Die Finanzen der Männer-Bundesliga-Clubs: Abschlusstabelle 2025

In den ersten vier Teilen habe ich die 18 Erstligisten und die zwei Aufsteiger mit Hilfe von insgesamt vier KPIs analysiert und für jeden KPI eine Tabelle erstellt. In den letzten sechs Jahren, seitdem ich diese Analyse erstelle, haben sich die Ansprüche an diese Analyse verändert. Das Thema Nachhaltigkeit ist weiter in den Vordergrund gerückt. Dies gilt auch für ökonomische Aspekte. Diese Aspekte finden sich in der Abschlusstabelle 2025 in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs wider.

Hier geht es zu:

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4

Wertvorgaben für die KPIs zur Erstellung der Abschlusstabelle in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

In allen vier Teilen habe ich für die entsprechenden KPIs Wertvorgaben für finanziell nachhaltiges Verhalten recherchiert:

  • Ein Anlagendeckungsgrad von 60 Prozent und mehr gilt als finanzielle Stabilität
  • Eine Eigenkapitalquote von mehr als 20 Prozent ist in Ordnung, bei mehr als 30 Prozent gilt sie als gesund.
  • Eine Personalaufwandsquote, in Branchen, die auf menschliche Interaktion angewiesen sind, gelten Werte von 60 bis 70 Prozent als angemessen
  • Beim Verschuldungsgrad wird ein Richtwert empfohlen, bei dem das Verhältnis zwischen Fremdkapital und Eigenkapital höchstens 2:1 ist, was einem Verschuldungsgrad von 200% entspricht.

Wer in den letzten Jahren aufmerksam die Finanz-Bundesliga-Tabellenerstellung verfolgt hat, wird feststellen, dass ich bis 2023 auch die Eigenkapitalrendite und die Umsatzrentabilität mit in die Tabelle hineingenommen habe. Diese beiden KPIs sind von eher kurzfristiger Natur, da in beiden Werten der Jahresüberschuss eine entscheidende Rolle spielt. Gerade während der Pandemie haben die meisten Vereine einen Jahresfehlbetrag ausgewiesen.

Ein (einmaliger) Jahresfehlbetrag ist langfristig gesehen unproblematisch, wenn der Club finanziell nachhaltig wirtschaftet. Ferner sind zumindest eingetragene Vereine keine „normalen“ Unternehmen. Sie sollen nicht unbedingt hohe Jahresüberschüsse erwirtschaften, sondern mit ihrem vorhandenen Geld, verantwortungsbewusst umgehen. Dass damit ein Jahresüberschuss und kein dauerhafter -fehlbetrag einhergeht, ist selbstredend. Die Clubs befinden sich in einem Wettbewerb untereinander und daher sollte das Ziel dieser Analyse sein, zu prüfen, welche Clubs Financial Fairplay eher leben als andere oder es nur leben können, weil Investoren eingestiegen sind. Aus diesem Grund habe ich diese beiden KPIs Eigenkapitalrendite und Umsatzrentabilität letztes Jahr gestrichen.

Wie in den Jahren zuvor habe ich für die vier KPIs pro Verein zwischen 0 und 3 Punkten vergeben. Ich hätte natürlich auch nach Tabellenplatz bewerten können. Doch sagt ein Platz in der Tabelle nicht wirklich etwas über den finanziellen Zustand des Clubs aus. Deshalb habe ich die Bewertung in jeder Kategorie nach Punkten durchgeführt und jede Kategorie gleich gewichtet. Natürlich ist das rein subjektiv. Doch letztlich ergibt sich ein gutes Bild, wie es um das finanzielle Gebaren der Clubs untereinander aussieht.

Die Punkteverteilung im Überblick; für die Nerds (in Klammern die Punkte des Vorjahres):

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins

AD PunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
>13SCF (3), TSG 3 (3), M05 (3), FCB (3)
>0,52BVB (2), B04 (2), SVW 2 (0), FCA (2)
>01KOE (1), HSV (neu), WOB (1), VFB (1), SGE (1), BMG (1), RBL (1), KSV (2), BOC (1), FSP (1), FCH (1), FCU (1)
<00
Punkte Anlagendeckungsgrad 2025

Zwei Punkte mehr konnte Werder Bremen erzielen. Holstein Kiel hat einen Punkt weniger erhalten.

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins

EQPunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
> 0,663SCF (3), TSG (3)
> 0,332BVB (2), B04 (2), FCB (2), M05 (2), FCA (2),
> 01HSV (neu), KOE (1), WOB (1), BMG (1), VFB (1), SVW (0), RBL (1), SGE (1), KSV (2), BOC (1), FSP (1), FCH (1), FCU (1)
<00
Punkte Eigenkapitalquote 2025

Einen Punkt mehr gab es für Werder Bremen. Holstein Kiel hat einen Punkt weniger erhalten.

Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins

PQ PunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
< 0,53HSV (neu), SGE (3), SCF (2), KOE (3), RBL (3), BVB (3), FCH (2), FCU (3), FCB (2), FSP (2), VFB (2), B04 (3)
<0,62SVW (2), WOB (2), FCA (2), M05 (3), BMG (2), KSV (2), BOC (3)
<0,71TSG (2)
>0,70
Punkte Personalaufwandsquote 2025

Eine PQ von unter 0,5 gilt für die Branche als sehr gut. Daher gibt es ab diesem Wert 3 Punkte. Eine PQ über 0,5 und unter 0,6 gibt zwei Punkte. Eine PQ über 0,6 und unter 0,7 gibt einen Punkt. In den Klammern stehen die revidierten Punktezahlen des Vorjahres.

Der SC Freiburg, der 1. FC Heidenheim, der FC Bayern München, der FC St. Pauli und der VfB Stuttgart erhielten jeweils einen Punkt mehr. Einen Punkt weniger erhielten der 1. FSV Mainz 05, der VfL Bochum und die TSG Hoffenheim.

Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins

VQ PunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
< 0,53SCF (3), TSG (3)
< 12BVB (2), B04 (2), FCB (2), M05 (2),
< 21FCA (1)
> 20HSV (neu), KOE (0), WOB (0), BMG (0), VFB (0),SVW (0), RBL (0), SGE (0), KSV (0), BOC (0), FSP (0), FCH (0), FCU (0),
Punkte Verschuldungsgrad 2024

Ein Verschuldungsgrad von unter 0,5 gilt als sehr nachhaltig und ergibt 3 Punkte , von unter 1 ergibt 2 Punkte und von unter 2 1 Punkt.

Einen Punkt weniger erhielt der FC Augsburg.

Entwicklung der Punkte im Vergleich zu 2024

3 Punkte mehr konnte Werder Bremen (5 statt 3) erzielen. Einen Punkt mehr konnten der SC Freiburg (12 statt 11), der FC Bayern München (10 statt 9), der 1. FC Heidenheim, der FC St. Pauli und der VfB Stuttgart (jeweils 5 statt 4) erzielen. Einen Punkt weniger konnten die TSG Hoffenheim (10 statt 11), der 1. FSV Mainz 05 (9 statt 10), der FC Augsburg (7 statt 8) und der VfL Bochum (beide 4 statt 5) ergatten. Vier Punkte weniger erzielte Holstein Kiel (4 statt 8). Die beiden Aufsteiger 1. FC Köln und Hamburger SV erhalten 5 Punkte.

Die Meisterschaft in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs in einer Abschlusstabelle

 Meister in der KPI-Bundesliga-Tabelle ist damit wie 2019, 2020, 2021, 2023 und 2024 der SC Freiburg.

Auf Platz 1 der Finanz-Bundesliga-Tabelle landete der SC Freiburg.

Die Abschlusstabelle 2024 in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

PlatzierungVereinPunkte 2025VorjahrPunkte 2024
1.SC Freiburg121.11
2.TSG Hoffenheim101.11
FC Bayern München104.9
4.1. FSV Mainz 0593.10
Bayer 04 Leverkusen94.9
Borussia Dortmund94.9
7.FC Augsburg77.8
8.Eintracht Frankfurt59.5
RB Leipzig59.5
1. FC Köln59.5
1. FC Heidenheim514.4
FC St. Pauli514.4
VfB Stuttgart514.4
Werder Bremen520.2
Hamburger SV5neuneu
Union Berlin 59.5
16.Holstein Kiel 47.8
VfL Bochum49.5
VfL Wolfsburg414.4
Borussia Mönchengladbach414.4
KPI-Abschlusstabelle 2025

Das Fazit in Bezug auf die Abschlusstabelle der Finanzen der Bundesliga-Clubs

Bei nur noch vier KPIs gibt es natürlich Vereine, die sich Platzierungen teilen. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, denn so lässt sich auf einen Blick erkennen, welche Vereine auf dem Papier finanziell nachhaltig agieren und welche Clubs hier Nachholbedarf haben. „Auf dem Papier“ bedeutet, dass Clubs wie Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg in der Realität natürlich überhaupt nicht fair (aber nachhaltig) agieren, da ihre Fehlbeträge Jahr für Jahr durch Dritte ausgeglichen werden. Ähnlich sieht es mit RB Leipzig aus, das sich das Fremdkapital vom Brausekonzern leiht.

Der größte Sprung nach vorne gelang Werder Bremen (von 20 auf 8). Dem Investor sei Dank. Auch beim VfB Stuttgart ging es dank Investor von 14 auf 8. Ohne Investor haben das der 1. FC Heidenheim und der FC St. Pauli hinbekommen. Der FC Bayern München ist von 4 auf 2 gestiegen.

Einen Platz nach unten von 1 auf 2 ging es für die TSG Hoffenheim und für den 1. FSV Mainz 05 (von 3 auf 4). Ebenfalls bergab ging es für Holstein Kiel (von 7 auf 16), für Union Berlin und den VfL Bochum (von 9 auf 16) und für den VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach (von 14 auf 16).

Mit Hilfe der Tabelle lässt sich die Liga in sechs Gruppen einteilen:

  • Meister und Champions League: der SC Freiburg, der in allen vier Kategorien die absolute Punktzahl erzielen konnte.
  • Champions League-Qualifikation: TSG Hoffenheim und der FC Bayern München
  • Europa League: 1. FSV Mainz 05, Bayer 04 Leverkusen, Borussia Dortmund
  • Europa Conference League: der FC Augsburg
  • Mittelfeld: Eintracht Frankfurt, RB Leipzig, 1. FC Köln, 1. FC Heidenheim, FC St. Pauli, VfB Stuttgart, Werder Bremen, Hamburger SV
  • Abstiegskampf: Holstein Kiel, Union Berlin, VfL Bochum, VfL Wolfsburg, Borussia Mönchengladbach

Die DFL-Linzenzordnung

Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs veranktert. Würde man die oben angesprochenen Werte für die KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
  • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
  • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
  • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

als Linzenkriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei Bayer 04 Leverkusen, dem VfL Wolfsburg und RB Leipzig beendet werden würde – so wie es auch das Bundeskartellamt in Bezug auf die 50+1-Regel fordert.

Welcher Verein erfüllt wieviele Kritieren

Die folgenden Vereine würden alle vier Kriterien erfüllen:

  • SC Freiburg
  • TSG Hoffenheim
  • Borussia Dortmund
  • Bayer Leverkusen
  • FC Bayern München
  • 1. FSV Mainz 05

Drei von vier Kriterien würde erfüllen:

  • FC Augsburg
  • SV Werder Bremen

Zwei von vier Kriterien würden erfüllen:

  • Hamburger SV
  • RB Leipzig
  • 1. FC Köln
  • VfL Wolfsburg
  • Borussia Mönchengladbach
  • VfB Stuttgart
  • Eintracht Frankfurt

Eins von vier Kriterien würden erfüllen:

  • Union Berlin
  • FC St. Pauli
  • 1. FC Heidenheim
  • Holstein Kiel
  • VfL Bochum

Diese Aufteilung der Liga zeigt ein relativ objektives Bild der finanziellen Situation aller Clubs der ersten Liga.

Alle Kriterien erfüllen nur noch sechs Clubs. Letztes Jahr waren es noch acht Clubs. Der FC Augsburg erfüllt nur noch 3 Kriterien, Holstein Kiel nur noch ein Kriterium. Der VfL Bochum erfüllt statt 2 nur noch 1 Kriterium.

Werder Bremen erfüllt nun drei statt einem Kriterium. Der 1. FC Köln, der VfL Wolfsburg, der VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt erfüllen jetzt zwei statt einem Kriterium.

Financial Fairplay?

Financial Fairplay ist weiterhin ein Fremdwort in der Bundesliga. Es gibt Vereine, die können das Geld zum Fenster rausschmeißen und das wird einfach durch Dritte ausgeglichen. Andere Vereine haben diese Möglichkeit nicht. Damit wird die Spaltung der Liga weiter verschärft und ein Wettbewerb kann so kaum noch stattfinden. Corona wirkte als Brandbeschleuniger, wenn man bedenkt, dass das Bundeskartellamt auf eine Einhaltung von 50 plus 1 drängt. Die Sonderstellung von Bayer Leverkusen, RB Leipzig und vom VfL Wolfsburg ist weiterhin kritisch zu betrachten.

Insgesamt haben viele Clubs viel zu viel Fremdkapital in der Bilanz stehen. Damit hallt die Pandemie in der Bundesliga immer noch nach. Gleichzeitig lassen immer mehr Clubs Investoren zu (VfB Stuttgart, Werder Bremen). Ob das Geld der Investoren langfristig verbrannt wird, zeigen die nächsten Jahre. Es gibt allerdings Clubs, die können sehr gut mit ihrem Geld umgehen – auch ohne Investor (der SC Freiburg). Und es gibt Clubs, die wirtschaften seriös (1. FSV Mainz 05, Borussia Dortmund, FC Bayern München) bzw. gesunden langsam aber sicher (1. FC Köln). Der Rest wurschtelt so vor sich hin und benötigt die immensen TV-Gelder, weil er mit Geld schlichtweg nicht umgehen kann.

In der Lizenzierungsordnung der DFL kann es mittlerweile Geldstrafen und ab der nächsten Saison Punktabzüge für negatives Eigenkapital geben. Doch diese Maßnahme greift viel zu kurz.

Es wird auch dieses Jahr spannend sein, wie die Clubs weiter wirtschaften. Antworten darauf gibt es nächstes Jahr im Sommer, wenn die DFL die Bilanzen der Clubs veröffentlicht hat.

Finanzielle Nachhaltigkeit Werder Bremen 2024/2025

Im Profifußball spielt Geld eine immer größere Rolle. Daher geht es in diesem Blogplost um die finanzielle Nachhaltigkeit unseres morgigen Gasts von Mainz 05, Werder Bremen.

Einleitung
Vergleich der KPIs von Werder Bremen und Mainz 05
Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Werder Bremen
Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Werder Bremen

Mainz 05-Fans im Weserstadion

Einleitung

Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Seither erstelle ich jährlich eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle“. Mit Hilfe dieser Kennzahlen lassen sich so genannte Key Performance Indicators, kurz KPIs, ermitteln, die klar herausstellen, welche Vereine finanziell nachhaltig agieren.

Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs verankert. Würde man die KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
  • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
  • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
  • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

als Lizenz-Kriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay getan, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg beendet werden würde – genauso wie der österreichische Brause-Support in Leipzig.i der TSG Hoffenheim, bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg beendet werden würde – genauso wie die österreichische Brause-Alimentierung in Leipzig.

Vergleich der KPIs von Werder Bremen und Mainz 05

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)

Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs:

201820192020202120222023
Werder Bremen18%22%-32%-77%-67%-86%
Mainz 0586%79%74%88%127%121%
Entwicklung des Anlagendeckungsgrads 2018-2022

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.

201820192020202120222023
Werder Bremen13%14%-24%-27%-22%-31%
Mainz 0544%50%45%51%60%55%
Entwicklung der Eigenkapitalquote 2018-2022

Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

201820192020202120222023
Werder Bremen51%47%60%60%45%50%
Mainz 0539%34%46%50%46%48%
Entwicklung der Personalaufwandsquote 2018-2022

Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.

201820192020202120222023
Werder Bremen417%495%-484%-417%-482%-422%
Mainz 0598%84%97%64%41%77%
Entwicklung des Verschuldungsgrads 2018-2022

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023/2024 einfließen. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2023/2024 angegeben.

Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Werder Bremen

Werder Bremen würde eines von vier Kriterien erfüllen, wenn die DFL ihr Nachhaltigkeitsbekenntnis ernst nehmen würde und dieses auf die finanzielle Nachhaltigkeit anwenden würde.

Die Personalaufwandsquote von Werder liegt mit zuletzt 50 Prozent deutlich unter der geforderten maximalen Quote von 70 Prozent. Die lag im gesamten Vergleichszeitraum von 2018 bis 2023 unter diesem Wert, war aber 2020 und 2021 mit 60 Prozent relativ hoch. Werder liegt 2023 bei der Personalaufwandsquote auf Platz 11. Die niedrigste Personalaufwandsquote verzeichnet Eintracht Frankfurt mit 42 Prozent, die höchste Holstein Kiel mit 57 Prozent als Aufsteiger bzw. Darmstadt 98 mit ebenfalls 57 Prozent als Absteiger.

Bei den drei anderen Kriterien verfehlt Werder die Nachhaltigkeitsziele deutlich. Und da wären wir schon beim größten Problem von Werder: denn der Club war zum Stichtag 30. Juni 2023 bilanziell überschuldet, da sämtliche Werte des Vereins fremdfinanziert waren. Kein anderer Club der Liga befindet sich in einer solch prekären Situation. Selbst Union Berlin hat den Turnaround geschafft und wies zum Sommer 2023 positives Eigenkapital wenn auch auf sehr niedrigem Niveau auf.

Wenn das Eigenkapital negativ ist, sind auch die verschiedenen KPIs, wie bspw. der Anlagendeckungsgrad negativ.

Der Anlagendeckungsgrad in Höhe von -86 Prozent ist schlimm, und im Vergleich zum Vorjahr (-67 Prozent), in dem man aufstieg, nochmal verschlimmert. Damit liegt Werder auf dem letzten Platz. Den vorletzten Platz nimmt Union mit 3 Prozent ein. Platz 1 geht an den SC Freiburg mit 177 Prozent.

Die Eigenkapitalquote ist mit -31 Prozent natürlich auch alles andere als finanziell nachhaltig. Im Vergleich zum Vorjahr (-22 Prozent) hat sie sich nochmal verschlechtert. Sie ist die schlechteste der Liga. Auf dem vorletzten Platz liegt Union Berlin mit 2 Prozent. Auf dem ersten Platz liegt die TSG Hoffenheim mit 87 Prozent.

Der Verschuldungsgrad in Höhe von -422 Prozent ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Trotzdem ist Werder letzter hinter Union (5289 Prozent). Auf Platz 1 liegt die TSG Hoffenheim mit 15 Prozent.

Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Werder Bremen

Werder wurschtelt sich weiterhin so durch. Waren Union und Schalke lange Jahre Wegebegleiter beim negativen Eigenkapitel, befindet sich Werder jetzt alleine in dieser Paria-Position, weil Union das Ruder herumgerissen hat und Schalke abgestiegen ist. Das Eigenkapital betrug 2023 -17 Mio. Euro nach -14 Mio. (2022), – 20 Mio. (2021) und -13 Mio. Euro (2020). Dass mit diesen Zahlen der Wiederaufstieg gelang, ist das Wunder der Weser. Und dass der Verein 38 Mio. Euro des Investors bitter nötig hatte, um überhaupt wieder auf die Füße zu kommen, ist mehr als logisch.

Es bleibt spannend zu sehen, wie sich die 38 Mio. Euro des Investors auf das Eigenkapital auswirken. Laut Zwischenkonzernabschluss zum 31. Dezember 2023 hat sich das negative Eigenkapitel auf 6,9 Mio. Euro reduziert. Schade, dass Werder so früh in der Saison in Mainz zu Gast ist, denn es wäre schon spannend zu sehen, ob der Verein es im Geschäftsjahr 2023/2024 tatsächlich geschafft hat, die Überschuldung hinter sich zu lassen. Diese Zahlen werden allerdings in der Regel erst im November 2024 publiziert.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Finanzielle Nachhaltigkeit Union Berlin 2024/2025

Im Profifußball spielt Geld eine immer größere Rolle. Daher geht es in diesem Blogplost um die finanzielle Nachhaltigkeit des Gasts von Mainz 05 am heutigen Samstag, Union Berlin.

Einleitung
Vergleich der KPIs von Union Berlin und Mainz 05
Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Union Berlin
Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Union Berlin

Mainz 05-Fans in der alten Försterei zum Auftakt der Saison 2023/2024

Einleitung

Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Seither erstelle ich jährlich eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle“. Mit Hilfe dieser Kennzahlen lassen sich so genannte Key Performance Indicators, kurz KPIs, ermitteln, die klar herausstellen, welche Vereine finanziell nachhaltig agieren.

Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs verankert. Würde man die KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
  • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
  • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
  • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

als Lizenz-Kriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay getan, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg beendet werden würde – genauso wie der österreichische Brause-Support in Leipzig.

Vergleich der KPIs von Union Berlin und Mainz 05

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)

Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs:

201820192020202120222023
Union Berlin-27%-28%-43%-84%-39%3%
Mainz 0586%79%74%88%127%121%
Entwicklung des Anlagendeckungsgrads 2018-2023

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.

201820192020202120222023
Union Berlin-22%-22%-35%-62%-26%2%
Mainz 0544%50%45%51%60%55%
Entwicklung der Eigenkapitalquote 2018-2023

Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

201820192020202120222023
Union Berlin41%43%52%58%45%46%
Mainz 0539%34%46%50%46%48%
Entwicklung der Personalaufwandsquote 2018-2023

Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.

201820192020202120222023
Union Berlin-503%-504%-379%-258%-411%5289%
Mainz 0598%84%97%64%41%77%
Entwicklung des Verschuldungsgrads 2018-2023

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023/2024 einfließen. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2023/2024 angegeben.

Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Union Berlin

Union Berlin würde eines von vier Kriterien erfüllen, wenn die DFL ihr Nachhaltigkeitsbekenntnis ernst nehmen würde und dieses auf die finanzielle Nachhaltigkeit anwenden würde.

Die Personalaufwandsquote von Union liegt mit 46 Prozent deutlich unter der geforderten maximalen Quote von 70 Prozent. Die lag im gesamten Vergleichszeitraum von 2018 bis 2023 unter diesem Wert und war insbesondere vor der Pandemie mit 41 % bzw. 43 % auch sehr niedrig. Union liegt bei der Personalaufwandsquote auf Platz vier hinter Eintracht Frankfurt, dem 1. FC Köln und dem VfL Bochum.

Der Anlagendeckungsgrad in Höhe von 3 Prozent ist zwar niedrig, aber zum ersten Mal positiv, da Union erstmals Eigenkapital aufweist, sprich (geringe) Teile selbst finanziert. Damit liegt Union auf dem vorletzten Platz (im 20er-Feld mit den beiden Aufsteigern), vor Werder Bremen (-86%), das überschuldet ist, und negatives Eigenkapital aufweist.

Die Eigenkapitalquote ist mit 2 Prozent auch sehr niedrig. Aber im Vergleich zu 2021 (-62 Prozent) ist sie wesentlich verbessert. Sie ist weiterhin die zweit schlechteste der Liga. Nur bei Werder ist sie noch schlechter (-31 Prozent).

Der Verschuldungsgrad in Höhe von 5289 Prozent ist im Vergleich zu den Vorjahren erstmals positiv – allerdings auf extrem hohem Niveau. Auch hier ist Union vorletzter in der Liga und nur Werder war mit -422 Prozent schlechter.

Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Union Berlin

Union Berlin war lange Jahre extrem überschuldet und hat damit den sportlichen Erfolg erkauft. Dieses riskante Spiel ist aufgegangen und mündete zunächst in der Qualifikation für die Conference League, dann für die Europa League und schließlich für die Champions League. Auch ohne die Millionen der Champions League, die erst im Geschäftsjahr 2023/2024 eingepreist werden, hat Union für seine Verhältnisse Historisches geschafft und erstmals Eigenkapital erwirtschaftet. Das darf man neidlos anerkennen und konstatieren, dass der Club mit seinem „All in“ am Ende Recht behalten hat. Die Verhinderung des Abstiegs am letzten Spieltag der Saison 2023/2024 (wie Mainz 05) setzt dem Ganzen die Krone auf. Bei einem Gang ins Unterhaus wäre die Entwicklung in Köpenick womöglich jäh gestoppt worden. So kann sich der Verein in dieser Saison weiter entwickeln – spielerisch unter Bo I und finanziell, was das Eigenkapital anbetrifft.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour