Indien 2011

Julee…

…kann auf Ladakhisch vieles heissen, z. B. „Hallo“ und so gruesse ich Euch heute aus dem indischen Himalaya. Nach drei Jahren Abstinenz vom Subkontinent der krassen Gegensaetze war die Sucht nach „Bahrat“, wie die Inder ihr Land nennen, nun doch so gross, dass es uns jetzt wieder mal gen Chaos pur zog.

Der Spiegel titelte letzte Woche „Ploetzlich und erwartet“ zur  Euro Krise und so koennte man auch einen Aufenthalt in Indien betiteln. Das fing schon im Flieger nach Delhi an, da die Economy Class relativ voll, die Premium Economy aber leer war: Ploetzlich und erwartet liess sich nach dem Essen eine Inderin ohne zu fragen in den bequemeren Sesseln nieder und war erst nach Intervention der Crew wieder dazu zu bewegen, sich in die Holzklasse zu begeben. 

Nach der Ankunft standen alle Passagiere gemeinsam in der Schlange vor den Einreisebeamten. Ploetzlich und erwartet fasste eine Hand den Wartenden vor uns von hinten an, doch mal weiter zu ruecken, obwohl eine gelbe Linie genau festlegte, bis wohin sich die Schlange bewegen durfte. Und ploetzlich und erwartet war auch meine Begegnung mit dem Wischmob in der Flughafentoillette von Delhi Airport, die blitzblank war. Schliesslich wartete der Wischmann direkt vor der Tuer und sobald jemand aus der Toillette trat, war seine Zeit mit dem Mob gekommen. So sass ich auf der Toillette und neben mir wurde gewischt und auch unter der Abtrennung hindurch bis zu meinen Schuhen. Ploetzlich und erwartet eben…

Plötzlich und unerwartet auch das Qutab Minar - islamische Architektur in Delhi
Plötzlich und unerwartet auch das Qutab Minar – islamische Architektur in Delhi

Dass sich Indien gerade in einer aeusserst interessanten Phase befindet, zeigte sich bei unserem eintaegigen Zwischenstopp in Delhi. Extreme Armut der fuenften Welt trifft hier direkt auf den Luxus der ersten Welt. Alleine schon die Taxifahrt mit einem verbeulten Gefaehrt, das sicherlich wesentlich aelter als ich selbst war, vorbei an Papphuetten in die Satelitenstadt Gurgaon auf einer Autobahn mit Mautstelle zeigte innerhalb von ein paar Minuten diesen Gegensatz. Auch die Fahrt mit der Fahrrad- oder Autorikschah zur hypermodernen Metro war irgendwie bizarr. 

In der U-Bahn fand sich dann auch ein extrem bizarrer Strafenkatalog: Spucken 200 Rupien Strafe (65 Rupien = 1 EUR). Das Schwarzfahren war extrem billig mit 50 Rupien plus maximaler Fahrpreis von 30 Rupien – aber das Schwarzfahren war dank moderner Passierschleusen auch gar nicht moeglich. Guenstig war auch die Strafe fuer das Fahren auf dem Dach mit 50 Rupien! Welche Strafe einem Touri eher erwarten koennte, ist das unerlaubte Fahren im „Women Car“ mit 250 Rupien. Regt man sich dann vor einem Offiziellen mit Schimpfworten auf, wuerde dies die Top-Strafe von 500 Rupien kosten. Uebrigens koennte man auch die 50 Rupien Schwarzfahr-Strafe alternativ im Gefaengnis absitzen. Allerdings bekam ich nicht raus, wie lange man dafuer einsitzen muesste. 

Indische Touristen am Qutab Minar
Indische Touristen am Qutab Minar

Nach einem Tag Metrofahren ohne Strafe aufgebrummt zu bekommen, ging fuer uns die Reise weiter. Zur sehr unchristlichen (und sicherlich auch sehr unhinduistischen) Zeit um 6.30 Uhr morgen (3.00 Uhr MESZ) nahmen wir den Spaetflieger (der andere hob um 5.45 Uhr ab) nach Leh. Der Grund warum die Flieger so frueh morgens unterwegs sind, liegt am Wetter unseres Zielorts. Leh liegt im Indus-Tal zwischen zwei Gebirgsketten im indischen Himalaya im Grenzgebiet zu Tibet und Pakistan. Da das Wetter tendenziell morgens am stabilsten ist und die Piloten nach Sichtflug direkt zwischen den Felsen den Flieger auf den Boden setzen, hatten wir keine Alternative, denn ueberland in ca. 4 bis 5 Tagen auf 3.600 Meter hinauf mit einem indischen Bus zu aechzen war fuer uns keine Alternative…

