Die Finanzen der Männer-Bundesliga-Clubs 2025 Teil 4

In Teil 3 der Finanzen der Bundesliga-Clubs ging es indirekt um die Frage, ob Geld Tore schießt. Aus den beiden Finanzkennzahlen Personalaufwand und Umsatz (bzw. Rohergebnis) wurde die Personalaufwandsquote gebildet. Sie ist der dritte von vier KPIs, mit dem am Ende die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ ermittelt wird. Im letzten Teil der Finanzen der Bundesliga-Clubs geht es um den Verschuldungsgrad.

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Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 5

4. Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen. Die Finanzen der Bundesliga-Clubs werden durch den Verschuldungsgrad für alle sichtbar offengelegt.

Das Fremdkapital

Bevor wir auf den Verschuldungsgrad schauen, blicken wir erstmal auf das Fremdkapital. Es bildet das Gegenteil des Eigenkaptials und bezeichnet die Verbindlichkeiten eines Unternehmens gegenüber Dritten. Das Fremdkapital wird von DFL als Finanzkennzahl publiziert.

ClubMio. EuroIndexVorjahrMio. Euro in 2019
1.Holstein Kiel142621.13
2.1. FSV Mainz 05301023.41
3.VfL Bochum331014.18
4.SC Freiburg37987.17
5.1. FC Heidenheim441235.31
6.FC St. Pauli611058.41
7.1. FC Köln668611.48
8.TSG Hoffenheim682332.44
9.FC Augsburg711738.53
10.Werder Bremen8010610.52
11.Hamburger SV113139neu126
12.Union Berlin13614412.45
13.Borussia Mönchengladbach14410014.123
14.Bayer 04 Leverkusen16210515.96
15.Eintracht Frankfurt19315014.122
16.VfB Stuttgart21712516.51
17.VfL Wolfsburg21712517.221
18.Borussia Dortmund26311518.117
19.RB Leipzig46213319.167
20.FC Bayern München49614720.145
Fremdkapital-Tabelle Geschäftsjahr 2024 – Quelle DFL

Die Rechnungsabgrenzungsposten

Wie letztes Jahr habe ich die passiven Rechnungsabgrenzungsposten dem Fremdkapital hinzugerechnet, da dieser Posten immer größer wird und buchhalterisch auch dem Fremdkapital zugerechnet werden sollte.

Die Entwicklung des Fremdkapitals

Während es letztes Jahr 7 Clubs hinbekamen, ihr Fremdkapital zu senken, gelang es diesmal nur 2 Clubs. Der 1. FC Köln konnte sein Fremdkapital um 14 Prozent senken. Leicht senken (2 Prozent) konnte der SC Freiburg sein Fremdkapital.

Um sagenhaft 162 Prozent erhöhte Holstein Kiel sein Fremdkapital. Auch für die TSG Hoffenheim, die die Jahre zuvor sehr niedriges Fremdkapital ausweisen musste, ging es um 133 Prozent nach oben. Dem FC Augsburg gelang es letzes Jahr noch, das Fremdkapital zu senken. Jetzt stieg es um 73 Prozent. Auch Eintracht Frankfurt (50 Prozent), RB Leipzig (47 Prozent), Union Berlin (44 Prozent), der Hamburger SV (39 Prozent), der FC Bayern München (33 Prozent), der VfL Wolfsburg und der VfB Stuttgart (25 Prozent) mussten deutlich mehr Fremdkapital als letztes Jahr ausweisen.

Die Relation Fremdkapital zu Eigenkapital: der Verschuldungsgrad

Die Zahl des höchsten Fremdkapitals sagt alleine wenig aus. Daher setzt man das Fremdkapital in Relation zum Eigenkapital und erhält den Verschuldungsgrad. Häufig wird ein Richtwert empfohlen, bei dem das Verhältnis zwischen Fremdkapital und Eigenkapital höchstens 2:1 ist, was einem Verschuldungsgrad von 200% entspricht. Das heißt, dass die Verbindlichkeiten höchstens doppelt so hoch sein sollten wie das Eigenkapital. Dies wäre ein finanziell nachhaltiges Lizenzierungskriterium, was auch dem Geiste von Financial Fairplay entspricht.

