Fehlstart unbedingt vermeiden!

Sebastian Schneider, der Vorsitzende der Supporters Mainz e.V. blickt auf das wichtige Spiel in der Europa Conference League Qualifikation gegen Rosenborg Trondheim:

Eine spannende Fußballwoche liegt hinter uns 05ern mit einigen Highlights, Positive, so wie Negative. Die ersten Pflichtspiele haben deutlich gemacht, dass es der Mannschaft noch akut im Zusammenspiel fehlt. Für unsere Gegner war vor allem das Spiel in Trondheim das perfekte Beispiel, wie man es unserer Mannschaft maximal schwer machen kann. Tief stehen und auf Fehler und Kontermöglichkeiten warten. Der 1. FC Köln hat sich das bestens bei den Norwegern abgeschaut. Ärgerlich ist dabei, dass beide Spiele in den letzten Sekunden verloren wurden, auch wenn sie vom Spielverlauf eigentlich klassische Unentschieden waren.

All diejenigen, die den europäischen Traum live vor Ort miterleben durften, werden sicher noch lange davon erzählen. Ein tolles Erlebnis in einer tollen Stadt mit sehr gastfreundlichen Menschen. Fanseitig haben wir uns zahlenmäßig gut präsentiert, wenngleich mutwillige Sachbeschädigung nicht die passende Antwort auf platt gestochene Reifen am Mannschaftsbus ist. Hier müssen wir alle dafür sorgen, dass das Bild von Mainz 05 im In- und Ausland ein Positives bleibt. Zerstörte Toiletteneinrichtungen und Schmierereien passen da nicht rein.

In der Hoffnung, dass das herrliche Gefühl auf internationaler Bühne zu spielen keine einmalige Sache bleibt, muss der Fokus nun auf Donnerstag liegen. Die ungemütliche Spielweise der Norweger sollte nun bekannt sein und die Störgeräusche abseits des Platzes sind nun dank Christian Heidel auch beigelegt. Das wird sicher ein besonderer Abend, nach 9 Jahren Abstinenz vom internationalen Geschäft.

Deswegen heißt es am Donnerstagabend gemeinsam nochmal alles reinwerfen! Lasst den Traum von Europa weiterleben!

Sebastian Schneider,

Fanvertreter und Vorsitzender Supporters Mainz e.V.

Zwischen Dresden und Trondheim

Unbestritten ist der Montag alles andere als ideal, um in der selben Woche noch Donnerstagabend in Norwegen anzutreten.

Bis der Fanexpress aus Dresden wieder in Mainz eintrifft, zeigt der Kalender schon den frühen Dienstagmorgen. Für viele Fans geht es 24h später schon wieder auf die nächste Reise nach Skandinavien. Zwar gibt es 2 Charterflüge, die Mainz 05 dankenswerter Weise seinen Fans organisiert hat, aber wer günstigere Alternativen wollte, musste etwas mehr Zeit für kreativer Routen auf sich nehmen.

Gabelflüge über Nord- und Osteuropa, Touren mit dem Mietwagen oder Wohnmobil – Fans finden wirklich viele Wege, um ihrem Lieblingsverein zu folgen.

Eine Woche Planungssicherheit wäre knapp genug. Danke der Pokalterminierung, die durch den berechtigten Einspruch zusätzlich an Kurzfristigkeit gewonnen hatte, wurde die Planung nicht einfacher.

Und dennoch sind die Kontingente für die beiden Spiele vergriffen. „The Hype Is Real!“ sagte die Tage jemand. Und damit liegt die Person wohl richtig.

Mainz 05 lockt wieder die Menschen. Und das bereits seit der Rückrunde der Vorletzten Saison, als sportlicher Erfolg alles andere als absehbar war.

Eine Entwicklung, die, anders als bei der letzten Euphoriewelle, auch auf Strukturen trifft, die dafür ausgelegt sind. Wenn wir es jetzt schaffen, durch sportlichen Erfolg und gute Fanarbeit den Hype zu nutzen und viele Fans langfristig zu binden, können wir als Gesamtverein den nächsten Entwicklungsschritt gehen.

Den Grundstein legen wir in dieser Woche zwischen Dresden und Trondheim.  

Alex Schulz

Neben viel ehrenamtlicher Fanarbeit geht er in seine 29. Saison mit nahezu allen Pflichtspielen vor Ort.

Volldampfstart für Mainz 05

Pokal, Bundesliga, Europa – ein hartes Auftaktprogramm wartet auf Mainz 05. Felicitas Budde beschreibt in der Fan-Kolumne, warum der harte Saisonauftakt für Mainz 05 keine Schonfrist zulässt – und wieso jetzt auch die Fans gefordert sind.

Fünf Spiele in 14 Tagen, in drei Wettbewerben. Ein 100m-Sprint-Start in eine Marathon-Saison, der keine Zeit zum Warmlaufen lässt, möchte die Mannschaft den eigenen Ansprüchen nicht früh hinterherlaufen. Montags Pokal in Dresden, donnerstags Conference League in Skandinavien – gegen Rosenborg oder Hammarby –, dazwischen Bundesligaauftakt gegen Aufsteiger Köln und gleich dreimal hat Bos-Truppe die ungewohnte Favoritenrolle inne. Leicht ist annerst.

Hinzu kommt das erste internationale Heimspiel seit Ewigkeiten. Doch während die Mannschaft um Kapitän Widmer sich in der Vorbereitung auf einen intensiven Start schindet, scheinen viele Fans noch im Sommerloch zu dümpeln. Mainz 05 spielt seit Jahren mal wieder international, zelebrierte vergangene Saison mitunter mitreißenden Fußball und das erste Heimspiel in Europa ist noch nicht ausverkauft. Die Generalprobe gegen Straßburg endete 0:0. 11.500 Zuschauer sahen viel Einsatz, ordentliche Chancen, kein Tor. Man spürt: Diese Mannschaft will. Aber man spürt auch: Bis zum Saisonstart muss die Mannschaft zulegen.

Aber in den Mainzer Gassen fragt man sich stattdessen hinter vorgehaltener Hand, wie lange das Meenzer Wunder wohl hält. So als müsse die Mannschaft in Vorkasse treten, sich den mühsamen Gang ins Stadion neu verdienen. Doch die Antwort kann noch nicht vom Rasen kommen – sie muss aus den Gassen und Rängen erschallen. Was anderes lasse Spielplan und DFB erstens nicht zu und zweitens hat die Mannschaft permanenten Support verdient – in sehr guten wie in sehr schlechten Zeiten.

Für die Mannschaft heißt das: keine Schonfrist. Für die Fans heißt das: kein „Mal sehen“. Mainz weiß: Wunder fallen nicht vom Himmel, sie werden erarbeitet – mit Tempo, Haltung und dem kollektiven Glauben an das gemeinsame Ziel. Diese Arbeit beginnt jetzt, nicht erst, wenn das Transferfenster geschlossen und der Saisonstart ein paar Spieltage alt ist. Für den Verein und seine Verantwortlichen bedeutet das, endlich zu verstehen, dass Fans keine Selbstverständlichkeit sind und Geschehnisse wie rund um das Testspiel nicht vorkommen dürfen. Fans warteten auf Caterer und Spieler teilweise vergeblich.

Die Mannschaft hat verstanden, dass Fans kein lästiger Medientermin sind. Mit Paul Nebel vorneweg kamen die Spieler zum Zaun und taten, was sie konnte. Doch viele kleine Fans blieben bitterlich enttäuscht zurück. Zuneigung ist keine Einbahnstraße – mit so einem Verhalten gefährden Verantwortliche, was die Mannschaft für einen solchen Auftakt braucht: den Kredit, um nicht in Vorkasse treten zu müssen.

Es kommt jetzt auf jeden einzelnen an: die Elf auf dem Rasen, die Bank, der Staff und die Kurve. Ob Heimspiel, Pokal in Dresden, Conference League in Skandinavien oder unterm Mainzer Flutlicht. Noch einmal tief Luft holen – und dann rein ins Getümmel der Saison 25/26. Auf das die Mainzer Gassen rot-weiß leuchten und vom Hall erfüllt unser Lied nach Europa tragen. Fünf Spiele in 14 Tagen, drei Wettbewerbe: Auf die Plätze, fertig, los!