Spätlese Bochum Saison 2023/2024

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

Nach 111 Minuten verbalem Support einen Punkt in Bochum geholt!

01 Hin und weg:

Eine wilde Auswärtsfahrt muss natürlich mit einer wilden Ansage der Bahn starten: „Der Zug fällt von Bensheim bis Mainz Hbf. wegen verspäteter Bereitstellung aus.“ Die S-Bahn wurde in der DB App trotzdem angezeigt und hatte angeblich nur eine Minute Verspätung. Was tun? Ab in den 20 Minuten früher abfahrenden Bus und eine Mainzer Stadtrundfahrt genießen – Frankenhöhe? Schon länger nicht gewesen! Umleitung an der Goldgrube? Keine Verzögerung im Betriebsablauf der MVG! Am Hauptbahnhof ging’s direkt hinein in den ICE. Dort konnte ich tatsächlich die S-Bahn, die angeblich ausfiel, im Tunnel an ihren Lichtern erkennen. Sie musste allerdings so lange warten, bis der Anschluss dann tatsächlich unmöglich war. Mit ein paar Minuten Verspätung erreichte ich dank der Fake News der Bahn tatsächlich Bochum Hauptbahnhof.

Fällt sie nun aus oder ist sie eine Minute verspätet – wilde Informationsangaben der Bahn

02 (N)immer nuff:

Es gibt wenige Märsche zwischen Hauptbahnhof und Stadion, die in der kühlen Jahreszeit abends bei Nieselregen grandioser sind, als den an der Castroper Straße entlang hinauf zum Ruhrstadion. Ja, es gibt noch Stadien mit Flutlichtmasten, die über den Dächern der Stadt herausragen. Und es gibt noch Stadien, die mitten in der Stadt stehen. Und diese leuchten schon von Weitem wie riesige Wegweiser den Weg zum Geschehen. Mehr Flutlichtromantik geht Ende 2023 nicht mehr.

03 Kon-Trolle

Der große Nachteil an diesen romantischen Stadien ist oft die Sicht aus dem Block. War bis zum Stadionneubau in Freiburg der dortige Gästestehblock sicherlich der Schlimmste der Liga, geht diese Auszeichnung nun vielleicht nach Bochum? Auf jeden Fall rief der Q-Block wie in der letzten Saison dazu auf, auf die Sitzplätze auszuweichen. 28 € für einen Sitzplatz kann sich natürlich nicht jede*r leisten. Aber die Sicht aufs Geschehen auf dem Platz war tatsächlich wesentlich besser. Wenn wir das nächste Mal in Bochum spielen, würde ich wieder auf den Sitzplatz ziehen, wenn dazu aufgerufen wird. Denn der Stehblock in der Ecke ist tatsächlich ein analoges Funkloch – man ist zwar irgendwie dabei, kriegt aber nichts mit.

Flutlicht-Liebe in Reinkultur an der Castropper Straße in Bochum

04 Kampf um den Mampf

Leichtbier für 5,30 €, eine Brezel für 4 € – kein Wunder, dass der VfL Bochum langsam aber sicher finanziell gesundet, (was ich ihm vom Herzen gönne). Wenigstens gab es das Mineralwasser für 2,50 €. Aber ehrlich gesagt sind das Preise, die schon langsam an Abzocke erinnern – zumal es im Umfeld vom Stadion eine glasfreie Zone gibt, so dass die Getränke aus den Pfandflaschen an den Kiosken in der Umgebung in Einwegplastikbecher umgefüllt werden müssen. Glasfreie Zonen haben natürlich ihre Berechtigung, aber vielleicht sollte auch außerhalb des Stadions mal ein Pfandbechersystem eingeführt werden, um diesen eigentlich vermeidbaren Müll einzusparen.

Beste Sicht auf das Geschen aus dem Sitzplatzbereich – der Stehblock befindet sich rechts in der Ecke

05 Käfighaltung

Ich habe ja schon einige Auswärtsfahrten mitgemacht. So einen verbalen Support, wie am Freitag über 111 Minuten (96 Minuten plus 15 Minuten Halbzeit) habe ich glaube ich an selber Stelle noch nicht mal am 30. April 2005 beim legendären 6:2 für unseren FSV erlebt. Das ist genau der Grund, warum ich Auswärtsfahrten mag. Egal, wie es steht, es wird die Mannschaft lautstark unterstützt: Sitzplatz-DKler, Support-Bereich-DKler, Haupttribünen-Büffet-Stürmende und Steh-DKler aus dem Stadion am Europakreisel ziehen an einem Strang und schreien das Team nach vorne. Und die Elf in Rot-Weiß? Steckte nie auf, kämpfte weiter und erzielte den Ausgleich in der 96. Minute! Der Rest ist Eskalation pur und macht Bock auf weitere Abendspiele mit so einem motivierten Mob!

Fazit: Der Jahrgang 2023/2024 zeigt dass, Bochum immer eine Reise wert ist – nicht nur aus Gründen der Fußballromantik!

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Spätlese Bochum Saison 2022/2023

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

Endlich wieder Bochum! Nachdem die beiden Auswärtsspiele beim VfL in der letzten Saison wegen der Pandemie zu Spielen ohne Gästefans führten, also nicht zu Geisterspielen wohlgemerkt, ging es jetzt endlich wieder an die Castroper Straße. Grund genug, einfach mal ein ganzes Wochenende in Bochum und Umgebung zu verbringen. Das Ruhrgebiet ist schließlich wirklich ein wunderbares Wanderrevier. Das glaubt man natürlich nicht, wenn man irgendwelche Klischees im Kopf hat. Aber gerade der Süden des Potts mit der Ruhr und den zahlreichen Stauseen ist wirklich eine Reise wert. 

Flusslandschaft und Hügelkette im Hintergrund
Wandermöglichkeit 1: Die Ruhr bei Witten

Freitags ging es rüber nach Witten und dort durch den Stadtwald hoch zu einem netten Aussichtpunkt über der Ruhr. Am Spieltag selbst wurde Bochums Süden entdeckt. Sowohl der Kemnader See als auch der Chinesische Garten der Ruhr-Uni sind wirklich wunderbare Ausflugsziele vor den Toren der Stadt – das 9-Euro-Ticket macht es möglich. Wer die Touren nachwandern möchte, schaut einfach mal auf dem Meenzer-on-Tour-Account von Komoot vorbei. Dort sind mittlerweile einige der Touren, die ich im Rahmen der Auswärtsfahrten mache, hinterlegt.  

02 (N)immer nuff:

Was im Ruhrgebiet ebenfalls zu empfehlen ist, ist das Essen – insbesondere das Fleischlose. So gibt es unweit des Bochumer Hauptbahnhof mit dem „Zum Kleinen Esel“ einen veganen Mexikaner mit großen Portionen. Tortilla Chips mit Guacamole und Salsa für drei Euro ebbes ist schon sehr fair.

Bambus-Hölzer und Bohlenwege
Wandermöglichkeit 2: Der Botanische Garten in Bochum und der Kemnader See

Da das Ruhrstadion, anders als die Neubauten der Liga im Herzen der Stadt Bochum liegt, war es auch ein Katzensprung, um vom „Zum Kleinen Esel“ dorthin zu Fuß zu gelangen.  

03 Kon-Trolle

Glücklicherweise stellt Mainz 05 rechtzeitig vor dem Spieltag Informationen für Auswärtsfahrende bereit. So wusste man vorher, dass es in Bochum nicht möglich war, Rucksäcke am Eingang abzugeben. Allerdings frage ich mich jedes Mal, was einen Verein reitet, so ein Grundbedürfnis von Auswärtsfahrenden zu ignorieren. Wenn man nicht mit dem Fanbus oder dem  Auto unterwegs ist, hat man normalerweise mehr Utensilien dabei, als eine kleine Tasche im Format kleiner als DIN A4.

Tortilla Chips mit Salsa und Guacamale sowie vegane Quesadillas und Chili sin Carne
Tortilla Chips mit Salsa und Guacamole oder vegane Quesadillas mit Chili sin Carne im „Zum Kleinen Esel“ von Bochum

Daher  sollte es tatsächlich eine Verpflichtung geben in der Männer-Bundesliga entsprechende Möglichkeiten bereit zu stellen. Schließlich ist das ja das „Premiumprodukt“ des deutschen Männerfußballs und nicht ein Kreisliga-Kick mit vielen Ehrenamtlern. Diese Investition in die Faninfrastruktur ist einfach ein Muss. Der Hinweis von Mainz 05 etwaige Taschen in den Schließfächern des Bochumer Hauptbahnhofs zu deponieren war nett gemeint, aber diese waren nach meinen Infos bereits lange vor dem Anpfiff belegt. Dass für manche Auswärtsfahrende eine pragmatische Lösung vor Ort gefunden wurde, ist vorallem den Nullünf-Mitarbeitenden zu verdanken – eine tragfähige, dauerhafte Lösung ist das allerdings überhaupt nicht. Auch hier war Aue letzte Woche viel pragmatischer. Sie räumten einfach einen Kleinbus aus und funktionierten ihn zur Taschen-Deponie um. So geht das lieber VfL (und lieber Effzeh)!

04 Kampf um den Mampf

Die Verpflegung außerhalb des Stadions hatte ich ja bereits angesprochen. Daher konnte ich es verschmerzen, dass die obligatorische Brezel astronomische 3,50 Euro kostete und damit genauso viel kostete wie die günstigste Wurstalternative. Dieser Wucherpreis für eine Brezel toppt sogar die drei Euro, die Aue dafür aufruft, die allerdings wenigstens für drei Euro keine Fleischspeise anbieten. Dazu demnächst noch etwas mehr Hintergrundinfos im Rahmen eines eigenen Blogbeitrags, was die Preisdifferenzierung bei Speisen mit Nachhaltigkeit zu tun hat.

Flutlichtmast und Aufschrift "Ruhrstadion"
Endlich wieder Ruhrstadion

Zu Trinken gab es unter anderem leichtes oder alkoholfreies Fiege vom Fass. Diese Leichtbiere sind fürs Stadion meiner Meinung nach bei sommerlichen Temperaturen schon voll ok. Sie schmecken eigentlich ganz gut und die Chance komplett ausgeknockt zu werden, sinkt doch erheblich.

05 Käfighaltung

Nach 13 Jahren konnte ich endlich den vierten Besuch im Ruhrstadion verbuchen. Die bisherige makellose Bilanz hielt auch im Jahr 2022. Vielleicht das grandioseste Auswärtsspiel ever, war das legendäre 6:2 für Nullünf im April 2005. Nach Spielschluss war der Klassenerhalt eingetütet. Den Comic kennen wohl mittlerweile alle Nullfünfer*innen, den Mainz 05 dankenswerterweise letzte Woche auch nochmal im Rahmen eines Vorberichts thematisiert hat. Im Januar 2007 der nächste Besuch, den Erstligaspieler Rose veredelte. Den Abstieg konnten die drei Punkte zwar nicht verhindert werden, aber die grandiose Aufholjagd im Jahr 2007 startete eben in diesem Stadion. Zweieinhalb Jahre später ebneten die ersten beiden Bundesliga-Tore eines gewissen André Schürrle den dritten mitgemachten Dreier bevor es nun den Doppler von Karim Onisiwo zu bestaunen gab.  

Jubelnde Fans im Stadion nach dem ein Tor gefallen ist.
Eskalation im Gästeblock nach dem Doppelpack von Karim Onisiwo

Fazit: Der Jahrgang 2022/2023 zeigt, dass es durchaus Serien gibt, die man sich noch länger geben kann.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2020/21 Teil 4

Im Mai 2019 veröffentlichte die DFL nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung Ende 2018 erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Da wir bei der Bundesliga nicht erst seit den Geisterspielen wissen, dass es nur ums Geschäft geht, hatte ich im vorletzten Jahr die „Finanz-Bundesliga-Tabelle 2018/19“ veröffentlicht. In dieser habe ich die Finanzkennzahlen, die die DFL pro Verein veröffentlicht hat, mit Hilfe von Leistungskennzahlen, so genannten „Key Performance Indicators“, kurz KPIs, analysiert. Daraus ergaben sich für die einzelnen Vereine viele interessante Ergebnisse. Da sich die Vereine untereinander in einem Wettbewerb befinden, war es bereits 2019 extrem spannend zu sehen, wie es tatsächlich um „Financial Fairplay“ bestellt ist. Im letzten Jahr wurde es noch einen Tick interessanter, weil es erstmals möglich war, Veränderungen im Vergleich zum vorangegangen Geschäftsjahr zu ermitteln und die „Finanz-Bundesliga-Tabelle 2019/20“ zu veröffentlichen. Im Sommer 2020 befand sich die Pandemie noch in einem frühen Stadium, so dass Corona bei den meisten Bundesligisten die Bilanz nur zu einem Drittel (4 Monate) verhageln sollte, da der Bilanzstichtag der 30. Juni 2020 ist. Allerding bilanzieren Eintracht Frankfurt, Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, der VfB Stuttgart und der FC Schalke 04 zum 31. Dezember 2020. Dadurch sind die Ergebnisse in diesem Jahr ziemlich verzerrt, da diese fünf Clubs 10 Monate Corona in der Bilanz stehen haben.

Zum Bilanzstichtag 30. Juni 2020 spielte Arminia Bielefeld in der 2. Liga, der VfB Stutgart spielte die Hälfte seines Geschäftsjahres in der 2. Liga (bis zum 30. Juni 2020). Im vorangegangen Jahr (Bilanzstichtag 30. Juni 2019) spielten der 1. FC Köln, Arminia Bielefeld und Union Berlin in der 2. Liga.

Da sich Fans zahlreicher anderer Vereine für diese Tabelle interessieren, gehe ich auf alle 18 Erstligisten der Saison 2020/21 ein und beleuchte am Rande in diesem Jahr auch erstmals die Aufsteiger also Spielvereinigung Greuther Fürth und den VfL Bochum. Dadurch macht es meiner Meinung nach Sinn, dieses Thema in Abschnitte zu unterteilen:

Teil 1: Einführung und die KPIs Anlagendeckungsgrad und Eigenkapitalquote
Teil 2: Die KPIs Eigenkapitalrendite und Umsatzrentabilität
Teil 3: Die KPIs Personalaufwandsquote und Verschuldungsgrad
Teil 4: Die Finanz-Bundesliga-Abschlusstabelle 2020/21

In den ersten drei Teilen habe ich die 18 Erstligisten mit Hilfe von insgesamt sechs KPIs analysiert und für jeden KPI eine Tabelle erstellt. In diesem Teil habe ich nun pro KPI pro Verein zwischen 0 und 3 Punkten vergeben. Ich hätte natürlich auch nach Tabellenplatz bewerten können. Doch sagt ein Platz in der Tabelle nicht wirklich etwas über den finanziellen Zustand des Clubs aus. Deshalb habe ich die Bewertung in jeder Kategorie nach Punkten durchgeführt und jede Kategorie gleich gewichtet. Natürlich ist das rein subjektiv. Doch letztlich ergibt sich ein gutes Bild, wie es um das finanzielle Gebaren der Clubs untereinander aussieht, wer gut wirtschaftet, wer mit Geld zugeschüttet wird und wer sogar Geld abdrücken muss, weil er vorher jahrelang sehr großzügig alimentiert wurde – und ist es auch möglich, Vergleiche zwischen dem aktuellen Geschäftsjahr und dem Vorjahr herzustellen, und so die Auswirkungen der Pandemie auf den Fußball aus finanzieller Sicht zu erkennen.

Die Punkteverteilung im Überblick für die Nerds (in Klammer jeweils die Punkte im Vorjahr):

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins
> 1 3 Punkte für: SCF, TSG. FCB
> 0,5 2 Punkte für: FCA, BVB, B04, M05,
>0 1 Punkt für: BSC, SGE, KOE, RBL, BMG, VFB, WOB
<0 0 Punkte für: FCU, DSC, SVW, S04

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins
> 0,66 3 Punkte für: SCF, TSG, FCB
> 0,33 2 Punkte für: FCA. BVB, RBL, B04, M05, BMG,
> 0 1 Punkte für: BSC, SGE, KOE, VFB, WOB
< 0 0 Punkte für: FCU, DSC, SVW, S04

Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital)- Macht der Spielbetrieb finanziell Sinn?
> 0,5 3 Punkte für: –
> 0,1 2 Punkte für: –
> 0 1 Punkte für: FCA, SCF, TSG, RBL, FCB,
< 0 oder nicht berechenbar 0 Punkte für: BSC, FCU, DSC, BVB, SGE, KOE. B04, M05, BMG, VFB, WOB, SVW, S04

Vorletztes Jahr gab es die 3 Punkte erst bei einer Eigenkapitalrendite von > 1. Schalke hatte damals (in seinen besseren Zeiten) den sagenhaften Wert 5,23 erzielt. Das beste Ergebnis erzielte im letzten betrachteten Geschäftsjahr Eintracht Frankfurt mit 0,54. Der Zweite SV Werder Bremen erzielte damals 0,33. Damit war genügend Abstand vorhanden, um 3 Punkte an die SGE zu verteilen. Dieses Jahr sind die Ergebnisse pandemiebedingt alle sehr schlecht. Daher gab es diesmal nur 1 und 0 Punkte. Natürlich hätte ich das auch anpassen können – aber damit wäre der Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr verwässert worden.

Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz) – Effizienz des Vereins
> 0,1 3 Punkte für: –
> 0,01 2 Punkte für: –
> 0 1 Punkt für: FCA, SCF, TSG, RBL, FCB
< 0 0 Punkte für: BSC, FCU, DSC, BVB, SGE, KOE, B04, M05, BMG, VFB, WOB, SVW, S04

Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins
< 0,4 3 Punkte für: TSG
< 0,5 2 Punkte für: FCA, BVB, RBL, M05,
< 0,6 1 Punkte für: FCU, SGE, SCF, B04, FCB, WOB
>  0,6 0 Punkte für:  BSC, DSC, KOE, BMG, VFB, SVW, S04

Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins
< 0.33 3 Punke für: SCF, TSG
< 0.66 2 Punkte für: FCB
< 1 1 Punkt für: BVB, B04, M05
> 1 bzw. negativ 0 Punkte für: FCA, BSC, FCU, DSC, SGE, KOE, RBL, BMG, VFB, WOB, SVW, S04

 Meister in der KPI-Bundesliga-Tabelle ist damit die TSG Hoffenheim

Der Meister der „Finanz-Bundesliga“ 2020/21 kommt aus Hoffenheim – Glückwunsch in den Kraichgau!

KPI-Bundesliga-Abschlusstabelle 2020/21 – in Klammer jeweils die Platzierung und die erzielten Punkt im Vorjahr.

1. TSG Hoffenheim (2.) 14 Punkte (13)
2. SC Freiburg (1.) 12 Punkte (14)
3. FC Bayern München (2.) 11 Punkte (13)
4. FC Augsburg (6.) 8 Punkte (6)
5. Borussia Dortmund (6.) 7 Punkte (12)
5. RB Leipzig (9.) 7 Punkte (9)
5. 1. FSV Mainz 05 (2.) 7 Punkte (13)
8. Bayer 04 Leverkusen* (9.) 6 Punkte (9)
9. Eintracht Frankfurt* (2.) 3 Punkte (13)
9. Borussia Mönchengladbach* (8.) 3 Punkte (10)
9. VfL Wolfsburg (17.) 3 Punkte (2)
12. Hertha BSC Berlin (14.) 2 Punkte (4)
12. 1. FC Köln (9.) 2 Punkte (9)
12. VfB Stuttgart* (neu) 2 Punkte
15. FC Union Berlin (15.)1 Punkt (3)
16. Arminia Bielefeld (neu) 0 Punkte
16. SV Werder Bremen (12.) 0 Punkte (8)
16. FC Schalke 04* (17.) 0 Punkte (2) 
* Bilanzstichtag 31. Dezember statt 30. Juni

Fazit: Nachdem der SC Freiburg 2019 und 2020 gewinnen konnte, ging der Titel erstmals an die TSG Hoffenheim. Von 18 möglichen Punkten hat die TSG 14 Punkte erzielt und damit sogar einen Punkt mehr geholt als letztes Jahr. Danach folgt auf Platz 2 mit 12 Punkten der ehemalige Meister SC Freiburg, der nur zwei Punkte weniger als letztes Jahr eingefahren hat und damit die ersten 4 Monate der Pandemie hervorragend gemeistert hat.

In diesem Jahr hinkt die Tabelle besonders, da es fünf Clubs gibt, die 10 Monate Pandemie zu bilanzieren hatten, da ihr Geschäftsjahr am 31. Dezember endet. Dennoch konnte Bayer 04 Leverkusen sich von Platz 9 auf Platz 8 verbessern – verlor aber gleichzeitig 3 von 9 Punkten. Daran erkennt man, wie heftig sich die Pandemie auf die Bilanzen ausgewirkt hat.

Die positive Überraschung ist diesmal der FC Augsburg, der seine Punktezahl sogar steigern konnte (von 6 auf 8). Fast schon erschütternd, dass 3 Punkte dieses Mal für Rang 9 reichten. Hier landete die Eintracht, die letztes Jahr noch Platz 2 mit 13 Punkten belegte. Diesen Platz teilte sie sich damals mit dem FC Bayern, der diesmal 11 Punkte erzielen konnte und mit dem 1. FSV Mainz 05, der immerhin noch 7 Punkte einheimste und einen guten 5. Platz erreichte.

Diesmal teilt sich die Eintracht Platz 9 mit Borussia Mönchengladbach, das ebenfalls mächtig Punkte (7) einbüßen musste. Platz 9 geht auch an den VfL Wolfsburg, der seine Punkteausbeute erhöhen konnte (von 2 auf 3) und von Platz 17 hochkletterte. Es geht also nicht nur sportlich in Wolfsburg positiv voran.

Die Vereine, die in der Tabelle dahinter liegen, haben tatsächlich ein Seuchenjahr hinter sich und kamen mit der Pandemie überhaupt nicht klar. Trotz der Millionen des Investors kam die Hertha nur 2 statt 4 Punkte. Das riecht nach extremer Geldverbrennung in der Hauptstadt. Der 1. FC Köln und der VfB Stuttgart kamen ebenfalls auf Rang 12 mit 2 Punkten – ohne Investor und Big City Club-Ambitionen.

Union Berlin erzielte gerade noch 1 Punkt, durch eine relativ niedrige Personalaufwandsquote. Selbst hier konnten weder Arminia Bielefeld, noch Werder Bremen oder der FC Schalke 04 einen Punkt erzielen und gingen somit komplett leer aus.

Financial Fairplay ist weitrhin ein Fremdwort in der Bundesliga. Es gibt Vereine, die können das Geld zum Fenster rausschmeißen und das wird einfach durch Dritte ausgeglichen. Andere Vereine haben diese Möglichkeit nicht. Damit wird die Spaltung der Liga weiter verschärft und ein Wettbewerb kann so kaum noch stattfinden. Corona wirkt gerade als Brandbeschleuniger, wenn man bedenkt, dass das Bundeskartellamt auf eine Einhaltung von 50 plus 1 drängt. Bei der TSG Hoffenheim wäre das womöglich finanziell kaum spürbar, da der Club mittlerweile gut aufgestellt ist und keine Alimentierung mehr notwendig hat.

RB Leipzig hat sich in den letzten Jahren über 100 Mio. Euro zusätzlich aus Österreich besorgt und hält ja formal auch die 50 plus 1 Kriterien ein. Bleiben Bayer 04 Leverkusen und der VfL Wolfsburg. Erstere wirtschaften in der Regel gut und könnten sicherlich auch ohne den Pharmakonzern bestehen. Anders sieht das aktuell noch in Wolfsburg aus. Durch die gute sportliche Platzierung in der abgelaufenen Saison sollte zumindestes das Geschäftsjahr 2021/22 gut laufen, da ja Gelder aus der Championsleague hierher fließen. Denn aktuell wäre der Club ohne Gelder vom Autokonzern wohl nicht wirklich überlebensfähig. Und die Hertha zeigt, dass Geld alleine nicht reicht, um finanziell erfolgreich zu sein. Hier bleibt es spannend zu sehen, wie die neue Riege im Club das Ruder herumreisen möchte.

Der Abstieg von Werder und Schalke war in der Nachbetrachtung wie diese Finanz-Analyse zeigt, praktisch schon eingepreist. Ob die Vereine sportlich so schnell wieder auf die Beine kommen, bleibt fraglich, da finanziell eigentlich überhaupt kein Spielraum besteht, da beide Club komplett überschuldet sind.

Es wird extrem spannend sein, wie die Clubs das zweite Pandemiejahr verkraften werden. Vielleicht gibt es bei den Clubs, die ihr Geschäftsjahr zum 31. Dezember abschließen, bereits ein Licht am Ende des Pandemietunnels. Antworten darauf gibt es dann nächstes Jahr im Sommer, wenn die DFL die Bilanzen der Clubs veröffentlicht hat und sich hoffentlich eindeutig zu 50 plus 1 positioniert hat.