So nahmen wir den einstuendigen „Aufzug“ hinauf aus der unertraeglichen Hitze Delhis in die nicht weniger heisse Himalaya Provinz Ladakh. In Leh angekommen trafen uns drei Faktoren: Die Hitze folgte uns hierher, die Sonne strahlte im wahrsten Sinne des Wortes und das Hochbeamen von 0 auf 3.600 Meter fuehlte sich sehr rauschartig an. So hiess es fuer uns erstmal ausruhen und sich wirklich mal aklimatisieren – dank der Hoehe kamen wir aber auch erst gar nicht auf den Gedanken am ersten Tag viele Schritte zu gehen. Vielmehr mussten wir uns auf die Atmung konzentrieren, denn man bekam permanent das Gefuehl, nicht genug Luft zu bekommen, was insbesondere beim Einschlafen ein sehr existenziell bedrohendes Gefuehl sein kann. Nach ein paar Tagen war dieses Atemproblem dann vorbei und ich konnte sogar anfangen mal ein paar Bilder zu machen oder Notizen aufzuschreiben oder sogar endlich die herrliche Landschaft um Leh herum zu entdecken. 

Blick auf Leh
Blick auf Leh

Die Stadt befindet sich inmitten einer Oase aus Gruen. Ringsrum liegen Gebirgsketten, nur vom Industal durchzogen. Die Berge sind alle vegetationslos und wuestenbraun. Die hoechsten Gipfel sind schneebedeckt und das Blau des Himmels erscheint schon manches Mal fast schwarz. Innerhalb von der Oase Leh kann man wunderbar an den von Lehmziegelmauern abgegrenzten Feldern auf kleinen Pfaden entlang laufen und so dem indischen Verkehrschaos entgehen. Denn obwohl die Ladakhis aussehen wie Tibeter mit ihrer braunroten Haut und den asiatischen Gesichtszuegen ist Leh vom Verkehr her sehr indisch. D.h. es wird dauergehupt, der Linksverkehr ist optional und die Kuehe omnipraesent. Die Hoehe schien auch die Tiere zu besonderen Hoechsleistungen anzutreiben, denn diese blockierten ploetzlich die gesamte Fahrbahn und liessen sich beim Paaren auch durch den dauerhupenden Inder nicht stoeren. 

Ladakh gehoert kulturell eigentlich eher zum benachbarten Tibet als zum indischen Subkontinent. Die politischen Spiele des letzten Jahrhunderts sorgten dafuer, dass diese Region zwischen Pakistan, Tibet (China) und Indien aufgeteilt wurde. Dadurch ist das Essen in Leh ein Traum, denn die indische Kueche mit ihren leckeren Curries wird hier durch ladakhische Gerstensuppen und tibetische Koestlichkeiten wie Momos (Teigtaschen) und den Buttertee ergaenzt. Dieser gibt einem genug Kraft z.B. zwischen zwei Stromausfaellen mal in die Tasten zu hauen und Euch ein wenig von dieser Region zu berichten. In diesem Sinne sage ich jetzt mal „Julee“ denn „Julee“ heisst im Ladakhischen auch so viel wie „Auf Wiedersehen“!

Kambodscha 2011 letzter Teil

Sua s’dei…

Poipet gilt unter westlichen Touristen sicherlich nicht als der Ort, warum man die Strapazen auf sich nimmt, um nach Kambodscha zu reisen. Poipet macht es allerdings den Touristen auch extra schwer, einen positiven ersten Eindruck von diesem Land zu erhalten.

Als eiserne Regel in Globetrotter-Kreisen gilt, dass keine angebotene Fahrtoption gratis ist, von daher hätte es auch mich verwundert, dass direkt hinter der Grenze ein Bus nur auf uns gewartet hat, der uns gratis zur Busstation bringen sollte. Im ersten Kapitel hatte ich bereits beschrieben, wie der Lonely Planet seine Leser auf diesen Grenzübertritt vorbereitet und auch dieses Detail war bereits ausführlich erklärt worden, so dass wir diesen Bus ruhigen Gewissens nehmen konnten, nachdem uns versichert wurde, dass er zum „International Tourist Terminal“ (ITT) fuhr, das direkt in der Stadt lag und nicht zum 8 km entfernten mitten im Nichts liegenden Poipet Tourist Passenger International Terminal (PTPIT) – einen perfekten Ort zum Abzocken von ahnungslosen Reisenden. Irgendwie erinnerte mich das Monthy Python’s „Das Lebendes Brian“ genauer gesagt an die „Volksfront von Judäa“ bzw. die „Judäische Volksfront“.

Endlich raus aus Poipet und ab nach Siem Reap
Endlich raus aus Poipet und ab nach Siem Reap

Den simpelsten Weg, einfach ein Taxi von der Grenze aus zu nehmen, blieb uns versperrt, denn in Poipet herrscht ein Kartell, das es Taxifahrern nicht erlaubt, Touristen dort aufzunehmen. Von daher war die Fahrt zur ITT unumgänglich, wollten wir relativ schnell, problemlos weiterreisen. Mir war dies alles von meinem ersten Grenzübertritt 2005 her unbekannt, denn schließlich reiste ich damals mit dem Drahtesel ein – vielleicht wäre das auch dieses Mal die richtige Methode gewesen, diesem Kartell zu entgehen.

