Aus dem Test wird ein Fest

In Deutschland endlich einmal irgendwo anders als in den eigenen vier Wänden die Seele baumeln lassen? Das war seit Anfang November ein Ding der Unmöglichkeit und zwar in allen Bundesländern. Doch Mitten in der dritten Welle der Pandemie tat sich plötzlich etwas, zu einem Zeitpunkt, an dem es gerade so schien, als sei das Licht am Ende des Tunnels der Pandemie gerade wieder in weite Ferne gerückt.

Der Föderalismus wurde in unserer Republik in der Pandemie teilweise recht hart kritisiert, etwa wenn zum Beispiel auf der rechten Rheinseite bei höheren Inzidenzen Fitnessstudios öffnen durften und linksrheinisch die Türen für Sportler*innen verschlossen blieben.

Ein zweiter Kritikpunkt, der uns in Deutschland sicherlich zu Recht trifft, ist oftmals der fehlende Pragmatismus. Wir möchten das Leben in geregelte Bahnen bringen. Das funktioniert in „normalen“ Zeiten größtenteils ganz gut, in einer Pandemie ist es allerdings schwerlich möglich, jeder Situation, die teilweise vollkommen neu für alle war, mit klar definierten Regeln zu begegnen.

Wenn allerdings die Chancen, die der Föderalismus den Entscheidungsträger*innen in unserem Land bietet, mit einer Prise Pragmatismus angereichert wird, können Projekte realisiert werden, wie sie das Land Schleswig-Holstein Anfang April angeschoben hat.

Überfahrt von Dagebüll nach Amrum auf dem Sonnendeck

Wer die Deutschlandkarte mit den 7-Tage-Inzidenzen in den letzten Monaten genau studiert hat, sah, dass ganz oben immer eine Farbe dominierte, sei es grün, hellgelb oder grau, die im Rest der Karte fehlte. Die Inzidenzen in vielen Landkreisen Schleswig-Holsteins waren schon zu Beginn des Frühjahrs so niedrig, dass sich hier tatsächlich die Möglichkeit bot, der Tourismusbranche einen Weg aufzuzeigen, wie Reisen in der Pandemie für Ungeimpfte möglich sein kann, ohne unvorsichtig oder riskant zu handeln.

So habe ich an einem Freitag Anfang April in einer touristischen Fachzeitschrift das erste Mal von Modellprojekten im Tourismus gelesen, mit denen Schleswig-Holstein der Branche und vielen Urlaubsinteressierten einen Weg aufzeigen wollte, um touristische Reisen wieder möglich zu machen. Für dieses Projekt haben sich viele Landkreise des nördlichsten Bundeslands beworben. Das Land hat schließlich vier Regionen mit unterschiedlichen Sicherheits- und Hygiene-Konzepten ausgewählt.

Bereits ab Mitte April sollten die ersten Regionen an den Start gehen. Der Landkreis Nordfriesland mit seinen wunderschönen Inseln wollte Anfang Mai folgen. So wurde plötzlich mein immer gleiches Wochenende, das seit Frühjahrsbeginn immer samstags mit einer Tageswanderung im erweiterten Umkreis von Mainz etwas aufpoliert wurde, plötzlich um den Faktor „Reiseplanung“ erweitert. Für mich und meine Partnerin war klar, dass wir unbedingt auf eine der Inseln wollten. Das bedeute auch, dass wir unsere Tour erst Anfang Mai starten würden und noch etwas Zeit hatten. Zeit hatte allerdings damit auch die Pandemie, um diese Projekte infolge etwaiger steigender Infektionszahlen wieder zu beenden. Schließlich galt die Regel, dass, falls die Inzidenz über 100 steigen sollte, alles wieder dicht gemacht wird und alle wieder hätten abreisen müssen.

Während ich samstags den Lahnwanderweg erwanderte, begab sich meine Partnerin virtuell auf die Suche nach einer Ferienwohnung auf Amrum. Dorthin wollten wir schon immer – der wilden Natur wegen. Und kurz vor dem Ende meiner Wanderung teilte sie mir ihren Favoriten mit. Da wir nicht wussten, wie hoch die Nachfrage nach Ferienwohnungen war, sendete ich noch auf der Wanderung meine Anfrage ab. Zu dieser Zeit fand sich in den überregionalen Medien allerdings noch gar keine Meldung zu den Modellregionen.

Gleichzeitig wussten wir zu diesem Zeitpunkt gar nicht, ob wir überhaupt nach Schleswig-Holstein einreisen durften. Schließlich gab es im letzten Jahr Bundesländer, die zunächst nur ihren Landeskindern eine Reise erlaubten. Auf den informativen Seiten der schleswig-holsteinischen Landesregierung fand sich ein solcher Passus nicht. Beruhigt hat uns das allerdings auch nicht wirklich, denn die Pandemie hat immer wieder gezeigt, dass man mit Überraschungen zu rechnen hatte.

Antigen-Schnelltests sind Pflicht, aber über all verfügbar und gratis.

Dafür meldete sich das vermietende Paar recht schnell bei uns. Wir waren eigentlich davon ausgegangen, dass jede vermietende Person bei diesem Projekt würde mitmachen. Dem war zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht so. Wir hatten aber Glück, denn das Paar zeigte sich über unsere Anfrage erfreut und nahm die Reservierung unter Vorbehalt entgegen – schließlich waren es noch drei Wochen bis zur Anreise und in Deutschland war die dritte Welle gerade am hochschwappen.

Um ehrlich zu sein, hatten wir Mitte April auch nicht wirklich damit gerechnet, dass dieses Projekt wirklich startet. Schließlich hatte auch Ende März die Außengastronomie in Mainz geöffnet – für genau fünf Tage, ehe alles wieder schließen musste und während ich meine Buchung für das Ferienhaus auf Amrum am Koblenzer Hauptbahnhof vornahm und die Bahn wegen Personen im Gleis Verspätung hatte, musste ich mir danach erstmal Gedanken machen, was eigentlich passiert, wenn ich in Mainz arg verspätetet ankommen würde – schließlich galt damals ab 21 Uhr eine Ausgangssperre. Schließlich erreichte ich unsere Wohnung um halb neun Uhr abends.

Wir beobachteten in der Folgezeit jeden Morgen die Inzidenzen in Nordfriesland. Sie verharrten weiterhin auf einem Level, von dem wir in Mainz nur träumen konnten: plus minus 30! Gleichzeitig machten wir uns Gedanken, wie wir in einem Tag von Mainz auf die Insel Amrum gelangen könnten. Mit dem Zug war das theoretisch möglich. Allerdings hatten wir wenig Lust, auf 12 Stunden Zugfahrt mit Maske und der Ungewissheit am Ende einen Anschluss zu verpassen und es nicht am selben Tag auf die Insel zu schaffen.

Gleichzeitig war es unmöglich, die Reise mit dem Auto unterwegs irgendwo zu unterbrechen. Touristische Übernachtungen waren weder in Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachen oder Hamburg Ende April/Anfang Mai erlaubt. Wir mussten es daher auf jeden Fall in einem Tag von Mainz bis nach Schleswig-Holstein schaffen. Glücklicherweise gab es mit den Regionen Büsum, Innere Lübecker Bucht und Schlei/Eckernförde weitere Landesteile, die sich für Tourist*innen öffnen durften – und das bereits ab Mitte April. Diese waren auch nicht von der Bundesnotbremse mit ihren Ausgangssperren betroffen, so dass wir auch zu später Stunde hätten anreisen können – bis 22 Uhr die Landesgrenze Hamburgs hinter uns zu lassen, sollte machbar sein.

Die Nutzung der Luca-App war für Restaurant-Besuche Pflicht – drinnen wie draußen

Daher wollten wir bereits ein oder zwei Tage vor dem 1. Mai gen Norden fahren und in einer der anderen Regionen übernachten. Wir buchten über eine Buchungsplattform ein Hotel in Büsum – diese Region war von Mainz aus gesehen die nächst gelegene. Das Hotel meldete sich relativ schnell und meinte, sie müssten unsere Reservierung stornieren, da das mit der Modellregion noch nicht sicher sei. Wie sich später herausstellte sollte das Hotel Recht behalten. Aufgrund steigender Fallzahlen öffnete Büsum tatsächlich erst Wochen später.

Der nächste Versuch in der Inneren Lübecker Bucht und die nächste Absage: Das Hotel möchte bis auf Weiteres weiterhin nur Geschäftsreisende beherbergen. In der Tat waren Übernachtungen von Geschäftsreisenden in der Bundesrepublik nie verboten. Dass da das Hotel erstmal abwarten wollte, wie sich die Lage entwickelt war verständlich, zumal auch diese Region tatsächlich erst später als Mitte/Ende April öffnete – ebenfalls wegen steigender Inzidenzen.

Beim dritten Versuch gingen wir nun anders vor. Von Eckernförde hatte ich zuvor schon gehört und konnte es grob an die Ostsee in die Nähe Kiels verorten. Die Region Schlei kannte ich allerdings überhaupt nicht. Dass es sich dabei um einen über vierzig Kilometer langen Ostseefjord handelte und dass es überhaupt einen Fjord in Deutschland gab, war völlig neu für mich. Glücklicherweise bietet diese Regionen eine gute Internetseite an, auf der auch Beherbergungsbetriebe gelistet waren, die an dem Modellprojekt teilnehmen würden. So fanden wir über diese Seite eine Unterkunft und buchten direkt auf der Hotelseite.

In der Schlei-Region war Frühstück im Zimmer Pflicht. Im Frühstücksraum standen die Tabletts zur Abholung bereit.

Unsere Ferienhausvermieter auf Amrum waren anfangs auch nicht sehr optimistisch, was die Vermietung anbetraf. Trotzdem setzten sie den Vertrag auf, meinten aber, das mit der Zahlung könnten wir noch aufschieben – da ja alles so unsicher sei. Außerdem kannten sie auch noch nicht alle Bedingungen, unter denen sie überhaupt wieder vermieten durften. Wir waren trotzdem froh, überhaupt mal einen Beherbergungsvertrag unterschreiben zu dürfen, denn das Hotel aus der Schlei-Region meldete sich überhaupt nicht – was vielleicht aber auch ein gutes Zeichen war?

Die Inzidenz in Nordfriesland stieg nicht und auch in der Schlei-Region, die Mitte April öffnete, war die erste Woche nach der Öffnung gut verlaufen. Auch die Bedingungen für die Reisenden standen mittlerweile fest. Es musste eine Verpflichtungserklärung zusätzlich zum Beherbergungsvertrag unterschrieben werden. In dieser gaben wir unser OK, dass wir uns vor der Abfahrt einem Corona-Test unterziehen würden, die Kontakt-Nachverfolgungs-App „Luca“ herunterladen würden und in regelmäßigen Abständen weitere Tests in der Region würden vornehmen lassen. In der Schlei-Region und in Eckernförde gab es tausende von Testungen und die Positiv-Rate lag im Promillebereich. Die wenigen positiv Getesteten verteilten sich auf Urlauber und Einheimische, so dass man von einem Einschleppen der Pandemie nicht reden konnte.

Diese Verpflichtung zur Luca-App-Nutzung und zu regelmäßigen Testungen empfanden wir als nicht wirklich aufwendig, störend oder abstoßend. Schließlich befinden wir uns immer noch in einer Pandemie, bei der Reisen spätestens ab dem Spätherbst 2020 verpönt waren.

Die Weite Amrums ließ sich wunderbar genießen.

Gleichzeitig war das Testen seit März in Deutschland allgemein relativ einfach möglich, zumal nur ein Antigenschnelltest gefordert wurde und nicht der aufwendigere PCR-Test. Letzterer gilt allgemein als sichererer, aber auch teurerer. Dieser spielte in den von den Modellregionen entwickelten Sicherheits- und Hygienekonzepten allerdings eine entscheidende Rolle: Würde man positiv getestet, sollte mit Hilfe eines PCR-Tests geklärt werden, ob das Testergebnis tatsächlich korrekt war oder nicht. In der bereits genannten Verpflichtungserklärung war auch klar geregelt, was passiert, wenn wir positiv getestet werden: Entweder Quarantäne im Beherbergungsbetrieb oder sofortige Abreise im PKW. Auch aus diesem Grund war die Idee, diesmal mit dem Auto zu fahren, statt den Zug zu nehmen, die richtige Entscheidung, auch wenn ich persönlich in „normalen“ Zeiten lieber Zug statt Auto fahre und Bahnreisen natürlich nachhaltiger sind.

Ein paar Tage vor der geplanten Abfahrt kontaktierte ich unser Hotel in der Schlei-Region. Dieses meldete sich zurück und sendete eine ähnliche Verpflichtungserklärung wie unsere Vermieter auf Amrum. Diese musste innerhalb von 48 Stunden zurückgeschickt werden – ansonsten wäre der Beherbergungsvertrag gegenstandlos gewesen. Also schnell das Blätterwerk durchgelesen, ausgedruckt, unterschrieben, mit dem Handy abfotografiert und zurückgeschickt. Die Reise sollte jetzt nicht am Papierkram scheitern.

Dann das erste Mal seit Monaten endlich wieder Packen, denn die Reise durfte tatsächlich angetreten werden, da unser Test, den wir in einer Mainzer Apotheke machten, negativ war. Diesen schickten wir, wie vereinbart, an unser Hotel in der Schlei-Region. So ganz konnte ich es allerdings immer noch nicht fassen, dass es endlich losgehen konnte.

Auf der Autobahn nach Norden war tatsächlich relativ wenig Verkehr – schließlich galt ja eigentlich immer noch ein Lockdown und in den meisten Regionen Deutschlands mittlerweile die Bundesnotbremse. Je näher wir der Landesgrenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein kamen, desto mehr fielen uns die vielen Autokennzeichen aus allen Teilen Deutschlands auf – Bayern war eindeutig Spitzenreiter – und Schleswig-Holstein zu diesem Zeitpunkt Ende April das einzige Bundesland, das sich teilweise für Tourist*innen öffnete.

Trotz niedriger Inzidenz galt in Husums Straßen Maksenpflicht – 24 Stunden am Tag

Dann die Ankunft im Hotel: Das letzte Mal, dass wir in einem Hotel in Deutschland übernachteten, datierte auf Anfang September 2020, als wir den Mainradweg von Mainz bis Würzburg radelten. Die FFP2-Maske auf, die Tür geöffnet, die Hände desinfiziert und gespannt gewesen, was jetzt passiert. Schließlich gab es Weltregionen während der Pandemie, in denen Tourist*innen alles andere als mit offenen Armen empfangen wurden – galten sie doch machen als Treiber der Pandemie. Meine Bedenken waren aber unbegründet. Die Dame an der Rezeption, die uns mit Maske hinter der Plexiglasscheibe freundlich begrüßte, überprüfte in ihren Unterlagen, die von uns eingereichten negativen Testergebnisse und die unterschriebenen Verpflichtungserklärungen. Sie händigte uns den Schlüssel aus und erklärte uns das Prozedere fürs Frühstück.

Jede Modellregion in Schleswig-Holstein hatte, genauso wie für Testintervalle, ein eigenes Konzept, das auch wissenschaftlich begleitet wurde. Durch die unterschiedlichen Handhabungen, auch was das Öffnen von Innengastronomie angeht, versprach man sich genügend Daten, um daraus Schlüsse für das ganze (Bundes)Land zu ziehen. In der Schlei-Region war vorgesehen, das Frühstück auf dem Zimmer einzunehmen. Wir empfanden diese Regel als sehr beruhigend. Schließlich wollten wir wieder reisen – aber nicht zu jedem Preis. Wir wollten uns einer zusätzlichen Ansteckungsgefahr durch diese Reise nicht aussetzen. Ob wir nun in einem Supermarkt in Schleswig-Holstein (mit Inzidenz 30) oder in Mainz (mit Inzidenz weit über 100) einkaufen würden, sprach ja sogar eher für Schleswig-Holstein. Aber ein Frühstück gemeinsam mit anderen Gästen in einem geschlossenen Raum wäre uns zu riskant gewesen. Schließlich sind Schnelltests höchstens tagesaktuell einigermaßen sicher. Aber die geforderten Testintervalle für Übernachtungen lagen bei 48 bis 72 Stunden.

Worauf wir uns neben der Übernachtung in einem Hotel auch ewig gefreut haben, war die Möglichkeit, endlich wieder Essen zu gehen. Dabei waren die Voraussetzungen an diesem April-Abend alles andere als einladend: Es war kalt, es regnete, es war windig – und dennoch genossen wir es, mit unseren mitgebrachten Klapprädern am Ostseefjord Schlei ein paar Kilometer zu einem Biergarten zu fahren, der ein großes Zelt aufgestellt hatte, bei dem alle vier Seiten geöffnet waren und es somit als „außen“ galt. Vor dem Betreten des Zelts, setzten wir zum ersten Mal die Luca App ein. Schnell den QR-Code abgescannt und schon waren wir im Biergarten eingecheckt und konnten die Speisekarte durch Scannen eines weiteren Codes auf dem Smartphone in aller Ruhe studieren. Die Luca-App wird von vielen Menschen, die sich mit Datenschutz auseinandersetzen, kritisch betrachtet. Der Landesbeauftragte von Rheinland-Pfalz bezeichnete in der Allgemeinen Zeitung Mainz vom 22. Mai 2021 die „Luca-App besser als Zettelwirtschaft“ und hält die Anwendung aber für nutzbar.

Die Pandemie bringt neue Servicemöglichkeiten für Hotels hervor. Der Spucktest war gratis.

Bereits seit Mitte April hatte die Außengastronomie in Schleswig-Holstein landesweit wieder geöffnet – generell war die Nutzung der Luca-App die einzige Bedingungen, um wieder Essen und Trinken außer Haus auf Mehrweggeschirr zu sich zu nehmen. Tests waren grundsätzlich nicht vorgeschrieben. Die Tische im Zelt standen in weitem Abstand und aufgrund der Wetterbedingungen waren wir fast die einzigen Gäste an diesem Abend. Wir genossen es aber trotzdem, endlich mal wieder auszugehen. Speis und Trank waren zudem sehr lecker – so startete die Reise wirklich wunderbar. Nach dem Verlassen des Biergartens mussten wir uns noch schnell in der Luca App auschecken – dazu wurden wir auch mittels Push-Mitteilung entsprechend bereits nach einer halben Stunde im Biergarten hingewiesen. Den Einsatz der Luca-App empfinden wir weder als störend noch als kompliziert.

Am nächsten Morgen stand das Projekt „Frühstück holen“ an. Maskiert ging es hinunter in den Frühstücksraum. Dort war schon unser Tablett vorbereitet. Am Vorabend konnten wir unsere Sonderwünsche (vegetarische Speisen) nennen und alles war auf dem Tablett wunderbar „eingedeckt“. Käse, Ei, Marmelade und Honig, Brötchen, Besteck und Geschirr. Die Thermoskanne Kaffee bzw. heißes Wasser gab es „obendrauf“. Aufgrund der geräumigen Zimmer mit zwei Stühlen und einem großen Tisch war das Frühstücken traumhaft angenehm. Diesen Test haben das Hotel und das Frühstück bei uns auf jeden Fall bestanden.

Wer diesen Blog schon länger verfolgt, weiß, dass wir gerne zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Dazu kaufen wir uns oft Wanderführer, die es mittlerweile für fast jede Region Deutschlands gibt. Allerdings macht es natürlich nicht viel Sinn, für eine Region, in der man nur einen Tag bleibt, einen neuen Wanderführer zu kaufen. So entdeckten wir dank des Ostseefjords Schlei eine neue Art, der Tourenvorbereitung: In der App „Komoot“ hat der Tourismusverband der Region so genannte „Collections“ hinterlegt. Diese können von registrierten Anwender*innen eingesehen werden. Die Wanderroute ist auf einer guten Karte hinterlegt und die Tour kann mit Hilfe des Smartphones abgegangen werden. Eine Wunschregion kann gratis heruntergeladen werden, falls man in Regionen unterwegs ist, bei denen man keine Flatrate oder keinen Mobilfunkempfang hat. Alle Weltregionen gibt es für einmalig ca. 30 Euro zum Download.

So starteten wir zu einer der in den Collections vom Ostseefjord Schlei hinterlegten Touren. Auf dem dreistündigen Rundweg sind wir nur wenigen anderen Wander*innen begegnet. Wir genossen die weite, offene Landschaft und konnten wunderbar abschalten. Corona war plötzlich ganz weit weg.

Der Tourismusverband des Ostseefjords Schei hat in der Wanderapp „Komoot“ viele Tourenvorschläge hinterlegt.

Für den Freitagabend hatten wir bereits Tage zu zuvor von Mainz aus per WhatsApp einen Platz in einem Restaurant in Schleswig reserviert, da wir davon ausgegangen waren, dass die Außengastronomie in einer solch hübschen Stadt an einem Freitagabend nach so viel Monaten des Lockdowns wohl vollkommen überlastet sein würde – das Gegenteil war der Fall. Viele Plätze blieben auch an diesem Abend leer. Abholung und Lieferservice dominierten auch weiterhin in unserem Restaurant. Die Menschen hatten sich wohl im Lockdown eingerichtet und zögerten noch, wieder Speisen in einem angenehmen Ambiente an der zugegebenermaßen sehr frischen Luft zu genießen.

Am nächsten Morgen, dem 1. Mai, war es nun auch in Nordfriesland soweit. Der Landkreis mit seinen Inseln öffnete sich wieder für Tourist*innen. Wir befürchteten einen Dauerstau auf der Landstraße nach Dagebüll, doch nur wenige Autos mit auswärtigem KfZ-Kennzeichen fuhren in Richtung Fähranleger. Allerdings gab es bereits zwei Wochen vorher für die avisierte Mittagsfähre keinen Autostellplatz mehr. Wir entschieden uns daher, das Auto in Dagebüll zu lassen und vielmehr unsere Klappräder mit rüber nach Amrum zu nehmen. Das war natürlich auch die wesentlich nachhaltigere Variante.

Bevor wir übersetzen wollten, stand der nächste Schnelltest an. Glücklicherweise gab es sowohl am Fähranleger als auch am Parkplatz in Dagebüll Testmöglichkeiten. Ein verpflichtender Test, um die Fähre zu nehmen gab es allerdings nicht. Vielmehr mussten wir uns testen lassen, um in unser Ferienhaus hineinzukommen. Tage zuvor hatten wir uns bereits für die Teststelle am Fähranleger online registriert und die dazu notwendigen Papiere ausgedruckt und ausgefüllt. Am Testzentrum angekommen hatte man allerdings in der Zwischenzeit komplett auf digitale Erfassung umgestellt. Ein QR-Code musste eingescannt werden und danach konnten wir die Daten im Smartphone eintippen und absenden. Ein Bestätigungscode wurde per SMS zurückgeschickt. Nach der Eingabe erhielten wir auf unserem Smartphone einen individuellen QR-Code, den wir zur Testung bereit halten mussten. Anwenderfreundlicher geht es eigentlich nicht. Allerdings hatten einige Menschen, die mit Smartphones nicht so vertraut waren, ihre Probleme. Dafür stand hilfsbereites Personal zur Verfügung, so dass alle Reisenden umgehend an ihren Test kamen, da mehrere Testcontainer geöffnet hatten.

Zum Testen rät sich ein paar Münzen für die Kaffeekasse mitzubringen, denn ich empfand es wirklich als Privileg, endlich wieder reisen zu dürfen. Dass die Modellregionen ihren Test starten konnten liegt auch an den vielen Menschen, die dieses Testsystem innerhalb kürzester Zeit aufgebaut haben. Da darf auch gerne mal ein Trinkgeld gezahlt werden. Das Testergebnis (negativ) wurde rund 15 Minuten später direkt aufs Smartphone geschickt und wenig später ging es dann auch schon auf die Fähre.

Bisher ließen sich auf dieser Reise zusätzliche Kontakte wunderbar vermeiden – vor allem in geschlossenen Räumen. Das sah auf der Fähre ein bisschen anders aus. Unsere Klappräder konnten wir im Freien auf dem Autodeck abstellen. Um allerdings auf das Sonnendeck zu gelangen, mussten wir drei Etagen im Innenbereich der Fähre hinaufsteigen. Natürlich galt hier Maskenpflicht, die auch von allen praktiziert wurde. So war es möglich, den Innenraum innerhalb von ein paar Minuten nach oben hin zu durchqueren.

Das Frühstück wurde auch an der Schleimündung im Zimmer eingenommen.

Trotz Wind und Regen hielten wir uns auf dem offenen Deck auf – was allerdings nur wenige andere Gäste ebenfalls machten. Gleichzeitig war das Bordrestaurant geöffnet. Das war für uns ein Punkt, den wir nicht ganz verstanden. Gegebenenfalls ungetestete Menschen hielten sich für maximal 90 Minuten in einem geschlossenen Raum auf, um ohne Maske Essen und Trinken zu sich zu nehmen. Das war uns persönlich zu riskant.

Natürlich soll es in einer Pandemie Regeln geben. Gleichzeitig sollte aber auch der gesunde Menschenverstand eigentlich für eine gewisse Eigenverantwortung sorgen. Daher blieben wir auf dem Sonnendeck und stiegen bei der Ankunft in Amrum auch erst die Etagen zu den Rädern hinab, als die Innendecks bereits geleert waren. So war es wieder möglich, diesen Bereich innerhalb von einer Minute zu durchqueren.

Mit Sack, Pack und Rad marschierten wir in Wittdün auf Amrum die wenigen hundert Meter zu unserem Ferienhaus. Das Testergebnis hatten wir unseren Vermietern bereits von der Fähre aus per WhatsApp zugeschickt. Auf Amrum war es unsere Pflicht, nun jeden zweiten Tag einen Test zu machen und das Ergebnis wieder an die Vermieter zu übermitteln. Dazu hatten wir bereits Termine in einer Apotheke in Wittdün eine Woche vor der Ankunft reserviert. Innerhalb der letzten Woche vor der Öffnung wurden allerdings weitere Testzentren auf Amrum etabliert, so dass alle drei Gemeinden auf Amrum Gästen kostenlose Testmöglichkeiten anbieten konnten – natürlich auch sonn- und feiertags.

Wie in der gesamten Modellregion Nordfriesland üblich, waren auch auf Amrum die Innenräume der Gastronomie geöffnet. Anders als auf der Fähre musste zum Besuch allerdings ein tagesaktuelles negatives Testergebnis präsentiert werden. Das galt auch für die Außengastronomie und natürlich auch für Insulaner*innen. Auch das Personal wurde täglich getestet. Trotzdem saßen wir in Amrum immer draußen. Uns persönlich war es zu riskant, innen zu speisen.

Doch zunächst mussten wir in Erfahrung bringen, welche Lokale überhaupt geöffnet waren. Der Landkreis Nordfriesland hatte dazu ein „Board“ erstellt, welches er am 28. April auf seiner Facebook-Seite mit einem Post vorgestellt hat. Allerdings ist diese Übersicht bis heute nicht über Smartphones einsehbar.  Anhand dieser Liste, die wir auf dem Laptop einsehen konnten, war dann die Wahl der Restaurants möglich. Als Reisende, die auf Fisch und Fleisch verzichten, sind aussagekräftige Speisekarten essenziell. Leider haben das noch nicht alle Gastronom*innen auf dem Schirm. Und leider bieten auch viele Restaurants immer noch nur ein „vegetarisches Quotengericht“ an. Das schränkte die Auswahl der Restaurants bereits ein wenig ein.

Es wurden allerdings auch Faktoren wichtig, die vor der Pandemie nicht so wirklich zählten. Ein Dach über dem Kopf zum Beispiel, sprich eine Außengastronomie, die auch bei Regen genutzt werden kann. Ein Windschutz ist an der Nordsee auch keine schlechte Idee und Personal, das motiviert ist, auf die aktuellen Umstände einzugehen, ist auch nicht verkehrt, zum Beispiel wenn es um die Versorgung mit Decken geht. Schließlich war es die erste Mai-Woche über doch ziemlich frisch auf Amrum.

Auf dieser Insel wurde der anfangs angesprochene Pragmatismus wunderbar gelebt. Zwar mussten tatsächlich immer Termine für den nächsten Schnelltest gebucht werden. Da aber Anfang Mai das Testangebot die Testnachfrage eindeutig überstieg, durften wir auch schon mal eine oder zwei Stunden vor dem eigentlichen Termin die Maske absetzen, damit in unserer Nase ein Abstich vorgenommen werden konnte. So ließen sich die Tests wunderbar in das Tagesprogramm einbauen. Das ist natürlich in der Hochsaison sicherlich nicht möglich – aber so lange es die Kapazitäten zulassen, ist dieser Pragmatismus einfach angenehm.

Wunderschön waren die Tage auf Amrum auch durch die Gründe, die bereits vor der Pandemie für die Beliebtheit dieser Insel sprachen: Die Weite der Landschaft mit ihren unzähligen Dünen, Wäldern, Tümpeln, Teichen und Seen. Oder der breite Kniepsand-Strand, der gefühlt die Hälfte der Insel bedeckt. Die idyllischen Dörfer und das sich ständig verändernde Wattenmeer sowie die vielen gefiederten Bewohner taten ein übriges, dass wir uns hier sehr wohl fühlten.

Es war auf Amrum tatsächlich möglich, abzuschalten. Natürlich galt es morgens beim Bäcker die Maske aufzusetzen, die Luca-App zu nutzen und sich regelmäßig testen zu lassen. Aber das waren alles Kleinigkeiten, die wir gerne für den Aufenthalt auf der Insel in Kauf nahmen.

Auch wenn wir die autofreien Ostfriesischen Inseln wie bspw. Baltrum lieben – haben uns die Autos auf Amrum nicht gestört. Die zahlreichen Wanderwege sind so angelegt, dass wir praktisch nie die Straße queren mussten. Für Radfahrende stehen zwei Nord-Süd-Routen zur Auswahl, bei denen man nur am Anfang und am Ende auf einer Straße entlangradeln muss. Der Verkehr war so gering, dass es tatsächlich ein Miteinander der Teilnehmenden am Verkehr problemlos möglich war.

Ortsübliche Wartemöglichkeit auf den Antigen-Schnelltest. Das Ergebnis gab es auf das Smartphone.

Nach ein paar Tagen auf Amrum stand für uns fest, dass wir keine sonderlich große Lust hatten, allzu schnell wieder in das von der Bundesnotbremse betroffene Mainz zurückzukehren. Stattdessen entwickelte sich unsere Reise zu einem Road Trip durch Schleswig-Holstein. Nach der Woche Amrum blieben wir noch zwei Tage in Nordfriesland und machten in Husum Station. Dort nahmen wir einen Hotelservice der besonderen Art in Anspruch. Statt geschlossenem Wellness-Bereich stand ein hoteleigener Corona-Test zur Verfügung. Während wir in Mainz und auf Amrum bereits zwei Varianten des Nasenabstrichs kennengelernt hatten (einmal tief in die Nase gefühlt bis ins Hirn und einmal im vorderen Nasebereich), war hier der Spucktest angesagt. Das war in der Theorie natürlich die angenehmste Variante, denn das Nasenkitzeln ist natürlich alles andere als eine tolle Erfahrung. Man möchte die Tester*innen ja auch im schlimmsten Fall nicht noch als Dank für ihre Arbeit annießen (obwohl man natürlich in die Armbeuge nießen soll). Aber für den Spucktest muss erstmal genug Spucke vorhanden sein, diese muss auch zielgerichtet ins Röhrchen gelangen und letzteres soll natürlich beim Verschließen auch nicht überlaufen. Unser Favorit war danach eindeutig der Nasenabstrich im vorderen Teil des Riechorgans.

Eine weitere Neuerung wartete in Husum auf uns. Wir hatten eine Reservierung für ein Restaurant gemacht, in der Annahme, dass nur der Außenbereich geöffnet sei. Schließlich stellte sich heraus, dass wir im Innenbereich Platz nehmen sollten. Das war uns, wie bereits erwähnt, zu riskant und wir hatten daher bereits eine Stunde vorher angefragt, ob wir auch in einem Strandkorb draußen Platz nehmen dürften. Das wurde vorab bejaht, später bei unserem Erscheinen dann vom Chef verneint. Pragmatismus ist nicht jedem in die Wiege gelegt und wir waren froh, nach ein paar Minuten Suche auch am Samstagabend noch ein Pub gefunden zu haben, das uns draußen einen trockenen Platz ohne Reservierung anbieten konnte.

Am nächsten Morgen die nächste Überraschung. Es sollte Frühstückbüffet geben. Das Besorgen von Essen mit Maske störte uns wenig, aber auch hier hatten wir ein mulmiges Gefühl, da ja im Frühstücksraum mehrere Menschen gemeinsam ohne Maske gegessen hätten. Und wir alle hätten dort mit Tests sitzen können, die weitaus älter als 24 Stunden waren, während vor der Hoteltür 24 Stunden am Tag Maskenpflicht galt. Auch hier siegte am Ende der Pragmatismus des Hotelpersonals. Wir fanden eine Lösung, die dem Personal nicht zu viel Aufwand bereitete und uns das Gefühl der relativen Sicherheit gab.  

Da wir uns am Ostseefjord Schlei mit seinem Sicherheit- und Hygienekonzept so wohl gefühlt hatten, verbrachten wir noch ein paar erholsame Tage an der Schlei-Mündung in der Nähe von Kappeln. Es war in der Zwischenzeit gar nicht mehr so einfach, eine Herberge zu finden, da fast alles ausgebucht war. Glücklicherweise waren wohl immer mehr Übernachtungsbetriebe davon überzeugt, dass es was wird mit dem Modellprojekt. Und so kamen wir in einem Gasthof unter, der tatsächlich erst drei Wochen nach dem Start des Projekts in der zweiten Mai-Woche öffnete und dadurch noch kurzfristig ein Zimmer für uns hatte. Auch hier gab es wieder das Frühstück auf dem Zimmer, das wir uns zuvor an einem Büffet mit Bedienung zusammenstellen konnten. So konnten wir mit gutem Gefühl jeden Morgen den Tag gut gestärkt beginnen, ehe es dann doch wieder irgendwann zurück nach Mainz gehen musste…in einen Landkreis mit geschlossener Gastronomie und Ausgangssperre um mittlerweile 22 Uhr für Ungeimpfte wie wir es sind.

Fazit: Jeder Mensch hat ein anderes Sicherheitsempfinden. Die wenigen Situationen, in denen wir uns unwohl gefühlt haben, konnten wir entweder mit Hilfe von Pragmatismus durch das Hotelpersonal lösen oder durch optimiertes „Zeitmanagement“ auf der Fähre, in dem wir allen anderen den Vorrang beim Aussteigen ließen. So war es für uns persönlich möglich, eine wunderbare Reise durch Schleswig-Holstein zu verbringen. Dass Mobilität gleichzusetzen ist, mit erhöhter Gefahr, sich und andere anzustecken, wenn man praktisch nur an der frischen Luft unterwegs ist und die ansonsten die AHA-Regeln einhält, gilt mittlerweile ja auch als wiederlegt.

Wir wurden zehnmal getestet – zehnmal negativ. Wir empfanden es als ein Privileg, die erste Maihälfte zu reisen – ungeimpft aber trotzdem mit einem guten Gefühl der Sicherheit – den Testmöglichkeiten und dem zumeist gelebten Pragmatismus der sehr offenen und freundlichen Menschen Schleswig-Holsteins sei Dank.

Transparenz: Alle Kosten für Transport, Essen, Trinken und Übernachtung wurden selbst bezahlt. Die Komoot-App nutze ich in der Gratis-Version. Die Werbung für die Komoot- und Luca-App erfolgt unbeauftragt und unbezahlt.

Tipps zur Hin- und Rückreise

Dieser Blogplost wird regelmäßig aktualisiert. Infos hierzu auf meinen Social Media-Kanälen auf Twitter, Facebook und Instagram. Für den Inhalt wird keine Haftung übernommen. Quellen finden sich am Ende des Textes.

Update 6 vom 14. Juni 2021:

  • Die mögliche Digitalisierung Deines Covid-19-Impfpasses
abreise aus deutschland

Hast Du Dich für ein Reiseziel entschieden, womöglich aus der Liste der Länder/Regionen, die aktuell problemlos bereisbar sind, gibt es auch außerhalb der Pandemie Regeln, die Du einhalten musst (ggf. Reisepass, Rückflugticket etc.). Auf der „Sicher Reisen“-Seite des Auswärtigen Amts, findest Du erste Hinweise. Buchst Du einen Flug gibt bspw. das IATA Travel Centre konkrete Hinweise.

Die meisten Länder/Regionen schreiben eine Nachweispflicht vor. Bei dieser handelt es sich um einen Impf-, Genesenen oder Testnachweis. Es gibt verschiedene Tests. In Deutschland sind drei verschiedene Test-Arten verbreitet:

  • PCR-Test
  • Antigen-Schnelltest
  • Selbst-Test

Der Selbst-Test ist für den privaten Gebrauch (z.B. Verwandtenbesuch) bestimmt. Um eine Reise anzutreten wird er von keiner Behörde akzeptiert. Prüfe unbedingt, in welchem Zeitrahmen der Test vorgenommen werden muss. Bei Flugreisen gibt es unterschiedliche Zeiträume, in denen Tests durchgeführt werden müssen. Die Zeitpunkte werden immer in Stunden kalkuliert werden. Aktuell gibt es die folgenden Zeitpunkte, die genutzt werden:

  • Ankunft am Zielort
  • Erster planmäßiger Abflug bei einer Reise mit mehreren Flügen
  • Planmäßiges Einsteigen ins Flugzeug in das Zielland
  • Planmäßiger Abflug in das Zielland

Die konkreten Zeiten können je nach Land/Region variieren. In der Regel wird ein negativer PCR-Test anerkannt, den Du bis zu 48 Stunden vor dem planmäßigen Abflug gemacht hast, anerkannt. Bei den Antigen-Schnellstest liegt der Zeitpunkt oft bei maximal 4 Stunden.

Bitte beachte, dass manche Länder/Regionen unter Umständen zwei Tests (PCR- und Antigen-Schnelltest) verlangen oder es unterschiedliche Fristen für den PCR- bzw. den Antigen-Schnelltest gibt. Prüfe auch, ob Du für das Land bzw. die Region, in der Du umsteigst einen oder mehrere Tests benötigst.

Bei Genesenen ist zu beachten, dass diese nur innerhalb eines begrenzten Zeitraums ihren Status halten. Dieser liegt meist zwischen 28 Tagen und 6 Monaten nach der Genesung. Wird innerhalb dieser Zeitspanne keine Impfung vorgenommen, fallen Genese wieder auf den Status der Ungetesteten zurück.

Bei Geimpften ist zu beachten, dass nicht jedes Land, jeden Impfstoff anerkennt – das gilt auch für die Rückkehr nach Deutschland. Falls Du mit einem der vier Impfstoffe, die von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassenen worden sind, vollständig geimpft wurdest, kannst Du ab sofort Deinen Impfpass digitalisieren lassen. Dies ist aktuell in vielen Apotheken möglich und für Dich gratis. Du erhältst dann einen QR-Code, den Du wahlweise in die Corona-Warn-App, die Luca-App oder in die neue CovPass-App hochladen kannst. Ab dem 1. Juli 2021 solltest Du mit Deinem in der CovPass-App hinterlegten Impfnachweis innerhalb der EU frei reisen können. Mit Drittstaaten sind Gespräche aufgenommen worden.

Nutze beispielsweise das IATA TravelCentre, um diese Infos herauszubekommen.

rückreise nach deutschland

Es gibt auch für Deine Rückreise Dinge zu beachten, die Du vor Reiseantritt klären solltest:

  • Das Robert-Koch-Institut hat Risikogebiete im Januar 2021 in drei Stufen eingeteilt
    • (einfaches) Risikogebiet
    • Hochinzidenzgebiet
    • Virusvariantengebiet
  • Die neue Coronavirus-Einreiseverordnung (CoronaEinreiseV) regelt die:
    • Anmeldepflicht
    • Absonderungspflicht
    • Nachweispflicht
    • Definition für den Wechsel des Flugzeugs bzw. der Durchreise
anmeldepflicht

Wenn Du Dich innerhalb der letzten 10 Tage vor der Rückkehr nach Deutschland nur in Ländern auf der Liste der Länder/Regionen, die aktuell problemlos bereisbar sind, aufgehalten hast, entsteht Dir keine Pflicht zur Anmeldung.

Wenn Du Dich bspw. als geimpfte oder genesene Person innerhalb der letzten 10 Tage vor der Rückkehr nach Deutschland in einem Risikogebiet aufgehalten hast, musst Du die so genannte „Digitale Reiseanmeldung“ durchführen. Dort hinterlegst Du ggf. auch Deinen Test-, Genesenen- oder Impfnachweis. Diese Anmeldung musst Du vor dem Antritt Deiner Rückreise vornehmen, da das Transportunternehmen ggf. überprüfen müssen. Klappt die Anmeldung nicht, kannst Du sie in Papierform durchführen.

absonderungspflicht

Wenn Du Dich innerhalb der letzten 10 Tage vor der Rückkehr nach Deutschland nur in Ländern auf der Liste der Länder/Regionen, die aktuell problemlos bereisbar sind, aufgehalten hast, entsteht Dir keine Pflicht zur Absonderung.

Wenn Du Dich innerhalb der letzten 10 Tage vor der Rückkehr nach Deutschland in einem Risikogebiet aufgehalten hast, musst Du Dich grundsätzlich für 10 Tage absondern. D.h. Du musst Dich auf dem schnellsten Weg, z.B. nach Hause begeben. Einkäufe, um diese 10 Tage durchzustehen sind dann nicht drin. Besuch darfst Du auch nicht empfangen. Außerdem bist Du verpflichtet, das Gesundheitsamt zu informieren, wenn bei Dir Covid-19-Symptome in diesen 10 Tagen auftreten.

Die Absonderung endet für Dich, wenn Du als geimpfte, genesene oder getestete Person, den entsprechenden Nachweis erbringst, sprich, wenn Du diesen über die Digitale Einreiseanmeldung hochlädst.

Hast Du Dich innerhalb der letzten 10 Tage vor der Einreise nach Deutschland in einem

  • Hochinzidenzgebiet aufgehalten, darfst Du erst 5 Tage nach der Einreise einen entsprechenden Test machen und das negative Ergebnis über die Digitale Einreiseanmeldung hochladen. Um diesen Test durchführen zu lassen, darfst Du natürlich Deinen Ort der Absonderung verlassen, musst danach aber direkt wieder dorthin zurückkehren, bis Du das negative Testergebnis erhalten hast.
  • Virusvariantengebiet aufgehalten, musst Du Dich für 14 Tage absondern, egal ob Du als geimpfte, genesene oder getestete Person einreist.
nachweispflicht

Wenn Du Dich innerhalb der letzten 10 Tage vor der Rückkehr nach Deutschland nur in Ländern auf der Liste der Länder/Regionen, die aktuell problemlos bereisbar sind, aufgehalten hast, und auf dem Landweg einreist, entsteht Dir keine Nachweispflicht.

Nimmst Du allerdings das Flugzeug, entsteht für Dich einen Nachweispflicht, egal aus welchem Gebiet außerhalb Deutschlands Du nach Deutschland zurückkehrst, es sei denn Du bist unter 7 Jahren alt.

Den Nachweis erbringst Du in Form eines Impfnachweises, eines Genesenennachweises oder eines Tetnachweises. Dieser Nachweis muss bei Einreise aus einem Hochinzedenzgebiet, Virusvariantengebiet oder auf dem Luftweg vor dem Reiseantritt erbracht werden. Der Test darf höchstens 48 Stunden vor der Einreise vorgenommen worden sein, wenn es sich um einen Antigen-Schnelltest handelt, maximal 72 Stunden, wenn es sich um so genannte NAT-Tests (PCR, LAMP, TMA) handelt. Bei einer Rückkehr aus einem Virusvariantengebiet liegt die Grenze für den Schnelltest bei 24 Stunden.

Reist Du als geimpfte oder genese Person über Land aus einem Virusvariantengebiet ein, musst Du vor der Ankunft in Deutschland einen Testnachweis erbringen.

Reist Du aus einem einfachen Risikogebiet ein, musst Du Deinen Nachweis spätestens 48 Stunden nach der Einreise erbringen.

flugzeugwechsel / durchreise

Ab sofort gilt der Wechsel des Flugzeugs nicht mehr als Zwischenaufenthalt. Dadurch musst Du nicht mehr prüfen, ob der Flughafen, an dem Du das Flugzeug wechselst in einem Risikogebiet liegt. Gleiches gilt für die Durchreise durch ein Risikogebiet.

Ein typisches Haus auf der Insel Nevis, 2001 besucht – St. Kitt’s & Nevis ist aktuell kein Risikogebiet. Den Inselstaat aber aktuell mit dem Flugzeug zu erreichen ist praktisch unmöglich.

Historie der Updates:

Update 5 vom 15. Mai 2021:

  • Die neue Coronavirus-Einreisverordnung und ihre Konsequenzen vom 12. Mai 2021

Update 4 vom 24. April 2021:

  • Abreise aus Deutschland: „Notbremse“ verbietet touristische Reisen von 22 Uhr bis 5 Uhr.

Update 3 vom 10. April 2021:

  • Rückreise nach Deutschland: Aktualisierung für vollständig geimpfte Personen, Änderung der Fallbeispiele

Update 2 vom 2. April 2021:

  • Rückreise nach Deutschland: Aktualisierung der Fälle Einreise mit dem Flugzeug und Durchreise durch ein Risikogebiet nach Deutschland.

Update 1 vom 26. März:

  • Rückreise nach Deutschland: Testpflicht für Rückfliegende nach Deutschland aus allen Ländern ab 30. März 2021 voraussichtlich bis mindestens 12. Mai 2021

Quellen:

Buchungstipps für Deine Auslandsreise 2021

Dieser Blogplost wird regelmäßig aktualisiert. Infos hierzu auf meinen Social Media-Kanälen auf Twitter, Facebook und Instagram. Für den Inhalt wird keine Haftung übernommen. Quellen finden sich am Ende des Textes.

Mit Hilfe der Liste von Ländern/Regionen, die aktuell problemlos bereisbar sind, hast Du nun vielleicht Dein Reiseziel gefunden. Um nun zu konkret zu buchen solltest Du auf folgende Dinge achten:

  • Die meisten Fluggesellschaften bieten eine nie dagewesene Flexibilität beim Buchen an.
    • Achte darauf, dass Dein Ticket gratis umbuchbar ist, was das Reisedatum angeht und was die Strecke angeht, falls Du es Dir anders überlegst oder das Land zum Risikogebiet erklärt wurde.
    • Falls Du das Datum änderst, solltest Du nur einen Aufpreis für eine höhere Buchungsklasse zahlen, falls beim neuen Datum die bisherige Buchungsklasse ausgebucht ist. Bei der aktuellen Auslastung der Flüge sollte das eigentlich vermeidbar sein.
    • Bei der Änderung der Strecke solltest Du nur die Tarifdifferenz zahlen müssen, wenn die neue Strecke teurer ist als die alte.
    • Dein Ticket sollte auch gratis erstattbar sein – zumindest gegen einen Gutschein, den Du, wenn Du ihn nicht einlöst, nach einer gewissen Zeit, ausgezahlt bekommst. Gerade den letzten Punkt bieten nicht alle Airlines an. Daher konsultiere gegebenenfalls ein Reisebüro, das Dich in diesem Punkt optimal beraten kann.
    • Falls Du keinen Direktflug buchst, prüfe unbedingt, wo Du das Flugzeug wechselst. Mehr Infos hierzu im Unterkapitel „Tipps zur Hin- und Rückreise
  • Bei den Hotels sollte eine kostenlose Stornierung bis einen Tag vor der Anreise oder noch besser bis am Abend des Anreisetags aktuell Standard sein. Schaue auf jeden Fall mal direkt auf der Webseite des Hotels vorbei. Oft sind dort andere Bedingungen hinterlegt als bei den bekannten Buchungsportalen.
  • Beim Mietwagen sollte ebenfalls eine kostenlose Stornierung mindestens bis zum Tag der geplanten Übernahme gratis möglich sein. Buche gegebenenfalls über so genannte Mietwagen-Broker, die das generell anbieten – auch in nicht Pandemie-Zeiten und die Dir ein attraktives Vollkasko-Versicherungspaket anbieten, das auch Reifenschäden und Beschädigung der Windschutzscheibe abdeckt – möglichst ohne Selbstbeteiligung.
  • Ist Dir das alles zu kompliziert, buche eine Pauschalreise, am besten im Reisebüro. Dann kümmert sich der Veranstalter um die Rückabwicklung der Gelder, wenn Dein Land vor Reiseantritt zum Risikogebiet erklärt wurde. Bei einer Pauschalreise müssen mindestens zwei Reiseleistungen, z.B. Flug und Hotel zusammen angeboten werden. Pauschalreise heißt also nicht, dass Du mit einer Reisegruppe Deinen Urlaub gemeinsam verbringen musst. Sie ist gerade für Leute optimal, die vielleicht noch nicht so viel Reiseerfahrung gesammelt haben.
  • Prüfe Deine Auslandsreisekrankenversicherung.
    • Diese sollte auch eine Behandlung von SARS-CoV-2 einschließen, sprich eine Pandemie nicht ausschließen. Corona wurde bereits im März 2020 von der Weltgesundheitsorganisation zur Pandemie erklärt.
    • Es gibt mittlerweile Versicherungen, die sogar die Quarantäne-Kosten im Ausland mit einem Tagessatz, z.B. in Höhe von 100 EUR pro Tag ersetzen.
    • Es gibt Länder/Regionen, die eine Versicherung zur Pflicht machen, sowohl was die Kostenübernahme für eine SARS-CoV-2-Behandlung als auch die Kosten für eine Quarantäne abdeckt.