Die Finanz-Bundesliga-Tabelle Teil 4

In Teil 3 der Finanz-Bundesliga-Tabelle ging es um das Verhältnis von Jahresüberschuss zu Eigenkapital. Diese Eigenkapitalrendite klärt, ob es sich für den Club überhaupt lohnt, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Auch in Teil 4 spielt der Jahresüberschuss eine Rolle. Er wird in das Verhältnis zum, Umsatz gesetzt, sprich zu den Verkaufserlösen eines Vereins: die Umsatzrentabilität.

Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz)

Die Zahl sagt aus, wieviel Prozent des Umsatzes als Gewinn verbleiben, sprich wie effizient der Club in der Saison gewirtschaftet hat. Ich habe hier das Rohergebnis mit dem Umsatz gleichgesetzt, da diese Finanzkennzahl von der DFL publiziert wird. Das Rohergebnis schließt neben Umsatzerlösen auch sonstige betriebliche Erlöse ein. Der reine Umsatz würde also niedriger ausfallen.

2022ClubMio. Euro2021Veränderung
1.FC Bayern München6261.3%
2.Borussia Dortmund4583.31%
3.RB Leipzig3482.-7%
4.Eintracht Frankfurt278 5.35%
5.Bayer 04 Leverkusen2744.8.
6.VfL Wolfsburg2517.27%
7.Borussia Mönchengladbach1678.4%
8.FC Schalke 041556.-22%
9.VfB Stuttgart1479.3%
10.Hertha BSC Berlin14414.40%
11.1. FC Köln14011.22%
12.Union Berlin11917.72%
13.TSG Hoffenheim11710.-9%
14.1. FSV Mainz 0511415.19%
15.SC Freiburg10813.4%
16.Werder Bremen9812.-13%
17.FC Augsburg8516.3%
18.VfL Bochum6418.125%
Rohergebnis-Tabelle 2022 – Quelle DFL

Der FC Heidenheim kommt 2022 auf einen Umsatz von 39 Mio. Euro, Darmstadt 98 auf 27 Mio. Euro. Beide Clubs würden sich hinter dem VfL Bochum aufstellen.

Den größten Umsatzsprung verzeichnete der VfL Bochum, der jetzt etwas Anschluss an die anderen Clubs gefunden hat (125% Steigerung sei Dank). Union Berlin steigert den Umsatz um sagenhafte 72%. Dass Umsatzsteigerungen alleine nicht aussagen, zeigt das Ergebnis von Hertha BSC Berlin: +40 Prozent, aber trotzdem finanziell alles andere als abgesichert. Wie weit die 1. Liga der 2. Liga beim Umsatz enteilt, zeigen die beiden Aufsteiger, deren Umsätz grob gesagt halb so hoch sind, wie der vpm BOC. Und wie weit Dauergäste im internationalen Geschäft dem Rest der Liga enteilen zeigt diese Tabelle ebenfalls. Der Umsatzvorsprung des FC Bayern München ist gewaltig. Mit 626 Mio. Euro liegt der FCB unangefochten vorne. Er ist zehnmal so hoch wie der von BOC.

Über 5 % Umsatzrentabilität ist ein solider Wert, über 10 % ist sehr gut. Dementsprechend können diese Werte als finanziell nachhaltig angesehen werden.

2022ClubUR 20222021UR 2021
1.Union Berlin10,6%15.-16,4%
2.VfL Bochum9,4%16.-17,4%
3. Werder Bremen6,4%9.-6,3%
4.1. FSV Mainz 052,9%13.-10,6
5.RB Leipzig2,1%2.0,7%
6.FC Bayern München2,0%3.0,3%
7.VfL Wolfsburg2,0%10.-9,0%
8.SC Freiburg1,8%1.9,4%
9.FC Augsburg-0,5%5.-0,6%
10.Bayer 04 Leverkusen-2,7%8.-5,4%
11.Eintracht Frankfurt-5,0%7.-4,8%
12.Borussia Dortmund-7,7%17.-20,8%
13.VfB Stuttgart-11,3%6.-0,9%
14.1. FC Köln-11,3%14.-15,9%
15.FC Schalke 04-13,0%12.-9,4%
16.Borussia Mönchengladbach-14,8%11.-9,1%
17.TSG Hoffenheim-36,7%4.-0,1%
18.Hertha BSC Berlin-55,4%18.-75,8%
Umsatzrentabilitäts-Tabelle 2022 – Quelle Meenzer on Tour

Der FC Heidenheim hat eine Umsatzrentabilität in Höhe von -0,6% Prozent erzielt und würde damit hinter dem FC Augsburg liegen. Darmstadt 98 hat ein Umsatzrentabilität in Höhe von -7,5 Prozent erzielt und würde hinter Eintracht Frankfurt liegen.

Sehr gute Werte bei der UR erzielt also nur Union Berlin. Gute Werten erzielen der VfL Bochum und Werder Bremen. Immerhin erzielen insgesamt 8 Clubs positive Ergebnisse – sind also mehr oder weniger effizient. 5 Clubs hatten im Vorjahr noch eine negative Umsatzrentabilität, wurden als 2022 deutlich effizienter.

Einen Komplettabsturz bei der Effizienz legte die TSG Hoffenheim hin. Und Hertha BSC Berlin ist seit 2020 letzter bei der Effizienz. Das Geld floss also auch 2022 fast so schnell raus, wie es durch den Investor reingekommen ist.

Zusammenfassung: In Teil 1 und 2, in denen es um die KPIs Anlagendeckungsgrad und Eigenkapitalquote ging, dominierten die badischen Vereine SC Freiburg und TSG Hoffenheim sowie der FC Bayern München. In Teil 3 und 4 Teil, der sich mit den KPIs Eigenkapitalrendite und Umsatzrentabilität beschäftigte, spielte der VfL Bochum eine gute Rolle. Positv entwickelt sich auch Union Berlin und Werder Bremen – allerdings sind beide Clubs weiterhin überschuldet. Borussia Dortmund hat unter der Pandemie mehr zu leiden als seine direkten sportlichen Konkurrenten aus München und Leipzig. Im fünften und sechsten Teil geht es schließlich um die KPIs Personalaufwandsquote und Verschuldungsgrad und die Frage ob Geld Tore schießt und ob „No financial risk, no fun“ in der Bundesliga von einigen Vereinen als der wahre Claim ausgegeben wird.