Der SC Freiburg hat 2024 den niedrigsten Verschuldungsgrad aufzuweisen

Die Verschuldungsgrad-Tabelle des Geschäftsjahres 2024 als Gradmesser für die Finanzen der Bundesliga-Clubs

ClubVerschuldungs-
grad
IndexVorjahr2019
1.SC Freiburg25%722.20%
2.TSG Hoffenheim40%2711.20%
3.Borussia Dortmund80%998.33%
4.Bayer 04 Leverkusen81%1056.48%
5.FC Bayern München81%1253.34%
6.1. FSV Mainz 0589%1157.84%
7.FC Augsburg152%2004.92%
8.Hamburger SV250%109neu230%
9.1. FC Köln254%5213.125%
10.VfL Wolfsburg284%5115.714%
11.Borussia Mönchengladbach295%10511.119%
12.VfB Stuttgart320%2216.111%
13.SV Werder Bremen358%n/v20.495%
14.RB Leipzig360%14810.115%
15.Eintracht Frankfurt374%7114.180%
16.Holstein Kiel503%6585.159%
17.VfL Bochum778%22612.600%
18.FC St. Pauli1784%9917.294%
19.1. FC Heidenheim1957%8718.1710%
20.Union Berlin4666%8819.-504%
Verschuldungsgrad-Tabelle Geschäftsjahr 2024 – Quelle: Meenzer on Tour

Sechs solide finanzierte Clubs

Lediglich sechs Clubs sind solide finanziert, d.h. dass ihr Eigenkapital das Fremdkapital übersteigt (SC Freiburg, TSG Hoffenheim, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, FC Bayern München und der 1. FSV Mainz 05). Mit dem FC Augsburg hat ein weiterer Club einen Verschuldungsgrad (VG), der in der Wirtschaft als vertretbar gilt. Im letzten Jahr waren noch acht Clubs solide finanziert. Im Umkehrschluss heißt das, dass dreizehn Clubs einen zu hohen VG aufweisen.

Der VfB Stuttgart konnte dank des Investors seinen VG um 88% senken. Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie liegt der VG allerdings immer noch drei mal so hoch. Der VfL Wolfsburg konnte seinen VG um 49% senken. Auch hier macht sich die Eigenkapitalerhöhung durch den Autokonzern bemerkbar. Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie liegt der VG jetzt auch deutlich niedriger. Der 1. FC Köln konnte seinen VG ebenfalls massiv senken: um 48 Prozent. Der VG liegt damit zwar noch doppelt so hoch wie vor der Pandemie, aber er lag 2021 auch schon mal bei 5632 Prozent.

Eintracht Frankfurt konnte ihren VG um 29 Prozent senken. Der VG liegt aber immer noch doppelt so hoch wie 2019. Der SC Freiburg konnte seinen VG um 28 Prozent senken, obwohl der VG letztes Jahr mit 34 Prozent bereits sehr niedrig war. der VG lag vor der Pandemie mit 20 Prozent zwar noch niedriger als dieses Jahr, aber er liegt kontinuierlich auf extrem niedrigen Niveau. Die drei Clubs mit dem höchsten VG (FC St. Pauli, 1. FC Heidenheim, Union Berlin) konnten ihn alle dieses Jahr senken.

Werder Bremen war letztes Jahr noch überschuldet. Da ließ sich gar kein VG errechnen. Der aktuelle VG liegt jetzt niedriger als vor der Pandemie.

Massiv ging es mit dem VG für RB Leipzig (48 Prozent), den FC Augsburg (100 Prozent), den VfL Bochum (126 Prozent), die TSG Hoffenheim (171 Prozent) und Holstein Kiel (558 Prozent) nach oben.

Insgesamt nimmt der VG bei den meisten Clubs auch im Vergleich zu 2019 zu.

Der Fall RB Leipzig in Bezug auf den Verschuldungsgrad

Während RB Leipzig 2019 durch die 100 Mio. Euro, die dem Eigenkapital aus Fuschl am See damals zugeflossen sind, den Verschuldungsgrad massiv senken konnte, trat 2020 und 2021 ein kleiner Jo-Jo-Effekt ein und der Verschuldungsgrad nahm wieder zu. Er lag 2021 bei 230 Prozent und 2022 bei 220 Prozent und 2023 bei 243 Prozent, so dass er immer noch fast doppelt so hoch liegt wie vor der Pandemie (115 Prozent).

Resümee der vier KPIs für die Ermittlung der Finanzen der Bundesliga-Clubs

Doch was zählt schon ein „Spieltag“, sprich eine Unternehmenskennzahl. Diese würde zu kurz greifen, um tatsächlich einen Club von allen Seiten finanziell abzuchecken, ihn mit den anderen Clubs zu vergleichen und Änderungen im Vergleich zum Vorjahr aufzuzeigen. Die von mir genutzten Kennzahlen spiegeln längerfristige finanzielle Kriterien wieder. Die Abschlusstabelle „lügt“ nicht, wie wir alle wissen. Diese wird in Teil 5 folgen.

In 2019, 2020, 2022, 2023 und 2024 hat der SC Freiburg den Titel geholt. Ob dem Verein dies in der „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ 2023 wieder gelingt?  Oder schafft die TSG Hoffenheim ihren zweiten Titel nach 2021?

Die Finanzen der Männer-Bundesliga-Clubs 2025 Teil 3

In Teil 2 der Finanzen der Bundesliga-Clubs ging es um die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit der Clubs. Aus den beiden Finanzkennzahlen Eigenkapital und Bilanzsumme wurde die Eigenkapitalquote gebildet. Sie ist das zweite von vier Kriterien, aus der die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ ermittelt wird. Im dritten Teil der Finanzen der Bundesliga-Clubs geht es um die Personalaufwandsquote.

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Teil 1
Teil 2
Teil 4
Teil 5

3. Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Geld schießt Tore. Ob diese These stimmt, wird sich zeigen. Hier geht es zunächst einmal um Umsatz, der mit dem vorhandenen Personal erwirtschaftet wurde. Daher gilt hier, je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

Der Personalaufwand

Bevor es um die Personalaufwandsquote geht, werfen wir zunächst einen Blick auf den Personalaufwand. Diese Kennzahl publiziert die DFL jährlich.

ClubMio. EuroIndexVorjahr2019 in Mio. Euro
1.Holstein Kiel211221.13
2.FC St. Pauli331163.22
3.1. FC Heidenheim401394.16
4.Hamburger SV44113neu47
5.VfL Bochum451175.15
6.FC Augsburg581256.38
7.1. FC Köln639110.48
8.1. FSV Mainz 05671119.49
9.Werder Bremen721258.72
10.SC Freiburg768612.45
11.Union Berlin8510911.26
12.TSG Hoffenheim9110113.77
13.Borussia Mönchengladbach999714.99
14.VfL Wolfsburg12110716.131
15.VfB Stuttgart13412715.76
16.Eintracht Frankfurt141253*7.*93
17.Bayer 04 Leverkusen19212617.137
18.RB Leipzig20210518.125
19.Borussia Dortmund26911419.205
20.FC Bayern München43010320.356
Personalkosten-Tabelle 2024 – Quelle DFL
* Rumpfbilanz von Eintracht Frankfurt im Vorjahr, daher keine Aussagekraft

Entwicklung der Personalkosten

Da Eintracht Frankfurt eine Rumpfbilanz 2023 vorlegte, um das Geschäftsjahr anzupassen, sind die Vergleichswerte nicht aussagekräftig. Massive Steigerungen der Personalkosten von über 50 Prozent hat kein Club hingelegt.

Prozentual haben sie sich beim 1. FC Heidenheim (39 Prozent) wieder am stärksten entwickelt.

Große Steigerungen gab es beim VfB Stuttgart (27 Prozent), bei Bayer 04 Leverkusen (26 Prozent), bei Werder Bremen und dem FC Augsburg (25 Prozent) und bei Holstein Kiel (22 Prozent). Die Personalkosten senken konnten Borussia Mönchengladbach (3 Prozent), der 1. FC Köln (9 Prozent) und der SC Freiburg (14 Prozent).

Im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie konnten der VfL Wolfsburg (-8 Prozent) und der Hamburger SV (-6 Prozent) die Personalkosten senken. Gleich blieben sie bei Borussia Mönchengladbach und bei Werder Bremen. Am meisten gestiegen sind sie bei Union Berlin (230 Prozent), dem VfL Bochum (198 Prozent), dem 1. FC Heidenheim (150 Prozent), dem VfB Stuttgart (77 Prozent), Holstein Kiel (69 Prozent), dem SC Freiburg (67 Prozent), RB Leipzig (61 Prozent) und Eintracht Frankfurt sowie dem VfB Stuttgart (52 Prozent).

Der Umsatz

Ich habe hier das Rohergebnis mit dem Umsatz gleichgesetzt, da diese Finanzkennzahl von der DFL publiziert wird. Das Rohergebnis schließt neben Umsatzerlösen auch sonstige betriebliche Erlöse ein. Der reine Umsatz würde also niedriger ausfallen.

ClubMio. EuroIndexVorjahr2019 in Mio. Euro
1.FC Bayern München8981111. 714
2.Borussia Dortmund6011212.476
3.RB Leipzig4671183.275
4.Bayer 04 Leverkusen3881184.259
5.Eintracht Frankfurt378282*12.*301
6.VfB Stuttgart2731316.166
7.VfL Wolfsburg2311025.194
8.SC Freiburg19511610.92
9.Union Berlin1781059.60
10.Borussia Mönchengladbach172927.200
11.1. FC Köln1489311.107
12.TSG Hoffenheim147838.162
13.Werder Bremen14112414.152
14.1. FSV Mainz 051219713.145
15.Hamburger SV 119131neu126
16.FC Augsburg10711815.96
17.1. FC Heidenheim8815617.40
18.VfL Bochum758916.34
19.FC St. Pauli6812518.50
20.Holstein Kiel3511520.31
Rohergebnis-Tabelle 2024 – Quelle DFL
* Rumpfbilanz von Eintracht Frankfurt

Entwicklung des Umsatzes

Da Eintracht Frankfurt eine Rumpfbilanz 2023 vorlegte, um das Geschäftsjahr anzupassen, sind die Vergleichswerte nicht aussagekräftig. Die prozentual größte Steigerung konnte der 1. FC Heidenheim (56 Prozent), der VfB Stuttgart und der Hamburger SV (31 Prozent), sowie der FC St. Pauli (25 Prozent) hinlegen.

Rückgänge mussten der 1. FSV Mainz 05 (3 Prozent), der 1. FC Köln (7 Prozent), Borussia Mönchengladbach (8 Prozent), der VfL Bochum (11 Prozent) und die TSG Hoffenheim (17 Prozent) hinnehmen.

Der VfL Wolfsburg wurde von Platz 5 auf Platz 7 verdrängt. Für Borussia Mönchengladbach ging es von 7 auf 10 hinunter. Die TSG Hoffenheim fiel von 8 auf 11 und der VfL Bochum von 16 auf 18. Hoch ging es für den SC Freiburg von 10 auf 8.

Personalaufwandsquote: Definition

Sie gibt Verhältnis der Personalkosten zum Umsatz an. Sie gibt damit die Effizienz und Flexibilität der Clubs an.

Die Personalaufwandsquote in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

Produktionsunternehmen, die in der Regel hochautomatisiert sind, sollten eine Personalaufwandsquote von ca. 30 % aufweisen. Bei Dienstleistungsanbietern, insbesondere solchen, die auf menschliche Interaktion angewiesen sind, gelten Werte von 60 – 70 % als angemessen.

Die beste Personalaufwandsquote konnte im Geschäftsjahr 2024 der Hamburger SV verzeichnen.

Die Personalaufwandsquoten-Tabelle

ClubPersonal-
aufwandsquote
IndexVorjahr2019
1.Hamburger SV37%86neu38%
2.Eintracht Frankfurt37%901.31%
3.SC Freiburg39%7516.49%
4.1. FC Köln 42%992.45%
5.RB Leipzig43%898.46%
6.Borussia Dortmund45%946.43%
7.1. FC Heidenheim45%8910.40%
8.Union Berlin48%1034.43%
9.FC Bayern München48%9314.50%
10.FC St. Pauli48%9317.44%
11.VfB Stuttgart49%9712.46%
12.Bayer 04 Leverkusen49%1075.53%
13.Werder Bremen51%10111.47%
14.VfL Wolfsburg52%1059.68%
15.FC Augsburg55%10515.40%
16.1. FSV Mainz 0555%1157.34%
17.Borussia Mönchengladbach57%10518.49%
18.Holstein Kiel60%10620.41%
19.VfL Bochum60%1323.45%
20.TSG Hoffenheim62%12113.48%
Personalaufwandsquoten-Tabelle 2024 – Quelle Meenzer on Tour

Erklärung der Personalaufwandsquote in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

Profifußball ist ein Dienstleistungprodukt, für das menschliche Interaktion notwendig ist. Dadurch, dass so viele Gelder in den Fußball fließen, sind die Gehälter der Profis im Durchschnitt aus finanzieller Sicht bei den meisten Clubs angemessen. 2022 fiel eigentlich nur die TSG Hoffenheim mit 75 Prozent aus dem Rahmen. Sie hat das 2023 bereits wieder korrigiert. Insgesamt lässt sich erkennen, dass die Personalaufwandsquote im Vergleich zur Pandemie-Zeit deutlich verbessert wurde.

Die Personalaufwandsquote (PQ) massiv senken konnte der SC Freiburg (-25 Prozent). Um 14 Prozent ging sie beim Hamburger SV zurück. 11 Prozent Rückgang konnten RB Leipzig und der 1. FC Heidenheim verbuchen. Massive Erhöhungen gab es beim 1. FSV Mainz 05 (15 Prozent), der TSG Hoffenheim (21 Prozent) und dem VfL Bochum (32 Prozent).

Neuer Spitzenreiter ist der Hamburger SV. Der SC Freiburg machte den größten Sprung von 16 auf 3. Für RB Leipzig ging es von 8 auf 5, für den 1. FC Heidenheim von 10 auf 7, für den FC Bayern München von 14 auf 9 und für den FC St. Pauli von 17 auf 10 ging es deutlich nach oben.

Abgestürzt sind Union Berlin von 4 auf 8, Bayer Leverkusen von 5 auf 12, der VfL Wolfsburg von 9 auf 14, der 1. FSV Mainz 05 von 7 auf 16 und der VfL Bochum von 3 auf 19.

In Teil 4 der Finanzen der Bundesliga-Clubs wird es um den Verschuldungsgrad der Clubs gehen, sprich um das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital.

Die Finanzen der Männer-Bundesliga-Clubs 2025 Teil 2

In Teil 1 der Finanzen der Bundesliga-Clubs ging es um die „Steine bzw. Beine“ eines Vereins. Außerdem ging es um die Frage, wieviel Geld der eigene Club mitbringt (oder sich durch Investoren mitbringen lässt), um Bundesliga spielen zu können. Aus den beiden Finanzkennzahlen Eigenkapital und Anlagevermögen hat sich die Leistungskennzahl Anlagendeckungsgrad ermitteln lassen. Sie ist das erste von vier Kriterien aus der die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ ermittelt wird. Im zweiten Teil der Finanzen der Bundesliga-Clubs geht es um die Eigenkapitalquote.

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Teil 1
Teil 3
Teil 4
Teil 5

Die Bilanzsumme
Der KPI Eigenkapitalquote
Zusammenfassung Eigenkapitalquote

2. Die Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht. Das sind die Rücklagen, die von den Clubs in Bezug auf die Pandemie gefordert wurden, um Krisenzeiten länger als ein paar Wochen durchzustehen. Um die Eigenkapitalquote zu berechnen, muss zunächst die Bilanzsumme erklärt werden. Sie wird jährlich von der DFL im Rahmen der Finanzkennzahlen publiziert.

Die Bilanzsumme

Um die „Größe“ der Clubs miteinander zu vergleichen eignet sich die Bilanzsumme ganz gut. Sie zeigt das Gesamtvermögen eines Unternehmens auf. Gleichzeitig aber auch das Gesamtkapital, das notwendig ist, um den Laden am Laufen zu halten. Das Verhältnis der Clubs untereinander, das sich aus dem finanziellen Gebaren der Vorjahre herleitet, ist auch interessant zu betrachten.

ClubMio. EuroIndexVorjahr2019 in Mio. Euro
1.FC Bayern München10331171.732
2.RB Leipzig6331333.313
3.Borussia Dortmund5901152,500
4.Bayer Leverkusen3621024.306
5.VfL Wolfsburg2941446.252
6.VfB Stuttgart2851548.121
7.Eintracht Frankfurt2451599.200
8.TSG Hoffenheim2381055.275
9.Borussia Mönchengladbac193997.242
10.SC Freiburg18912710.104
11.Hamburger SV158136neu168
12.Union Berlin13914412.42
13.FC Augsburg13411911,147
14.Werder Bremen10217816.76
15.1. FC Köln9210013.95
16.FC St. Pauli6410315.61
17.1. FSV Mainz 05649414.100
18.1. FC Heidenheim4712319.39
19.VfL Bochum378718.24
20.Holstein Kiel1914020.23
Bilanzsummen-Tabelle Geschäftsjahr 2024 – Quelle DFL

Analyse der Bilanzsumme

Der größte Verein (FC Bayern München) ist 55-mal größer als der kleinste Verein (Holstein Kiel). Letztes Mal war er noch 63-mal größer. Der FC Bayern ist noch fast 50 Prozent größer, wie die neue Nummer 2 RB Leipzig.

Am stärksten gewachsen ist diesmal Werder Bremen (78 Prozent), dem Investor sei Dank, gefolgt von Eintracht Frankfurt (59 Prozent), dem Gewinn sei Dank. Auch einem Investor hat der VfB Stuttgart sein Wachstum (54 Prozent) zu verdanken. Im Vergleich zu vor der Pandemie hat sich der VfB mehr als verdoppelt. Es folgt Union Berlin (44 Prozent), das in jedem Jahr seit 2019 massiv gewachsen ist – seit 2019 um 600 Prozent! Der VfL Wolfsburg ist ebenfalls um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen.

Ebenfalls stark gewachsen sind der Hamburger SV (40 Prozent) und Holstein Kiel (36 Prozent). Beide Clubs haben ihre einstige Größe vor der Pandemie aber noch nicht erreicht.

RB Leipzig ist bilanzsummenmäßig gesehen nun der zweitgrößte Club hinter dem FC Bayern und hat damit Borussia Dortmund von Platz 2 verdrängt. RB ist um 33 Prozent gewachsen. Die Bilanzsumme hat sich seit der Zeit vor der Pandemie verdoppelt. Der BVB ist „nur“ im Vergleich zum Vorjahr nur um 15 Prozent gewachsen und im Vergleich zu vor der Pandemie ebenfalls „nur“ um 18 Prozent.

Permanent, auch während der Pandemie, ist der SC Freiburg am wachsen – im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent – im Vergleich zu vor der Pandemie um 82 Prozent.

Moderates Wachstum zum Vorjahr haben der 1. FC Heidenheim (23 Prozent), der FC Augsburg (19 Prozent), der FC Bayern München (17 Prozent) und Borussia Dortmund (15 Prozent) zu verzeichnen. Mit Ausnahme des FC Augsburg (-9 Prozent), sind die drei anderen Clubs im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie gewachsen.

Zu einem geringen Wachstum im Vergleich zum Vorjahr kam es bei der TSG Hoffenheim (5 Prozent). Damit ist der Club noch um 14 Prozent kleiner als vor der Pandemie.

Beim FC St. Pauli (3 Prozent) und bei Bayer 04 Leverkusen (2 Prozent) kam es im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls zu einem geringen Wachstum. Beide Clubs sind im Vergleich zu vor der Pandemie moderat gewachsen.

Keine große Veränderung gab es im Vergleich zum Vorjahr beim 1. FC Köln (-0,01 Prozent), im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie sind es ca. 3 Prozent.

Leicht geschrumpft ist Borussia Mönchengladbach (-1 Prozent). Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie ist der Club allerdings um 20 Prozent geschrumpft.

Etwas stärker geschrumpft ist der 1. FSV Mainz 05 (-6 Prozent). Der Club ist nur noch zwei Drittel so groß, wie vor der Pandemie.

Die größte Schrumpfung musste der VfL Bochum verkraften (-13 Prozent). Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie ist der Club allerdings um 56 Prozent gewachsen.

Erklärung der Bilanzsumme

Groß bedeutet nicht stark, solide oder solvent. Wenn das so einfach zu ermitteln wäre, dann könnte man sich die Analyse der Kennzahlen mit KPIs auch sparen. Daher ist die Berechnung der Eigenkapitalquote (EQ) wichtig, um zu ermitteln, wie nachhaltig die Größe der Clubs finanziert ist. In Deutschlands Unternehmen liegt die EQ bei 20 bis 25 Prozent. Bei einem Wert von über 20 % ist die Eigenkapitalquote in Ordnung. Bei einem Wert über 30 % wird von einer gesunden Eigenkapitalquote gesprochen und der Club ist auch in Krisen abgesichert. Folglich wäre ein Lizenzierungskriterium, eine EQ von mindestens 20 Prozent vorzuhalten. Dies wäre eine weitere Möglichkeit, finanzielle Nachhaltigkeit und damit Financial FairPlay den Clubs vorzuschreiben.

Die beste Eigenkapitalquote im Geschäftsjahr 2024 konnte der SC Freiburg erzielen

Die Eigenkapitalquoten-Tabelle 2024

ClubEigenkapital-
quote 2024
VorjahrEigenkapitalquote 2019
1.SC Freiburg80%2.80%
2.TSG Hoffenheim71%1.81%
3.Borussia Dortmund55%6.71%
4.Bayer 04 Leverkusen55%4.66%
5.FC Bayern München55%3.68%
6. 1. FSV Mainz 0552%5.50%
7.FC Augsburg35%8.39%
8.Hamburger SV29%neu25%
9.1. FC Köln28%13.41%
10.VfL Wolfsburg26%15.12%
11.Borussia Mönchengladbach25%11.43%
12.VfB Stuttgart24%16.38%
13.Werder Bremen22%20.14%
14.RB Leipzig22%10.40%
15.Eintracht Frankfurt21%14.34%
16.Holstein Kiel15%7.35%
17.VfL Bochum11%12.12%
18.FC St. Pauli5%17.23%
19.1. FC Heidenheim5%18.5%
20.Union Berlin2%19.-22%
Eigenkapitalquote-Tabelle 2024 – Quelle Meenzer-on-Tour.de

Eigenkaptialquote – Definition

Die Eigenkapitialquote setzt das Eigenkapital ins Verhältnis zum Gesamtkapital, das gleichzeitig die Bilanzsumme ist. Die Eigenkapitalquote gibt über die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit eines Clubs Auskunft.

Bedeutung der Eigenkapitalquote

15 Clubs haben mittlerweile eine gesunde Eigenkapitalquote (EQ). Das sind im Vergleich zum Vorjahr 3 Clubs mehr und zum Vorvorjahr 7 Clubs mehr. Immer mehr Clubs scheinen die Pandemie finanziell überwunden zu haben.

Wie beim Anlagendeckungsgrad dominiert Baden die Liga. Allerdings ist die EQ beim SC Freiburg von 74 auf 80 Prozent gestiegen, bei der TSG Hoffenheim von 87 auf 71 Prozent gesunken. Das ist für die TSG der schlechteste Wert überhaupt, seitdem die Zahlen 2019 erstmals publiziert wurden.

Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen, der FC Bayern München und der 1. FSV Mainz 05 haben ebenfalls sehr gute EQ. Während sie bei den Bayern während der Pandemie mit um die 70 Prozent noch wesentlich besser war, liegt sie bei den drei anderen Clubs mehr oder weniger seit Jahren in diesem guten Bereich.

Der FC Augsburg hat mit 35 Prozent auch weiterhin eine sehr gute EQ – nur ist diese so niedrig wie noch nie. Während beim Hamburger SV die EQ zum Vorjahr mit 29 Prozent fast unverändert ist, verbessert der 1. FC Köln seine EQ von Jahr zu Jahr und liegt jetzt bei guten 28 Prozent. 2021 lag sie noch bei 2 Prozent!

Wundersame Dinge passieren beim VfL Wolfsburg, der Eigenkapitalerhöhung sei Dank. Die EQ liegt jetzt bei guten 26 Prozent. Vor der Pandemie lag sie noch bei 12 Prozent und im Vorjahr bei 15 Prozent.

Umgekehrt läuft es bei Borussia Mönchengladbach. Dort lag die EQ vor der Pandemie noch bei sehr guten 43 Prozent. Sie fällt von Jahr zu Jahr auf immer noch gute 25 Prozent.

Ebenfalls wundersame Dinge passieren beim VfB Stuttgart, der vor der Pandemie eine EQ von sehr guten 38 Prozent hat. Dann ging es bis auf 6 Prozent im Vorjahr runter. Nun ist sie von 6 Prozent auf gute 24 Prozent gestiegen – den Investoren sei Dank.

Das Wunder von der Weser ist die Entwicklung der EQ bei Werder Bremen. Vor der Pandemie lag sie bei nicht ganz so guten 14 Prozent. Dann schlitterte der Club in die Überschuldung. Zuletzt lag sie bei minus 31 Prozent. Dem Investor sei Dank liegt die EQ jetzt bei guten 22 Prozent.

Ebenfalls bei 22 Prozent liegt die EQ jetzt bei RB Leipzig. 2018 lag sie noch 11 Prozent. Dann wurde massiv das Eigenkapital von außen gestärkt und sie schoss auf 40 Prozent hoch. Nun geht sie Jahr für Jahr wieder runter.

Bei Eintracht Frankfurt lag die EQ vor der Pandemie bei sehr guten 34 Prozent. In der Pandemie und den Jahren danach ging sie bis auf nicht ganz so gute 16 Prozent runter. Nun ist sie wieder bei vergleichsweise guten 21 Prozent angekommen.

Einen massive Senkung der EQ gab es bei Holstein Kiel im Vergleich zum Vorjahr: von extrem guten 51 Prozent auf nicht so gute 15 Prozent. So schlecht lag sie noch nie, seit dem die Zahlen ab 2018 veröffentlich wurden.

Eine Berg- und Talfahrt erlebt die EQ beim VfL Bochum. Vor der Pandemie lag sie bei nicht so guten 12 Prozent, dann war der Club kurz überschuldet und schaffte den Turnaround mit einer EQ im Vorjahr von 22 Prozent. Jetzt liegt sie wieder bei nicht so guten 11 Prozent.

Beim FC St. Pauli ging es mit der EQ in der Pandemie rapide bergab. Von 23 Prozent 2019 auf 5 Prozent im Vorjahr. Diesen Wert erreichte sie auch dieses Mal.

Traditionell niedrig ist die EQ beim 1. FC Heidenheim – egal ob Pandemie oder nicht. Vor der Pandemie 5 Prozent, jetzt auch 5 Prozent.

Union Berlin war lange überschuldet und konnte die mageren 2 Prozent EQ auch dieses Jahr erreichen.

Fazit zum KPI Eigenkapitalquote

  • 15 Clubs haben mittlerweile eine gute bis sehr gute EQ.
  • Der 1. FSV Mainz 05, der Hamburger SV, der VfL Wolfsburg, Werder Bremen und Union Berlin konnten ihr EQ im Vergleich zu vor der Pandemie verbessern – auf sehr verschiedenem Niveau, schließlich waren Werder und Union zwischenzeitlich überschuldet.

In Teil 3 der Finanz-Bundesliga-Tabelle 2025 wird es um die Personalaufwandsquote gehen.