Sei’s drum, der große Bus fuhr für uns zwei ein paar hundert Meter ins Landesinnere zur ITT, die relativ sauber und ausgestorben wirkte, da natürlich kambodschanische Reisende, irgendwo ein- und aussteigen, nur nicht an der für Touristen gebauten Busstation, in der die Fahrpreise wohl 3-mal so hoch sind, wie für normal sterbliche Khmer. Es gab genau drei Verkaufsschalter, wobei nur einer besetzt war und an allen drei Schaltern, standen die Fahrpreise und -ziele aufgelistet. Natürlich unterschieden sich die Preise überhaupt nicht – das ist ja der Sinn eines Kartells. Angeblich wechseln die Betreiber der Busstation täglich, so dass jeder Clan alle drei Tage abzocken darf. Die Fahrt im Bus nach Siem Reap sollte 9 US$ kosten für ca. 150 km. Zum Vergleich: eine Fahrt von Siem Reap nach Phnom Penh kostet im Luxusbus 7 US$ bei einer Wegstrecke von 300 km.

Sicherlich lacht der Leser jetzt, denn es geht hier tatsächlich nur um Cent-Beträge, um die man hier gebracht wird. Diese Einstellung konnten wir uns auch leisten, nur für Langzeitreisende, die mit ihrem Budget haushalten müssen, ist dies natürlich eine recht unangenehme Situation. Wir waren sogar so dekadent und nutzen die Dienste eines Taxis, das geteilt durch vier Personen 12 US$ pro Reisenden kosten sollte. Also würde das Taxi 48 US$ kosten, wenn man es komplett alleine mietet. Da der Japaner bereits verschollen war, der Frankfurter wohl nur mal kurz in Kambodscha vorbeischaute, um wieder in seine neue Heimat Thailand zu gelangen, nahmen wir das Taxi alleine für 40 US$. Und es ging sofort auf Tour in Richtung Siem Reap. 

Immer schön lächeln - wir haben unser Ziel erreicht!
Immer schön lächeln – wir haben unser Ziel erreicht!

Die 150 km Reise, die vor kurzem noch bis zu 12 Stunden dauerte, da angeblich diverse Gruppen ein Interesse hatten, die Fahrt nach Siem Reap überland möglichst unangenehm zu gestalten, damit eine als Monopolist auftretende Airline, die zwischen Bangkok und Siem Reap fliegt, weiterhin hohe Flugpreise erzielen kann (ca. 150 US $ einfache Strecke), war nun sehr angenehm. Auf der frisch geteerten Straße kamen wir innerhalb von 2 ½ Stunden vor den Stadttoren an. Unser Taxifahrer fragte uns gar nicht, wohin er uns bringen sollte, obwohl vereinbart war, dass wir direkt vor unserem Hotel abgeliefert werden sollten. Plötzlich bog er rechts in einen Innenhof ab und wir wurden vom Taxi auf ein Tuk-Tuk umgeladen. Das Kartell zeigte sich hier ein letztes Mal, denn nun wurden wir nach unserer Hoteladresse gefragt und ob wir bereits gebucht hätten. Beides bejahten wir, was zwar nicht stimmte, doch hier wird halt auf beiden Seiten mit harten Bandagen „gekämpft“. Neben uns und dem Tuk-Tuk-Fahrer war eine weitere Person an Bord. Da wurde uns schnell bewusst, dass das Kartell sicherlich noch mal ein paar Dollar Kommission beim Hotel einstecken wollte. Und natürlich wurden wir nicht zu unserem vereinbarten Hotel gebracht, sondern zu einem Etablissement, das auch Kommissionen zahlt. Dummerweise können wir lesen und sagten, die sei nicht unser Hotel. Der Kommissionsnehmer und der Kommissionsgeber des Hotels versuchten uns mit niedrigen Preisen zu überzeugen, doch wir beharrten darauf, eine Reservierung im anderen Hotel zu haben. Irgendwann hatten alle ein Einsehen und wir wurden tatsächlich zu unserem Hotel gebracht, nicht ohne zu versuchen, für den Folgetag einen Deal zum Besuch der Tempel von Angkor Wat abzuschließen. Freundlich lehnten wir dieses „verlockende Angebot“ ab und waren froh, dass es in unserem Hotel noch Zimmer gab.

Siem Reap, die Stadt ca. 8 km südlich der berühmten Tempelanlagen von Angkor Wat gelegen, hatte sich innerhalb der letzten 5 Jahre an manchen Stellen stark verändert. Es gab plötzlich eine Shopping-Mall mit Supermarkt und die Touristenmeile erinnerte nun stark an die „Khao-San-Road“, die Backpackerstraße in Bangkok. Der Verkehr in der Stadt war vielleicht wegen der absoluten Hochsaison schon fast ebenfalls mit Bangkok vergleichbar, aber trotzdem war Siem Reap noch ein angenehmer Ort zum Rasten – den vielen kulinarischen Optionen und dem hohen Standard seiner Guesthouses sei Dank.

Tomb Raider lässt Grüßen - auch Hollywood war schon da!
Tomb Raider lässt Grüßen – auch Hollywood war schon da!

Die Tempel von Angkor Wat besuchten wir wie ich 2005 wieder mit dem Rad. Dies ist sicherlich die schönste und umweltfreundlichste Art und Weise, diese Bauwerke mitten im Dschungel zu entdecken. Nur leider kommen auf diesen Gedanken fast nur westliche Reisende. Koreaner und Chinesen zieht es gruppenweise dorthin. Nun kann man streiten was ätzender ist, von einem Bus die Abgase einmalig einzuatmen oder von einer Kette von Tuk-Tuks, mit jeweils zwei asiatischen Touristen besetzt, überholt zu werden. Glücklicherweise fanden wir Mittel und Wege dem Gedränge recht häufig aus dem Weg zu radeln, in dem wir Tempel besuchten, die zu bestimmten Tageszeiten überlaufen waren, z.B. zum Sonnenauf- bzw. –untergang und während des Rest des Tages fast ausgestorben waren. In diesen Momenten zeigte sich, warum Angkor Wat auch 2011 noch ein wunderbares Reiseziel ist: die Atmosphäre ist das ein und alles! Wenn man mit hunderten von Touristen auf einem Tempel sitzt und die unzähligen Digitalkameras einen Elektrosmog der besonderen Art entwickeln, ein babylonisches Sprachgewirr herrscht und dazwischen noch Kinder versuchen Postkarten, Armreifen oder sonst einen Krimskrams loszuwerden versuchen, dann macht Angkor Wat keinen Spaß. Aber wenn man mit einer Handvoll Besuchern oder sogar alleine einen Tempel aufsucht, dann hört man plötzlich nur noch Vogelgezwitscher und kann in guter Indianer Jones Manier die Bauwerke aus dem 11. und 12. Jahrhundert n. Chr. entdecken. Dies ist uns relativ oft gelungen, zumal die Tempel von Angkor Wat sich über eine Größe erstrecken, die praktisch dem gesamten Rhein-Main-Gebiet entspricht.

Das Schöne an Siem Reap ist die Tatsache, dass man neben Tempeln auch andere lohnenswerte Ausflüge unternehmen kann, so zum Beispiel nach Kompong Pluk, das Stelzendorf im Tonlé Sap, dem See Kambodschas schlechthin. Der Pegel des Sees steigt und fällt mit Regen- und Trockenzeit, da dieses Gewässer mit dem berühmten Mekong-Fluss verbunden ist. Führt der Mekong Hochwasser vergrößert sich die Wasserfläche des Tonlé Sap um das 10-fache und der Pegel steigt um mehrere Meter an. Daher haben die Fischer der Dörfer am Seeufer ihre Häuser auf bis zu sieben Meter hohe Stelzen gebaut. Vor 5 Jahren war dieser Ausflug noch völlig unorganisiert zu machen. Mit einem kleinen Boot sind wir damals die Seestraßen entlang gefahren. Heute stehen dazu große Langboote zur Verfügung, die für 20 Leute Platz bieten, aber zum Teil nur mit ein oder zwei Touristen belegt sind. Da bekommt man als Reisender schon ein schlechtes Gewissen, dass man die Umwelt mit so einem riesigen Kahn belastet. Umgekehrt würde das Sammeln von Touristen und das Platzieren dieser auf ein Boot die Umwelt deutlich entlasten und gleichzeitig viele der Dorfbewohner arbeitslos machen. Dies ist das Grundproblem, das sich in Siem Reap aber auch in anderen touristischen Zentren dieser Welt stellt: will man nachhaltigen Tourismus entwickeln, müssen die Einheimischen auch davon profitieren. Daher kann man auch bis heute mit dem Tuk-Tuk oder dem Moped Angkor Wat besuchen – eine Umstellung auf Elektrofahrzeuge bedeutet Investitionen, die die Einheimischen nicht stemmen können. Der Bau eines neuen entfernten Flughafens soll eventuell einen Ausgleich für die Tuk-Tuk-Fahrer darstellen, wenn man tatsächlich irgendwann vielleicht nur noch mit Rad und E-Auto die Tempel besuchen darf – denn irgendwann wird ansonsten Angkor Wat am Abgas- und Stauproblem zu Grunde gehen.

Stelzendorf Kompong Pluk
Stelzendorf Kompong Pluk

Ein unterstützenswertes Projekt wird bereits heute am Tonlé Sap durchgeführt. Nur wenige Kilometer von Siem Reap entfernt befindet sich das Prek Toal Bird Sanctuary, das größte Brutgebiet Südostasiens. Dieses war akut durch die Abholzung und Eierjagd der Einheimischen bedroht, bis ein Ökotourismus-Projekt gestartet wurde. Statt die Bäume abzuholzen und die Eier der Brutvögel zu klauen, erhalten die Einheimischen jetzt ein festes Einkommen und sind als Ranger tätig. Schließlich wissen sie am besten, wo sich die Brutplätze befinden, haben sie diese ja jahrzehntelang bereits aufgesucht. Das Geld stammt zum Großteil von uns Touristen, die morgens um halb sechs vor Sonnenaufgang mit einem Boot über den Tonlé Sap in Richtung Vogelreservat unterwegs sind. Durch ein Wirrwarr an Kanälen gelangten wir bis auf ca. 300 Meter an die Brutplätze – nah genug um mit einem großen Fernrohr von einem Aussichtplatz in einer Baumkrone die Vögel zu beobachten und entfernt genug, um die Gefiederten nicht beim Brüten zu stören. In Kambodscha gibt es mittlerweile unzählige Ökotourismusprojekte, die immer nach demselben Motto ablaufen: für die Einheimischen muss sich der Lebensstandard durch die Durchführung des Projekts verbessern, ansonsten hat das Projekt keine Chance. Genau deshalb wird bei diesen Projekten genau darauf geachtet und von daher versprechen diese Projekte auch den gewünschten Erfolg.

Im Prek Toal Bird Sanctuary -Adler auf der Flucht vor den 05ern!
Im Prek Toal Bird Sanctuary -Adler auf der Flucht vor den 05ern!

Nach einer Woche Aufenthalt in Siem Reap fuhren wir dann weiter in Richtung Hauptstadt Phnom Penh. Wie schon in Argentinien im Frühjahr hatten wir auch hier wieder ein Panne. Doch dieses Mal mussten wir nicht in La Pampa 9 Stunden ohne viel Essen und Trinken ausharren. Vielmehr wurden wir während der 45 Minuten Sonderpause wegen eines gerissenen Keilriemens, von mitfahrenden Passagieren zu einem All-U-Can-Eat von Wassermelonen am Straßenrand eingeladen. Dies war nur der Höhepunkt an Freundlichkeiten, die uns von den Khmer in ihrem Land entgegen gebracht wurde. Bis auf die mafiösen Machenschaften auf der Fahrt nach Siem Reap wurden wir von nahezu allen Einheimischen freundlich und immer mit einem Lachen auf den Lippen empfangen. Siem Reap kennt den Massentourismus nun schon seit praktisch 100 Jahren und die These, dass die Einheimischen nach ein paar Jahren des Tourismus immer unfreundlicher werden, kann man in Kambodscha glücklicherweise getrost vergessen. Natürlich bekamen wir auch wieder alle Arten von Dienstleistungen angeboten von Postkarten über Tuk-Tuk-Fahrten zu Massagen oder Cold Drinks aber einmal freundlich abgelehnt war das für die Anbieter auch in Ordnung. Hartnäckiges Anpreisen ihrer Angebote, wie in anderen Touristengegenden durchaus üblich, gibt es in Kambodscha nicht.

Nachdem der Keilriemen ausgetauscht war, kamen wir nach sechs Stunden Fahrt in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh an. Übersetzt heißt die Stadt „Penh Berg“, aber der „Berg“ ist nur ein Hügel, auf dem ein buddhistischer Tempel steht. Wie auch in Siem Reap ließ es sich hier wunderbar schlemmen. Das Frühstück konnte man mit einer leckeren Nudelsuppe und üppigen Grünzeug sowie Rindfleischstückchen für Nicht-Vegetarier beginnen. Dazu ein starker Kaffee, der wie in Laos und Vietnam etwas anders geröstet wird als bei uns und entsprechend ganz anders schmeckt und ja es gibt auch hier, den Franzosen sei Dank, leckeres frisches Baguette und warme Croissants. Sowohl für Vegetarier als auch für Fleischesser gibt es über den Tag verteilt die leckersten Speisen an Straßenständen, in den Food Courts der Kaufhäuser oder einfach im eleganten Restaurant zu sehr moderaten Preisen für unsere Verhältnisse.

Endstation: Phnom Penh
Endstation: Phnom Penh

Etwas ganz besonderes war auch das Sylvester-Dinner in einer hippen Location in Siem Reap, das Nest Angkor.  Das eigentliche Khmer-Neujahrsfest findet im April statt, aber natürlich wurde auch in Kambodscha das neue Jahr standesgemäß gegrüßt. Das 6-Gänge-Essen bot einen kulinarischen Hochgenuss, doch das eigentlich erstaunlichste bot dann doch die Weinkarte. Neben erlesenen Tropfen aus Australien, Südafrika, Chile und Frankreich gab es auch einen deutschen Wein zu kosten: Riesling vom Weingut Gunderloch aus Nackenheim, Rheinhessen. So war unsere Heimat plötzlich mitten in Kambodscha wieder ganz nah am Tisch…allerdings entschieden wir uns für den nächst gelegenen Wein, der geographisch entsprechend aus Australien stammte.

