Spätlese Union Berlin vs. 1. FSV Mainz 05 Saison 2023/2024

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

Die Fans des bauen die Mannschaft wieder auf

01 Hin und weg:

Es gibt sie noch, die Tage, bei denen bei der Bahn eigentlich alles planmäßig läuft. Zumindest wenn man es als normal empfindet, dass der gebuchte Zug bereits Tage zuvor gestrichen und die lästige Zugbindung bei Sparpreistickets aufgehoben ist. So ist auf der Strecke Frankfurt – Berlin möglich, auch einen Sprinter-ICE als Erstatz nehmen, der immerhin 30 Minuten schneller ist als der gewöhnliche ICE. Und so kamen wir fast pünktlich in der Hauptstadt ein, denn den eigentlich gebuchten ICE hatten wir da schon fast aus unserem Bewusstsein gestrichen und was sind schon 20 Minuten…

Mit dem Mietfahrrad die Hauptstadt entdecken war ein pures Vergnügen

02 (N)immer nuff:

Bewegt man sich im Jahr 2023 durch Berlin, so fällt auf, wie die Stadt die Verkehrsflächen neu aufgeteilt hat. Auf 6-spurigen Straßen gibt es in der Innenstadt pro Fahrtrichtung eine Spur für Autos, eine für Busse und eine für Radelnde. Auf 4-spurigen Straßen teilen sich Bus und Rad die Spur. Und was passiert in Mainz? Es gibt einen Aufschrei, weil dieses Konzept testweise für ein paar Tage auf der Rheinstraße umgesetzt wurde.

Der Streit um Radspuren – selten habe ich meine Heimatstadt als provinzieller wahrgenommen als die Tage – wenn man gleichzeitig sieht, dass das Spurenkonzept von allen am Verkehr teilnehmenden in Berlin problemlos akzeptiert wird. Das Radeln auf Berlins Straßen – wir radelnden in drei Tagen zirka sechs Stunden und etwa 70 km durch die Stadt – war zum Großteil ein purer Genuss. Und auch die Autos kamen voran – genauso wie die Menschen, die mit dem Bus unterwegs waren.

In der Hauptstadt kein Problem, in Mainz ein Aufreger: eine kombinierte Bus- und Radspur auf einer vierspurigen Straße wie hier „Unter den Linden“

03 Kon-Trolle

Da es die Tickets nur im Vorverkauf zu kaufen gab, blieb mir die Situation, die ich sonntags zuvor in Erfurt erlebt hatte, erspart. Beim Spiel der 05erinnen wurde ich tatsächlich von den Kids des 1. FFV Erfurt am Einlass gefragt, ob ich vielleicht Rentner sei. Dann würde das Ticket nur 3 statt 4 Euro kosten. Die Situation wurde auch dadurch nicht wirklich besser, dass sie danach pflichtschuldig fragten, ob ich alternativ vielleicht Student sei… 😉

Vor der Kontrolle am Stadion an der Alten Försterei nahm ich den Ort des Geschehens zum ersten Mal seit 21 Jahren wieder wahr. Hier begann meine Auswärtsfahrer-Karriere am 5. Mai 2002. Nach etwas mehr als 250 Auswärtsspielen mit Mainz 05 ging es am Sonntag mal wieder nach Köpenick. Die Kontrollen waren recht unstressig und direkt dahinter sah ich den Grashügel, den ich bereits 2002 hochgegangen war, in der Hoffnung ihn als Erstligist wieder hinunterzuschreiten.

Es hat sich seit 2002 an der Alten Försterei wenig geändert…

Mittlerweile haben die Fans von Union zumindest einen Teil des Stadions selbst umgebaut und ein Dach auf den Gästeblock gezimmert. Bei Union wird ja viel von Kult gesprochen. Bis ich hierher zurückgekehrt war, ging mir dieser Hype schon ein bisschen auf den Keks. Aber Picknicktische am Bierstand, ein Grashügel hoch zum Gästeblock hinauf und ein Grill im Gästeblock selbst – ja, das ist schon fein und ja, das finde auch ich ziemlich kultig. Chapeau Union – gut gemacht (nicht alles umzubauen).

04 Kampf um den Mampf

Warum Unions Präsident so eine Phobie vor veganen Würstchen hat, weiß ich nicht. Jedenfalls möchte er sie nicht bei Union sehen. Ich frage mich schon, was sein Problem ist. Soll doch jede*r futtern was er/sie will (Gendern lehnt er ebenfalls ab). Vielleicht muss dieser Stammtischparolen-schwingende Präsi sie irgendwann doch anbieten, wenn die DFL ihre Nachhaltigkeitskriterien um die vegane Quoten-Wurst erweitert. Dass die Bratwurst 3 Euro und die Brezel 3,50 Euro kosten, ist an Dreistigkeit eigentlich auch nicht mehr zu überbieten. Zum Glück bietet Berlin, wie keine andere Stadt in Deutschland, vegane Optionen en masse, so dass zumindest ich gut gestärkt zum Spiel aufbrechen konnte. Nur Auswärtsfahrende, die direkt mit dem Bus am Block ankommen, gucken halt in die Röhre. Wenigstens war die Preispolitik bei den Getränken in Ordnung. 2,50 € für 0,5l Sprudel war schon fair – und die Preisdifferenz zum Bier (4,50 €) auch recht groß.  

Vegane Speisen sucht man am Hauptverpflegungsstand vergeblich – es gab aber einen Brezelwagen

05 Käfighaltung

Ein voller Block mit motivierten Menschen, dazu die Lust auf die neue Saison – es hätte echt was werden können. Aber leider war halt nach einer Minute die Euphorie schon wieder ein wenig dahin – zumindest im Gästeblock. Drüben wurde eine schicke Choreo präsentiert und die Heimfans hatten natürlich mächtig was zu feiern: „Unser Schlüssel zum Erfolg: nie zu vergessen woher wir kommen“ könnte man natürlich auch umformulieren in „Unser Schlüssel zum Erfolg – die Mittelherkunft vergessen und sich auf die Mittelverwendung fokussieren“. Denn Unions Erfolg ist auf Schulden aufgebaut, alles fremdfinanziert und die Mitglieder dieses eingetragenen Vereins sind entweder nicht willens, die „Strategie“ ihres Präsi zu hinterfragen oder sie wissen es einfach nicht besser. Warnende Beispiele wie Schalke 04, Bielefeld (beide ebenfalls überschuldet) und Zwickau (es droht die Löschung aus dem Vereinsregister) werden in Köpenick ignoriert. Stattdessen freut man sich wie Bolle über den Erfolg und führt alles auf den Trainer, den Verein, die Nicht-Einführung der veganen Wurst und das Umfeld zurück. Nach dem persönlichen Austausch mit Unioner*innen möchte man ihnen das Gelingen dieser eigenartigen Planwirtschaft ja fast schon gönnen – wenn nicht direkt Vereine wie Nullfünf dadurch benachteiligt werden. Denn Financial Fairplay ist das natürlich nicht: Schulden anzuhäufen und hoffen, dass maximaler Erfolg das nicht vorhandene Geld irgendwann einspielt, das mit vollen Händen auch diese Saison wieder ausgegeben wird.

Kurz vor dem Anpfiff war die Euphorie im Block noch riesig

Fazit: Der Jahrgang 2023/2024 zeigt Kontinuität in der Niederlage an der Alten Försterei

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Spätlese 1. FFV Erfurt vs. 1. FSV Mainz 05 – Saison 2023/2024

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

Fans und das Frauenteam des FSV feiern diesen historischen Tag

01 Hin und weg:

Brücken sind ja nicht ganz so Mainz, wie alle wissen, die die Schiersteiner Brücke kennen. Allerdings trifft das auch auf Wiesbaden (Salzbachtalbrücke) und jetzt wohl sogar auf die Diva vom Main zu. Jedenfalls hielt der ICE nicht in Frankfurt Hauptbahnhof, sondern in Frankfurt-Süd – wegen Brückenschäden.

Fahrrad in Bahnhofsviertel
Mit dem Klapprad durch das Frankfurter Bahnhofsviertel zum Südbahnhof

So kam ich in den Genuss sonntagsmorgens mit dem geliebten Klapprad durchs Frankfurter Bahnhofsviertel zu fahren. Zum Glück hielten die Reifen durch, was angesichts der vielen Glasscherben nicht unbedingt zu erwarten war. Innerhalb von 10 Minuten in Frankfurt Hauptbahnhof aus dem Zug raus und im Südbahnhof am Gleis anzukommen, war wohl rekordverdächtig und das perfekte Intro für diesen historischen Tag. Der ICE in Frankfurt-Süd war pünktlich und los ging die Fahrt in die Partnerstadt von Mainz.

02 (N)immer nuff:

Das DFB-Pokalspiel der Frauenmannschaften zwischen dem 1. FFV Erfurt und Mainz 05 fand im Sportpark am Johannesplatz statt. Gegenüber dem Steigerwaldstadion, in dem Rot-Weiß Erfurt spielt, hat dieser Ground den Vorteil, dass man durch die wunderschöne Altstadt radeln kann, ehe es an einer Ausfallstraße, die von Plattenbauten gesäumt ist, zum Sportplatz ging.

Der Weg zum Stadion führte durch die schöne Altstadt von Erfurt, der Partnerstadt von Mainz

03 Kon-Trolle

Erstrundenspiele im DFB-Pokal haben ja oft den schönen Nebeneffekt, dass es mal nicht in die alljährlich bereisten Arenen der Republik geht, sondern mit etwas Glück zu Spielstätten, die noch etwas an den Fußball erinnern, wie er früher einmal war. So auch bei dieser Auswärtsfahrt. Das Kassenhäuschen bestand aus einem Tisch, einem Stuhl und einem Partyzelt. Sicherheitspersonal oder Polizei sah man an diesem Tag überhaupt nicht – und waren auch nicht nötig.

Support-Material an der Bank der Gäste

04 Kampf um den Mampf

Ein Getränkestand samt Bon-Stelle fürs Essen, ein Stand zum Abholen von Wurst und Steak – das war es auch schon. Natürlich kommt man hier als Mensch, der sich rein pflanzlich ernährt, nicht auf seine Kosten. Aber wir reden hier auch nicht von der 1. Bundesliga im Männerfußball. Daher war das Angebot schon vollkommen in Ordnung und Cash natürlich King. Das Bayreuther Hell vom Fass hatte sogar Championsleague-Niveau. Dass die Getränkepreise (Bier 3€/0,5l) für nicht alkoholische Getränke (2,50€ und niedriger) deutlich unter dem Bierpreis lagen, war auch vollkommen in Ordnung. Natürlich sind Einwegbecher Mist, aber nochmal: Es ist eine andere Liga. Daher darf man schon mit zweierlei Maß messen, wie ich finde.

Vom „Es war einmal“-Fanzine gefertigter Wimpel für diesen historischen Tag

05 Käfighaltung

Nach 50 Jahren gibt es endlich wieder Frauenfußball bei Mainz 05. Leider ist es gar nicht so einfach, hierzu etwas in Erfahrung zu bringen. Daher ein großes Dankeschön an das „Es war einmal Fanzine“, das pünktlich zum Start der Saison am 1. Juli 2023 in einem Facebook-Post seine Recherche-Arbeit publizierte. Denn man könnte meinen, Frauenfußball gab es bisher noch gar nicht bei Mainz 05. In der Vereinschronik ist hierzu auf der Webseite leider gar nichts zu lesen. Daher ist es so wichtig, dass sich Fans engagieren. Mitarbeitende in den Vereinen kommen und gehen und haben nicht immer den Bezug zu ihrem Arbeitgeber. Im wunderbaren Online-Archiv fsv05.de von Christian Karn ist natürlich längst ein Link „Frauenfußball“ in der Kopfzeile vorhanden und das „Es war einmal Fanzine“ hat für die Begegnung einen Wimpel produziert (genauso für das Spiel der Männer in Elversberg). Wie schon während der Pandemie gilt auch jetzt der Spruch „Der Verein lebt von seinen Fans und Mitgliedern“!

Fantrennung gab es auf diesem Sportplatz mit Aschebahn nicht. Anders als so manches Mal bei Spielen in Ostdeutschland, insbesondere bei der U23 während ihrer Drittligazeit, kam es diesmal zu keinen Anfeindungen. Vielmehr tat der Stadionsprecher alles dafür, eine faire und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Es wurde natürlich auch an die Partnerschaft der beiden Landeshauptstädte erinnert und kurz die Historie der Mainzer Frauenmannschaft erklärt, die als TSV Schott Mainz noch den Verbandspokal gewann und sich so für die 1. Runde im DFB-Pokal als Mainz 05 qualifizierte.

Erstmals seit 50 Jahren tritt eine Mainz 05-Frauenmannschaft zu einem Pflichtspiel an

Insgesamt 20 Fans des FSV hatten es an diesem Nachmittag nach Erfurt geschafft. Am Geländer ließen sich 05-Fahne und -Schals mit Panzerband befestigen und natürlich wurde auch verbal supportet. Dabei waren die 20 Nasen aus Rheinhessen meist lauter als die restlichen 228 Zuschauenden, die außer „Ihr seid nur ein Karnevalsverein“ nur einmal kurz einen auf ihr Team gemünzten Gesang anstimmten. Innerhalb des 05-Anhangs wurde lebhaft diskutiert, ob Gesänge für die Frauenmannschaft abgeändert werden sollten. Neben dem gewöhnlichen Liedgut schallte schließlich auch „Fußballdamen 05er Fußballdamen“ über den Platz – angelehnt an die Unterstützung der 05er-Handballdamen. Später ertönte auch „Come on you girls in white“.

Das erste Tor für eine Mainz 05-Frauenmannschaft nach 50 Jahren, erzielt durch Cecilia Way

Zu diesem Zeitpunkt war schon längst wieder historisches passiert. Cecilia Way köpfte das erste Tor einer 05er-Frauenmannschaft seit 1973. Die Mainzerinnen dominierten das Spielgeschehen in der ersten Halbzeit, was so nicht unbedingt zu erwarten war, denn auch die Erfurterinnen kicken in der drittklassigen Regionalliga. Man konnte also getrost von einer Partie auf Augenhöhe ausgehen.

Aufforderung der Fans des FSV für die Humba nach dem ersten Sieg nach 50 Jahren für eine 05er-Frauenmannschaft

In der zweiten Halbzeit ein weiteres Highlight. Heiðrún Sigurðardóttir, wurde nach viermonatiger Verletzungspause eingewechselt. Davor sorgte der sympathische Stadionsprecher für ein Kuriosum. Anders als seine Kollegen in der 1. Männerliga, die einfach Spielernamen so aussprechen, wie es ihnen in den Sinn kommt, man denke nur an „Sallei“ oder „Solei“, bat er die mitgereisten Fans des FSV darum, den Namen zu skandieren. Einfach eine große Aktion des Stadionsprechers.

Kurz vor Schluss gab es ähnlich wie in Elversberg noch eine Großchance für das gegnerische Team – aber auch hier blieb es beim 1:0 für Mainz 05. Damit war das nächste Highlight sicher: Der erste Auswärtssieg einer 05er-Frauenmannschaft seit 1973. Dieser wurde natürlich standardmäßig gefeiert. Torschützin Cecilia Way durfte die Humba anstimmen. Die Kanadierin erhielt grandiose Unterstützung vom Co-Trainer Alexander Ulbrich. Das war dann wohl tatsächlich noch ein Novum, denn 1973 wurde wohl noch keine Humba nach historischen Siegen angestimmt.

Die erste Humba einer 05er-Frauenmannschaft in der 118-jährigen Geschichte des Vereins

Diese Partie war wirklich eine Werbung für den Frauenfußball bei Mainz 05. Das Team und das Staff waren sehr sehr dankbar für die Unterstützung. Man fühlte sich als Fan sehr wertgeschätzt und wir Fans werden es sicherlich nicht bereuen, diese Mannschaft auch in der Liga (und weiterhin im Pokal zu unterstützen).

Fazit: Der Jahrgang 2023/2024 ermöglicht es, dass auch die Humba nochmals ein Novum erlebt – den 05er-Fußballdamen sei Dank!

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Spätlese Eintracht Frankfurt Saison 2022/2023

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

Zu keinem anderen Auswärtsspiel habe ich bisher so unterschiedliche Transportmittel genommen, wie zu den lieben Nachbarn vom Nebenfluss. Überfüllte S-Bahnen waren für viele schon vor der Pandemie ziemlich nervig, daher ging es auch für mich schon mal mit dem Bus zum Waldstadion. Und dann wäre da noch die legendäre Anreise mit dem Schiff (und dem grandiosen Spiel danach) gewesen.

Los geht*s von Mainz zum geliebten Nachbarn am Nebenfluss – per Fahrrad

Aber eigentlich liegt ein weiteres Verkehrsmittel für die kurze Distanz ziemlich nahe – nur ist es mir bisher nie in den Sinn gekommen, mal zur Eintracht das Fahrrad zu nehmen. Warum eigentlich nicht? Während wir im April immer gegen die Bayern zu Hause gewinnen, spielen wir relativ oft im Mai bei der SGE. Tradition halt!. Und auch das Wetter spielte am Samstag mit, so dass diesmal in die Pedale getreten wurde, um nach Frankfurt zu gelangen.

Die Route auf Google Maps bis nach Kelsterbach verläuft hinter der Weisenauer Brücke bis auf eine Querung durch die Felder rüber nach Bischofsheim immer am Main entlang – auf einem Teil des Mainradwegs, den ich 2021 mal von Kastel bis zur Quelle geradelt bin. Mit der schönste Teil dieses Fernradwegs ist die Strecke nach Frankfurt. Hinter Kelsterbach geht es vom Mainradweg ab in den Frankfurter Stadtwald hinein und auf kilometerlangen Schneisen zum Waldstadion, das seinem Namen tatsächlich alle Ehre macht, wenn man die letzten 30 Minuten tatsächlich nur zwischen Laub- und Nadelbäumen entlangstrampelt.

02 (N)immer nuff:

Nach Frankfurt mit einem Fahrrad, das dank meines Radhändlers als Velo aus Mainz erkennbar ist, könnte natürlich zu Sachbeschädigungen animieren. Allerdings betrifft diese Befürchtung nicht nur auswärtige Räder, sondern ganz im Allgemeinen hochpreisige Rad-Karossen. Daher gibt es am Stadion tatsächlich einen VIP-Fahrradparkplatz. Der bewachte „Bike Point“ vor dem Haupteingang kostet 3 Euro Gebühr – was vollkommen ok ist. Denn man erhält eine Quittung für das eingelagerte Rad, Taschen kann man wohl sogar abgeben (anders als an den Kontrollen zum Stadion), man kann sie aber auch getrost dranlassen. Geklaut wird hier wohl eher nichts. Außerdem kann man während des Spiels sein Rad säubern und reparieren lassen. Was für eine positive Überraschung (wenigstens eine an diesem Nachmittag)!

Woher der Name Waldstadion kommt, ist wohl klar – Bäume so weit das Auge reicht

03 Kon-Trolle

Was hat man schon im Waldstadion für Kontrollen über sich ergehen lassen müssen – insbesondere die zweite Kontrolle vor dem Gästeblock 20, war in früheren Zeiten eher schikanös. Es gab sie zwar auch diesmal, aber irgendwie war alles eine Portion lässiger als in den Zeiten vor der Pandemie.  

04 Kampf um den Mampf

Dass in Frankfurt nicht nur auf dem Platz vieles richtig gemacht wird, sondern auch beim Kampf um den Mampf sieht man jedes Jahr auf’s Neue. Zwei Sorten Bier, zwei Sorten Äppler, dazu diverse nicht-alkoholische Getränke, diverse Wurst-Sorten inklusive einer veganen Variante – eigentlich alles wirklich top. Warum man einerseits bar (löblich) aber andererseits nur mit MasterCard per Karte zahlen kann – liegt wahrscheinlich am Sponsor in der Bankenmetropole. Wenn also schon Sponsoren beim Bezahlen dermaßen Einfluss nehmen möchten, dann sollte man sich das mit Investoren bei der DFL mal gründlich überlegen, ob das so eine tolle Sache ist. Dazu haben unter anderem die Supporters Mainz e.V. eine gute Stellungnahme abgegeben.

Ankunft am Bike Point, dem bewachten Fahrradparkplatz am Waldstadion

05 Käfighaltung

Eine Stellungnahme der Mannschaft, warum sie so kraftlos aufgetreten ist und tatsächlich weniger Kilometer als die Eintracht auf den Rasen gebracht hat, obwohl diese in dieser Saison lange eine Dreifachbelastung hatte, würde wahrscheinlich auch nichts bringen. Es…ist…nur…Fußball und es sind Menschen und keine Maschinen, die da auf dem Platz einem Ball nachjagen. Lassen wir uns diese gute Saison nicht durch die letzten Auftritte selbst vermiesen und einfach froh sein, dass wir genügend Punkte haben, um nächste Saison wieder Geschichte zu schreiben – wenn wir die erste Mannschaft sind, gegen den der neue Bundesligist FC Heidenheim drei Punkte einsackt – Tradition halt 😉

Ohne große Schickanen ging es in den Gästeblock

Fazit: Der Jahrgang 2022/2023 zeigt, dass die Fahrt vom Rhein zum Main auch ganz nett sein kann – wenn man selbst in die Pedale tritt.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour