städte zu Baden gehören und umgekehrt Gäste bei den Schwaben in Stuttgart richtiges Bier im Gästeblock erhalten, liegt meine Sympathie dann doch eher bei Württemberg als bei Baden. Dabei sind Rivalitäten vieler Vereine mit Stuttgartern doch wesentlich größer als mit der TSG oder den Breisgau-Brasilianern. Gibt es kein richtiges Bier, dann gibt’s dafür halt mit Pils und Hefeweizen gleich zwei Alkoholfreie zu Auswahl. Von einem weiteren USP würde ich hier aber nicht schreiben, denn alkoholfreies Bier im Gästeblock bei einem Null-Risiko-Spiel ist einfach Schikane, das Stadionerlebnis den Gästen möglichst schön zu vermiesen.

05 Käfighaltung

Der Blick vom Gästeblock aufs Spielfeld und rüber zur Bitburger-Kurve (kein Witz) Hoffenheim ist zwar nicht verkehrt. Aber die direkte Nähe zwischen Mannschaft und Fans herzustellen ist hier vollkommen unmöglich. Das war vielleicht auch einer der Gründe, warum die Mannschaft nach dem Abpfiff ein wenig umherirrte, und sich schließlich dafür entschied, sich im benachbarten Sitzblock abklatschen zu lassen. Schließlich kannten die meisten der rot-weißen Jungs diese Ecke des Stadions ja noch gar nicht, da am Fastnachtssamstag die Nähe zu den mitgereisten Fans bekanntlich nicht wirklich auf ihrer Bucket-List stand. So betraten nach Abpfiff am Tag vor Heiligabend dann viele Spieler nochmals Neuland. Aber Schwamm drüber. Die wunderbare Entwicklung in den letzten zehn Monaten zurück zu einer Einheit von Mannschaft, Verein und Fans zu werden, spricht Bände. Bestes Sinnbild dafür waren die Sandro-Schwarz-Sprechchöre nach Abpfiff, die für mich einen wunderbaren Abschluss der Auswärtsfahrten in diesem Jahr darstellten.

Ende gut alles Gut - Vorbeischauen am Gästeblock
Ende gut alles Gut – Vorbeischauen am Gästeblock

Fazit: Der Jahrgang 2018/2019, der erst einen Tag vor Heiligabend produziert wurde, hat Charakter, in dem er durch Weihnachtslieder in Endlosschleife und eine Smartphone-Choreo gewürzt wurde und daraus dann tatsächlich eine ganz besondere Spätlese wurde, an die sich alle Genießer*innen sich bestimmt noch Jahre erinnern werden – zum Wohl!

Spätlese Leipzig Jahrgang 2018/19

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

Fahrten in die Stadt des ersten Deutschen Meisters im Herrenfußball von 1903 entzweien die aktiven Fanszenen der höchsten deutschen Ligen seit Jahren. Eine glückliche Fügung ließ den Kelch bisher an mir vorüber gehen, da ich vor zwei Jahren in Südafrika und letztes Jahr in Sierra Leone zeitgleich zum Auswärtsspiel in Leipzig zu Gast war. Boykottaufrufe gab es seitens der aktiven Mainzer Fanszene ohnehin nie und den Aufruf des Q-Blocks zum diesjährigen Kick, mit dem jeweils ältesten Schal nach Leipzig aufzubrechen, fand ich kreativ,subtil und jede Unterstützung wert.

Die Schalaktion war ganz großes Kino des "Vereins der tollen Typen"!
Die Schalaktion war ganz großes Kino des „Vereins der tollen Typen“!

02 (N)immer nuff

Einer meiner Mainzer Freunde, mit dem ich 1995 von der goldenen Stadt am Rhein bis nach Kapstadt fuhr, wohnt seit Jahren in Leipzig und nach dem dritten innerstädtischen Umzug mittlerweile vor dem Zentralstadion. Die WM-Arena sieht ein wenig aus, als wäre sie direkt aus dem Weltall auf das altehrwürdige „Stadion der Hunderttausend“ gefallen – dem ehemals größten Stadion Deutschlands. Oder anders ausgedrückt, die Arena hat das Zentralstadion plattgemacht. Als Gast musste von der Haustür meines Freundes erstmal ums halbe Stadion herum laufen, dann die Treppen nuff, dann die Treppen wieder runter und über eine Brücke in die Arena rein und dann nochmal runter bis zum Grund des Gästeblocks. Zurück wird das Ganze dann zur Völkerwanderung für Gäste, da diese erstmal wieder nuff müssen, um die Arena zu verlassen, nochmals nuff, um den Stadionwall zu erklimmen und diesen dann runter zum Flussufer krabbeln. Anschließend wurde es ganz absurd, denn nun musste man als Gast nach Norden ausweichen, da der Hinweg ums Stadion vor dem Abpfiff versperrt wurde. Nach 500 Metern Fußmarsch standen an einer Ausfallstraße wenigstens Shuttlebusse bereit, um den Mainzer Mob, der zum Großteil aus Familien bestand, zum Hauptbahnhof zu bringen.

Von wegen RB Arena - das "Stadion der Hunderttausend" heißt immer noch Zentralstadion
Von wegen RB Arena – das „Stadion der Hunderttausend“ heißt immer noch Zentralstadion

03 Kon-Trolle

Persönlich hatte ich keinerlei Probleme, da in Leipzig klar geregelt war, welche Kameras ins Stadion reindürfen, jene ohne Wechselobjektiv, und welche draußen bleiben müssen, jene mit Wechselobjektiv. Da der Block aber bis kurz vor Anpfiff fast leer blieb, lässt erahnen, dass die Kontrollen nicht für alle so reibungslos abliefen. Pünktlich zum Spielbeginn fanden sich aber alle Fans im Inneren des Stadions ein.

Erwartbar: Brause, aber auch anderes Catering wurde aufgefahren
Erwartbar: Brause, aber auch anderes Catering wurde aufgefahren

04 Kampf um den Mampf

Brause in allen Variationen gab es natürlich zuhauf. Das erinnerte mich ein wenig an das Coca-Cola-Museum in Atlanta, in dem alle Limonaden des Konzerns zum Probieren angeboten werden. Alkoholreduziertes lokales Ur-Krostritzer gab es allerdings auch. Das mit dem Bier ist im föderalen Deutschland so eine Sache. In manchen Stadien gibt es immer Bier, teilweise Wein(schorle) und Äppler – komischerweise meist dort, wo der ortansässige Verein eine große Tradition besitzt. In manchen Stadien gibt es im Gästeblock nie Alkohol – komischerweise meist dort, wo es mit der Tradition nicht so weit her ist. Die alkoholreduzierte Variante gibt es praktisch nie, außer in Dortmund und in Leipzig. Warum liebe Wolfsburger, Ingolstädter, Hoffenheimer könnt Ihr Euch nicht mal ein Beispiel nehmen und diesen Weg gehen? Der Gerstensaft schmeckte halbwegs nach Bier und um sich wirklich volllaufen zu lassen, müsste man wohl die gesamte Zeit am Bierstand verbringen. „Fußball, Bratwurst, Bier“ ist ein Kulturgut und warum man diesen Dreiklang in einigen Stadien pauschal allen Gästen entziehen muss, erschließt sich mir nicht wirklich. Um so löblicher, dass es die Supporters Mainz geschafft haben, zum morgigen Nachbarschaftsduell die handelnden Personen zu überzeugen, den Alkoholbann fallen zu lassen.

Lebkuchenbier oder Gose? Im Bayerischen Bahnhof gibt's beides zu genießen
Lebkuchenbier oder Gose? Im Bayerischen Bahnhof gibt’s beides zu genießen

Nachkicks können Bier-Sommerliers in Leipzig noch eine echte lokale Spezialität entdecken: Die Gose. Sie stammt ursprünglich aus dem Harz und wurde nach dem Flüsslein Gose benannt. Sie wird unter Zusatz von Milchsäure, Koriander und Salz gebraut und ist beispielsweise im Bayerischen Bahnhof Leipzigs zu genießen. Oder wäre Euch das Lebkuchenbier lieber gewesen?

Und für Katzenfreunde gibt es den Katzentempel Leipzig. Sechs Katzen aus dem Tierschutz haben hier eine neue Heimat gefunden. Wenn wir Gäste zu nervig werden, können sie sich auf vier Pfoten in den „Cat Restroom“ zurückziehen – einer Katzenklappe sei Dank. Natürlich zahlen wir für die Speisen und Getränke ein wenig mehr, schließlich müssen die Katzen ja versorgt werden. Auch auf Fleisch und Alkohol muss hier verzichtet werden – aber angetrunken durch den Katzentempel zu fallen kann sicherlich schlimmere Konsequenzen nach sich führen, als einen zuviel im Gästeblock gekippt zu haben – von daher ist hier diese Abstinenz vollkommen nachvollziehbar.

05 Käfighaltung

Die WM-Arena besitzt nur Sitzplätze. Ob das der Grund ist, dass es für den Gästeblock keine ermäßigten Plätze gab? Sprich, selbst ein Säugling hätte 16 € für einen Platz bezahlt. Auf der Heimseite gibt es hingegen Ermäßigungen für Kinder und Co. Die Bayern-Fans haben sich zurecht darüber beschwert, dass sie beim Spiel in Athen statt 15 € (wie im Heimbereich) 35 € im Gästebereich zahlen mussten (und von der UEFA Recht bekamen, da AEK jetzt wenigsten 10 € pro Fan zurückzahlen muss). Aber auch die kleinen Ungerechtigkeiten im Ligaalltag sollten mal thematisiert werden. Und wenn das umgekehrt auch bei uns so ist, dass es im Gästesitzbereich keine ermäßigten Tickets für Kinder und Babys gibt, sollte das Thema vielleicht auch mal angegangen werden.

Eine vierköpfige Familie zahlt schließlich 64 € für das Spiel, wobei die Kids vielleicht so klein sind, dass sie vom Spiel selbst gar nichts mitbekommen können. Gerade in Leipzig und Mainz setzt man gerne auf Familienfreundlichkeit, da sollte dieses Thema entsprechend gewürdigt werden.

Die Sicht vom Block aufs Geschehen wurde nur durch das obligatorische Fangnetz geschmälert. Nirgends in der Liga kommt man den Spielern wohl so nahe wie hier in Leipzig. Das war nachkicks auch wirklich eine gute Sache, denn so konnten die Nullfünfer Jungs bei dieser bitteren Kälte im Stadion mittels Capo richtig heiß gemacht werden auf das Spiel gegen die Diva vom Main.

Tolles Projekt: Der Katzentempel Leipzig
Tolles Projekt: Der Katzentempel Leipzig

Fazit: Der Jahrgang 2018/2019 ähnelt einem Federweißer: sehr jung, manche würden sagen traditionsfrei, süß und klebrig und was den Alkohol angeht eine gewisse Wundertüte. Ein solch austauschbares Konstrukt hat die wunderbare Stadt eigentlich nicht verdient, aber so lange es auf der (Spielplan)Karte steht, macht man das Beste draus und genießt zusätzlich eine tolle Zeit außerhalb des Stadionwalls – zum Wohl!

Spätlese Düsseldorf Jahrgang 2018/19

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

Freitagabend nach Düsseldorf – klingt stressig, was den Feierabend- und Wochenendverkehr angeht. Aber mit der Bahn nach Düsseldorf ging es ruckzuck, pünktlich und ziemlich entspannt. Wenn es auf dem Platz läuft, läuft es auch beim Hin- und Wegkommen wunderbar.

02 (N)immer nuff:

Die Fahrt mit der Straßenbahn vom Hauptbahnhof zum Rheinstadion ist zum Glück nicht ganz so nervig wie die nach Köln, zumal man zwei verschiedene Linien nehmen kann. Bei der zweiten Linie muss man zwar ein paar Hundert Meter laufen, dafür ist die Bahn nicht restlos überfüllt. Die schwierigste Aufgabe in Düsseldorf ist vielleicht das Auffinden von lecker Bier. In den Kiosks und den Tanken gab es die üblichen Pilsverdächtigen neben dem Alt. Sogar Kölsch stand im Kühlregal, aber kein Helles…aber das sind halt auch Luxusprobleme.

Montags...alles außer Fußball
Montags…alles außer Fußball

03 Kon-Trolle

Auch die Kontrolle war an diesem Abend nicht erwähnenswert: alles easy.

04 Kampf um den Mampf

Ein Stadion mit zwei Biersorten gibt es in Fußballdeutschland leider immer weniger. Gut, ob das einzig Wahre so ein lecker Bier ist, sei dahingestellt. Das Frankenheim Alt als Alternative war eigentlich ganz lecker, wobei ich trotz der 0:4 Klatsche immer noch das Bolten aus Gladbach besser finde. Mampfmäßig sah es deutlich eintöniger aus. Zwei Wurstvarianten, zwei Brezelvarianten – fertig. Düsseldorf hat so leckere japanische Küche zu bieten – ein Grund mehr, vorher oder nachkicks dort vorbeizuschauen, statt dieser kulinarische Einöde zu fördern.

Protest zeigt Wirkung
Protest zeigt Wirkung

05 Käfighaltung

Ein guter Blick bietet sich aus dem Gästeblock, der sich in der Nähe der Eckfahne befindet – anders als der Gästeblock damals im Pokal gegen Leverkusen, als wir hinter dem Tor einquartiert waren. Vom Block hatte man eine perfekte Sicht auf die Banner des Fortuna-Anhangs, der mit ein paar Spruchbändern seinen Protest gegen Montagsspiele kundtat. Und dass dieser x-te Protest tatsächlich etwas an der Haltung der Verantwortlichen änderte, hätte ich Anfang 2018 nicht wirklich gedacht. Die kreativen Protestaktionen z.B. auch von Freiburgern und Mainzern im Bruchweg samstags um fünfzehn dreißig in der letzten Saison haben dann wohl doch im knallharten Business Fußball ihre Wirkung gezeigt. Wenn 2021 nach dann 28 Jahren Montagsspielen diese endlich ad acta gelegt werden, ist das ein Verdienst der Kurven von Kiel bis Burghausen. Eigentlich wird aktiven Fußballfans immer vorgeworfen, sich selbst zu feiern. Komischerweise war davon aber in dieser Woche gar nichts zu spüren.

Ein weiteres Highlight in Düsseldorf waren die Spruchbänder in der Halbzeitpause als Protest gegen Spielchen der Sponsoren zwischen beiden Hälften – schließlich wurden Roulette und andere Glückspielprodukte wunderbar präsentiert. Dass Zocken zu einer Spielsucht führen kann ist kein Grund, auf Sponsoren aus der Glücksspielbranche zu verzichten. Schließlich wurde das Rheinstadion jüngst gerade wieder umbenannt – in eine Daddelbude. Aber Schweini macht es ja vor und wirbt gleich für die gesamte Branche.

Glücksspielarena Düsseldorf
Glücksspielarena Düsseldorf

Fazit: Der Jahrgang 2018/2019 besticht durch unstressige An- und Abreise, durchschnittliche Verköstigung, einen gelungenen Protest und einen guten Blick auf das Glücksspiel Fußball – zum Wohl!