Die Finanzen der Männer-Bundesliga-Clubs 2025 Teil 3

In Teil 2 der Finanzen der Bundesliga-Clubs ging es um die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit der Clubs. Aus den beiden Finanzkennzahlen Eigenkapital und Bilanzsumme wurde die Eigenkapitalquote gebildet. Sie ist das zweite von vier Kriterien, aus der die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ ermittelt wird. Im dritten Teil der Finanzen der Bundesliga-Clubs geht es um die Personalaufwandsquote.

Hier geht es zu:

Teil 1
Teil 2
Teil 4
Teil 5 (24. Juli 2025)

3. Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Geld schießt Tore. Ob diese These stimmt, wird sich zeigen. Hier geht es zunächst einmal um Umsatz, der mit dem vorhandenen Personal erwirtschaftet wurde. Daher gilt hier, je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

Der Personalaufwand

Bevor es um die Personalaufwandsquote geht, werfen wir zunächst einen Blick auf den Personalaufwand. Diese Kennzahl publiziert die DFL jährlich.

ClubMio. EuroIndexVorjahr2019 in Mio. Euro
1.Holstein Kiel211221.13
2.FC St. Pauli331163.22
3.1. FC Heidenheim401394.16
4.Hamburger SV44113neu47
5.VfL Bochum451175.15
6.FC Augsburg581256.38
7.1. FC Köln639110.48
8.1. FSV Mainz 05671119.49
9.Werder Bremen721258.72
10.SC Freiburg768612.45
11.Union Berlin8510911.26
12.TSG Hoffenheim9110113.77
13.Borussia Mönchengladbach999714.99
14.VfL Wolfsburg12110716.131
15.VfB Stuttgart13412715.76
16.Eintracht Frankfurt141253*7.*93
17.Bayer 04 Leverkusen19212617.137
18.RB Leipzig20210518.125
19.Borussia Dortmund26911419.205
20.FC Bayern München43010320.356
Personalkosten-Tabelle 2024 – Quelle DFL
* Rumpfbilanz von Eintracht Frankfurt im Vorjahr, daher keine Aussagekraft

Entwicklung der Personalkosten

Da Eintracht Frankfurt eine Rumpfbilanz 2023 vorlegte, um das Geschäftsjahr anzupassen, sind die Vergleichswerte nicht aussagekräftig. Massive Steigerungen der Personalkosten von über 50 Prozent hat kein Club hingelegt.

Prozentual haben sie sich beim 1. FC Heidenheim (39 Prozent) wieder am stärksten entwickelt.

Große Steigerungen gab es beim VfB Stuttgart (27 Prozent), bei Bayer 04 Leverkusen (26 Prozent), bei Werder Bremen und dem FC Augsburg (25 Prozent) und bei Holstein Kiel (22 Prozent). Die Personalkosten senken konnten Borussia Mönchengladbach (3 Prozent), der 1. FC Köln (9 Prozent) und der SC Freiburg (14 Prozent).

Im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie konnten der VfL Wolfsburg (-8 Prozent) und der Hamburger SV (-6 Prozent) die Personalkosten senken. Gleich blieben sie bei Borussia Mönchengladbach und bei Werder Bremen. Am meisten gestiegen sind sie bei Union Berlin (230 Prozent), dem VfL Bochum (198 Prozent), dem 1. FC Heidenheim (150 Prozent), dem VfB Stuttgart (77 Prozent), Holstein Kiel (69 Prozent), dem SC Freiburg (67 Prozent), RB Leipzig (61 Prozent) und Eintracht Frankfurt sowie dem VfB Stuttgart (52 Prozent).

Der Umsatz

Ich habe hier das Rohergebnis mit dem Umsatz gleichgesetzt, da diese Finanzkennzahl von der DFL publiziert wird. Das Rohergebnis schließt neben Umsatzerlösen auch sonstige betriebliche Erlöse ein. Der reine Umsatz würde also niedriger ausfallen.

ClubMio. EuroIndexVorjahr2019 in Mio. Euro
1.FC Bayern München8981111. 714
2.Borussia Dortmund6011212.476
3.RB Leipzig4671183.275
4.Bayer 04 Leverkusen3881184.259
5.Eintracht Frankfurt378282*12.*301
6.VfB Stuttgart2731316.166
7.VfL Wolfsburg2311025.194
8.SC Freiburg19511610.92
9.Union Berlin1781059.60
10.Borussia Mönchengladbach172927.200
11.1. FC Köln1489311.107
12.TSG Hoffenheim147838.162
13.Werder Bremen14112414.152
14.1. FSV Mainz 051219713.145
15.Hamburger SV 119131neu126
16.FC Augsburg10711815.96
17.1. FC Heidenheim8815617.40
18.VfL Bochum758916.34
19.FC St. Pauli6812518.50
20.Holstein Kiel3511520.31
Rohergebnis-Tabelle 2024 – Quelle DFL
* Rumpfbilanz von Eintracht Frankfurt

Entwicklung des Umsatzes

Da Eintracht Frankfurt eine Rumpfbilanz 2023 vorlegte, um das Geschäftsjahr anzupassen, sind die Vergleichswerte nicht aussagekräftig. Die prozentual größte Steigerung konnte der 1. FC Heidenheim (56 Prozent), der VfB Stuttgart und der Hamburger SV (31 Prozent), sowie der FC St. Pauli (25 Prozent) hinlegen.

Rückgänge mussten der 1. FSV Mainz 05 (3 Prozent), der 1. FC Köln (7 Prozent), Borussia Mönchengladbach (8 Prozent), der VfL Bochum (11 Prozent) und die TSG Hoffenheim (17 Prozent) hinnehmen.

Der VfL Wolfsburg wurde von Platz 5 auf Platz 7 verdrängt. Für Borussia Mönchengladbach ging es von 7 auf 10 hinunter. Die TSG Hoffenheim fiel von 8 auf 11 und der VfL Bochum von 16 auf 18. Hoch ging es für den SC Freiburg von 10 auf 8.

Personalaufwandsquote: Definition

Sie gibt Verhältnis der Personalkosten zum Umsatz an. Sie gibt damit die Effizienz und Flexibilität der Clubs an.

Die Personalaufwandsquote in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

Produktionsunternehmen, die in der Regel hochautomatisiert sind, sollten eine Personalaufwandsquote von ca. 30 % aufweisen. Bei Dienstleistungsanbietern, insbesondere solchen, die auf menschliche Interaktion angewiesen sind, gelten Werte von 60 – 70 % als angemessen.

Die beste Personalaufwandsquote konnte im Geschäftsjahr 2024 der Hamburger SV verzeichnen.

Die Personalaufwandsquoten-Tabelle

ClubPersonal-
aufwandsquote
IndexVorjahr2019
1.Hamburger SV37%86neu38%
2.Eintracht Frankfurt37%901.31%
3.SC Freiburg39%7516.49%
4.1. FC Köln 42%992.45%
5.RB Leipzig43%898.46%
6.Borussia Dortmund45%946.43%
7.1. FC Heidenheim45%8910.40%
8.Union Berlin48%1034.43%
9.FC Bayern München48%9314.50%
10.FC St. Pauli48%9317.44%
11.VfB Stuttgart49%9712.46%
12.Bayer 04 Leverkusen49%1075.53%
13.Werder Bremen51%10111.47%
14.VfL Wolfsburg52%1059.68%
15.FC Augsburg55%10515.40%
16.1. FSV Mainz 0555%1157.34%
17.Borussia Mönchengladbach57%10518.49%
18.Holstein Kiel60%10620.41%
19.VfL Bochum60%1323.45%
20.TSG Hoffenheim62%12113.48%
Personalaufwandsquoten-Tabelle 2024 – Quelle Meenzer on Tour

Erklärung der Personalaufwandsquote in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

Profifußball ist ein Dienstleistungprodukt, für das menschliche Interaktion notwendig ist. Dadurch, dass so viele Gelder in den Fußball fließen, sind die Gehälter der Profis im Durchschnitt aus finanzieller Sicht bei den meisten Clubs angemessen. 2022 fiel eigentlich nur die TSG Hoffenheim mit 75 Prozent aus dem Rahmen. Sie hat das 2023 bereits wieder korrigiert. Insgesamt lässt sich erkennen, dass die Personalaufwandsquote im Vergleich zur Pandemie-Zeit deutlich verbessert wurde.

Die Personalaufwandsquote (PQ) massiv senken konnte der SC Freiburg (-25 Prozent). Um 14 Prozent ging sie beim Hamburger SV zurück. 11 Prozent Rückgang konnten RB Leipzig und der 1. FC Heidenheim verbuchen. Massive Erhöhungen gab es beim 1. FSV Mainz 05 (15 Prozent), der TSG Hoffenheim (21 Prozent) und dem VfL Bochum (32 Prozent).

Neuer Spitzenreiter ist der Hamburger SV. Der SC Freiburg machte den größten Sprung von 16 auf 3. Für RB Leipzig ging es von 8 auf 5, für den 1. FC Heidenheim von 10 auf 7, für den FC Bayern München von 14 auf 9 und für den FC St. Pauli von 17 auf 10 ging es deutlich nach oben.

Abgestürzt sind Union Berlin von 4 auf 8, Bayer Leverkusen von 5 auf 12, der VfL Wolfsburg von 9 auf 14, der 1. FSV Mainz 05 von 7 auf 16 und der VfL Bochum von 3 auf 19.

In Teil 4 der Finanzen der Bundesliga-Clubs wird es um den Verschuldungsgrad der Clubs gehen, sprich um das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital.