Reisewarnung, Sicherheitshinweis etc. – was bedeutet das?

„Früher war die Welt noch in Ordnung.“ Diesen Satz hört man immer mal wieder durch die Gegend geistern. Aber tatsächlich kann man unsere moderne, globalisierte Welt in zwei Hälften teilen, was die Bedrohungslage angeht. Naturkatastrophen gab es schon immer und vielleicht nehmen diese aktuell sogar zu. Auch Anschläge durch Terroristen gibt es seit Menschengedenken. Trotzdem ist der 11. September 2001 eine Zäsur. Erstens sah damals die halbe Welt live zu, wie die Flugzeuge in New York in die Zwillingstürme gekracht sind. Diese mediale Wirkung ist sicherlich der Ursprung für viele Taten, die seither weltweit verübt wurden. Gleichzeitig gibt es seit diesem Tag einen weltweiten Sicherheitshinweis auf eine terroristische Bedrohungslage.

Auf dem Weg von Mainz nach Kapstadt machten wir 1995 auch Halt in Asmara, Eritrea, für das heute eine Teilreisewarnung besteht.
Auf dem Weg von Mainz nach Kapstadt machten wir 1995 auch Halt in Asmara, Eritrea, für das heute eine Teilreisewarnung besteht.

Zur einer guten Reisevorbereitung gehört meiner Meinung nach auch das Studieren der aktuellen Sicherheitslage. Vor dem Internetzeitalter war diese Informationsbeschaffung relativ schwierig. Letztlich klappte dies mit guten Reiseführern einigermaßen. Jedoch waren diese Quellen teilweise veraltet. Aber die Zeiten waren damals auch noch nicht so schnelllebig. Heute werden wir von Behörden, Medien, Bloggern etc. förmlich mit Infos, Links und Webseiten überflutet – teilweise in Echtzeit. Traditionell gute Informationsquellen sind Regierungsseiten von demokratischen Ländern. Bei uns in Deutschland gibt das Auswärtige Amt Informationen zu allen Ländern der Welt aus. Diese werden regelmäßig aktualisiert und spiegeln meiner Meinung nach in den meisten Ländern die Welt die tatsächliche Sicherheitslage objektiv wieder. Im Zweifelsfall sind die Informationen eher zu „defensiv“ sprich, es wird eher gewarnt als nicht gewarnt – was durchaus nachvollziehbar ist. Man kann gegebenenfalls eine Zweitmeinung einholen, z.B. bei den entsprechenden Seiten aus den USA, Großbritanniens, Australiens, Frankreichs oder Neuseelands.

Gleich zwei Länder mit Reisewarnung (Syrien) und Teilreisewarnung (Libanon) haben wir 1996 noch problemlos bereisen können. Das Bild entstand an der syrisch-libanesischen Grenze.
Gleich zwei Länder mit Reisewarnung (Syrien) und Teilreisewarnung (Libanon) haben wir 1996 noch problemlos bereisen können. Das Bild entstand an der syrisch-libanesischen Grenze. Allerdings gab es damals auch Sicherheitshinweise für den Libanon.

Die heftigste Note, die das Auswärtige Amt aussprechen kann, ist eine Reisewarnung. Diese gilt aktuell für 25 von 195 Staaten der Erde. Stand heute zählt z.B. Sri Lanka nicht zu dieser Liste, aber die Ukraine und Japan. Der Westen der Ukraine ist vollkommen risikolos zu bereisen. Im Osten des Landes finden seit 2014 bewaffnete Konflikte statt. In Japan wird vor einer Reise in die Gegend des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi gewarnt, da dort die Strahlenmenge nach der Reaktorkatastrophe 2011 immer noch lebensgefährlich ist. Der Rest von Japan ist ebenfalls ohne Bedenken zu bereisen. Daher existieren in beiden Ländern ein so genannte Teilreisewarnung. Von den 25 Ländern mit Reisewarnung wird in 18 Ländern nur bei Reisen in einen gewissen Landesteil gewarnt. Lediglich für Syrien, Jemen, den Südsudan, Libyen, Somalia, Afghanistan und die Zentralafrikanische Republik existiert eine Reisewarnung, die für das ganze Land gilt.

Groundhopping 1998 zum Afrika-Fußball-Cup nach Ouagadougou in Burkina Faso, für das aktuell auch eine Teilreisewarnung besteht.
Groundhopping 1998 zum Afrika-Fußball-Cup nach Ouagadougou in Burkina Faso, für das aktuell auch eine Teilreisewarnung besteht.

Laut Auswärtigem Amt enthalten Reisewarnungen „einen dringenden Appell“, Reisen in ein Land zu unterlassen, „wenn aufgrund einer aktuten Gefahr für Leib und Leben“…“gewarnt werden muss“.

Tokio 1999 zur Kirschblüte, aktuell besteht auch für Japan eine Teilreisewarnung.
Tokio 1999 zur Kirschblüte, aktuell besteht auch für Japan eine Teilreisewarnung.

Ferner spricht das Auswärtige Amt Sicherheitshinweise aus. Seit dem 11. September 2001 gilt, wie bereits erwähnt, ein weltweiter Sicherheitshinweis. Vorher gab es einen solchen weltweiten Hinweis tatsächlich nicht. Es gab vor 2001 schlicht keine globale terroristische Gefahr. Der weltweite Sicherheitshinweis gilt abstrakt, da es ja das Ziel von Terroristen ist, Unsicherheit zu verbreiten. Niemand weiß, wann und wo der nächste Anschlag stattfindet. Als „beliebte“ Anschlagsziele gelten laut Auswärtigem Amt „Orte mit Symbolcharakter“, wie dies auch in Sri Lanka der Fall war: Obwohl weniger als 10% der Menschen auf der Insel Christen sind, wurden Kirchen ausgewählt, genauso wie 5-Sterne-Hotels. Das Christentum und Luxushotels gelten als Symbole der westlichen Gesellschaft. Kirchen an Ostern in die Luft zu sprengen, hat natürlich einen noch größeren Symbolcharakter. Daher sind religiöse Feiertage Zeitpunkte, an denen man immer ein bisschen aufpassen sollte, wenn man in einem fremden Land unterwegs ist. Der wichtigste Satz steht allerdings am Ende des weltweiten Sicherheitshinweises: „Die Gefahr, Opfer eines Anschlages zu werden ist im Vergleich zu anderen Risiken, die Reisen ins Ausland mit sich bringen, wie Unfällen, Erkrankungen oder gewöhnlicher Kriminalität, vergleichsweise gering.“.

Eine Radtour durch die Ukraine war 2007 problemlos möglich. Seit 2014 existiert auch in diesem Land eine Teilreisewarnung.

Neben Reisewarnungen und dem weltweiten Sicherheitshinweis gibt es auch Sicherheitshinweise für einzelne Länder. Diese weisen „auf besondere Risiken“ hin. Sie können eine Empfehlung auf einen Verzicht auf die Reise enthalten oder es wird abgeraten, dorthin zu reisen. Aktuell existiert z.B. für Sri Lanka ein Sicherheitshinweis. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass eine akute Gefahr für Leib und Leben bis dato nicht existiert.

Djenné 1998 war eine Reise wert. Leider existiert auch für Mali aktuell eine Teilreisewarnung.

Fazit: Man kann bei der Reisevorbereitung das ganze wie eine Ampel betrachten:

  • Rot – Reisewarnung
  • Gelb – Sicherheitshinweis
  • Grün – keine Gefahr -> gibt es seit dem 11. September 2001 aber nicht mehr, da es einen weltweiten Sicherheitshinweis gibt. Vielleicht gilt „Grün“ in der Antarktis, der Arktis etc. – sprich Gebiete, in denen wenig bis gar keine Menschen leben
1994 in der Sahara Rad zu fahren war anstrengend, aber sicher. Für Ägypten existiert aktuell auch eine Teilreisewarnung.

Bevor man also eine Kurzschlusshandlung vornimmt und eine direkt Reise storniert, sobald im geplanten Reiseland etwas passiert ist, ist es vielleicht doch eher empfehlenswert, die Seite des Auswärtigen Amts regelmäßig zu konsultieren und vielleicht auch noch ein paar Tage/Wochen abzuwarten, bevor man seine Reisepläne gegebenenfalls ändert.

Zeichen setzen

Bali, Berlin, Nairobi, New York, Paris… was sich wie eine Tournee-Auflistung liest, ist leider die Anreihung der Orte, die ich besucht habe, nachdem dort ein Terroranschlag stattgefunden hatte. Berlin und Paris haben sicherlich viele von Euch auch nach 2015 bzw. 2016 aufgesucht. Vielleicht wohnt die eine oder der andere ja auch in einem dieser Orte. Gemeinsam mit New York sind diese Plätze nicht unbedingt auf den Tourismus angewiesen. Nairobi selbst ist auch nicht wirklich ein Touristenmagnet und eher wegen der seit Jahrzehnten vergleichsweise hohen Kriminalitätsrate unter Reisenden ohnehin nicht sonderlich beliebt, aber der Ausgangspunkt zu vielen Naturschönheiten Kenias.

Tee-Plantagen im Zentrum von Sir Lanka
Tee-Plantagen im Zentrum von Sir Lanka

Bei Bali sieht die Sache hingegen vollkommen anders aus. Nachdem im Oktober 2002 ein Bombenanschlag im von (Party)-Touristen besonders beliebten Kuta verübt worden war, trauten sich die Massen plötzlich nicht mehr in das „Malle“ der Australier. Als ich im Rahmen meiner Weltreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Mai 2003 erstmals nach Bali kam, war die Insel nicht ausgestorben, denn übervölkert war sie auch damals schon. Aber Fremde gab es fast keine. „Come back to Bali – don’t let the terrorists win“ stand auf vielen Schildern geschrieben. Ich hatte 2003 eine gute Zeit auf Bali, fühlte mich sicher und die Menschen waren dankbar, dass ich ein wenig Geld bei ihnen ließ. Ganze Familienexistenzen standen damals auf dem Spiel.

Mit der Eisenbahn geht es wunderbar durch die Berge von Sri Lanka
Mit der Eisenbahn geht es wunderbar durch die Berge von Sri Lanka

Aktuell wird auf Touristen sehr viel geschimpft. Es kommt zum so genanntem „Overtourism“, z.B. an den Grachten von Amsterdam oder an der Lagune von Venedig. Globale Ferienwohnungsvermietungsplattformen wird vorgeworfen, Mietwohnungen den Einheimischen wegzunehmen. Aber Touristen können auch Zeichen setzen, z.B. in dem sie gerade jetzt ihre nächste Fernreise nach Sri Lanka statt ins mittlerweile wieder recht populäre Bali planen. Sri Lanka machte bis 2009 einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg zwischen hinduistischen Tamilen und buddhistischen Singalesen mit. Die letzten 10 Jahre ging es in Sir Lanka bergauf und Probleme zwischen Christen und Moslems, die jeweils weit unter 10 % der Bevölkerung stellen, gab es nicht. In meinem Buch „Zu Gast – In vielen Ecken dieser Welt“ setze ich das Land mit einer Trauminsel gleich. Dies galt bis zum Ostersonntag. Ich bin mir sicher, dass dies, wie auf Bali auch, in Zukunft auch wieder der Fall ist. Selbst das Auswärtige Amt hat keine Reisewarnung für das Land ausgesprochen. Ich denke, wir müssen einfach akzeptieren, dass wir nirgends auf diesem eigentlich wunderschönen Planeten sicher sind.

Elefanten im Udawalawe Nationalpark im Süden von Sri Lanka
Elefanten im Udawalawe Nationalpark im Süden von Sri Lanka

Den Menschen in Sri Lanka wäre es auf jeden Fall zu wünschen, wenn im Herbst, wenn die Hauptsaison wieder beginnt, möglichst wieder viele Fremde ihre Insel  besuchen, eine gute Zeit dort haben und die Einheimischen durch ihre Präsenz unterstützen.

Helfen und Helfen lassen

Heute möchte ich mir mal von Euch helfen lassen. In den vergangenen Monaten wurde ich von vielen Seiten angesprochen, dass die Aktion, die drei Organisationen Tacugama in Sierra Leone, den Sheldrick Wildlife Trust in Kenia und Helfende Hände für Nepal Mainz e.V. mit meinem Buch „Zu Gast – In vielen Ecken dieser Welt“ zu unterstützen, eine tolle Sache sei. Nur das mit dem Lesen finden nicht alle wirklich prima, was natürlich vollkommen in Ordnung ist. Was jedoch auf große Zustimmung stößt, ist das Logo „Meenzer on Tour“. Dieses hat Mibo entworfen, ein erfahrenen Graphiker und langjährigen Stadiongänger aus dem R-Block.

Ich selbst bin kein Logo-Fetischist und ich bin mir auch unsicher, ob das Logo auf Merchandise-Artikeln bei Euch gut ankommt. Trotzdem habe ich mir zu diesem Thema ein paar Gedanken gemacht. Wie bei dem Buch steht nicht mein Profit im Vordergrund, sondern die Möglichkeit, mit einem Produkt, was Euch einen Mehrwert bietet, Gutes zu tun. „Meenzer on Tour“ soll dabei nicht für meinen Blog stehen, sondern für das was Mainz ausmacht: Offenheit, Toleranz und Lust, Neues kennenzulernen. Da Meenzer auch als Plural verwendet wird, hoffe ich, dass sich auch Meenzerinnen durch den Titel vertreten fühlen.

Der einfachste Merch-Artikel ist ein Sticker. Tatsächlich habe ich einige Anfragen erhalten, ob ich nicht Meenzer-on-Tour-Aufkleber unters Volk bringen möchte. Was für mich beim Produzieren von Büchern oder Merch-Artikeln höchste Priorität hat, ist das Thema Nachhaltigkeit. Ich habe zahlreiche Anbieterseiten für (vegane (!)) Aufkleber durchforstet, musste die Suche aber ständig neu beginnen: Schließlich sind Lack und Kleber bis heute nicht wirklich umweltfreundlich. Daher habe ich mich nach anderen Produkten umgeschaut, die einen Mehrwert bieten, „on Tour“ mitgenommen werden können und die möglichst nachhaltig produziert werden: Gelandet bin ich unter anderem bei einem Turnbeutel.

Da aber auch das nachhaltigste Produkt reine Verschwendung ist, wenn es niemand nachfragt, lasse ich die Sachen nur produzieren, wenn ich ein entsprechendes Feedback von Euch erhalte. Dabei geht es um keine verbindliche Bestellung. Natürlich könnte ich auch einfach bei einem großen T-Shirt-Händler einen Turnbeutel entwerfen und Euch die Möglichkeit bieten, diesen dort zu bestellen. Aber geht es Euch nicht auch so, dass es nervt, mittlerweile fast alles online zu bestellen und geliefert zu bekommen? Natürlich liefere ich gerne an Leute außerhalb von Mainz per Post, aber wie bei den Büchern, bietet die persönliche Übergabe die Möglichkeit, mal wieder ins persönliche Gespräch zu kommen. Davon ab, gibt es aktuell bei den bekannten Online-Händlern gar keine fair gehandelten Bio-Turnbeutel. 

Langer Rede, kurzer Sinn – voilà das Produkt, das mir aktuell vorschwebt:

Meenzer on Tour Turnbeutel für maximal 7 €

  • 1 € geht an die Organisation Deiner Wahl: Das Schimpansen-Reservat Tacugama in Sierra Leone, das Elefanten-Waisenhaus Sheldrick Wildlife Trust in Kenia bzw. „Helfende Hände für Nepal Mainz e.V.“
  • 100 % Bio-Baumwolle
  • „Meenzer on Tour“ Logo in rot
  • Öko-Siebdruck: Die Druckfarben sind wasserbasierend und öklogisch abbaubar
  • Fair gehandelt
  • Maschinenwäsche 30°C
  • Format 32 x 42 cm
  • GOTS- und Fairtrade-Zertifizierung
  • Produziert von GREEN SHIRTS, die erneuerbare Energien in der Produktion verwenden, klimaneutral versenden und soweit möglich in Deutschland die Sachen herstellen.

Der Preis ist ein Maximalpreis, sprich bei höherer Auflage wird der Gesamtpreis niedriger. Allerdings soll natürlich 1 Euro, der für die gewählte Organisation gedacht ist, garantiert werden. Vielleicht liege ich komplett falsch und niemand hat ein Interesse an diesem Artikel. Dann ist das alles überhaupt kein Problem, denn wie bereits geschrieben, lieber nichts produzieren als etwas auf Halde liefern lassen, das niemand möchte.

Ich bin auf Euer Feedback gespannt! Jedes Feedback egal ob positiv oder negativ hilft. Gerne könnt ihr mir dieses auch morgen am Stadion oder danach im Fanhaus geben.