Spätlese Gladbach Saison 2022/2023

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

Die erste Auswärtsfahrt nach dem Ende des „9-Euro-Tickets“ brachte mal wieder ein paar Überraschungen auf der Schiene mit sich. Da es letzte Saison auswärts in Gladbach mit dem Klapprad so gut geklappt hat, ging es mit diesem wieder in den ICE hinein. Wie die treuen Leser*innen der Spätlese sicherlich bereits bemerkt haben, fahre ich relativ häufig Bahn. Bei einem Umsatz von mehr als 2000 Euro pro Jahr erhält man bei der Bahn einen besonderen Status. Dieser hieß bis vor Kurzem „BahnComfort“. In jedem ICE und IC sind Plätze für Leute mit diesem Status reserviert. Vor der Abfahrt des Zuges kann man sich in der App bereits anzeigen lassen, in welchem Bereich des Gleises der Wagen mit den „BahnComfort“-Plätzen zu finden ist – für die 1. und die 2. Klasse. Diesmal gab es allerdings nur „BahnComfort“-Plätze in der 1. Klasse. Die in der 2. Klasse sind normalerweise in der Nähe des Bordrestaurants – aber diesmal war der Bereich der Futterkrippe gemäß „Wagenstandsanzeiger“ in der App der 1. Klasse vorbehalten. Sehr komisch – aber das machte mich natürlich neugierig. Mit dem Klapprad ging es in den Wagen, der unmittelbar vor dem Bordrestaurant angehhängt war. Zu meiner großen Überraschung war das Schild für die 1. Klasse mit einem handschriftlich ausgefüllten Zettel überklebt: 2. – heißt der Wagen war als für das Fußvolk der 2. Klasse bestimmt und mit BahnComfort-Sitzen ausgestattet. Der große Vorteil dieses Waggons bestand darin, das Klapprad genau hinter der Sitzreihe abstellen zu können, bei dem die Sitzplatzrichtung dreht, also in der Mitte des Waggons. Dort ist ein Zwischenraum, der meist ungenutzt bleibt und damit auch in vollen Zügen, wie diesem die Möglichkeit bietet, das Klapprad in Sichtweite abzustellen. Die Sitzplatzkonfiguration 1 – 2 hat vorallem für Freunde der Armlehne Vorteile. Gerade beim Doppelsitz gibt es kein Konfliktpotenzial, da es tatsächlich zwei Armlehnen gibt, allerdings nur eine Steckdose wie in der Holzklasse… Und diese BahnComfort-Sitze dürfen natürlich auch von „gewöhnlichen“ Zugreisenden genutzt werden, so lange kein BahnComfort-Kunde auftaucht.

In Köln schnell den Zug gewechselt und in die leere Regionalbahn nach Mönchengladbach eingestiegen. Im Bereich für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstuhlfahrende war nach dem Ende der 9-Euro-Ticket-Zeit wieder Platz zum Atmen. So machte ich es mir mit dem Klapprad auf den Klappstühlen bequem und plötzlich plumpste etwas auf den Boden. Vor mir lag ein Handy, welches weder mir noch den wenigen Mitreisenden gehörte. Als das Handy plötzlich einen eingehenden Anruf anzeigte, war die Situation klar. Ich nahm ab und jemand, der gebrochen Deutsch sprach, erklärte mir er sei in Bonn. Ich beruhigte ihn und sagte, ich würde das Handy in Mönchengladbach abgeben. Den Rest der Bahnfahrt recherchierte ich, was man mit Fundsachen bei der Bahn macht – speziell in Mönchengladbach.

Zusammengeklapptes Klapprad zwischen zwei Sitzen im ICE
Perfektes Einparken des Klapprads zwischen zwei Sitzen im ICE der Deutschen Bahn

Aus vorherigen Fahrten weiß ich, dass dieser so genannte „Hauptbahnhof“ alles ist, nur kein Bahnhof einer Großstadt. Einen Info-Point der Bahn gibt es nicht, Ein Reisezentrum gibt es nicht. Ein DB-Fundbüro gibt es nicht. Der DB-Service Store hat nur Montag bis Freitag auf und DB-Mitarbeitende gibt es schon mal gar nicht – natürlich auch nicht im Zugabteil. Leider rief der Eigentümer des Handys nicht noch mal an, denn eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass ich an einem der eben genannten Punkte, Leute der DB würde treffen können. Dank Google Maps fand ich um die Ecke des Bahnhofs die Bundespolizei, die das Handy auch in Empfang nahm. Anzunehmen, dass der Eigentümer nochmal anrief, nachdem er ebenfalls keine DB-Leute im Hauptbahnhof angetroffen hatte.

Borussia Mönchengladbach-Mural an einer Straße. Dahinter ein Backsteinhaus.
Ankunft in Mönchengladbach

02 (N)immer nuff:

Statt wie letzte Saison in Rheydt auszusteigen, war es nach dem Handy-Fund klar, bis nach Mönchengladbach Hauptbahnhof durchzufahren. Die Radtour von dort zum Stadion ist zwar nicht ganz so attraktiv wie von Rheydt aus, wo es an Feldern und Wiesen entlanggeht. Aber die von Straßen und Fußgängerwegen abgetrennten Radwege waren schon sehr angenehm zu fahren – vorallem am Megastau vorbei raus zum Borussia-Park. Wäre auch mal schön, wenn in Mainz am Rheinufer so eine Trennung zwischen Fußgänger*innen und Radfahrenden möglich gemacht werden würde.

Fahrradparkplatz vor einem Fußballstadion
Blocknaher Radparkplatz – näher geht nicht mehr

03 Kon-Trolle

Fahrten nach Gladbach sind eigentlich immer angenehm – auch weil es, wie in Augsburg, direkt am Gästeblock eine Abgabestelle für Sachen gibt, die nicht mit ins Stadion dürfen, wie z.B. Powerbanks. Da ich deswegen eh geplant hatte, meinen Beutel abzugeben, steckte ich noch die Fahrradbeleuchtung rein (die mir in Mainz ja immer eh abgenommen wird) und eine Faltflasche mit Wasser. Sich das Leitungswasser in Mainz abzufüllen, mit zum Stadion zu nehmen und Teile davon für die Rückfahrt aufzuheben, ist halt wesentlich nachhaltiger als unterwegs kleine Einwegflaschen mit Mineralwasser zu kaufen. Daher ist es tatsächlich einfach eine gute Idee, Fans die Möglichkeit zu geben, Sachen am Block abzugeben. Das sollte meiner Meinung nach Pflicht für den Heimverein sein, dies Gästefans zu ermöglichen.

Spruchband "Gegen weitere digitale Datenspeicherung durch E-Tickets" das in einem Stadion mit vollbesetzter Tribüne hochgehalten wird.
Bei diesem Spiel mussten wieder Personendaten angegeben werden.

04 Kampf um den Mampf

Gladbach bekommt es hin! Also die günstigste Speise als vegetarische Variante anzubieten. Die Pommes mit 2,80 € waren wirklich preiswert. Die Frikadelle kostete 3 €. Warum das im Stadion am Europakreisel wegen mir mit Brezel und Fleischkäsebrötchen so nicht hinzubekommen ist, weiß wahrscheinlich niemand, weil man sich über solches Gedöns keine Gedanken macht. Allerdings machte man sich auch in Gladbach wohl nicht so viele Gedanken, was den Müll angeht. Leider gab es wieder nur Einegbecher und den entsprechenden Müllberg. Dass da Mainz 05 Ende der letzten Saison endlich wieder aufgewacht ist und dank der Fanabteilung jetzt in jeder Halbserie ein anderes karitatives Projekt ausgesucht wird, das mit einer Becherspende bedacht wird, zeigt, wie wichtig die Fanabteilung bei uns im Verein ist – sitzen da doch Menschen, die sich auch über Gedöns Gedanken machen.

Zum Anpfiff in Gladbach…

05 Käfighaltung

„Willst Du Mainzer Tore seh’n, musst Du in die Ferne geh!“. Dass das am Sonntag trotzdem nur 800 Nasen gewusst haben, ist ein Umstand, den ich bei Mainz 05 nie verstehen werde. Ob es an der fehlenden Weinschorle im Block lag und/oder dass endlich wieder Weinmarkt war? Oder war es das personalisierte Gästeticket, das hier notwendig war und auf das sich ein Spruchband der Gladbacher-Szene bezog „Gegen weitere digitale Datenspeicherung durch E-Tickets“. Auf jeden Fall war die Käfighaltung ideal, denn die beiden Highlights des Spiels aka Monstergrätsche und Traumtor spielten sich direkt vor dem Gästeblock ab – mit jeweils anschließender rot-weißer Eskalation.   

Zum Abpfiff in Gladbach…

Fazit: Der Jahrgang 2022/2023 zeigt, dass Gladbach einfach eine der angenehmsten Auswärtsfahrten ist – vorallem wenn kein Heimtor fällt döp, döp, döp.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Finanzielle Nachhaltigkeit Bayer 04 Leverkusen Saison 2022/2023

Eigenkapital 2021
200 Mio. Euro (Vorsaison: 200 Mio. Euro)
im Vergleich Mainz 05: 37 Mio. Euro (Vorsaison: 47 Mio. Euro)

Jahresüberschuss 2021:
0 Mio. Euro (Vorsaison: 0 Euro)*
im Vergleich Mainz 05: -10 Mio Euro (Vorsaison: -2 Mio. Euro)

*Da bei Bayer 04 Leverkusen Fehlbeträge durch Dritte ausgeglichen werden bzw. Überschüsse abgetreten werden, wird mit den tatsächlichen Zahlen vor dem jeweiligen Ausgleich gerechnet: Jahresüberschuss vor Ausgleich -13 Mio. Euro (Vorsaison -1 Mio. Euro)

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2021/2022 einfließen, die auf Meenzer on Tour publiziert werden. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2021/2022 angegeben.

  1. Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)
    Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs.
    0,74 (Platz 6 – Vorsaison Platz 4)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,88 (Platz 5 – Vorsaison Platz 5)
  2. Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)
    Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.
    0,51 (Platz 5 – Vorsaison Platz 5)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,51 (Platz 6 – Vorsaison Platz 6) – (gerundet – daher Platz 6)
  3. Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital)
    Die Eigenkapitalrendite klärt, ob es sich für den Club finanziell lohnt, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, sprich, ob das eingesetzte Geld überhaupt Früchte trägt.
    -0,068 (Platz 7 – Vorsaison Platz 7)
    im Vergleich Mainz 05:
    -0,274 (Platz 11- Vorsaison Platz 8)
  4. Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz)
    Die Zahl sagt aus, wieviel Prozent des Umsatzes als Gewinn verbleiben, sprich wie effizient der Club in der Saison gewirtschaftet hat. Das Rohergebnis wurde hierfür mit dem Umsatz gleichgesetzt.
    -0,054 (Platz 10 – Vorsaison Platz 7)
    im Vergleich Mainz 05:
    -0,106 (Platz 13 – Vorsaison Platz 8)
  5. Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)
    Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.
    0,53 (Platz 5 – Vorsaison Platz 7)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,50 (Platz 3 – Vorsaison Platz 4)
  6. Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)
    Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.
    0,94 (Platz 7 – Vorsaison Platz 5)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,64 (Platz 4 – Vorsaison Platz 6)

Finanzbundesliga-Abschlusstabelle 2021/2022: Platz 5 (Vorjahr Platz 8)
im Vergleich Mianz 05 Platz 4 (Vorjahr Platz 5)

Fazit: Bayer 04 Leverkusen ist einer der drei Vereine, bei denen finanzielle Nachhaltigkeit überhaupt keine Rolle spielt, da Fehlbeträge ausgeglichen werden. Financial Fairplay wird durch Vereine wie Bayer 04 zur Farce. Das Eigenkapital bleibt immer gleich. Der Jahresüberschuss immer bei 0. Die Verbindlichkeiten sind von 2019 bis 2021 von 96 Mio. Euro auf 189 Mio. Euro angestiegen und hat sich fast verdoppelt. Die Personalkosten sind von 136 Mio. Euro auf 134 Mio. Euro gesunken, sprich der Verein hat während Corona die Personalkosten im Griff gehabt. Vor Corona hat der Verein regelmäßig Gewinne erzielt, die an den Pharmakonzern abgedrückt wurden. Der Verein wirtschaftet alles in allem relativ seriös und könnte sicherlich ohne Alimente im Bundesliga-Geschäft bestehen und so zum Financial Fairplay beitragen.

Zum Archiv der finanziellen Nachhaltigkeit der Saison 2022/2023:

Union Berlin

Spätlese Augsburg Saison 2022/2023

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

Augsburg mit dem Zug zu erreichen ist von Mainz aus relativ leicht. Entweder geht es direkt mit dem IC oder dem ICE in die Fuggerstadt oder man wechselt den Zug in Mannheim Hbf. Ganze dreimal verschlug es mich bereits in diesem Jahr dorthin. Das erste Mal zur regulären Spielansetzung im März. Damals hatten wir keine Lust, die Fahrt wegen der Corona-bedingten Spielverlegung zu stornieren, weil es an keinem anderen Spielort der Liga wohl solche Diskrepanzen gibt, was die Sympathie für Stadt (groß) und Verein (null) angeht. Daher machten wir damals das Beste draus und gingen einfach so wandern. Zum Nachholspiel und dem legendären Nicht-Videobeweis (danke für 5 Jahre Emotionsvernichtung lieber VAR) dann unter der Woche und nun wieder freitags vor dem Kick. Eigentlich kinderleicht und klimafreundlich. Dass es auch anders geht, zeigen mal wieder unsere Klimaverteidiger. Anders als beim Flug ins Trainingslager hatten die Nullfünf-Social Media-Admins diesmal gar nicht ihre Finger im Spiel, was die mediale Ankündigung der Hinreise angeht. Sie hatten vielleicht immer noch genug Stress mit Menschen, die sich über legitime Maskenregeln beim Union-Spiel in der Mixed Zone aufgeregt hatten. Diese Regeln galten wohlgemerkt für alle, die nicht unmittelbar zum jeweiligen Team gehörten, u.a. halt auch für die Auflauf-Kids. Nein, die Social Media-Begleitung zum Flug nach Augsburg nahm zumindest ein Spieler selbst in die Hand und postete dies in seiner Instagram-Story. Kann man machen – genauso wie nach Augsburg fliegen (die regulären Flüge zwischen Frankfurt/M. und Augsburg wurden übrigens bereits lange vor Corona eingestellt). Aber vielleicht sollte man dann die Mär der Klimaverteidiger endlich aufhören zu erzählen.

Blick über Wolken mit dem Text "Off to Augsburg"
Screenshot einer Instagram-Story eines Nullfünf-Spielers

02 (N)immer nuff:

Ähnlich wie bei der Diskrepanz bezüglich der Sympathie für Stadt und Verein sieht es in Augsburg und Umgebung mit der Anbindung an den ÖPNV aus. Im einen Ort (Stadtbergen) fährt alle 10 Minuten eine Straßenbahn in die Stadt. Luftlinie drei Kilometer weiter westlich fährt nur alle Stunde ein RE. Dieser war auf der Hinfahrt zur Wanderung am Samstagmorgen dermaßen überfüllt, dass wir kurzerhand unsere Rundwanderung in eine Streckentour abwandelten, da tatsächlich die Gefahr bestand, von dort nicht mehr rechtzeitig ins Stadion zu gelangen – wegen Überfüllung des Regionalzugs. Warum dieser auf der Hinfahrt in Augsburg Hbf. um zwei Zugeinheiten gekürzt wurde, und damit erst die Überfüllung entstanden ist, weiß wohl nur die Bahn. Mit der Straßenbahn ging es dann easy zurück in die Stadt und mit einer anderen Linie wieder raus in den Süden der Stadt mitten in einen Platzregen hinein.  

Fußballstadion mit dicken grauen Regenwolken.
Ankunft am Schwabenstadion kurz nach dem Platzregen

03 Kon-Trolle

Ich habe ja grundsätzlich kein Problem mit der Digitalisierung im Fußball – wenn sie freiwillig ist und nicht wie wohl bei RB Leipzig der Fall, die Fans der Gastmannschaft mittlerweile nur noch Tickets über die RB-App ordern können. Es ist eigentlich ziemlich praktisch, wenn man bei Mainz 05 sein Auswärtsticket online bestellen kann und dieses vom Verein als PDF-Datei zugeschickt wird. Dass man dieses aber unbedingt ausdrucken muss (egal ob bei Mainz 05, Bochum oder Augsburg), ist halt alles andere als nachhaltig und wenn es dann wie am Samstagnachmittag plötzlich aus Kübeln gießt, auch nicht mehr so sinnig. Die guten alten Eintrittskarten sind aus stabileren Karton als Tickets, die im „Print@Home“-Verfahren zu Hause am Drucker auf normalem DIN A4-Papier ausgedruckt werden, nur damit der QR-Code am Stadioneingang leichter gescannt werden kann, als wenn man das Smartphone vor den Scanner hält. Ein völlig aufgeweichtes „Print@Home“-Ticket wird vom Scanner sicherlich noch schlechter gescannt als die geöffnete PDF-Datei im Smartphone.

Noch vor der Kontrolle gab es ein neues Fanzine zu ordern. Das „Es war einmal…“ beschäftigit sich mit der deutschen Amateurmeisterschaft 1982 und war für 7 Euro am Eingang zu erstehen. Das Fanzine gibt es auch am Samstag im Stadion zu kaufen – tendenziell unter Block A am Fantreff.

Fanzine "Es war einmal" vor dem Stadion
Das Fanzine durfte mit ins Stadion genommen werden

Hinter der Kontrolle erfuhr ich schließlich, dass ich Vermummungs-Merchandise produzieren lasse. Die fair gehandelten und aus Bio-Baumwolle hergestellten „Meenzer(in) on Tour“-Turnbeutel wurden mit der Begründung, man könnte sich damit vermummen, Leuten abgenommen. Wie das mit der Vermummung funktionieren soll, bleibt das Geheimnis der Augsburger Security. Jedenfalls spende ich jetzt einfach den gesamten Betrag in Höhe von 10 Euro an die drei Organisationen, die ich damit unterstützen möchte. Wer Lust auf Vermummung hat, schreibt mir einfach und ich bringe die Beutel zu den nächsten Spielen mit.

Ebenfalls sinnbefreit war es, Leuten Kaugummis abzunehmen, mit der Begründung, dies wären potenzielle Wurfgeschosse. Dass man aber am Essensstand Snickers-Riegel kaufen konnte, die sich ja deutlich besser zum Werfen eignen, war der Security wohl nicht bewusst – oder es ging mal wieder um pure Willkür, der ja Fußballfans grundsätzlich relativ oft ausgesetzt sind.

Jedenfalls bin ich für solche Geschichten rund um die jeweilige Auswärtsfahrt dankbar. Daher ein großes Merci, wenn ihr mir Eure Bemerkungen rund um die jeweilige Auswärtsfahrt direkt im Block oder per Mail/Social Media mitteilt – wie diesmal geschehen. Bei gravierenden Problemen kontaktiert allerdings bitte die Mitarbeitenden der Fanbetreuung und/oder des Fanprojekts bzw. die Mainzer Fanhilfe.

04 Kampf um den Mampf

Ich sage nur Commerzienrat. Warum es plötzlich im Gästeblock „richtiges“ Bier der lokalen Brauerei gibt, weiß ich nicht. Jahrelang labten sich Kenner*innen der Augsburger Verhältnisse am Radler, das nicht komplett alkoholfrei war und jetzt das! In der Getränkeskala kletterte Augsburg von der Abstiegszone mit einem Mal in die Champions-League. Es geschehen auch im Schwabenland noch Zeichen und Wunder! Dass seit der Umstellung zwei Heimniederlagen zu verzeichnen sind, hat hoffentlich keinen Einfluss auf das Getränkesortiment bei unserem nächsten Gastspiel…

Jubelnde Fußballfans im Stadion
Nach fünf Pleiten in Serie gab es endlich mal wieder Jubelszenen nach dem Abpfiff im Gästeblock

05 Käfighaltung

Die Tauben, die traditionell durchs Stadion fliegen, gab es diesmal nicht zu bewundern. Im Gegensatz zum letzten Spiel gab es allerdings ein wirklich elfmeterwürdiges Foul direkt vor dem Gästeblock zu sehen statt dieser Mega-Schwalbe. Anders als beim letzten Mal wurde der Elfmeter verschossen und die Serie von 36 verwandelten Elfern in Serie ist nun bloße Geschichte – genauso wie die Serie von fünf punktlosen Gastspielen in Augsburg. Die Eskalation im Gästeblock in der Nachspielzeit war…nett 😉  

Fazit: Der Jahrgang 2022/2023 zeigt, dass Serien ruhig mal reißen dürfen – denn es gibt ja zum Glück noch Auswärtssiege.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour