Spätlese Dresden Saison 2025/2026

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

Mannschaft und Fans feiern das Weiterkommen im DFB-Pokal

01 Hin und weg:

Die neue Saison fing an, wie die alte aufgehört hat. Wieso eigentlich immer von Mainz aus zum Auswärtsspiel losfahren? Nach Bochum ging es von Helgoland aus…und nach Dresden von Berlin aus, wo es das ganze Jahr über Feste gibt. Würde man in der Hauptstadt die Logik der Dresdner Behörden übernehmen, die wegen des dortigen Stadtfests auf einen Anpfiff am Montag beharrten, würden Fußballspiele in Berlin gar nicht mehr stattfinden können.

Übrigens war der 05-Gegner beim letzten Fastnachtsheimspiel am 20. Februar 2009 der FC Hansa Rostock – also auch ein Verein mit einer Fanbase, die erstens sehr reisefreudig ist und zweitens ein besonderes Image pflegt. Passiert ist damals nichts, es wurde weder die Fernsehfastnacht gestürmt (das Spiel fand freitags statt), noch wurde der Jugendmaskenzug am Samstag oder der Finther Zug am Sonntag gekapert und auch der Rosenmontagszug fand wie geplant statt. Aber gut, die Dresdner Behörden sahen das anders und deshalb mussten wir mal wieder eines der beliebten Montagsspiele bestreiten.

Vorgeschmack auf die internationalen Auswärtsfahrten: Mit der tschechischen Bahn ging es nach Dresden

02 (N)immer nuff:

Warum die Behörden mit Stadtfest und Fußballspiel gegebenenfalls überfordert gewesen wären, zeigte sich an dem massiven Aufgebot der Polizei rund um das Stadion. Shuttlebusse, die vom und zum Bahnhof unter Polizeibegleitung durch die Stadt düsten, gaben auch ein bizarres Bild von Gastfreundschaft ab. Neutral gekleidet war es allerdings problemlos möglich, sich zum Stadion und auch danach wieder in Stadt zu bewegen. Ähnliche Szenarien hatte ich schon Magdeburg, Halle und Rostock erlebt. Ob es da gewisse Gemeinsamkeiten gibt, sei dahingestellt.

Aus- und Eingang zum Gästeblock des Rudolf-Harbig-Stadions

03 Kon-Trolle

Auf jeden Fall war die Security ziemlich entspannt. Das Ticket im Smartphone gespeichert, war Champions League-reif…und ich verstehe es bis heute nicht, dass es im Jahr 2025 immer noch Clubs gibt, die einen auffordern, ein Print@Home-Ticket ausgedruckt zum Spiel mitzubringen.

Schwarz-gelbe Wand im Rudolf-Harbig-Stadion

04 Kampf um den Mampf

Auch die Verpflegung war extrem gut – es gab auch genügend Personal. Die vegane Wurst war lecker und insgesamt lief das alles sehr entspannt ab.  

Sehr feine vegane Wurst im Gästeblock

05 Käfighaltung

Es gibt eine schwarz-gelbe Wand und es gibt eine schwarz-gelbe Wand. Die eine ist riesig und eher leise und es gibt die im Rudolf-Harbig-Stadion. Bei meinem ersten Besuch des Stadions mit der U23 von Mainz 05 am 19. September 2014 hat es schon mächtig gescheppert, bis Mounir Bouziane den Ausgleich für die 05er in der Nachspielzeit schoss.

Damals wie heute im Tor: Robin Zentner – was für eine Geschichte in einer Zeit, in der Spieler*innen so schnell gehen, wie sie gekommen sind. Früher hieß es bei Niederlagen von Mainz 05 immer, dass auf der anderen Seite ein Unterschiedsspieler im Team gewesen sei – dieser Unterschiedsspieler ist mittlerweile bei Mainz 05 unter Vertrag. Einen Nadiem Amiri im Team zu haben ist immer eine gute Sache und das hat man im vollen Stehblock auch gesehen. Anders als vor 11 Jahren musste Robin nicht hinter sich greifen, hielt stattdessen einen eher semi gut geschossenen Elfmeter und wir waren in der zweiten Runde angekommen.

 

Vor dem Spiel war der Gästeblock schon heiß auf das Pokalspiel

Fazit: Der Jahrgang 2025/2026 zeigt, dass ein Traumlos, das zur Unzeit kommt, am Ende eine nette Auswärtsfahrt am ungeliebten Montag bescheren kann.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Fehlstart unbedingt vermeiden!

Sebastian Schneider, der Vorsitzende der Supporters Mainz e.V. blickt auf das wichtige Spiel in der Europa Conference League Qualifikation gegen Rosenborg Trondheim:

Eine spannende Fußballwoche liegt hinter uns 05ern mit einigen Highlights, Positive, so wie Negative. Die ersten Pflichtspiele haben deutlich gemacht, dass es der Mannschaft noch akut im Zusammenspiel fehlt. Für unsere Gegner war vor allem das Spiel in Trondheim das perfekte Beispiel, wie man es unserer Mannschaft maximal schwer machen kann. Tief stehen und auf Fehler und Kontermöglichkeiten warten. Der 1. FC Köln hat sich das bestens bei den Norwegern abgeschaut. Ärgerlich ist dabei, dass beide Spiele in den letzten Sekunden verloren wurden, auch wenn sie vom Spielverlauf eigentlich klassische Unentschieden waren.

All diejenigen, die den europäischen Traum live vor Ort miterleben durften, werden sicher noch lange davon erzählen. Ein tolles Erlebnis in einer tollen Stadt mit sehr gastfreundlichen Menschen. Fanseitig haben wir uns zahlenmäßig gut präsentiert, wenngleich mutwillige Sachbeschädigung nicht die passende Antwort auf platt gestochene Reifen am Mannschaftsbus ist. Hier müssen wir alle dafür sorgen, dass das Bild von Mainz 05 im In- und Ausland ein Positives bleibt. Zerstörte Toiletteneinrichtungen und Schmierereien passen da nicht rein.

In der Hoffnung, dass das herrliche Gefühl auf internationaler Bühne zu spielen keine einmalige Sache bleibt, muss der Fokus nun auf Donnerstag liegen. Die ungemütliche Spielweise der Norweger sollte nun bekannt sein und die Störgeräusche abseits des Platzes sind nun dank Christian Heidel auch beigelegt. Das wird sicher ein besonderer Abend, nach 9 Jahren Abstinenz vom internationalen Geschäft.

Deswegen heißt es am Donnerstagabend gemeinsam nochmal alles reinwerfen! Lasst den Traum von Europa weiterleben!

Sebastian Schneider,

Fanvertreter und Vorsitzender Supporters Mainz e.V.

Zwischen Dresden und Trondheim

Unbestritten ist der Montag alles andere als ideal, um in der selben Woche noch Donnerstagabend in Norwegen anzutreten.

Bis der Fanexpress aus Dresden wieder in Mainz eintrifft, zeigt der Kalender schon den frühen Dienstagmorgen. Für viele Fans geht es 24h später schon wieder auf die nächste Reise nach Skandinavien. Zwar gibt es 2 Charterflüge, die Mainz 05 dankenswerter Weise seinen Fans organisiert hat, aber wer günstigere Alternativen wollte, musste etwas mehr Zeit für kreativer Routen auf sich nehmen.

Gabelflüge über Nord- und Osteuropa, Touren mit dem Mietwagen oder Wohnmobil – Fans finden wirklich viele Wege, um ihrem Lieblingsverein zu folgen.

Eine Woche Planungssicherheit wäre knapp genug. Danke der Pokalterminierung, die durch den berechtigten Einspruch zusätzlich an Kurzfristigkeit gewonnen hatte, wurde die Planung nicht einfacher.

Und dennoch sind die Kontingente für die beiden Spiele vergriffen. „The Hype Is Real!“ sagte die Tage jemand. Und damit liegt die Person wohl richtig.

Mainz 05 lockt wieder die Menschen. Und das bereits seit der Rückrunde der Vorletzten Saison, als sportlicher Erfolg alles andere als absehbar war.

Eine Entwicklung, die, anders als bei der letzten Euphoriewelle, auch auf Strukturen trifft, die dafür ausgelegt sind. Wenn wir es jetzt schaffen, durch sportlichen Erfolg und gute Fanarbeit den Hype zu nutzen und viele Fans langfristig zu binden, können wir als Gesamtverein den nächsten Entwicklungsschritt gehen.

Den Grundstein legen wir in dieser Woche zwischen Dresden und Trondheim.  

Alex Schulz

Neben viel ehrenamtlicher Fanarbeit geht er in seine 29. Saison mit nahezu allen Pflichtspielen vor Ort.