Die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2020/21 Teil 2

Im Mai 2019 veröffentlichte die DFL nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung Ende 2018 erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Da wir bei der Bundesliga nicht erst seit den Geisterspielen wissen, dass es nur ums Geschäft geht, hatte ich im vorletzten Jahr die „Finanz-Bundesliga-Tabelle 2018/19“ veröffentlicht. In dieser habe ich die Finanzkennzahlen, die die DFL pro Verein veröffentlicht hat, mit Hilfe von Leistungskennzahlen, so genannten „Key Performance Indicators“, kurz KPIs, analysiert. Daraus ergaben sich für die einzelnen Vereine viele interessante Ergebnisse. Da sich die Vereine untereinander in einem Wettbewerb befinden, war es bereits 2019 extrem spannend zu sehen, wie es tatsächlich um „Financial Fairplay“ bestellt ist. Im letzten Jahr wurde es noch einen Tick interessanter, weil es erstmals möglich war, Veränderungen im Vergleich zum vorangegangen Geschäftsjahr zu ermitteln und die „Finanz-Bundesliga-Tabelle 2019/20“ zu veröffentlichen. Im Sommer 2020 befand sich die Pandemie noch in einem frühen Stadium, so dass Corona bei den meisten Bundesligisten die Bilanz nur zu einem Drittel (4 Monate) verhageln sollte, da der Bilanzstichtag der 30. Juni 2020 ist. Allerding bilanzieren Eintracht Frankfurt, Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, der VfB Stuttgart und der FC Schalke 04 zum 31. Dezember 2020. Dadurch sind die Ergebnisse in diesem Jahr ziemlich verzerrt, da diese fünf Clubs 10 Monate Corona in der Bilanz stehen haben.

Zum Bilanzstichtag 30. Juni 2020 spielte Arminia Bielefeld in der 2. Liga, der VfB Stutgart spielte die Hälfte seines Geschäftsjahres in der 2. Liga (bis zum 30. Juni 2020). Im vorangegangen Jahr (Bilanzstichtag 30. Juni 2019) spielten der 1. FC Köln, Arminia Bielefeld und Union Berlin in der 2. Liga.

Da sich Fans zahlreicher anderer Vereine für diese Tabelle interessieren, gehe ich auf alle 18 Erstligisten der Saison 2020/21 ein und beleuchte am Rande in diesem Jahr auch erstmals die Aufsteiger also Spielvereinigung Greuther Fürth und den VfL Bochum. Dadurch macht es meiner Meinung nach Sinn, dieses Thema in Abschnitte zu unterteilen:

Teil 1: Einführung und die KPIs Anlagendeckungsgrad und Eigenkapitalquote
Teil 2: Die KPIs Eigenkapitalrendite und Umsatzrentabilität
Teil 3: Die KPIs Personalaufwandsquote und Verschuldungsgrad
Teil 4: Die Finanz-Bundesliga-Abschlusstabelle 2020/21

In Teil 1 ging es einerseits um die „Größe“ und die „Steine“ eines Vereins und darum, wieviel Geld der eigene Club mitbringt (oder sich durch Investoren mitbringen lässt), um Bundesliga spielen zu können. Daraus haben sich die KPIs Anlagendeckungsgrad und Eigenkapitalquote ermitteln lassen, die zwei von sechs Kriterien für die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ 2020/21 bilden. Auch im zweiten Teil spielt dieses Eigenkapital eine entscheidende Rolle. Diesmal geht es aber auch um den Jahresüberschuss, sprich darum, ob der Verein einen Gewinn oder Verlust erwirtschaftet und um Umsatz, sprich die Verkaufserlöse eines Vereins. Mit diesen Kennzahlen lassen sich zwei weitere KPIs für die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ 2020/21 ermitteln: Die Eigenkapitalrendite und die Umsatzrentabilität.

3. Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital)

Die Eigenkapitalrendite klärt, ob es sich für den Club finanziell lohnt, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, sprich, ob das eingesetzte Geld überhaupt Früchte trägt. Mussten 2018 und 2019 jeweils drei Vereine Jahresfehlbeträge ausweisen (2018: Hertha BSC, Borussia Mönchengladbach und der SC Paderborn, 2019: Hertha BSC, Schalke 04 und SC Paderborn), waren es 2020 zwölf Vereine mit einem Jahresfehlbetrag – die Pandemie lässt grüßen.

Diese hat allerdings für den VfL Wolfsburg keine Konsequenzen, da wie 2018 und 2019 der Verlust (von diesmal „nur“ 21 Mio. Euro) durch den Autokonzern ausgeglichen wird, so dass die schwarze Null in Wolfsburg stehen bleibt. Immerhin war der Verlust diesmal nur halb so hoch wie 2019. Auch in Leverkusen wurde das Scheckbuch gezückt und der Fehlbetrag in Höhe von 0,85 Mio. Euro vom Pharmakonzern übernommen. Anders als in Wolfsburg wurde in Leverkusen in den beiden Jahren zuvor jeweils ein Gewinn erwirtschaftet, der insbesondere 2018 mit 17 Mio. Euro auch sehr hoch ausgefallen ist.

Im ersten Pandemiejahr dennoch einen Jahresüberschuss erwirtschaftet zu haben, gelang ganz knapp dem SC Freiburg, dem FC Augsburg ( > 1 Mio. Euro), RB Leipzig und dem FC Bayern München (die beiden letzteren jeweils ca. 9 Mio. Euro). Auf dem Papier hat die TSG Hoffenheim nur einen relativ geringen Jahrsüberschuss mit 0,5 Mio. Euro zu verzeichnen. In der Bilanz steht allerdings, dass sage und schreibe 55,5 Mio. Euro einem „atypisch stillen Gesellschafter“ zuflossen, Dieser Gesellschafter hat übrigens laut N-TV in den Jahren 2012 bis 2015 insgesamt 56 Mio. Euro „in den Verein gepumpt, um Finanzlöcher auszugleichen“. Der vorletzten Bilanz ist zu entnehmen, dass 27 Mio. Euro an ihn abgetreten wurden. Die Anlage „TSG Hoffenheim“ scheint sich für diesen Gesellschafter auszuzahlen – und das trotz Pandemie.

Die vier überschuldeten Vereine (mit negativem Eigenkapital), also Union Berlin, Arminia Bielefeld und die beiden Absteiger Werder Bremen und Schalke 04 (dazu Aufsteiger VfL Bochum) haben auch einen Jahresfehlbetrag „erwirtschaftet“.

Den größten Jahrsfehlbetrag mit 53,5 Mio. Euro hat Hertha BSC Berlin hingelegt. Damit hat die Hertha in allen drei Jahren, in denen die DFL die Bilanzen der Vereine publiziert, jeweils einen Fehlbetrag generiert (von 3 Mio. Euro über 26 Mio. Euro hin zu 53,5 Mio. Euro). Einen ähnlichen Fehlbetrag mit 53,1 Mio. Euro hat Schalke 04 hinbekommen – allerdings mit Bilanzstichtag am 31. Dezember 2020, also mit 10 statt 4 Monaten Pandemie.

Extreme Fehlbeträge von mehr 20 Mio. Euro mussten auch Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, der VfB Stuttgart, der 1. FC Köln und Werder Bremen verkraften. Der Fehlbetrag in Höhe von über 7 Mio. Euro bei Union Berlin ist ebenfalls heftig. Mit einem „blauen Auge“ sind Arminia Bielefeld und Mainz 05 davon gekommen.

Aus Leipzig kommt der Meister der Eigenkapitalrendite und der Umsatzrentabilität.

Quellen:
Wegen Hopps Millionen: TSG Hoffenheim drohen Uefa-Sanktionen – n-tv.de

Es ergibt sich die Eigenkapitalrendite-Tabelle (in Klammern das Ergebnis vom Vorjahr)

1. RB Leipzig (10.)
2. FC Augsburg (5.)
3. FC Bayern München (7.)
4. TSG Hoffenheim (12.)
5. SC Freiburg (8.)
6. VfL Wolfsburg (14.)
7. Bayer 04 Leverkusen (13.)
8. 1. FSV Mainz 05 (3.)
9. Borussia Dortmund (9.)
10. Borussia Mönchengladbach (6.)
11. VfB Stuttgart (neu)
12. Eintracht Frankfurt (1.)
13. Hertha BSC Berlin (17.)
14. 1. FC Köln (11.)
15. Arminia Bielefeld (neu)
16. FC Unoin Berlin (15.)
17. Werder Bremen (2.)
18. FC Schalke 04 (18.)

Müsste die TSG Hoffenheim nicht an ihren atypischen stillen Gesellschafter über 50 Mio. Euro auszahlen, wäre die Eigenkapitalrendite komplett durch das Dach geschossen. Aber im Grunde bleibt das Geld ja in der Familie und trotz Corona hat sich das Engagement im Geschäftsjahr 2019/20 extrem bezahlt gemacht. Dass sich der Spielbetrieb in der Pandemie auch für RB Leipzig und den FC Bayern rentiert hat, ist keine große Überraschung. Die ist aber dem FC Augsburg gelungen, der mit relativ wenig Eigenkapital einen vergleichweisen hohen Jahresüberschuss erzielt hat und das in diesen schwierigen Zeiten.

Ab Platz 7 runter war es für alle ein Seuchenjahr. Dass dieses bei Schalke und Werder mit dem Abstieg korrelliert ist wenig verwunderlich. Greuther Fürth würde auf Platz 13 landen, der VfL Bochum auf Platz 15.

4. Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz)

Die Zahl sagt aus, wieviel Prozent des Umsatzes als Gewinn verbleiben, sprich wie effizient der Club in der Saison gewirtschaftet hat. Ich habe hier das Rohergebnis mit dem Umsatz gleichgesetzt.

Die Kunst, in der Pandemie seinen Umsatz zu steigern, ist sieben Clubs gelungen. Um 41 Prozent ist er bei der TSG Hoffenheim gestiegen. Anzunehmen, dass diese zum Großteil auf die Ausschüttungen der UEFA beruhen, da die TSG 2018/19 in der Championsleague gespielt hat und rund 28 Mio. Euro dafür erhalten hat, die wahrscheinlich erst in die Bilanz 2019/20 eingeflossen sind. Eine andere Erklärung habe ich nicht gefunden. Schließlich hat sich der Umsatz in den beiden Geschäftsjahren zuvor kaum verändert. Und 20219 /20 hat die TSG international gar nicht gespielt. Union Berlin und RB Leipzig haben fast 20 Prozent Umsatzssteigerungen zu verzeichnen. Bei Union ist das sicherlich auf den Aufstieg zurückzuführen. Bei RB durch die Dauerteilnahme an der Champions League. Das muss aber kein Garant für Umsatzsteigerungen sein, da der BVB seinen Umsatz gerade mal gehalten hat. Hier kommen sicherlich die fehlenden Zuschauereinnahmen in vier Monaten Pandemie zu tragen (März bis Juni 2020). Den Umsatz gehalten hat auch der SC Freiburg. Immerhin noch leichte Umsatzsteigerungen von unter zehn Prozent können der VfL Wolfsburg, der 1. FC Köln (durch den Aufstieg), der FC Augsburg und Bayer 04 Leverkusen verzeichnen.

Der 1. FSV Mainz 05 hat eine Umsatzeinbuße von 20 Prozent zu verkraften, ähnlich wie Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen. Den Umsatz praktisch halbiert haben der VfB Stuttgart (ein halbes Jahr 2. Liga, 10 Monate Pandemie, da Bilanzstichtag 31. Dezember 2020) und Eintracht Frankfurt (ebenfalls 10 Monate Pandemie). Sowohl der VfL Bochum als auch Greuther Fürth mussten leichte bis mittlere Umsatzeinbußen verzeichnen.

Es ergibt sich die Umsatzrentabilitäts-Tabelle (in Klammern das Ergebnis vom Vorjahr)

1. RB Leipzig (10.)
2. FC Bayern München (6.)
3. FC Augsburg (3.)
4. TSG Hoffenheim (13.)
5. SC Freiburg (4.)
6. VfL Wolfsburg (15.)
7. Bayer 04 Leverkusen (14.)
8. 1. FSV Mainz 05 (2.)
9. Arminia Bielefeld (neu)
10. Borussia Dortmund (7.)
11. Borussia Mönchengladbach (6.)
12. FC Union Berlin (12.)
13. SV Werder Bremen (9.)
14. 1. FC Köln (11.)
15. Eintracht Frankfurt (1.)
16. VfB Stuttgart (neu)
17. FC Schalke 04 (17.)
18. Hertha BSC Berlin (18.)

Wie im letzten Jahr stammt der Meister der Eigenkapital- und der Umsatzrentabilität aus einer Stadt. Sie heißt allerdings diesmal Leipzig statt Frankfurt. Klar natürlich auch, dass die anderen Plätze im oberen Tabellendrittel an die Vereine gegangen sind, die einen Jahresüberschuss in der Pandemie hinbekommen haben. Hertha hat trotz Investor die rote Laterne nicht abgeben können. Das Geld floss also in dem Geschäftsjahr so schnell raus, wie es durch den Investor reingekommen ist. Die beiden Aufsteiger Greuther Fürth und der VfL Bochum würden im Mittelfeld der Tabelle landen.

Zusammenfassung: Im ersten Teil, in dem es um die KPIs Anlagendeckungsgrad und Eigenkapitalquote ging, dominierten die badischen Vereine aus Freiburg und Hoffenheim. Im zweiten Teil, der sich mit den KPIs Eigenkapitalrendite und Umsatzrentabilität beschäftigte, dominiert RB Leipzig. Der FC Augsburg ist eine positive Überraschung. Im dritten und letzten Teil geht es schließlich um die KPIs Personalaufwandsquote und Verschuldungsgrad und die Frage ob Geld Tore schießt und ob „No financial risk, no fun“ in der Bundesliga von einigen Vereinen als der wahre Claim ausgegeben wird.

Die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2020/21 – Teil 1

Im Mai 2019 veröffentlichte die DFL nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung Ende 2018 erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Da wir bei der Bundesliga nicht erst seit den Geisterspielen wissen, dass es nur ums Geschäft geht, hatte ich im vorletzten Jahr die „Finanz-Bundesliga-Tabelle 2018/19“ veröffentlicht. In dieser habe ich die Finanzkennzahlen, die die DFL pro Verein veröffentlicht hat, mit Hilfe von Leistungskennzahlen, so genannten „Key Performance Indicators“, kurz KPIs, analysiert. Daraus ergaben sich für die einzelnen Vereine viele interessante Ergebnisse. Da sich die Vereine untereinander in einem Wettbewerb befinden, war es bereits 2019 extrem spannend zu sehen, wie es tatsächlich um „Financial Fairplay“ bestellt ist. Im letzten Jahr wurde es noch einen Tick interessanter, weil es erstmals möglich war, Veränderungen im Vergleich zum vorangegangen Geschäftsjahr zu ermitteln und die „Finanz-Bundesliga-Tabelle 2019/20“ zu veröffentlichen. Im Sommer 2020 befand sich die Pandemie noch in einem frühen Stadium, so dass Corona bei den meisten Bundesligisten die Bilanz nur zu einem Drittel (4 Monate) verhageln sollte, da der Bilanzstichtag der 30. Juni 2020 ist. Allerding bilanzieren Eintracht Frankfurt, Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, der VfB Stuttgart und der FC Schalke 04 zum 31. Dezember 2020. Dadurch sind die Ergebnisse in diesem Jahr ziemlich verzerrt, da diese fünf Clubs 10 Monate Corona in der Bilanz stehen haben.

Zum Bilanzstichtag 30. Juni 2020 spielte Arminia Bielefeld in der 2. Liga, der VfB Stutgart spielte die Hälfte seines Geschäftsjahres in der 2. Liga (bis zum 30. Juni 2020). Im vorangegangen Jahr (Bilanzstichtag 30. Juni 2019) spielten der 1. FC Köln, Arminia Bielefeld und Union Berlin in der 2. Liga.

Da sich Fans zahlreicher anderer Vereine für diese Tabelle interessieren, gehe ich auf alle 18 Erstligisten der Saison 2020/21 ein und beleuchte am Rande in diesem Jahr auch erstmals die Aufsteiger also Spielvereinigung Greuther Fürth und den VfL Bochum. Dadurch macht es meiner Meinung nach Sinn, dieses Thema in Abschnitte zu unterteilen:

Teil 1: Einführung und die KPIs Anlagendeckungsgrad und Eigenkapitalquote
Teil 2: Die KPIs Eigenkapitalrendite und Umsatzrentabilität
Teil 3: Die KPIs Personalaufwandsquote und Verschuldungsgrad
Teil 4: Die Finanz-Bundesliga-Abschlusstabelle 2020/21

Aus den folgenden von der DFL veröffentlichten Kennzahlen habe ich die unten stehenden Unternehmenskennzahlen hergeleitet:

  • Anlagevermögen
  • Eigenkapital
  • Verbindlichkeiten + Rückstellungen (=Fremdkapital)
  • Bilanzsumme
  • Jahresüberschuss
  • Personalkosten
  • Rohergebnis (als Umsatz genutzt)

Daraus habe ich die folgenden Leistungskennzahlen hergeleitet:

  • Anlagendeckungsgrad
  • Eigenkapitalquote
  • Eigenkapitalrendite
  • Umsatzrentabilität
  • Personalaufwandsquote
  • Verschuldungsgrad

Anmerkung in eigener Sache: Unter den Leser*innen dieses Blogs gibt es sicherlich versiertere „Bilanzbuchhalter*innen“ als ich es bin. Man hätte zum Beispiel die passiven Rechnungsabgrenzungsposten dem Fremdkapital hinzurechnen können. Dazu hätte ich dann allerdings auch wissen müssen, um was es sich da tatsächlich handelt. Ziel dieser Analyse ist es daher nicht, für 18 Vereine wasserdichte Finanzgutachten zu erstellen. Vielmehr soll sie den Fußballfans dazu dienen, sich ein grobes Bild des eigenen Vereins in Bezug auf die finanzielle Situation zu machen – im Vergleich zum Konkurrenten genauso wie zum Vorjahr. Wie bei vielen anderen „Fan-Aktionen“ auch, ist dieser Artikel in der Freizeit entstanden, ohne finanzielle oder sonstige Kompensation. Eine noch detaillierte Aufstellung hätte den zeitlichen Aufwand deutlich gesprengt.

Top-Location zum „Last Christmas“ singen und Top-Platzierung beim Anlagendeckungsgrad und der Eigenkapitalquote: TSG Hoffenheim

1. Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)

Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs. Wie 2018 und 2019 gibt es wieder Clubs mit negativem Eigenkapital, sprich diese Clubs sind bilanziell überschuldet. Das Vermögen des Vereins deckt nicht mehr die Schulden. 2018 waren es Hertha BSC Berlin, der SC Paderborn und Union Berlin, die negatives Eigenkapitel aufwiesen. 2019 betraf es Union Berlin, Arminia Bielefeld und den FC Schalke 04. Hertha hatte 2019 die Kurve durch den Einstieg eines Investors bekommen. 2020 wiesen Union Berlin, Arminia Bielefeld und die beiden späteren Absteiger der Saison 2020/21 Werder Bremen und Schalke 04 negatives Eigenkapital auf. Auch der Aufsteiger VfL Bochum hat ein geringes negatives Eigenkapital vorzuweisen.

Der FC Augsburg (16,9 Mio. Euro), RB Leipzig (32 Mio. Euro) und der 1. FSV Mainz 05 (2,3 Mio. Euro) haben wie im Vorjahr Investitionszuschüsse (wahrscheinlich für das jeweilige Stadion) erhalten, die man dem Eigenkapital zurechnen kann. Ich habe diese Zuschüsse weggelassen, um eine bessere Vergleichbarkeit zu erzielen. 2018 Jahr war dieser Zuschuss bei RB Leipzig größer als damals das eigentliche Eigenkapital in Höhe von 27 Mio Euro. Plötzlich standen 2019 in der Bilanz von RB einfach 100 Mio. Euro mehr Eigenkapital. Diesem sind wahrlich Flügel gewachsen! In 2020 sind nur noch 5 Mio. Euro Eigenkapital hinzugekommen. Die Flügel bekamen diesmal Hertha BSC und die TSG Hoffenheim.

Der Eigenkapitalzuwachs bei Hertha BSC in Höhe von 70 Mio. Euro war schon 2019 nicht „normal“ – dem Investor sei Dank! In 2020 kamen nochmals 28 Mio. Euro hinzu – das entspricht einem Zuwachs von 350 Prozent! Um sagenhafte 53 Mio. Euro ist das Eigenkapital der TSG Hoffenheim in 2020 gewachsen – das sind allerdings nur 24 Prozent. Leichte Zuwächse verzeichnen auch der FC Augsburg (2 Prozent), der SC Freiburg (< 1 Prozent),

Keine Veränderungen gab es wie jedes Jahr beim VfL Wolfsburg und bei Bayer 04 Leverkusen, da es bei diesen Vereinen eigentlich egal ist, wie sie wirtschaften, da am Ende alles durch den Pharmariesen bzw. den Autokonzern augeglichen wird.

Wer immer über die Bayern schimpft…deren Eigenkapital ist im selben Zeitraum um 5 Mio. Euro gesunken. Das entspricht 1 Prozent. Ebenfalls leicht gesunken ist das Eigenkapital bei Mainz 05 (-4 Prozent). Das Eigenkapital hat sich bei der Eintracht und dem VfB grob halbiert – beide Vereine bilanzieren allerdings zum Jahresende, sprich 10 Monate Pandemie haben am Eigenkapital gezehrt. Womöglich hat sich das Eigenkapital auch bei den anderen Clubs inzwischen extrem reduziert.

Hatte der SV Werder Bremen 2019 noch positives Eigenkapital in Höhe von 10 Mio. Euro so ist der Verein mittlerweile mit 23 Mio. Euro negativem Eigenkapital überschuldet. Union Berlin hat sein negatives Eigenkapital verdoppelt, Arminia Bielefeld verdreifacht – gleiches ist Schalke 04 passiert. Allerdings bilanziert Schalke zum 31. Dezember, sprich die Pandemie ist schon fast komplett „eingepreist“.

Das Anlagevermögen sind die so genannten Steine eines Vereins, sprich diese sollen dem Verein dauerhaft dazu dienen, den Spielbetrieb durchzuführen. Dieses hat sich bei Hertha BSC um 92 Mio. Euro mehr als vervierfacht. Um gut ein Fünftel ist es beim FC Augsburg, bei Union Berlin, Arminia Bielefeld, Borussia Dortmund, dem SC Freiburg, der TSG Hoffenheim und RB Leipzig gestiegen. Gesunken um mehr als 10 Prozent ist es bei Borussia Mönchengladbach, dem SV Werder Bremen und dem FC Schalke 04. Gleiches trifft auf Aufsteiger Greuther Fürth zu.

Es ergibt sich die Anlagendeckungsgrad-Tabelle 2020/21 (in Klammern das Ergebnis vom Vorjahr)

1. TSG Hoffenheim (2.)
2. SC Freiburg (1.)
3. FC Bayern München (3.)
4. Bayer 04 Leverkusen (5.)
5. 1. FSV Mainz 05 (6.)
6. Borussia Dortmund (4.)
7. FC Augsburg (7.)
8. Borussia Mönchengladbach (11.)
9. RB Leipzig (10.)
10. Hertha BSC Berlin (13.)
11. Eintracht Frankfurt (8.)
12. VfL Wolfsburg (15.)
13. VfB Stuttgart (neu)
14. 1. FC Köln (9.)
15. SV Werder Bremen (16.)
16. FC Union Berlin (18.)
17. FC Schalke 04 (17.)
18. Arminia Bielefeld (neu)

Baden dominiert diese Tabelle. Sowohl die TSG Hoffenheim, als auch der SC Freiburg haben einen Deckungsgrad weit über 1 – d.h. die Steine sind also mehr als vollkommen selbst finanziert. Auch der FC Bayern hat eine leichte Überdeckung. Komplett fremdfinanziert, da überschuldet sind die Steine bei der Platz 15 bis 18. Bei Platz 4 bis 7 ist die Mehrheit der Steine eigenfinanziert. Gleiches gilt für Greuther Fürth, während der VfL Bochum mit leichter Überschuldung auf Platz 15 käme.

2. Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht. Das sind die Rücklagen, die von den Clubs in Bezug auf die Pandemie gefordert wurden, um Krisenzeiten länger als ein paar Wochen durchzustehen. Da kam die finanzielle Spritze durch den Investor bei der Hertha gerade rechtzeitig.

Um die „Größe“ der Clubs miteinander zu vergleichen eignet sich die Bilanzsumme ganz gut. Sie zeigt das Gesamtvermögen eines Unternehmens auf – und gleichzeitig auch das Gesamtkapital, das notwendig ist, um den Laden am Laufen zu halten. Das Verhältnis der Clubs untereinander, das sich unter anderem aus dem finanziellen Gebaren der Vorjahre herleitet, ist auch ganz interessant zu betrachten. Der größte Verein (FC Bayern) ist fast 60-mal größer als der kleinste Verein (Arminia Bielefeld). Trotz Corona konnte Hertha BSC immer noch um fast 50 Prozent wachsen (2019 lag der Zuwachs noch bei 300 Prozent). Ansonsten waren die Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr relativ niedrig. Um ein Fünftel legten Union Berlin, Arminia Bielefeld (als Zweitligist), die TSG Hoffenheim, RB Leipzig, Bayer 04 Leverkusen und der VfB Stuttgart (als halber Zweitligist) zu. Um rund ein Viertel sind Eintracht Frankfurt und Werder Bremen geschrumpft. Mainz 05 ist um 5 Prozent gewachsen.

Hinter dem unangefochtenen Spitzenduo aus München und Dortmund (Unterschied aber trotzdem fast 200 Mio. Euro) liegen mit RB Leipzig, Bayer 04 Leverkusen und der TSG Hoffenheim drei Vereine, die sich „traditionell“ auf bekannte Geldgeber stützen können. Der VfL Wolfsburg verliert hier ein wenig den Anschluss und bildet nun mit Borussia Mönchengladbach und der neureichen Hertha ein neues Trio hinter den fünf Platzhirschen. Den Anschluss verliert hier auch immer mehr der FC Schalke 04, der nun eine Vierergruppe mit dem FC Augsburg, der Eintracht und dem VfB Stuttgart im oberen Mittelfeld bildet. Ihr eigenes Biotop haben der SC Freiburg und Mainz 05, gefolgt vom 1. FC Köln. Dahinter liegen der SV Werder Bremen und Union Berlin. Mit weitem Abstand folgt dann Arminia Bielefeld. Die beiden Aufsteiger lägen dazwischen, sprich Bochum in der Bilanzsumme etwas oberhalb der Arminia und Greuther Fürth weist eine etwa halb so große Bilanzsumme wie Arminia Bielefeld auf. Damit ist der FC Bayern 100-mal größer als Greuther Fürth.

Anmerkung: Bei der Bilanzsumme handelt es sich nicht um eine Finanzkennzahl, die ich erst kalkulieren musste. Sie steht auf der Seite der DFL zu Verfügung. Sie bildet nur die Basis, um die Eigenkapitalquote zu ermitteln. Groß bedeutet nicht stark, solide oder solvent. Wenn das so einfach zu ermitteln wäre, dann könnte man sich die Analyse der Kennzahlen mit KPIs auch sparen. Daher fließt die Bilanzsumme als solche nicht in die in Teil 4 zu erstellende Finanz-Bundesliga-Tabelle direkt ein, sondern nur über die Eigenkapitalquote.

Es ergibt sich die Eigenkapitalquote-Tabelle (in Klammern das Ergebnis vom Vorjahr)

1. TSG Hoffenheim (1.)
2. SC Freiburg (2.)
3. Bayern München (4.)
4. Borussia Dortmund (3.)
5. Bayer 04 Leverkusen (5.)
6. 1. FSV Mainz 05 (6.)
7. Borussia Mönchengladbach (7.)
8. FC Augsburg (10.)
9. RB Leipzig (9.)
10. Eintracht Frankfurt (11.)
11. Hertha BSC Berlin (16.)
12. VfB Stuttgart (neu)
13. 1. FC Köln (8.)
14. VfL Wolfsburg (14.)
15. SV Werder Bremen (13,)
16. Arminia Bielefeld (neu)
17. FC Union Berlin (18.)
18. FC Schalke 04 (17.)

Wie beim Anlagendeckungsgrad dominiert Baden die Liga auch bei der Eigenkapitalquote. Die TSG Hoffenheim und der SC Freiburng sind finanziell weiterhin gut aufgestellt . Durch die massive Erhöhung des Eigenkapitals steht die Hertha mittlerweile im Mittelfeld. Die Tabelle der Eigenkapitalquote gibt wohl am ehesten Auskunft auf die Frage, bei welchen Vereinen die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass sie eine neue Einstellung des Spielbetriebs wegen Corona überleben könnten. Daher hat wahrscheinlich auch Union Berlin so auf eine Öffnung der Stadion für die Zuschauer gedrungen, da der Verein finanziell so schlecht darsteht. Für Bremen und Schalke kam der Abstieg einem Desaster gleich. Während Greuther Fürth auf Platz 7 landen würde, käme der leicht überschuldete VfL Bochum auf Platz 15.

Im zweiten Teil der Finanz-Bundesliga-Tabelle 2020/21 wird es unter anderem um die Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital) gehen und zu dramatischen Resultaten wegen Corona führen.

Finanz-Bundesliga-Tabelle 2019/20: Die High-Performer

Im Mai 2019 veröffentlichte die DFL nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung Ende 2018 erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Da wir bei der Bundesliga nicht erst seit den Geisterspielen wissen, dass es nur ums Geschäft geht, hatte ich im letzten Jahr die „Finanz-Bundesliga-Tabelle 2018/19“ veröffentlicht. In dieser habe ich die Finanzkennzahlen, die die DFL pro Verein veröffentlicht hat, mit Hilfe von Leistungskennzahlen, so genannten „Key Performance Indicators“, kurz KPIs, analysiert. Daraus ergaben sich für die einzelnen Vereine viele interessante Ergebnisse. Da sich die Vereine untereinander in einem Wettbewerb befinden, war es bereits letztes Jahr extrem spannend zu sehen, wie es tatsächlich um „Financial Fairplay“ bestellt ist. In diesem Jahr wurde es noch einen Tick interessanter, weil es erstmals möglich war, Veränderungen im Vergleich zum vorangegangen Geschäftsjahr zu ermitteln. Bilanzstichtag war der 30. Juni 2019 (bei Eintracht Frankfurt, Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und dem FC Schalke 04 der 31. Dezember 2019). Zu diesem Zeitraum spielten der SC Paderborn, der 1. FC Köln und Union Berlin in der 2. Liga. Im vorangegangen Jahr (Bilanzstichtag 30. Juni oder 31. Dezember 2018) spielten Union Berlin und Fortuna Düsseldorf in der 2. Liga und der SC Paderborn in der 3. Liga.

Da sich letztes Jahr Fans zahlreicher anderer Vereine für diese Tabelle interessiert haben, gehe ich dieses Jahr auf alle 18 Erstligisten der Saison 2019/20 ein. Dadurch wird der Umfang dieser Analyse deutlich erweitert. Aus diesem Grund macht es meiner Meinung nach Sinn, dieses Thema in Abschnitte zu unterteilen:

Teil 1: Einführung und die KPIs Anlagendeckungsgrad und Eigenkapitalquote
Teil 2: Die KPIs Eigenkapitalrendite und Umsatzrentabilität
Teil 3: Die KPIs Personalaufwandsquote und Verschuldungsgrad
Teil 4: Die Finanz-Bundesliga-Abschlusstabelle 2019/20
Teil 5: Kurz-Analyse pro Verein – die Kellerkinder
Teil 6: Kurz-Analyse pro Verein – das Mittelmaß
Teil 7: Kurz-Analyse pro Verein – die High-Performer

Mit Hilfe von sechs KPIs habe ich in den Teilen 1 bis 3 die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2019/20 erstellt. Bei jedem KPI gab es pro Verein zwischen 0 und 3 Punkten. Damit waren 18 Punkte insgesamt zu holen. Die Abschlusstabelle in Teil 4 ergibt im aktuellen Geschäftsjahr eine Drei-Teilung bei den Vereinen:

Die Kellerkinder (2 bis 4 Punkte):

  • VfL Wolfsburg
  • FC Schalke 04
  • SC Paderborn
  • FC Union Berlin
  • Hertha BSC Berlin

Das Mittelmaß (8 bis 10 Punkte):

  • SV Werder Bremen
  • Fortuna Düsseldorf
  • RB Leipzig
  • Bayer 04 Leverkusen
  • 1. FC Köln
  • Borussia Mönchengladbach
In der Finanz-Bundesliga-Tabelle auf Augenhöhe – Mainz 05 und der FC Bayern

Die High-Performer (12 bis 14 Punkte):

  • FC Augsburg
  • Borussia Dortmund
  • Eintracht Frankfurt
  • 1. FSV Mainz 05
  • FC Bayern München
  • TSG Hoffenheim
  • SC Freiburg

Dabei darf nicht vergessen werden, dass sich die Zahlen auf das Geschäftsjahr 2018/19 bzw. auf 2019 beziehen. Zu dieser Zeit galt die Bundesliga als so genannte „Cash Cow“ in der sozusagen monetär „Milch und Honig flossen“. Dass es dennoch fünf Kellerkinder gibt, die vielleicht bei einem Abbruch der Saison den Spielbetrieb gar nicht mehr hätten aufnehmen können, zeigt, auf welch tönernen Füßen manche Vereine in der Vergangenheit gewirtschaftet haben – trotz exorbitant hoher Fernsehgelder, die es gab. Die Pandemie wird hier zu einem „Game Changer“ werden – und es bleibt abzuwarten, wie sich im nächsten Jahr die finanzielle Lage der Clubs darstellt. Ich habe in die Kurz-Analyse eine kleine Prognose einfließen lassen. Ob sich diese letztlich bewahrheitet hat, zeigt sich nächstes Jahr. Wenn es schon nicht sportlich interessant wird, sorgen wenigstens die Bilanzen der Vereine für Spannung. Und das Beste: Dafür sind noch nicht mal Pay-TV-Verträge abzuschließen, um die „Finanz-Bundesliga“ mitzuerleben.

Die High-Performer

Mit erreichten zwölf bis vierzehn Punkten bei sechs untersuchten KPIs liegen diese sieben Clubs, was ihr Finanzverhalten angeht, ebenfalls ziemlich nah beieinander und das mit einem Mindestabstand zum Mittelfeld von zwei Punkten. Bis auf Eintracht Frankfurt haben alle anderen Clubs der Spitzengruppe einen Verschuldungsgrad von unter 1, d.h. das Eigenkapital ist bei den anderen sechs Clubs höher als das Fremdkapital. Bei den „Kellerkindern“ und dem „Mittelmaß“ ist es genau umgekehrt. Lediglich Bayer 04 hat hier einen Wert unter 1. Wie im „Mittelmaß“ gibt es bei den „High-Performern“ innerhalb der Gruppe eine Spaltung. Einige Clubs drohen abzurutschen, einige festigen ihre Position in der Spitzengruppe, die Pandemie-bedingt nächstes Jahr wahrscheinlich kleiner ausfallen wird.

FC Augsburg 6. Platz (Vorjahr 3.) – 12 Punkte (Vorjahr 13 Punkte)

Konzernabschluss: 30. Juni 2019 – Vorjahr 30. Juni 2018

Sportliche Platzierung

  • Geschäftsjahr: Bundesliga 15. Platz
  • Vorjahr: Bundesliga 12. Platz
  • Vorvorjahr: Bundesliga 13. Platz

KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital) – Macht der Spielbetrieb finanziell Sinn?
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz) – Effizienz des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins
    1 Punkt (Vorjahr 1 Punkt)

Ein wenig erinnert der sportliche dem finanziellen Sinkflug des FCA – letzterer allerdings auf einem wesentlich höheren Niveau. Die im Vorjahr exzellente Personalaufwandsquote ist um mehr als 10 Prozent gestiegen, da es mit dem Personalaufwand wesentlich weiter nach oben ging als mit dem Umsatz – das korreliert negativ mit der sportlichen Entwicklung. Diese setzte sich auch in diesem Jahr fort. Der vorbildliche Verschuldungsgrad ist ebenfalls leicht gestiegen. Die Fuggerstädter müssen aufpassen, dass sie finanziell ihre exzellente Ausgangsposition in den nächsten Jahren nicht verspielen – gerade wegen der aktuellen Pandemie bleibt ein großes Fragezeichen in welche Richtung es finanziell bei den Schwaben hingeht.

Borussia Dortmund 6. Platz (Vorjahr 2.) – 12 Punkte (Vorjahr 14 Punkte)

Konzernabschluss: 30. Juni 2019 – Vorjahr 30. Juni 2018

Sportliche Platzierung

  • Geschäftsjahr: Bundesliga 2. Platz, Champions League Achtelfinale
  • Vorjahr: Bundesliga 4. Platz, 3. Platz Champions League Gruppenphase, Europa League Achtelfinale
  • Vorvorjahr: Bundesliga 3. Platz, Champions League Viertelfinale

KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital) – Macht der Spielbetrieb finanziell Sinn?
    1 Punkte (Vorjahr 1 Punkte)
  • Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz) – Effizienz des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)

„Jammern auf hohem Niveau“ – so lässt sich die finanzielle Situation des BVBs wohl am besten charakterisieren. Das Anlagevermögen hat das Eigenkapital überholt. Dadurch ist der Anlagendeckungsgrad auf unter 1 gesunken und damit gab es nur noch 2 statt 3 Punkte. Der Umsatz ist um 8 Prozent gesunken und der Personalaufwand um 10 Prozent gestiegen. Damit ging die Personalaufwandsquote hoch und auch hier gab es dadurch einen Punkt weniger als im Vorjahr. Konsequenterweise ging es in der Tabelle mit diesem Ergebnis von Platz 2 auf 6 runter – aber als Champions League-Dauergast wird es sicherlich in den nächsten Jahren für die Borussia wieder eher nach oben als nach unten gehen – obwohl die Pandemie natürlich auch in Dortmund ihre Spuren hinterlassen wird. Darauf ist der BVB aber besser vorbereitet als die meisten anderen Clubs, da der ohnehin niedrige Verschuldungsgrad im Geschäftsjahr sogar noch um Nuancen gesenkt werden konnte.

Eintracht Frankfurt 2. Platz (Vorjahr 10. Platz) – 13 Punkte (9 Punkte)

Konzernabschluss: 31. Dezember 2019 – Vorjahr 31. Dezember 2018

Sportliche Platzierung

  • Saison 2018/19: Bundesliga 7. Platz, Europa League Halbfinale
  • Saison 2017/18: Bundesliga 8. Platz
  • Saison 2016/17: Bundesliga 11. Platz

KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 1 Punkt)
  • Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital) – Macht der Spielbetrieb finanziell Sinn?
    3 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz) – Effizienz des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins
    0 Punkte (Vorjahr 0 Punkte)

Wenn sich ein Verein in vier von sechs KPIs innerhalb eines Jahres verbessert hat, dann hat der Vorstand wohl vieles richtig gemacht. Allerdings schließt die Eintracht ihr Geschäftsjahr zum 31. Dezember ab, so dass die sportlichen wie finanziellen Erfolge in der Europa League bereits zum Großteil in der Bilanz enthalten sind und die Pandemie die Bilanz der SGE im Geschäftsjahr 2020 komplett vermasseln wird. Trotzdem darf der Moment abgefeiert werden: Anlagevermögen verdoppelt, Eigenkapital mehr als verdoppelt (das Fremdkapital allerdings auch), Bilanzsumme verdoppelt, Jahresüberschuss mehr als verfünffacht – das alles führt zu zusätzlichen vier Punkten im Vergleich zum Vorjahr und zu einem Sprung von Platz 10 auf Platz 2. Einen dicken Wehrmutstropfen gibt es alerdings: Der Verschuldungsgrad ist auch gewachsen. Daher wird es für die Diva vom Main schwierig, die Weste durch die Zeiten der Pandemie weiterhin so weiß zu halten wie in 2019. Dass dies auch Vorstand und Aufsichtsrat so sehen, zeigt vielleicht die Personalie Kevin Trapp, der angeblich als Bestverdiener der SGE plötzlich zum Verkauf steht.

1. FSV Mainz 05 2. Platz (Vorjahr 5.) – 13 Punkte (Vorjahr 11 Punkte)

Einzelabschluss: 30. Juni 2019 – Vorjahr 30. Juni 2018

Sportliche Platzierung

  • Geschäftsjahr: Bundesliga 12. Platz
  • Vorjahr: Bundesliga 14. Platz
  • Vorvorjahr: Bundesliga 15. Platz

KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital) – Macht der Spielbetrieb finanziell Sinn?
    2 Punkte (Vorjahr 1 Punkt)
  • Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz) – Effizienz des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins
    1 Punkte (Vorjahr 1 Punkt)

Aus sportlich eher mageren Resultaten holt Mainz 05 annähernd das Optimum heraus. Natürlich ist jedes Jahr Bundesliga für den Verein ein Bonus – für die Fans, aber auch für die Bilanz. Daher darf man die sportlichen Ergebnisse als Mainz-Fan, wie ich es nun mal bin, gar nicht als „sportlich eher mager“ bezeichnen – ein objektiver Beobachter hätte es aber sicherlich so ähnlich formuliert. Auch ohne Europapokalteilnahme oder eine erfolgreiche DFB-Pokalrunde gelang es dem FSV, seinen Jahresüberschuss fast zu verfünffachen. Damit gab es in diesem Jahr einen Punkt mehr bei der Eigenkapitalrendite, obwohl das Eigenkapital selbst auch um 47 Prozent gestiegen ist und die volle Punktzahl bei der Umsatzrentabilität, die verdreifacht wurde. Ferner ist der Verschuldungsgrad um fast 15 Prozent gesunken. Damit besteht die Hoffnung, dass die Nullfünfer die Pandemie mit vergleichsweise geringen Blessuren überstehen werden.

FC Bayern München 2. Platz (Vorjahr 5.) – 13 Punkte (Vorjahr 11 Punkte)

Konzernabschluss: 30. Juni 2019 – Vorjahr 30. Juni 2018

Sportliche Platzierung

  • Geschäftsjahr: Bundesliga 1. Platz, Champions League Achtelfinale
  • Vorjahr: Bundesliga 1. Platz, Champions League Halbfinale
  • Vorvorjahr: Bundesliga 1. Platz

KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital) – Macht der Spielbetrieb finanziell Sinn?
    2 Punkte (Vorjahr 1 Punkt)
  • Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz) – Effizienz des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins
    1 Punkt (Vorjahr 1 Punkt)
  • Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)

Anders als bei den sportlichen Ergebnissen haben die Bayern auch in diesem Jahr den Titel in der „Finanz-Bundesliga“ verpasst. Aber der sportliche Rekordmeister hat sich im aktuellen Geschäftsjahr bei den KPIs Eigenkapitalquote und -rendite um jeweils einen Punkt verbessert. Schließlich hat sich das ohnehin sehr hohe Eigenkapital nochmals um 9 Prozent erhöht; bei leicht gesunkener Bilanzsumme und einem um 78 % höheren Jahresüberschuss. Am Beeindruckendsten ist jedoch die Senkung des Fremdkapitals um 38 Mio. Euro. Damit sank der bereits relativ niedrige Verschuldungsgrad um ein Viertel. Selbst an der relativ schwachen Personalaufwandsquote wurde gearbeitet und diese ganz leicht gesenkt. Der FC Bayern kann relativ gelassen die Pandemie über sich ergehen lassen und hat beste Voraussetzungen, vielleicht im nächsten Jahr den Titel zu holen.

TSG Hoffenheim 2. Platz (Vorjahr 3. Platz) – 13 Punkte (13 Punkte)

Konzernabschluss: 30. Juni 2019 – Vorjahr 30. Juni 2018

Sportliche Platzierung

  • Geschäftsjahr: Bundesliga 9. Platz, Champions League Gruppenphase 4. Platz
  • Vorjahr: Bundesliga 3. Platz, Europa League Gruppenphase 4. Platz
  • Vorvorjahr: Bundesliga 4. Platz

KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital) – Macht der Spielbetrieb finanziell Sinn?
    1 Punkt (Vorjahr 1 Punkt)
  • Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz) – Effizienz des Vereins
    1 Punkt (Vorjahr 1 Punkt)
  • Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkt)
  • Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)

Alles beim Alten – das klingt jetzt doppeldeutig. Es gab tatsächlich keine Änderung bei der Punkteausbeute im Vergleich zum Vorjahr. Die Bilanz der TSG liest sich wie im Vorjahr sehr bizarr, da der Verein mehr als 18 Mio. Euro an einen „atypisch stillen Gesellschafter“ abdrücken muss. Der Betrag war um ein Drittel niedriger als im Vorjahr. Dafür mussten 3,7 Mio. sonstige Steuern gezahlt werden. Die fielen zwar auch im Vorjahr an, haben sich aber verdreißigfacht. Dadurch reduziert sich der Jahresüberschuss wie im letzten Jahr auf einen kleinen sechsstelligen Kleckerbetrag. Das beinflusst die Eigenkapitalrendite und die Umsatzrentabilität massiv. Sonst wäre die TSG sicherlich Meister geworden, da die Personalaufwandsquote sich gar nicht verändert hat, und der Verschuldungsgrad nur ganz leicht gestiegen ist, jedoch auf extrem niedrigen Niveau. Es ist anzunehmen, dass die TSG von jenem „atypisch stillen Gesellschafter“ monetär extrem gut ausgestattet wurde und zumindest in den letzten beiden Jahren finanziell sehr solide gearbeitet hat, so dass die TSG auf die Pandemie sehr gut vorbereitet ist.

SC Freiburg 1. Platz (Vorjahr 1. Platz) – 14 Punkte (16 Punkte)

Einzelabschluss: 30. Juni 2019 – Vorjahr 30. Juni 2018

Sportliche Platzierung

  • Geschäftsjahr: Bundesliga 13. Platz
  • Vorjahr: Bundesliga 15. Platz, Europa League 3. Qualifikationsrunde
  • Vorvorjahr: Bundesliga 7. Platz

KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital) – Macht der Spielbetrieb finanziell Sinn?
    1 Punkt (Vorjahr 2 Punkte)
  • Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz) – Effizienz des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)
  • Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins
    2 Punkte (Vorjahr 2 Punkte)
  • Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins
    3 Punkte (Vorjahr 3 Punkte)

„Ein Pferd springt nur so hoch wie es muss“ – so könnte man das Geschäftsjahr des SC Freiburgs in Bezug auf die „Finanz-Bundesliga“ zusammenfassen. Schließlich büßte der Sport Club bei der Eigenkapitalrendite und bei der Umsatzrentabilität jeweils einen Punkt ein – Meister wurde der Verein dennoch. Und das obwohl der Jahresüberschuss um ein Drittel gesunken ist (daher auch die zwei Punktverluste). Aber der Verein ist beim Eigenkapital extrem gut aufgestellt und konnte dieses nochmals um 9 Prozent steigern. Das sehr geringe Fremdkapital ist gerade einmal um 2 Prozent gestiegen. Damit wurde dreimal der Höchstwert von jeweils 3 Punkten eingestrichen. Auch wenn die anderen 3 KPIs jeweils nur zu zweimal 2 Punkten und sogar einmal nur zu einem Punkt führten, sind die Breisgau-Brasilianer sehr gut aufgestellt, um die Pandemie zu meistern. Ein verdienter Meister eben!