Zwischen Dresden und Trondheim

Unbestritten ist der Montag alles andere als ideal, um in der selben Woche noch Donnerstagabend in Norwegen anzutreten.

Bis der Fanexpress aus Dresden wieder in Mainz eintrifft, zeigt der Kalender schon den frühen Dienstagmorgen. Für viele Fans geht es 24h später schon wieder auf die nächste Reise nach Skandinavien. Zwar gibt es 2 Charterflüge, die Mainz 05 dankenswerter Weise seinen Fans organisiert hat, aber wer günstigere Alternativen wollte, musste etwas mehr Zeit für kreativer Routen auf sich nehmen.

Gabelflüge über Nord- und Osteuropa, Touren mit dem Mietwagen oder Wohnmobil – Fans finden wirklich viele Wege, um ihrem Lieblingsverein zu folgen.

Eine Woche Planungssicherheit wäre knapp genug. Danke der Pokalterminierung, die durch den berechtigten Einspruch zusätzlich an Kurzfristigkeit gewonnen hatte, wurde die Planung nicht einfacher.

Und dennoch sind die Kontingente für die beiden Spiele vergriffen. „The Hype Is Real!“ sagte die Tage jemand. Und damit liegt die Person wohl richtig.

Mainz 05 lockt wieder die Menschen. Und das bereits seit der Rückrunde der Vorletzten Saison, als sportlicher Erfolg alles andere als absehbar war.

Eine Entwicklung, die, anders als bei der letzten Euphoriewelle, auch auf Strukturen trifft, die dafür ausgelegt sind. Wenn wir es jetzt schaffen, durch sportlichen Erfolg und gute Fanarbeit den Hype zu nutzen und viele Fans langfristig zu binden, können wir als Gesamtverein den nächsten Entwicklungsschritt gehen.

Den Grundstein legen wir in dieser Woche zwischen Dresden und Trondheim.  

Alex Schulz

Neben viel ehrenamtlicher Fanarbeit geht er in seine 29. Saison mit nahezu allen Pflichtspielen vor Ort.

Volldampfstart für Mainz 05

Pokal, Bundesliga, Europa – ein hartes Auftaktprogramm wartet auf Mainz 05. Felicitas Budde beschreibt in der Fan-Kolumne, warum der harte Saisonauftakt für Mainz 05 keine Schonfrist zulässt – und wieso jetzt auch die Fans gefordert sind.

Fünf Spiele in 14 Tagen, in drei Wettbewerben. Ein 100m-Sprint-Start in eine Marathon-Saison, der keine Zeit zum Warmlaufen lässt, möchte die Mannschaft den eigenen Ansprüchen nicht früh hinterherlaufen. Montags Pokal in Dresden, donnerstags Conference League in Skandinavien – gegen Rosenborg oder Hammarby –, dazwischen Bundesligaauftakt gegen Aufsteiger Köln und gleich dreimal hat Bos-Truppe die ungewohnte Favoritenrolle inne. Leicht ist annerst.

Hinzu kommt das erste internationale Heimspiel seit Ewigkeiten. Doch während die Mannschaft um Kapitän Widmer sich in der Vorbereitung auf einen intensiven Start schindet, scheinen viele Fans noch im Sommerloch zu dümpeln. Mainz 05 spielt seit Jahren mal wieder international, zelebrierte vergangene Saison mitunter mitreißenden Fußball und das erste Heimspiel in Europa ist noch nicht ausverkauft. Die Generalprobe gegen Straßburg endete 0:0. 11.500 Zuschauer sahen viel Einsatz, ordentliche Chancen, kein Tor. Man spürt: Diese Mannschaft will. Aber man spürt auch: Bis zum Saisonstart muss die Mannschaft zulegen.

Aber in den Mainzer Gassen fragt man sich stattdessen hinter vorgehaltener Hand, wie lange das Meenzer Wunder wohl hält. So als müsse die Mannschaft in Vorkasse treten, sich den mühsamen Gang ins Stadion neu verdienen. Doch die Antwort kann noch nicht vom Rasen kommen – sie muss aus den Gassen und Rängen erschallen. Was anderes lasse Spielplan und DFB erstens nicht zu und zweitens hat die Mannschaft permanenten Support verdient – in sehr guten wie in sehr schlechten Zeiten.

Für die Mannschaft heißt das: keine Schonfrist. Für die Fans heißt das: kein „Mal sehen“. Mainz weiß: Wunder fallen nicht vom Himmel, sie werden erarbeitet – mit Tempo, Haltung und dem kollektiven Glauben an das gemeinsame Ziel. Diese Arbeit beginnt jetzt, nicht erst, wenn das Transferfenster geschlossen und der Saisonstart ein paar Spieltage alt ist. Für den Verein und seine Verantwortlichen bedeutet das, endlich zu verstehen, dass Fans keine Selbstverständlichkeit sind und Geschehnisse wie rund um das Testspiel nicht vorkommen dürfen. Fans warteten auf Caterer und Spieler teilweise vergeblich.

Die Mannschaft hat verstanden, dass Fans kein lästiger Medientermin sind. Mit Paul Nebel vorneweg kamen die Spieler zum Zaun und taten, was sie konnte. Doch viele kleine Fans blieben bitterlich enttäuscht zurück. Zuneigung ist keine Einbahnstraße – mit so einem Verhalten gefährden Verantwortliche, was die Mannschaft für einen solchen Auftakt braucht: den Kredit, um nicht in Vorkasse treten zu müssen.

Es kommt jetzt auf jeden einzelnen an: die Elf auf dem Rasen, die Bank, der Staff und die Kurve. Ob Heimspiel, Pokal in Dresden, Conference League in Skandinavien oder unterm Mainzer Flutlicht. Noch einmal tief Luft holen – und dann rein ins Getümmel der Saison 25/26. Auf das die Mainzer Gassen rot-weiß leuchten und vom Hall erfüllt unser Lied nach Europa tragen. Fünf Spiele in 14 Tagen, drei Wettbewerbe: Auf die Plätze, fertig, los!

Aufhören ist keine Option!

Zwei spannende Saisons lang durften vier Autor*innen ihre Meinungen und Geschichten rund um unseren FSV in der Allgemeinen Zeitung einer breiten Leserschaft präsentieren. Die Fan-Kolumne bot stets einen besonderen Blick auf die Fankultur, sportliche Ereignisse und gesellschaftliche Themen im und um den Fußballsport.

Was für die Leser*innen womöglich ein Blick über den Tellerrand war, war für die Autor*innen eine Chance, die Fansicht prominent abzubilden.

Nun gehen die Verantwortlichen der Zeitung neue Wege und stellen die Kolumne zur kommenden Saison ein.

Frust? Resignation? Nicht mit uns! Die Fan-Kolumne wird es weiter geben – nur eben nicht mehr bei der AZ, sondern unabhängig.

Wöchentlich könnt ihr auf der Webseite der Supporters, des Meenzer on Tours und der Hinterhofsänger die Fan-Kolumnen lesen. Wir hoffen, mit diesen Texten weiterhin viele Menschen zu erreichen und auch diese Saison einen Beitrag zur fundierten Meinungsbildung rund um unseren FSV zu leisten.

Jetzt seid ihr gefragt: Erzählt anderen davon, teilt fleißig und klickt regelmäßig rein. Natürlich freuen wir uns auch über jede Art von Feedback.

Auf eine spannende Saison – und hoffentlich genauso viele spannende Beiträge!