Die Finanzen der Männer-Bundesliga-Clubs: Abschlusstabelle 2025

In den ersten vier Teilen habe ich die 18 Erstligisten und die zwei Aufsteiger mit Hilfe von insgesamt vier KPIs analysiert und für jeden KPI eine Tabelle erstellt. In den letzten sechs Jahren, seitdem ich diese Analyse erstelle, haben sich die Ansprüche an diese Analyse verändert. Das Thema Nachhaltigkeit ist weiter in den Vordergrund gerückt. Dies gilt auch für ökonomische Aspekte. Diese Aspekte finden sich in der Abschlusstabelle 2025 in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs wider.

Hier geht es zu:

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4

Wertvorgaben für die KPIs zur Erstellung der Abschlusstabelle in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

In allen vier Teilen habe ich für die entsprechenden KPIs Wertvorgaben für finanziell nachhaltiges Verhalten recherchiert:

  • Ein Anlagendeckungsgrad von 60 Prozent und mehr gilt als finanzielle Stabilität
  • Eine Eigenkapitalquote von mehr als 20 Prozent ist in Ordnung, bei mehr als 30 Prozent gilt sie als gesund.
  • Eine Personalaufwandsquote, in Branchen, die auf menschliche Interaktion angewiesen sind, gelten Werte von 60 bis 70 Prozent als angemessen
  • Beim Verschuldungsgrad wird ein Richtwert empfohlen, bei dem das Verhältnis zwischen Fremdkapital und Eigenkapital höchstens 2:1 ist, was einem Verschuldungsgrad von 200% entspricht.

Wer in den letzten Jahren aufmerksam die Finanz-Bundesliga-Tabellenerstellung verfolgt hat, wird feststellen, dass ich bis 2023 auch die Eigenkapitalrendite und die Umsatzrentabilität mit in die Tabelle hineingenommen habe. Diese beiden KPIs sind von eher kurzfristiger Natur, da in beiden Werten der Jahresüberschuss eine entscheidende Rolle spielt. Gerade während der Pandemie haben die meisten Vereine einen Jahresfehlbetrag ausgewiesen.

Ein (einmaliger) Jahresfehlbetrag ist langfristig gesehen unproblematisch, wenn der Club finanziell nachhaltig wirtschaftet. Ferner sind zumindest eingetragene Vereine keine „normalen“ Unternehmen. Sie sollen nicht unbedingt hohe Jahresüberschüsse erwirtschaften, sondern mit ihrem vorhandenen Geld, verantwortungsbewusst umgehen. Dass damit ein Jahresüberschuss und kein dauerhafter -fehlbetrag einhergeht, ist selbstredend. Die Clubs befinden sich in einem Wettbewerb untereinander und daher sollte das Ziel dieser Analyse sein, zu prüfen, welche Clubs Financial Fairplay eher leben als andere oder es nur leben können, weil Investoren eingestiegen sind. Aus diesem Grund habe ich diese beiden KPIs Eigenkapitalrendite und Umsatzrentabilität letztes Jahr gestrichen.

Wie in den Jahren zuvor habe ich für die vier KPIs pro Verein zwischen 0 und 3 Punkten vergeben. Ich hätte natürlich auch nach Tabellenplatz bewerten können. Doch sagt ein Platz in der Tabelle nicht wirklich etwas über den finanziellen Zustand des Clubs aus. Deshalb habe ich die Bewertung in jeder Kategorie nach Punkten durchgeführt und jede Kategorie gleich gewichtet. Natürlich ist das rein subjektiv. Doch letztlich ergibt sich ein gutes Bild, wie es um das finanzielle Gebaren der Clubs untereinander aussieht.

Die Punkteverteilung im Überblick; für die Nerds (in Klammern die Punkte des Vorjahres):

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen) – Finanzierung des Vereins

AD PunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
>13SCF (3), TSG 3 (3), M05 (3), FCB (3)
>0,52BVB (2), B04 (2), SVW 2 (0), FCA (2)
>01KOE (1), HSV (neu), WOB (1), VFB (1), SGE (1), BMG (1), RBL (1), KSV (2), BOC (1), FSP (1), FCH (1), FCU (1)
<00
Punkte Anlagendeckungsgrad 2025

Zwei Punkte mehr konnte Werder Bremen erzielen. Holstein Kiel hat einen Punkt weniger erhalten.

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) – Chance auf Pleite des Vereins

EQPunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
> 0,663SCF (3), TSG (3)
> 0,332BVB (2), B04 (2), FCB (2), M05 (2), FCA (2),
> 01HSV (neu), KOE (1), WOB (1), BMG (1), VFB (1), SVW (0), RBL (1), SGE (1), KSV (2), BOC (1), FSP (1), FCH (1), FCU (1)
<00
Punkte Eigenkapitalquote 2025

Einen Punkt mehr gab es für Werder Bremen. Holstein Kiel hat einen Punkt weniger erhalten.

Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Umsatz) – Arbeitsintensität des Vereins

PQ PunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
< 0,53HSV (neu), SGE (3), SCF (2), KOE (3), RBL (3), BVB (3), FCH (2), FCU (3), FCB (2), FSP (2), VFB (2), B04 (3)
<0,62SVW (2), WOB (2), FCA (2), M05 (3), BMG (2), KSV (2), BOC (3)
<0,71TSG (2)
>0,70
Punkte Personalaufwandsquote 2025

Eine PQ von unter 0,5 gilt für die Branche als sehr gut. Daher gibt es ab diesem Wert 3 Punkte. Eine PQ über 0,5 und unter 0,6 gibt zwei Punkte. Eine PQ über 0,6 und unter 0,7 gibt einen Punkt. In den Klammern stehen die revidierten Punktezahlen des Vorjahres.

Der SC Freiburg, der 1. FC Heidenheim, der FC Bayern München, der FC St. Pauli und der VfB Stuttgart erhielten jeweils einen Punkt mehr. Einen Punkt weniger erhielten der 1. FSV Mainz 05, der VfL Bochum und die TSG Hoffenheim.

Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital) – Abhängigkeit des Vereins

VQ PunkteVereine (in Klammern Punkte im Vorjahr)
< 0,53SCF (3), TSG (3)
< 12BVB (2), B04 (2), FCB (2), M05 (2),
< 21FCA (1)
> 20HSV (neu), KOE (0), WOB (0), BMG (0), VFB (0),SVW (0), RBL (0), SGE (0), KSV (0), BOC (0), FSP (0), FCH (0), FCU (0),
Punkte Verschuldungsgrad 2024

Ein Verschuldungsgrad von unter 0,5 gilt als sehr nachhaltig und ergibt 3 Punkte , von unter 1 ergibt 2 Punkte und von unter 2 1 Punkt.

Einen Punkt weniger erhielt der FC Augsburg.

Entwicklung der Punkte im Vergleich zu 2024

3 Punkte mehr konnte Werder Bremen (5 statt 3) erzielen. Einen Punkt mehr konnten der SC Freiburg (12 statt 11), der FC Bayern München (10 statt 9), der 1. FC Heidenheim, der FC St. Pauli und der VfB Stuttgart (jeweils 5 statt 4) erzielen. Einen Punkt weniger konnten die TSG Hoffenheim (10 statt 11), der 1. FSV Mainz 05 (9 statt 10), der FC Augsburg (7 statt 8) und der VfL Bochum (beide 4 statt 5) ergatten. Vier Punkte weniger erzielte Holstein Kiel (4 statt 8). Die beiden Aufsteiger 1. FC Köln und Hamburger SV erhalten 5 Punkte.

Die Meisterschaft in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs in einer Abschlusstabelle

 Meister in der KPI-Bundesliga-Tabelle ist damit wie 2019, 2020, 2021, 2023 und 2024 der SC Freiburg.

Auf Platz 1 der Finanz-Bundesliga-Tabelle landete der SC Freiburg.

Die Abschlusstabelle 2024 in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

PlatzierungVereinPunkte 2025VorjahrPunkte 2024
1.SC Freiburg121.11
2.TSG Hoffenheim101.11
FC Bayern München104.9
4.1. FSV Mainz 0593.10
Bayer 04 Leverkusen94.9
Borussia Dortmund94.9
7.FC Augsburg77.8
8.Eintracht Frankfurt59.5
RB Leipzig59.5
1. FC Köln59.5
1. FC Heidenheim514.4
FC St. Pauli514.4
VfB Stuttgart514.4
Werder Bremen520.2
Hamburger SV5neuneu
Union Berlin 59.5
16.Holstein Kiel 47.8
VfL Bochum49.5
VfL Wolfsburg414.4
Borussia Mönchengladbach414.4
KPI-Abschlusstabelle 2025

Das Fazit in Bezug auf die Abschlusstabelle der Finanzen der Bundesliga-Clubs

Bei nur noch vier KPIs gibt es natürlich Vereine, die sich Platzierungen teilen. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, denn so lässt sich auf einen Blick erkennen, welche Vereine auf dem Papier finanziell nachhaltig agieren und welche Clubs hier Nachholbedarf haben. „Auf dem Papier“ bedeutet, dass Clubs wie Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg in der Realität natürlich überhaupt nicht fair (aber nachhaltig) agieren, da ihre Fehlbeträge Jahr für Jahr durch Dritte ausgeglichen werden. Ähnlich sieht es mit RB Leipzig aus, das sich das Fremdkapital vom Brausekonzern leiht.

Der größte Sprung nach vorne gelang Werder Bremen (von 20 auf 8). Dem Investor sei Dank. Auch beim VfB Stuttgart ging es dank Investor von 14 auf 8. Ohne Investor haben das der 1. FC Heidenheim und der FC St. Pauli hinbekommen. Der FC Bayern München ist von 4 auf 2 gestiegen.

Einen Platz nach unten von 1 auf 2 ging es für die TSG Hoffenheim und für den 1. FSV Mainz 05 (von 3 auf 4). Ebenfalls bergab ging es für Holstein Kiel (von 7 auf 16), für Union Berlin und den VfL Bochum (von 9 auf 16) und für den VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach (von 14 auf 16).

Mit Hilfe der Tabelle lässt sich die Liga in sechs Gruppen einteilen:

  • Meister und Champions League: der SC Freiburg, der in allen vier Kategorien die absolute Punktzahl erzielen konnte.
  • Champions League-Qualifikation: TSG Hoffenheim und der FC Bayern München
  • Europa League: 1. FSV Mainz 05, Bayer 04 Leverkusen, Borussia Dortmund
  • Europa Conference League: der FC Augsburg
  • Mittelfeld: Eintracht Frankfurt, RB Leipzig, 1. FC Köln, 1. FC Heidenheim, FC St. Pauli, VfB Stuttgart, Werder Bremen, Hamburger SV
  • Abstiegskampf: Holstein Kiel, Union Berlin, VfL Bochum, VfL Wolfsburg, Borussia Mönchengladbach

Die DFL-Linzenzordnung

Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs veranktert. Würde man die oben angesprochenen Werte für die KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
  • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
  • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
  • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

als Linzenkriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei Bayer 04 Leverkusen, dem VfL Wolfsburg und RB Leipzig beendet werden würde – so wie es auch das Bundeskartellamt in Bezug auf die 50+1-Regel fordert.

Welcher Verein erfüllt wieviele Kritieren

Die folgenden Vereine würden alle vier Kriterien erfüllen:

  • SC Freiburg
  • TSG Hoffenheim
  • Borussia Dortmund
  • Bayer Leverkusen
  • FC Bayern München
  • 1. FSV Mainz 05

Drei von vier Kriterien würde erfüllen:

  • FC Augsburg
  • SV Werder Bremen

Zwei von vier Kriterien würden erfüllen:

  • Hamburger SV
  • RB Leipzig
  • 1. FC Köln
  • VfL Wolfsburg
  • Borussia Mönchengladbach
  • VfB Stuttgart
  • Eintracht Frankfurt

Eins von vier Kriterien würden erfüllen:

  • Union Berlin
  • FC St. Pauli
  • 1. FC Heidenheim
  • Holstein Kiel
  • VfL Bochum

Diese Aufteilung der Liga zeigt ein relativ objektives Bild der finanziellen Situation aller Clubs der ersten Liga.

Alle Kriterien erfüllen nur noch sechs Clubs. Letztes Jahr waren es noch acht Clubs. Der FC Augsburg erfüllt nur noch 3 Kriterien, Holstein Kiel nur noch ein Kriterium. Der VfL Bochum erfüllt statt 2 nur noch 1 Kriterium.

Werder Bremen erfüllt nun drei statt einem Kriterium. Der 1. FC Köln, der VfL Wolfsburg, der VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt erfüllen jetzt zwei statt einem Kriterium.

Financial Fairplay?

Financial Fairplay ist weiterhin ein Fremdwort in der Bundesliga. Es gibt Vereine, die können das Geld zum Fenster rausschmeißen und das wird einfach durch Dritte ausgeglichen. Andere Vereine haben diese Möglichkeit nicht. Damit wird die Spaltung der Liga weiter verschärft und ein Wettbewerb kann so kaum noch stattfinden. Corona wirkte als Brandbeschleuniger, wenn man bedenkt, dass das Bundeskartellamt auf eine Einhaltung von 50 plus 1 drängt. Die Sonderstellung von Bayer Leverkusen, RB Leipzig und vom VfL Wolfsburg ist weiterhin kritisch zu betrachten.

Insgesamt haben viele Clubs viel zu viel Fremdkapital in der Bilanz stehen. Damit hallt die Pandemie in der Bundesliga immer noch nach. Gleichzeitig lassen immer mehr Clubs Investoren zu (VfB Stuttgart, Werder Bremen). Ob das Geld der Investoren langfristig verbrannt wird, zeigen die nächsten Jahre. Es gibt allerdings Clubs, die können sehr gut mit ihrem Geld umgehen – auch ohne Investor (der SC Freiburg). Und es gibt Clubs, die wirtschaften seriös (1. FSV Mainz 05, Borussia Dortmund, FC Bayern München) bzw. gesunden langsam aber sicher (1. FC Köln). Der Rest wurschtelt so vor sich hin und benötigt die immensen TV-Gelder, weil er mit Geld schlichtweg nicht umgehen kann.

In der Lizenzierungsordnung der DFL kann es mittlerweile Geldstrafen und ab der nächsten Saison Punktabzüge für negatives Eigenkapital geben. Doch diese Maßnahme greift viel zu kurz.

Es wird auch dieses Jahr spannend sein, wie die Clubs weiter wirtschaften. Antworten darauf gibt es nächstes Jahr im Sommer, wenn die DFL die Bilanzen der Clubs veröffentlicht hat.

Die Finanzen der Männer-Bundesliga-Clubs 2025 Teil 4

In Teil 3 der Finanzen der Bundesliga-Clubs ging es indirekt um die Frage, ob Geld Tore schießt. Aus den beiden Finanzkennzahlen Personalaufwand und Umsatz (bzw. Rohergebnis) wurde die Personalaufwandsquote gebildet. Sie ist der dritte von vier KPIs, mit dem am Ende die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ ermittelt wird. Im letzten Teil der Finanzen der Bundesliga-Clubs geht es um den Verschuldungsgrad.

Hier geht es zu:

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 5

4. Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen. Die Finanzen der Bundesliga-Clubs werden durch den Verschuldungsgrad für alle sichtbar offengelegt.

Das Fremdkapital

Bevor wir auf den Verschuldungsgrad schauen, blicken wir erstmal auf das Fremdkapital. Es bildet das Gegenteil des Eigenkaptials und bezeichnet die Verbindlichkeiten eines Unternehmens gegenüber Dritten. Das Fremdkapital wird von DFL als Finanzkennzahl publiziert.

ClubMio. EuroIndexVorjahrMio. Euro in 2019
1.Holstein Kiel142621.13
2.1. FSV Mainz 05301023.41
3.VfL Bochum331014.18
4.SC Freiburg37987.17
5.1. FC Heidenheim441235.31
6.FC St. Pauli611058.41
7.1. FC Köln668611.48
8.TSG Hoffenheim682332.44
9.FC Augsburg711738.53
10.Werder Bremen8010610.52
11.Hamburger SV113139neu126
12.Union Berlin13614412.45
13.Borussia Mönchengladbach14410014.123
14.Bayer 04 Leverkusen16210515.96
15.Eintracht Frankfurt19315014.122
16.VfB Stuttgart21712516.51
17.VfL Wolfsburg21712517.221
18.Borussia Dortmund26311518.117
19.RB Leipzig46213319.167
20.FC Bayern München49614720.145
Fremdkapital-Tabelle Geschäftsjahr 2024 – Quelle DFL

Die Rechnungsabgrenzungsposten

Wie letztes Jahr habe ich die passiven Rechnungsabgrenzungsposten dem Fremdkapital hinzugerechnet, da dieser Posten immer größer wird und buchhalterisch auch dem Fremdkapital zugerechnet werden sollte.

Die Entwicklung des Fremdkapitals

Während es letztes Jahr 7 Clubs hinbekamen, ihr Fremdkapital zu senken, gelang es diesmal nur 2 Clubs. Der 1. FC Köln konnte sein Fremdkapital um 14 Prozent senken. Leicht senken (2 Prozent) konnte der SC Freiburg sein Fremdkapital.

Um sagenhaft 162 Prozent erhöhte Holstein Kiel sein Fremdkapital. Auch für die TSG Hoffenheim, die die Jahre zuvor sehr niedriges Fremdkapital ausweisen musste, ging es um 133 Prozent nach oben. Dem FC Augsburg gelang es letzes Jahr noch, das Fremdkapital zu senken. Jetzt stieg es um 73 Prozent. Auch Eintracht Frankfurt (50 Prozent), RB Leipzig (47 Prozent), Union Berlin (44 Prozent), der Hamburger SV (39 Prozent), der FC Bayern München (33 Prozent), der VfL Wolfsburg und der VfB Stuttgart (25 Prozent) mussten deutlich mehr Fremdkapital als letztes Jahr ausweisen.

Die Relation Fremdkapital zu Eigenkapital: der Verschuldungsgrad

Die Zahl des höchsten Fremdkapitals sagt alleine wenig aus. Daher setzt man das Fremdkapital in Relation zum Eigenkapital und erhält den Verschuldungsgrad. Häufig wird ein Richtwert empfohlen, bei dem das Verhältnis zwischen Fremdkapital und Eigenkapital höchstens 2:1 ist, was einem Verschuldungsgrad von 200% entspricht. Das heißt, dass die Verbindlichkeiten höchstens doppelt so hoch sein sollten wie das Eigenkapital. Dies wäre ein finanziell nachhaltiges Lizenzierungskriterium, was auch dem Geiste von Financial Fairplay entspricht.

Der SC Freiburg hat 2024 den niedrigsten Verschuldungsgrad aufzuweisen

Die Verschuldungsgrad-Tabelle des Geschäftsjahres 2024 als Gradmesser für die Finanzen der Bundesliga-Clubs

ClubVerschuldungs-
grad
IndexVorjahr2019
1.SC Freiburg25%722.20%
2.TSG Hoffenheim40%2711.20%
3.Borussia Dortmund80%998.33%
4.Bayer 04 Leverkusen81%1056.48%
5.FC Bayern München81%1253.34%
6.1. FSV Mainz 0589%1157.84%
7.FC Augsburg152%2004.92%
8.Hamburger SV250%109neu230%
9.1. FC Köln254%5213.125%
10.VfL Wolfsburg284%5115.714%
11.Borussia Mönchengladbach295%10511.119%
12.VfB Stuttgart320%2216.111%
13.SV Werder Bremen358%n/v20.495%
14.RB Leipzig360%14810.115%
15.Eintracht Frankfurt374%7114.180%
16.Holstein Kiel503%6585.159%
17.VfL Bochum778%22612.600%
18.FC St. Pauli1784%9917.294%
19.1. FC Heidenheim1957%8718.1710%
20.Union Berlin4666%8819.-504%
Verschuldungsgrad-Tabelle Geschäftsjahr 2024 – Quelle: Meenzer on Tour

Sechs solide finanzierte Clubs

Lediglich sechs Clubs sind solide finanziert, d.h. dass ihr Eigenkapital das Fremdkapital übersteigt (SC Freiburg, TSG Hoffenheim, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, FC Bayern München und der 1. FSV Mainz 05). Mit dem FC Augsburg hat ein weiterer Club einen Verschuldungsgrad (VG), der in der Wirtschaft als vertretbar gilt. Im letzten Jahr waren noch acht Clubs solide finanziert. Im Umkehrschluss heißt das, dass dreizehn Clubs einen zu hohen VG aufweisen.

Der VfB Stuttgart konnte dank des Investors seinen VG um 88% senken. Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie liegt der VG allerdings immer noch drei mal so hoch. Der VfL Wolfsburg konnte seinen VG um 49% senken. Auch hier macht sich die Eigenkapitalerhöhung durch den Autokonzern bemerkbar. Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie liegt der VG jetzt auch deutlich niedriger. Der 1. FC Köln konnte seinen VG ebenfalls massiv senken: um 48 Prozent. Der VG liegt damit zwar noch doppelt so hoch wie vor der Pandemie, aber er lag 2021 auch schon mal bei 5632 Prozent.

Eintracht Frankfurt konnte ihren VG um 29 Prozent senken. Der VG liegt aber immer noch doppelt so hoch wie 2019. Der SC Freiburg konnte seinen VG um 28 Prozent senken, obwohl der VG letztes Jahr mit 34 Prozent bereits sehr niedrig war. der VG lag vor der Pandemie mit 20 Prozent zwar noch niedriger als dieses Jahr, aber er liegt kontinuierlich auf extrem niedrigen Niveau. Die drei Clubs mit dem höchsten VG (FC St. Pauli, 1. FC Heidenheim, Union Berlin) konnten ihn alle dieses Jahr senken.

Werder Bremen war letztes Jahr noch überschuldet. Da ließ sich gar kein VG errechnen. Der aktuelle VG liegt jetzt niedriger als vor der Pandemie.

Massiv ging es mit dem VG für RB Leipzig (48 Prozent), den FC Augsburg (100 Prozent), den VfL Bochum (126 Prozent), die TSG Hoffenheim (171 Prozent) und Holstein Kiel (558 Prozent) nach oben.

Insgesamt nimmt der VG bei den meisten Clubs auch im Vergleich zu 2019 zu.

Der Fall RB Leipzig in Bezug auf den Verschuldungsgrad

Während RB Leipzig 2019 durch die 100 Mio. Euro, die dem Eigenkapital aus Fuschl am See damals zugeflossen sind, den Verschuldungsgrad massiv senken konnte, trat 2020 und 2021 ein kleiner Jo-Jo-Effekt ein und der Verschuldungsgrad nahm wieder zu. Er lag 2021 bei 230 Prozent und 2022 bei 220 Prozent und 2023 bei 243 Prozent, so dass er immer noch fast doppelt so hoch liegt wie vor der Pandemie (115 Prozent).

Resümee der vier KPIs für die Ermittlung der Finanzen der Bundesliga-Clubs

Doch was zählt schon ein „Spieltag“, sprich eine Unternehmenskennzahl. Diese würde zu kurz greifen, um tatsächlich einen Club von allen Seiten finanziell abzuchecken, ihn mit den anderen Clubs zu vergleichen und Änderungen im Vergleich zum Vorjahr aufzuzeigen. Die von mir genutzten Kennzahlen spiegeln längerfristige finanzielle Kriterien wieder. Die Abschlusstabelle „lügt“ nicht, wie wir alle wissen. Diese wird in Teil 5 folgen.

In 2019, 2020, 2022, 2023 und 2024 hat der SC Freiburg den Titel geholt. Ob dem Verein dies in der „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ 2023 wieder gelingt?  Oder schafft die TSG Hoffenheim ihren zweiten Titel nach 2021?

Die Finanzen der Männer-Bundesliga-Clubs 2025 Teil 3

In Teil 2 der Finanzen der Bundesliga-Clubs ging es um die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit der Clubs. Aus den beiden Finanzkennzahlen Eigenkapital und Bilanzsumme wurde die Eigenkapitalquote gebildet. Sie ist das zweite von vier Kriterien, aus der die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ ermittelt wird. Im dritten Teil der Finanzen der Bundesliga-Clubs geht es um die Personalaufwandsquote.

Hier geht es zu:

Teil 1
Teil 2
Teil 4
Teil 5

3. Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Geld schießt Tore. Ob diese These stimmt, wird sich zeigen. Hier geht es zunächst einmal um Umsatz, der mit dem vorhandenen Personal erwirtschaftet wurde. Daher gilt hier, je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

Der Personalaufwand

Bevor es um die Personalaufwandsquote geht, werfen wir zunächst einen Blick auf den Personalaufwand. Diese Kennzahl publiziert die DFL jährlich.

ClubMio. EuroIndexVorjahr2019 in Mio. Euro
1.Holstein Kiel211221.13
2.FC St. Pauli331163.22
3.1. FC Heidenheim401394.16
4.Hamburger SV44113neu47
5.VfL Bochum451175.15
6.FC Augsburg581256.38
7.1. FC Köln639110.48
8.1. FSV Mainz 05671119.49
9.Werder Bremen721258.72
10.SC Freiburg768612.45
11.Union Berlin8510911.26
12.TSG Hoffenheim9110113.77
13.Borussia Mönchengladbach999714.99
14.VfL Wolfsburg12110716.131
15.VfB Stuttgart13412715.76
16.Eintracht Frankfurt141253*7.*93
17.Bayer 04 Leverkusen19212617.137
18.RB Leipzig20210518.125
19.Borussia Dortmund26911419.205
20.FC Bayern München43010320.356
Personalkosten-Tabelle 2024 – Quelle DFL
* Rumpfbilanz von Eintracht Frankfurt im Vorjahr, daher keine Aussagekraft

Entwicklung der Personalkosten

Da Eintracht Frankfurt eine Rumpfbilanz 2023 vorlegte, um das Geschäftsjahr anzupassen, sind die Vergleichswerte nicht aussagekräftig. Massive Steigerungen der Personalkosten von über 50 Prozent hat kein Club hingelegt.

Prozentual haben sie sich beim 1. FC Heidenheim (39 Prozent) wieder am stärksten entwickelt.

Große Steigerungen gab es beim VfB Stuttgart (27 Prozent), bei Bayer 04 Leverkusen (26 Prozent), bei Werder Bremen und dem FC Augsburg (25 Prozent) und bei Holstein Kiel (22 Prozent). Die Personalkosten senken konnten Borussia Mönchengladbach (3 Prozent), der 1. FC Köln (9 Prozent) und der SC Freiburg (14 Prozent).

Im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie konnten der VfL Wolfsburg (-8 Prozent) und der Hamburger SV (-6 Prozent) die Personalkosten senken. Gleich blieben sie bei Borussia Mönchengladbach und bei Werder Bremen. Am meisten gestiegen sind sie bei Union Berlin (230 Prozent), dem VfL Bochum (198 Prozent), dem 1. FC Heidenheim (150 Prozent), dem VfB Stuttgart (77 Prozent), Holstein Kiel (69 Prozent), dem SC Freiburg (67 Prozent), RB Leipzig (61 Prozent) und Eintracht Frankfurt sowie dem VfB Stuttgart (52 Prozent).

Der Umsatz

Ich habe hier das Rohergebnis mit dem Umsatz gleichgesetzt, da diese Finanzkennzahl von der DFL publiziert wird. Das Rohergebnis schließt neben Umsatzerlösen auch sonstige betriebliche Erlöse ein. Der reine Umsatz würde also niedriger ausfallen.

ClubMio. EuroIndexVorjahr2019 in Mio. Euro
1.FC Bayern München8981111. 714
2.Borussia Dortmund6011212.476
3.RB Leipzig4671183.275
4.Bayer 04 Leverkusen3881184.259
5.Eintracht Frankfurt378282*12.*301
6.VfB Stuttgart2731316.166
7.VfL Wolfsburg2311025.194
8.SC Freiburg19511610.92
9.Union Berlin1781059.60
10.Borussia Mönchengladbach172927.200
11.1. FC Köln1489311.107
12.TSG Hoffenheim147838.162
13.Werder Bremen14112414.152
14.1. FSV Mainz 051219713.145
15.Hamburger SV 119131neu126
16.FC Augsburg10711815.96
17.1. FC Heidenheim8815617.40
18.VfL Bochum758916.34
19.FC St. Pauli6812518.50
20.Holstein Kiel3511520.31
Rohergebnis-Tabelle 2024 – Quelle DFL
* Rumpfbilanz von Eintracht Frankfurt

Entwicklung des Umsatzes

Da Eintracht Frankfurt eine Rumpfbilanz 2023 vorlegte, um das Geschäftsjahr anzupassen, sind die Vergleichswerte nicht aussagekräftig. Die prozentual größte Steigerung konnte der 1. FC Heidenheim (56 Prozent), der VfB Stuttgart und der Hamburger SV (31 Prozent), sowie der FC St. Pauli (25 Prozent) hinlegen.

Rückgänge mussten der 1. FSV Mainz 05 (3 Prozent), der 1. FC Köln (7 Prozent), Borussia Mönchengladbach (8 Prozent), der VfL Bochum (11 Prozent) und die TSG Hoffenheim (17 Prozent) hinnehmen.

Der VfL Wolfsburg wurde von Platz 5 auf Platz 7 verdrängt. Für Borussia Mönchengladbach ging es von 7 auf 10 hinunter. Die TSG Hoffenheim fiel von 8 auf 11 und der VfL Bochum von 16 auf 18. Hoch ging es für den SC Freiburg von 10 auf 8.

Personalaufwandsquote: Definition

Sie gibt Verhältnis der Personalkosten zum Umsatz an. Sie gibt damit die Effizienz und Flexibilität der Clubs an.

Die Personalaufwandsquote in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

Produktionsunternehmen, die in der Regel hochautomatisiert sind, sollten eine Personalaufwandsquote von ca. 30 % aufweisen. Bei Dienstleistungsanbietern, insbesondere solchen, die auf menschliche Interaktion angewiesen sind, gelten Werte von 60 – 70 % als angemessen.

Die beste Personalaufwandsquote konnte im Geschäftsjahr 2024 der Hamburger SV verzeichnen.

Die Personalaufwandsquoten-Tabelle

ClubPersonal-
aufwandsquote
IndexVorjahr2019
1.Hamburger SV37%86neu38%
2.Eintracht Frankfurt37%901.31%
3.SC Freiburg39%7516.49%
4.1. FC Köln 42%992.45%
5.RB Leipzig43%898.46%
6.Borussia Dortmund45%946.43%
7.1. FC Heidenheim45%8910.40%
8.Union Berlin48%1034.43%
9.FC Bayern München48%9314.50%
10.FC St. Pauli48%9317.44%
11.VfB Stuttgart49%9712.46%
12.Bayer 04 Leverkusen49%1075.53%
13.Werder Bremen51%10111.47%
14.VfL Wolfsburg52%1059.68%
15.FC Augsburg55%10515.40%
16.1. FSV Mainz 0555%1157.34%
17.Borussia Mönchengladbach57%10518.49%
18.Holstein Kiel60%10620.41%
19.VfL Bochum60%1323.45%
20.TSG Hoffenheim62%12113.48%
Personalaufwandsquoten-Tabelle 2024 – Quelle Meenzer on Tour

Erklärung der Personalaufwandsquote in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

Profifußball ist ein Dienstleistungprodukt, für das menschliche Interaktion notwendig ist. Dadurch, dass so viele Gelder in den Fußball fließen, sind die Gehälter der Profis im Durchschnitt aus finanzieller Sicht bei den meisten Clubs angemessen. 2022 fiel eigentlich nur die TSG Hoffenheim mit 75 Prozent aus dem Rahmen. Sie hat das 2023 bereits wieder korrigiert. Insgesamt lässt sich erkennen, dass die Personalaufwandsquote im Vergleich zur Pandemie-Zeit deutlich verbessert wurde.

Die Personalaufwandsquote (PQ) massiv senken konnte der SC Freiburg (-25 Prozent). Um 14 Prozent ging sie beim Hamburger SV zurück. 11 Prozent Rückgang konnten RB Leipzig und der 1. FC Heidenheim verbuchen. Massive Erhöhungen gab es beim 1. FSV Mainz 05 (15 Prozent), der TSG Hoffenheim (21 Prozent) und dem VfL Bochum (32 Prozent).

Neuer Spitzenreiter ist der Hamburger SV. Der SC Freiburg machte den größten Sprung von 16 auf 3. Für RB Leipzig ging es von 8 auf 5, für den 1. FC Heidenheim von 10 auf 7, für den FC Bayern München von 14 auf 9 und für den FC St. Pauli von 17 auf 10 ging es deutlich nach oben.

Abgestürzt sind Union Berlin von 4 auf 8, Bayer Leverkusen von 5 auf 12, der VfL Wolfsburg von 9 auf 14, der 1. FSV Mainz 05 von 7 auf 16 und der VfL Bochum von 3 auf 19.

In Teil 4 der Finanzen der Bundesliga-Clubs wird es um den Verschuldungsgrad der Clubs gehen, sprich um das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital.