Zum Wechsel von Yunus

„Keine Titel und Trophäen, doch wir werden zu Dir stehen!“ singen wir in zwei Wochen beim Heimspiel gegen Köln wieder im Block. Auf die hatte Yunus wohl auch keinen Wert gelegt, schließlich hätte er sich in der Rückrunde den Titel als bester Erstliga-Torschütze von Mo Zidan noch schnappen können – so zog er mit dem verrückten Ägypter nur gleich und ging…nach Wolfsburg!

Hm ja, Wolfsburg ist uns ja seit 1997 nicht in allerbester Erinnerung. Aber davon abgesehen, dass es uns nichts angeht, wohin es einen Spieler zieht, hätten wir bei den Alternativen Schalke („der Don holt doch unsere Besten“), Dortmund („der Tuchel holt doch unsere Besten“) oder Leipzig (kein Kommentar nötig) genauso herum gemotzt. Vielleicht sucht er einfach ein ruhiges Umfeld, das in der Nähe seiner Heimat Kassel liegt, bei dem er langfristig weiter (!) international spielen kann – zu Bezügen, die sicherlich ganz nett sind, so what?!

Aber genau dass wir letztes Jahr international spielen durften liegt zum Teil auch an dem Bub, den viele von uns zumindest früher immer als phlegmatisch bezeichneten. Dass ihm vor genau einem Jahr der Don den Wechsel nach Dortmund verweigert hat und der Junge nicht in Versuchung kam, unmotiviert durch die Gegend zu kicken, kann man ihm schon mal anrechnen. Erinnerungen an den Killermiffel habe ich da noch in meinem Kopf – wohin die Reise für uns damals ging, nachdem Thurk zu seinem Traumverein gewechselt ist, wissen wir alle. Ob die Reise diese Saison in eine ähnliche Richtung gehen kann, wissen wir alle heute nicht – aber Yunus hätte sich auch in der Rückrunde verletzen können. Fußball ist ein Teamsport und kann niemals von einem Spieler abhängen. Und weil hier das Wort „Don“ bereits zweimal gefallen ist, kann man auch mal Rouven Schröder für diesen Deal abfeiern.

Und der Abschied von Yunus? Nun ja, da warte ich erst mal noch auf das Noveski-Abschiedsspiel, das der Don (zum Dritten) angekündigt hat. Gleichzeitig lese ich das Statement von Yunus, das mich nochmals darin bestätigt, dass der Bub ein Guter ist: Wir haben ihn „begleitet“ – ja leider haben wir ihn nicht immer alle angefeuert. „Eine tolle Stadt mit wunderbaren Menschen“ wird er verlassen – kann man mal so stehen lassen 😉 Und das Beste kommt zum Schluss: Er dankt allen „Mitgliedern rund um den Verein“ – anscheinend wusste Yunus, dass er bei keiner AG oder KGaA angestellt war, sondern beim Internationalen Fußballsportverein, den er mit dahin geführt hat, wo wir heute stehen!

Und wer weiß, vielleicht trägt Yunus ja wirklich in seinem Herz ein Doppelrad wenn er schreibt “Mainz wird mit jeder Facette immer sehr positiv in seiner Erinnerung sein”! Ich jedenfalls werde ihn immer positiv in Erinnerung behalten.

Danke & tesekkür Yunus

Weihnachtsgrüße

Wenn der Heilige Abend schon auf den heiligen Samstag fällt, dann nutze ich mal die Gelegenheit, Euch nicht einfach ein besinnliches Weihnachtsfest zu wünschen.

Besinnlich dedeutet ja ruhig und entspannend und setzen wir mal die rot-weiße Brille auf (und verdecken damit all den Mist, der um uns herum passiert), dann können wir uns ruhig zurücklehnen und entspannt auf das Jahr zurückblicken, wie ich meine.

Es fing wie so oft mit einer Niederlage bei einem Aufsteiger in Ingolstadt an, was neun Monate später in Leipzig natürlich fortgesetzt wurde, wobei die Frage erlaubt ist, ob das schon Tradition ist, die sich RB zuschreiben darf? 😉

In neuer Tradition gewannen wir dann das Fastnachtsspiel in Hannover, nachdem wir ja früher an Fastnacht eigentlich immer das Nachsehen hatten – aber Hamburg, Leverkusen und Hannover sind nun schöne Ausnahmen von der bisherigen Regel. Und drei Punkte in München mitzunehmen war sicherlich auch für mich einer der Tage, die für mich sehr lange hängen bleiben.

Unvergessen auch die nette Auswärtsfahrt nach Bremen zum 111-jährigen Geburtstags unseres internationalen Fußballsportvereins! Denn dass wir uns endlich mal für die Gruppenphase qualifiziert hatten und somit das zweite Halbjahr komplett urlaubstechnisch durcheinandergewirbelt wurde, war zumindest für mich eine große Freude!

Doch zunächst galt es zwei Legenden zu verabschieden! Elkin Soto und Christian Heidel – beim Managergott haben wir es lange nicht für möglich gehalten, dass dieser Fall eintritt – aber Mainz 05 ist bis dato nicht hingefallen und ein Blick auf die Weihnachtstabelle lässt mich ein wenig schmunzeln…

Es gibt nicht mehr viele Länder in Europa, für die wir ein Visum benötigen, um uns ein Fußballspiel anzugucken – 2016 wurde dieser „Traum“ dann doch wahr, Aserbaidschan sei dank! Dieses ganze Gedöns um die Papiere wurde sicher für alle Mitfahrer mit einem unvergesslichen Aufenthalt in Baku und dem Auswärtssieg belohnt!

Und die Tradition? Die lief uns in Fürth dann auch wieder über den Weg…und danach lief leider ein bisschen wenig zusammen, vorallem in Anderlecht, aber die notwendigen Punkte holten, die rot-weißen Jungs dann doch an den notwendigen Stellen, um tatsächlich heute ruhig und entspannt auf die Bescherung zu warten!

Doch was soll uns 2017 bloß bescheren? Bitte so einen Zusammenhalt wie beim Spiel in St. Etienne! Oder auch beim Rückspiel gegen Qäbälä – denn die Nasen, die sich da vor zwei Wochen bei nasskaltem Wetter und Kinderpunsch im Block versammelt haben, sind diejenigen, auf die sich der Verein verlassen kann. Daher wünsche ich mir, dass wir alle im nächsten Jahr miteinander und nicht übereinander reden, um auch Ende 2017 ein besinnliches Fest begehen zu können!

In diesem Sinne rot-weiße Weihnachtsgrüße!

Info-Veranstaltung von Mainz 05 – Von Fan(vertretern), Mitgliedern und Mitbestimmung

So, hab‘ mir mal ein paar Gedanken zu den beiden Infoveranstaltungen zur Umstrukturierung gemacht – unabhängig von Personen, Posten und Presseschwerpunkten:

Da soll noch einer sagen, dass die Länderspielpause immer Mist sei. Statt wie demnächst jeden zweiten Sonntag um elf auf Reisen zum Auswärtsspiel zu sein, durften wir heute Morgen dem Referat eines Fachanwalts lauschen, warum es aktuell vollkommen unnötig sei, die Profiabteilung aus dem eingetragenen Verein Mainz 05 auszulagern.

Als Fan eines der 14 Erstligavereine (außer S04, SC Freibug, den Lilien und uns), die in den letzten Jahren die Profiabteilung in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt haben, muss sich dieses Referat wie Hohn in den eigenen Ohren anhören: Mit einer Auslagerung einhergehend entfernt sich die Abteilung Profifußball vom eigentlichen Verein. Da würde ich mich als Fan fragen, wen ich denn da eigentlich mit meinem Einsatz unterstütze – meinen Verein ja wohl nicht mehr wirklich, eher eine GmbH, eine AG oder eine Kommanditgesellschaft auf Aktien.

Was schätze ich mich glücklich, Fan des 1. FSV Mainz 05 zu sein. Natürlich gilt dieses Gutachten nur für heute und nicht unbedingt in alle Ewigkeit. Keine Ahnung, was sich im Vereinsrecht in den nächsten Jahren ändert oder an was die DFL irgendwann herumbastelt. Aber für die nächste Zeit gilt wohl wirklich: Unser Verein bleibt komplett ein Verein. Natürlich war es richtig, in der ersten Infoveranstaltung zu fordern, die Vor- und Nachteile einer Ausgliederung darzulegen. Dies hat der Fachanwalt anschaulich auch für Nicht-Juristen dargelegt. Und da muss man auch einfach mal Danke sagen, dass dies im Juni erstens Fans und/oder Mitglieder gefordert haben, und dass dies der Verein aufgenommen und umgesetzt hat. Um so schöner war es natürlich zu erfahren, dass manchmal im Leben emotionale und rationale Argumente sich nicht gegenseitig im Weg stehen.

Dass unser Verein innerhalb seines Konstrukts als Verein umstrukturiert werden soll – geschenkt. Wie umstrukturiert werden soll, war dann Thema des zweiten Referats. Letztlich geht es bei der Umstrukturierung auch darum, wie die aktive Fanszene beteiligt werden soll. Unabhängig davon, wie dies am Ende geschieht, denke ich, ist es größte Zeit für uns Fans sich nicht nur innerhalb der Fanszene zu engagieren sondern auch als Mitglied unseres Vereins.

Wenn wir als Fans gleichzeitig Mitglieder sind, dann wächst unsere Mitbestimmung automatisch. Und was gibt es eigentlich schöneres, als sich für seinen Verein einzusetzen, in dem man als Mitglied auch noch mitbestimmen kann und das in einem Verein, der aktuell sportlich sehr erfolgreich ist? Sich als Mitglied in einem der 14 Erstligavereinen zu engagieren, die nur noch eine bloße Hülle sind, macht wahrscheinlich wirklich keinen Sinn mehr. Und dass da einzelne Teile der Fanszene nur noch ihr Ding drehen, ist ja dann in der Konsequenz auch irgendwie nachvollziehbar.

Nutzen wir daher unser Privileg, das wir nur noch mit wenigen anderen Vereinen teilen, etwas, was uns am Herzen liegt, aktiv mitbestimmen zu können, als Fan und als Mitglied des 1. FSV Mainz 05.