Antillen 2001 Teil 2

Mittlerweile bin ich in Dominica angekommen. NEIN – nicht in der Dominikanischen Republik. Die liegt zum Glück 1.000 km weiter nordwestlich und der All-Inclusive-Club-Lärm dringt hier noch nicht rüber. Das letzte Mal meldete ich mich aus Antigua und Barbuda, das tatsächlich 365 Traumstrände nebeneinander herumliegen hat. Die Insel Antigua ist ziemlich zerfranzt und bildet somit wirklich hunderte von kleinen Buchten mit weißem Sandstrand und türkisblauem Wasser. Außerdem gibt es noch zahlreiche  Gebäude aus der engl. Kolonialzeit zu bewundern. Leider haben die Engländer den gesamten tropischen Regenwald abgeholzt, um Zuckerrohr anzupflanzen. Deshalb stehen auch noch 200 Jahre alte Windmühlen herum, mit denen das Zuckerrohr zerquetscht wurde. Was daraus gemacht wurde oder wird ist ja „klar“: der gute karibische Rum. Dieser ist übrigens in der 1 Liter Flasche so teuer oder billig, wie man’s sieht, wie 1 Liter Bier.

Von Antigua bin ich mit dem Boot vom Paradies nach „Hot hot hot“ gefahren. Diese Bezeichnung steht für Montserrat, die Insel, auf der 1995 nach 400 Jahren Schlaf der Vulkan Souffrière wieder ausgebrochen war, und die gesamte Insel evakuiert werden musste. Noch heute sind zwei Drittel der Insel gesperrt, da der Vulkan ständig neu ausbricht. Schon von 40 Kilometer entfernten Antigua kann man die Rauchwolke über dem Souffrière aus sehen. Wenn man dann von diesem dann nur noch 4 km entfernt ist, kommt einem das schon unheimlich vor. Ständig sind aus dem Krater Felsbrocken herausgeschleudert worden, die dann eine riesige Staubwolke beim Hinabrollen ins Tal aufwirbelten. Der ehemalige Flughafen ist wie viele andere Dörfer dem Erdboden gleich gemacht worden. Die Lava-Fluten haben überall verbrannte Erde zurückgelassen. Interssanter Weise sind die Menschen, die auf Montserrat geblieben sind, die nettesten die ich bisher getroffen habe. Und sie laden Euch alle ein, diese Insel zu besuchen, da in den Medien immer wieder berichtet wird, man könne die Insel nicht besuchen, oder es sei zu gefährlich. Durch die wenigen Touristen (wir waren 6 Stück) bekommt die Insel wenigstens ein bisschen Kohle zum Überleben. Ansonsten sind die Bewohner auf die Hilfe des Mutterlandes Großbritannien angewiesen. Also wenn ihr mal kurz Zeit habt, die Menschen werden Euch herzlich empfangen!

Von Montserrat bin ich wieder nach Antigua zurückgeschippert. Am folgenden Tag ging es mit einem 19 Sitzplätze zählenden Propellerflugzeug Typ Dornier 228 nach Guadeloupe. Hier läuft das Fliegen noch ein bisschen anders ab. Anfangs wussten wir 7 Passagiere nicht, welches das richtige Flugzeug war, denn auf dem Rollfeld standen mehrere Flieger herum und wir sollten zu unserer Kiste laufen. Also fragten wir einfach immer beim Piloten der im Cockpit saß, und seine eigene Tür hatte, wohin er fliegt. Nach ein paar Anfragen haben wir gefunden, wonach wir gesucht haben. Und schon ging’s los. Die beiden Piloten saßen wie im Auto vorne, und jeder konnte ihre Tätigkeiten im Cockpit beobachten. Eine Stewardess war – leider – nicht an Bord.

In Guadeloupe fühlt man sich gleich wieder wie in Frankreich, da natürlich alles fastso ist, wie im Mutterland 7.000km entfernt. Guadeloupe gehört zur EU, alle fahren mit ihren EU-Nummernschildern durch die Gegend und der Euro ist hier das Zahlungsmittel. Das beste ist natürlich die Tatsache, nach all den englischsprachigen Ländern und der nicht so tollen englischen Küche, mal wieder Croissants zu futtern und guten Rotwein zu genießen. Abends wurde es ganz heimisch, denn hier findet die Fastnacht gleich nach Neujahr sonntags bis Aschermittwoch statt. Das war das erste Mal, dass ich bei einem Fastnachtsumzug nicht frieren musste, und in Shorts und T-Shirt das Ganze bestaunen konnte. Bei diesem Umzug waren nur Musikgruppen ähnlich der Guggemussig unterwegs und die Leute tanzten ganz ungezwungen auf der Strasse ohne dass ich auch nur einen Polizisten gesehen habe. Dabei gab’s hier auch an allen Ecken und Enden guten Alk zu kaufen und superleckeres Essen von fahrbaren Essensständen. Dass es weder Absperrungen für die Leute noch für die Autos gab, ist hier selbstverständlich. Natürlich endete alles in einem großen bunten Chaos…aber so macht Fastnacht ja erst richtig Spaß.

Heute bin ich mit dem Schiff in Dominica angekommen. Die Insel beschrieb Kolumbus treffend als ein zusammengeknülltes Stück Papier. Die Insel besteht nur aus Regenwald und Bergen. Jetzt mach ich mal Schluss und gehe genau dorthin: In den Regenwald und in die Berge zum Wandern!  

Antillen 2001

Meine erste Woche in der Karibik ist nun zu Ende und abgesehen davon, dass es mir langsam tierisch auf den Keks geht, dass der Euro so schwach oder der Dollar so stark ist, und ich dadurch ein bisschen rechnen muss, kann ich Euch diesen Teil der Erde nur empfehlen. Die Touris sieht man eigentlich nur am Flughafen. Danach ziehen diese in ihre Ressorts und versauern bis zum Abflug dort auf Nimmerwiedersehen. Angekommen bin ich in St. Martin, das grob gesagt östlich von Puerto Rico liegt. Die Insel ist nur etwa so groß wie das Stadtgebiet von Mainz, dafür beanspruchen es aber 2 Länder: die Niederlande und Frankreich. Dadurch gibt es dort drei Währungen: Antillen-Gulden, US-Dollar und Französische Francs.

Die Insel ist zum Erholen von schlimmen Sylvester-Parties ausgezeichnet geeignet. Doch schon am nächsten Tag musste ich natürlich den höchsten Berg des Königreiches der Niederlande auf Saba 60 km westlich von St. Martin besteigen. Nach einer Stunde Aufstieg war ich auf dem Gipfel des Mt. Scenery in 887 Metern Höhe angekommen. Auf der ganzen Insel scheint es eigentlich keine Touristen zu geben. Die Menschen scheinen sich alle zu kennen und Fremden gegenüber sind sie wirklich sehr freundlich. Die Dörfer sehen eher aus als ob sie in den Alpen stehen würden. Allerdings erinnert einen der Dschungel im Hintergrund wieder an die Karibik.

Die andere Insel, die ich von St. Martin aus besuchte heißt Anguilla und gehört zu Großbritannien. Da es dort keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, nahm ich meinen Scooter mit hinüber und erregte überall das Interesse mit so einem komischen „Ding“ über das Land zu rollen. Doch es  traute sich niemand damit zu fahren. Die Überfahrt nach Anguilla war eigentlich mehr ein Rafting-Trip denn  eine Bootsfahrt, da das Boot mehr von Welle zu Welle flog. Die Insel selbst ist nur wegen ihrer paradiesischen Strände erwähnenswert. Diese sind allerdings wirklich so wie sie dem Klischee entsprechen: weiß, kaum jemand zu sehen, türkisblaues Wasser, kühles CARIB-Bier. Das Bier machte natürlich die Rückfahrt mit dem Scooter zur Anlegestelle noch etwas lustiger.

Von St. Martin bin ich nach St. Kitts and Nevis geflogen, das manchem von Euch vielleicht unbekannt ist. Die beiden Inseln sind fast jeweils selbstständig, so dass jede ihre eigenen Briefmarken etc. hat. St. Kitts besitzt noch alte Festungen aus dem 17.Jhdt., die als das Gibraltar der Karibik bezeichnet werden. Die Gemäuer hatten so viel grüne Flächen, so dass sie sich optimal für das Open Ohr eigenen würden. Außerdem ist dort eh niemand, so dass es mit den Anwohnern kein Problem geben würde. Von St. Kitts setzte ich mit dem Schiff nach Nevis über, um dort durch den Dschungel um die Insel herum zu wandern. Auf der Tour begegnete ich  vielen Affen, verschiedenen Schmetterlingen und Kolibris. Zurück in St. Kitts flog ich per Propellerkiste nach Antigua, von wo ich Euch heute schreibe.