Die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023 – Teil 5

In den Teilen 1, 2, 3 und 4 ging es um das Vermögen der Vereine, das bei einigen Vereinen durch Dritte kurzerhand erhöht wird, um Gewinne, die die Vereine erzielen und wenn sie diese nicht erzielen, dass diese bei einigen Vereinen (oft den selben) ausgeglichen werden. Daraus resultierten bisher vier KPIs. Im fünftenTeil geht es um den Personalaufwand der Clubs, der in das Verhältnis zum Umsatz gesetzt wird, um die Personalaufwandsquote zu ermitteln.

Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Geld schießt Tore. Ob diese These stimmt, wird sich zeigen. Hier geht es zunächst einmal um Umsatz, der mit dem vorhandenen Personal erwirtschaftet wurde. Daher gilt hier, je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

Der Personalaufwand

Bevor es um die Quote geht, werfen wir zunächst einen Blick auf den Personalaufwand. Diese Kennzahl publiziert die DFL jährlich.Dieser sollte in der Pandemie möglichst gesenkt werden, da die meisten Clubs ja enorme Umsatzeinbußen hatten.

2022ClubMio. Euro2021Veränderung
1.VfL Bochum311.67%
2.Werder Bremen446.-35%
3.FC Augsburg473.7%
4.1. FSV Mainz 05524.8%
5.Union Berlin542.35%
6.SC Freiburg605.11%
7.1. FC Köln777.1%
8.FC Schalke 047910.-11%
9.TSG Hoffenheim879.4%
10.VfB Stuttgart908.9%
11.Hertha BSC Berlin9811.5%
12.Borussia Mönchengladbach10313.5%
13.VfL Wolfsburg12214.-1%
14.Eintracht Frankfurt12812.31%
15.Bayer 04 Leverkusen14215.6%
16.RB Leipzig16516.-3%
17.Borussia Dortmund23117.7%
18.FC Bayern München35918.-7%
Personalkosten-Tabelle 2022 – Quelle DFL

Darmstadt 98 hat 15 Mio. Euro Personalkosten, der FC Heidenheim 18 Mio. Euro Personalkosten. Beide würden vor dem VfL Bochum liegen.

In allen drei Pandemiejahren die Personalkosten senken konnte nur der VfL Wolfsburg (2020: -6 Prozent, 2021: -1 Prozent, 2022: -1 Prozent) Werder Bremen (2020: -2 Prozent, 2021: -4 Prozent, 2022: -35 Prozent) und Schalke 04 (2020: -10 Prozent, 2021: -20 Prozent, 2022: -11 Prozent).

Massive Steigerungen der Personalkosten haben der VfL Bochum (67 Prozent), Union Berlin (35 Prozent) und Eintracht Frankfurt (31 Prozent) hingelegt.

In absoluten Zahlen liegen die Personalkosten beim FC Bayern München mit 359 Mio. Euro am höchsten, sprich der Clubs gibt weiterhin täglich fast eine Million Euro für sein Personal aus. Allerdings hat der FCB es geschafft, die Kosten um 7 Prozent zu senken.

Produktionsunternehmen, die in der Regel hochautomatisiert sind, sollten eine Quote von ca. 30 % aufweisen. Bei Dienstleistungsanbietern, insbesondere solchen, die auf menschliche Interaktion angewiesen sind, gelten Werte von 60 – 70 % als angemessen.

Die Personalaufwandsquoten-Tabelle (in Klammern das Ergebnis vom Vorjahr)

2022ClubPQ 20222021PQ 2021
1.Werder Bremen45%10.60%
2.Union Berlin45%8.58%
3.1. FSV Mainz 0546%4.50%
4.Eintracht Frankfurt46%3.47%
5.RB Leipzig47%2.45%
6.VfL Wolfsburg48%14.62%
7.VfL Bochum49%16.66%
8.Borussia Dortmund 51%13.62%
9.FC Schalke 0451%1.44%
10.Bayer 04 Leverkusen52%6.53%
11.SC Freiburg55%5.51%
12.1. FC Köln55%17.66%
13.FC Bayern München56%12.62%
14.FC Augsburg56%7.54%
15.VfB Stuttgart62%9.58%
16.Borussia Mönchengladbach62%11.61%
17.Hertha BSC Berlin68%18.90%
18.TSG Hoffenheim75%15.65%
Personalaufwandsquoten-Tabelle 2022 – Quelle Meenzer on Tour

Der FC Heidenheim hat eine PQ von 47 Prozent und würde damit hinter RB Leipzig liegen. Darmstadt 98 hat eine PQ von 57 Prozent und würde damit hinter dem FC Augsburg ligen.

Profifußball ist ein Dienstleistungprodukt, für das menschliche Interaktion notwendig ist. Dadurch, dass so viele Gelder in den Fußball fließen, sind die Gehälter der Profis im Durchschnitt aus finanzieller Sicht bei den meisten Clubs angemessen. 2022 fällt eigentlich nur die TSG Hoffenheim aus dem Rahmen. Insgesamt lässt sich erkennen, dass die PQ im Vergleich zu 2021 deutlich verbessert wurde, insbesondere bei Werder Bremen, Union Berlin, VfL Wolfsburg, VfL Bochum und Borussia Dortmund. Bei Hertha BSC Berlin ist sie auch wesentlich verbessert worden, allerding auf einem extrem niedrigen Niveau. Konstant gut ist sie beim 1. FSV Mainz 05, Eintracht Frankfurt und RB Leipzig.

Im letzten Teil (Teil 6) geht es um den Verschuldungsgrad der Clubs, sprich um das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital.