Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:
Die neue Saison fing an, wie die alte aufgehört hat. Wieso eigentlich immer von Mainz aus zum Auswärtsspiel losfahren? Nach Bochum ging es von Helgoland aus…und nach Dresden von Berlin aus, wo es das ganze Jahr über Feste gibt. Würde man in der Hauptstadt die Logik der Dresdner Behörden übernehmen, die wegen des dortigen Stadtfests auf einen Anpfiff am Montag beharrten, würden Fußballspiele in Berlin gar nicht mehr stattfinden können.
Übrigens war der 05-Gegner beim letzten Fastnachtsheimspiel am 20. Februar 2009 der FC Hansa Rostock – also auch ein Verein mit einer Fanbase, die erstens sehr reisefreudig ist und zweitens ein besonderes Image pflegt. Passiert ist damals nichts, es wurde weder die Fernsehfastnacht gestürmt (das Spiel fand freitags statt), noch wurde der Jugendmaskenzug am Samstag oder der Finther Zug am Sonntag gekapert und auch der Rosenmontagszug fand wie geplant statt. Aber gut, die Dresdner Behörden sahen das anders und deshalb mussten wir mal wieder eines der beliebten Montagsspiele bestreiten.

02 (N)immer nuff:
Warum die Behörden mit Stadtfest und Fußballspiel gegebenenfalls überfordert gewesen wären, zeigte sich an dem massiven Aufgebot der Polizei rund um das Stadion. Shuttlebusse, die vom und zum Bahnhof unter Polizeibegleitung durch die Stadt düsten, gaben auch ein bizarres Bild von Gastfreundschaft ab. Neutral gekleidet war es allerdings problemlos möglich, sich zum Stadion und auch danach wieder in Stadt zu bewegen. Ähnliche Szenarien hatte ich schon Magdeburg, Halle und Rostock erlebt. Ob es da gewisse Gemeinsamkeiten gibt, sei dahingestellt.

03 Kon-Trolle
Auf jeden Fall war die Security ziemlich entspannt. Das Ticket im Smartphone gespeichert, war Champions League-reif…und ich verstehe es bis heute nicht, dass es im Jahr 2025 immer noch Clubs gibt, die einen auffordern, ein Print@Home-Ticket ausgedruckt zum Spiel mitzubringen.

04 Kampf um den Mampf
Auch die Verpflegung war extrem gut – es gab auch genügend Personal. Die vegane Wurst war lecker und insgesamt lief das alles sehr entspannt ab.

05 Käfighaltung
Es gibt eine schwarz-gelbe Wand und es gibt eine schwarz-gelbe Wand. Die eine ist riesig und eher leise und es gibt die im Rudolf-Harbig-Stadion. Bei meinem ersten Besuch des Stadions mit der U23 von Mainz 05 am 19. September 2014 hat es schon mächtig gescheppert, bis Mounir Bouziane den Ausgleich für die 05er in der Nachspielzeit schoss.
Damals wie heute im Tor: Robin Zentner – was für eine Geschichte in einer Zeit, in der Spieler*innen so schnell gehen, wie sie gekommen sind. Früher hieß es bei Niederlagen von Mainz 05 immer, dass auf der anderen Seite ein Unterschiedsspieler im Team gewesen sei – dieser Unterschiedsspieler ist mittlerweile bei Mainz 05 unter Vertrag. Einen Nadiem Amiri im Team zu haben ist immer eine gute Sache und das hat man im vollen Stehblock auch gesehen. Anders als vor 11 Jahren musste Robin nicht hinter sich greifen, hielt stattdessen einen eher semi gut geschossenen Elfmeter und wir waren in der zweiten Runde angekommen.

Fazit: Der Jahrgang 2025/2026 zeigt, dass ein Traumlos, das zur Unzeit kommt, am Ende eine nette Auswärtsfahrt am ungeliebten Montag bescheren kann.
Rot-weiße Grüße,
Christoph – Meenzer on Tour