Nach ein paar Tagen des Schlemmens via Phnom Penh und Singapur sind wir nun wieder in Deutschland angekommen, das uns mit relativ angenehmen Temperaturen und Sonne überraschte. Ich wünsche Euch für 2011 ein Jahr mit vielen spannenden (Reise)Erlebnissen und bester Gesundheit!

Kambodscha 2011

Sua s’dei…

… ist Khmer und heißt so viel wie „Hallo“.

Nach dem wir um Weihnachten herum vom Weihnachtsmann mit allzu viel Schnee bedacht worden sind, machten wir es den Mainz 05 Spielern gleich und flogen in den Süden – allerdings in die andere Richtung. Statt Barcelona hieß unser Ziel Bangkok und statt am Camp Nou zu trainieren, gingen wir in Kambodscha auf Tour.

Um ein Haar wäre unsere Reise allerdings so geendet, wie die der unzähligen Gestrandeten an Europas Flughäfen, nämlich direkt vor der eigenen Haustür. Wozu Wetterprognosen existieren, wissen sicherlich nur die Betreiber der Webseite des Deutschen Wetterdienstes im drittklassigen Offenbach. War für den 2. Weihnachtsfeiertag eigentlich trocken-kaltes Winterwetter vorhergesagt, schneite es sich kurz vor dem Start unserer Maschine in Frankfurt so richtig wieder ein. Enteisung war daher angesagt – und das kann in Frankfurt zur Geduldsprobe werden. Zunächst rollte die vereiste Maschine ein wenig Richtung Startbahn West umrundete ein paar Vorfeldgebäude und sammelte wie im Flug unzählige Minuten Verspätung – um schließlich auf einer Vorfeldposition von einem „Elefanten“ doch noch von Schnee und Eis befreit zu werden. Allerdings blieb der Schnee, der mittlerweile heftig von oben kam, auf dem gefrorenen Boden liegen und von einer Fahrbahnmarkierung war im Weiß schon lange nichts mehr zu sehen. Was bringt eigentlich ein enteistes Flugzeug, wenn die Startbahn mit Schnee bedeckt ist? Vielleicht war es einfach Glück, auf jeden Fall sind wir mit knapp einer Stunde Verspätung dann doch noch dem deutschen Winter entflogen und in Thailands Hauptstadt Bangkok gelandet.

Ziel unserer Reise: Kambodscha
Ziel unserer Reise: Kambodscha

Asiatische Städte ändern ihr Aussehen etwa so schnell wie die Trainergesichter des VfB Stuttgart – wobei Stuttgart ein gutes Stichwort in Bezug auf Bangkok ist. Dort wird einfach mal ruckzuck ein Bahnprojekt durchgezogen – allerdings wurde die Schnellbahn, die die Stadt mit dem relativ neuen Flughafen verbindet auch oben gebaut und nicht in die Erde verlegt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, vor gerade mal ein paar Jahren in Bangkok mit dem Rumpelbummelzug vom alten Flughafen in die Stadt zu tuckern – jetzt gleitet der Zug wie von Geisterhand auf Stelzen, dem Transrapid ähnlich, in die Stadt der Engel, in dies es uns nur zog, um möglichst schnell gen Osten aus ihr wieder heraus zu kommen. Schließlich wollten wir in den nächsten Tagen mit dem Rad die alten Khmer-Tempel von Angkor Wat erkunden.

Also ging es in eine von mehreren riesigen Busstationen, die um Bangkok herum verteilt sind. Innerhalb der Stadt geht auch ohne Fernbusse oftmals gar nichts. Dauerstau ist in Thailands Hauptstadt Programm und selbst das Hinauskommen mit dem Bus vom Stadtrand der Metropole aufs flache Land dauerte fast eine Stunde, denn auch im Großraum Bangkok besitzen mittlerweile viel zu viele Menschen viel zu viele Autos. Fuhren in den asiatischen Nachbarländern Thailands vor zehn Jahren die meisten Menschen noch mit dem Rad ist das Moped mittlerweile bereits in Vietnam und Kambodscha der fahrbare Untersatz der Mittel- und Unterschicht. Wenn dann vielleicht bereits in wenigen Jahren auch dort die Einwohner auf das vierrädrige Gefährt umsteigen, befinden sich auch dort ganze Ballungszentren im Dauerstau. An Umwelt- und Gesundheitsschäden möchte ich und wahrscheinlich auch der jeweils betroffene Staat lieber nicht denken. Schließlich verspricht „Entwicklung“ Fortschritt und natürlich wäre es vermessen, wenn wir Europäer den Asiaten das Recht auf diese „Entwicklung“ absprechen würden…nur ist damit der Umwelt leider nicht geholfen – und den Lungen der Asiaten auch nicht. 

Einer der Pluspunkte in Asien: leckeres Essen
Einer der Pluspunkte in Asien: leckeres Essen

Die Fahrt in die thailändische Grenzstadt Aranya Prathet war sehr unspektakulär. Das lag allerdings vielleicht auch daran, dass wir bereits seit fast 24 Stunden auf Reisen war und die  Außenwelt nur noch schemenhaft wahrgenommen wurde! In der Stadt angekommen checkten wir in einem Motel ein. Motels kannte ich bisher nur aus den USA oder Australien, aber tatsächlich hätten wir mit unserem Auto bis knapp ans Doppelbett fahren können – nur ja keinen Schritt zu viel machen müssen, scheint auch in Thailand mittlerweile die Devise zu sein, erkennbar an überdurchschnittlich vielen Übergewichtigen Einwohnern, vor allem im Vergleich mit dem „rückständigen“ Kambodscha und seiner dünnen Khmer-Bevölkerung.

Aber natürlich gibt es auch Dinge, die in Thailand sich nicht verändern, das gute Essen beispielsweise, dass es an den Futterständen in der Straße für sehr wenige Euro-Cent praktisch rund um die Uhr gibt. Gut gestärkt begann dann für uns der Spießrutenlauf, um die drei Punkte auf unserer To-do-Liste abzuarbeiten: Ausreise aus Thailand, Visa-Beschaffung für Kambodscha und Einreise nach Kambodscha. Um diese Liste schnell und günstig abzuarbeiten, half uns der Lonely Planet. Man kann ja auf dieses Buch schimpfen wie man möchte – viele erfahrene Reisende tun dies mit einer gewissen Arroganz unerfahrenen Globetrottern gegenüber oft recht gerne – aber in diesem Fall fasste der Reiseführer alle Unwägbarkeiten beim Grenzübertritt nach „Scambodia“ perfekt zusammen. Dies fing mit unserer Tuk-Tuk-Fahrt im dreirädrigen Motorradtaxi an. Dieses fuhr nicht nonstop zum Grenzposten, sondern legte einen Zwischenstopp an einem angeblichen kambodschanischen Konsulat ein, bei dem es das Visum für Kambodscha geben sollte. Warum allerdings wenige hundert Meter vor der Grenze ein Konsulat existiert, wenn man das Visum auch an der Grenze bekommt, bleibt demjenigen, der das weiß, schleierhaft. Natürlich wiesen wir bei der Ankunft am Konsulat darauf hin, im Hinterkopf wussten wir bereits, dass uns geantwortet werden würde, dass es das Visum nur noch hier im Konsulat gäbe – natürlich für mehr als die üblichen 20 US$. Daher beharrten wir darauf, zur Grenze zu fahren. Im Konsulat hatte man nur noch das Totschlag-Argument, wir wären in diesem Fall nicht mehr „Welcome“ – wo eigentlich im Konsulat, wo wir eh nicht hinwollten oder gar in ganz Thailand? Keine Ahnung, denn unserem Tuk-Tuk-Fahrer schien die ganze Sache etwas peinlich zu sein. Vielleicht bekommt er eine Provision, wenn unbedarfte Reisende tatsächlich im Konsulat ihren Passierschein zu überhöhten Tarifen ordern. Oder vielleicht wird er gar gezwungen zu stoppen – auf jeden Fall fuhr er uns nach den „Not-Welcome“-Tiraden des Konsularbeamten ohne weiters Aufsehen zur Grenze.

Das Tuk-Tuk ist das Taxi Asiens
Das Tuk-Tuk ist das Taxi Asiens

Dort angekommen trafen wir auf die Gattung „Zocker-Thai“. Da Glücksspiele in Thailand verboten sind, existieren im Niemandsland der thailändischen Anrainer Casinos en masse. Morgens um neun war die Schlange an emigrierenden Zocker-Thais bereits ellenlang, die Schlange bei den Ausländern glücklicherweise bedeutend kleiner. Die Ausreise aus Thailand verlief problemlos bis auf die Tatsache, dass wir uns ein zweites Mal anstellen mussten, da wir uns versehentlich bei „Tour Groups“ einfanden – nun ja wir waren ja zwei Personen und daher sicherlich eine „Tour Group“. Glauben wollten das die Thai-Bürokraten aber nicht, also hieß es halt nochmals anstellen, an der etwas längeren Schlange und zwar ganz hinten – reindrängeln wurde von der Beamtin am „Tour Group“ Schalter sofort mit bösen Gesten bestraft – unser Fehler halt. Vor uns in der Schlange stand ein nervöser Japaner und ein Deutscher, der nach Thailand ausgewandert ist. Der Deutsche versicherte dem Japaner, er hätte sein Visum vorher im Konsulat geholt, wir versicherten dem Japaner, dass er sein Visum in Kambodscha bei der Einreise erhalten würde. So recht überzeugt war der Reisende aus Fernost nicht, aber schließlich blieb er vor uns in der Schlange und reiste ebenfalls aus. 

Danach ging es per Pedes über den Müllgraben, der sicherlich mal der Grenzfluss zwischen Thailand und Kambodscha war und es hieß sich wieder vom Links- auf den Rechtsverkehr umzustellen, den französischen Kolonialherren sei Dank! Einen Meter in Kambodscha zurückgelegt, durften wir zunächst einen Wisch über unseren Gesundheitszustand ausfüllen. Seit SARS, der Schweine- und Vogelgrippe stehen die Asiaten voll und ganz auf das Ausfüllen von Gesundheitsformularen. Komischerweise füllten nur wir das Ding aus, gut die Zocker-Thais wollten ja eh nur an die Spieltische und nicht ins Land, aber unser Deutsch-Thai und der Japaner waren bereits entschwunden – und so ein Ausfüllen mit allem Drum und Dran dauert so seine fünf bis sechs Minuten. Der Gesundheitsbeamte war total glücklich, dass ich Verständnis für sein bürokratischen Krimskrams hatte und sprach ständig auf mich ein, dass so viele Fremde dafür so rein gar kein Verständnis hatten. Vielleicht war ich noch zu ausgeruht, um hier entnervt auf einen kleinen Khmer verbal draufzuhauen. Aber der Gute kann ja auch nichts für die Bürokratie, die in vielen Ländern außerhalb Europas so gehegt und gepflegt wird.

Wann erreichen wir endlich Angkor Wat?
Wann erreichen wir endlich Angkor Wat?

Quer über die Straße zwischen Zocker-Thais und völlig überladenen Khmers, die alle Art von Waren zum Teil mit riesigen Handkarren hin und her beförderten, ging es nun zur Visa-Beschaffung ins Gebäude der Einwanderungsbehörde. Über dem Schalter hing ein großes Schild mit den unterschiedlichen Visa und Gebühren, auf dem eindeutig vermerkt wurde, dass das Touristen-Visum 20 US$ kostet. Im Lonely Planet stand, dass die Beamten oftmals 100 Thai Baht (ca. 2,50 €) zusätzlich verlangten. Vor dem Schalter saß ein ranghoher Beamter, las Zeitung, würdigte uns keines Blickes, reichte uns allerdings die Antragsformulare für das Visum aus. Diese füllten wir aus, kramten ein Passphoto aus unserem Gepäck und fügten die 20 US$ bei. Er nahm alles entgegen und murmelte etwas von den magischen 100 Thai Baht auf Englisch. In diesem Moment trat wie aus dem Nichts auch wieder unser Japaner auf die Bühne und bekräftigte, dass wir 100 Thai Baht zu zahlen hätten. Ich ignorierte den Einwand des Japaners und fragte höflich den Beamten, wofür ich den Betrag entrichten solle und ob ich dafür auch eine Quittung bekäme. Zum Glück verschwand der Japaner so schnell wie er aufgekreuzt war, denn er war vollkommen glücklich, da er natürlich sein Visum bekommen hatte. Zwischen dem Beamten und mir herrschte für einen kurzen Moment ein eisiges Schweigen, ehe der Beamte die Dokumente wortlos über den Schalter zu den rangniedrigeren Beamten reichte, damit diese uns das Visum ausstellen konnten.

Fünf Minuten später war unser Visum fertig und wir konnten wieder ein paar Meter zurücklegen – dieses Mal zum Einreisegebäude. Normalerweise treffen sich die Ausreisenden beim Einreisen ins Nachbarland wieder, nur nicht hier am Ende der Welt an der thailändisch-kambodschanischen Grenze. Sämtliche Thais blieben im Niemandsland und die Tour-Groups waren auch schon fort, nur der Deutsch-Thai, der damit vor uns und dem Japaner geprahlt hatte, angeblich bereits mehrmals aus Thailand ausgereist und wieder eingereist zu sein, um ein neues 30-Tage-Visum für Thailand zu ergattern trat plötzlich wieder auf die Bildfläche. Wo er die letzten 30 Minuten blieb, bleibt sein Geheimnis. Nun fragte er uns plötzlich, wo wir die Einreiseformulare her hätten. Diese bunkerte ein Offizieller in seinem Tisch und gab sie nur nach Nachfragen raus. Für jemand, der angeblich dieses Aus- und Einreisespiel bereits mehrmals gemacht hatte, wirkte unser Deutsch-Thai ziemlich konfus und unerfahren – egal er war glücklich, dass wir im geholfen haben und als sich rausstellte, dass er eigentlich aus Frankfurt sei, war ich ja schon wieder ein wenig pikiert, dass ich zu einem Hessen so nett war, und ihm bei seinem Visa-Run behilflich war, aber wir Meenzer sind halt nett zu allen – sogar zu Frankfurtern!

Das Formular ausgefüllt, einmal in die Digitalkamera gelächelt und dann bekamen wir unseren Einreisestempel und waren bereit für die nächste Aufgabe, die da hieß möglichst stressfrei aus der kambodschanischen Grenzstadt Poipet nach Siem Reap, die Stadt in der Nähe der Tempel von Angkor Wat zu gelangen.