Sternstunde des Fanhauses

Wart Ihr schon mal in unserem Fanhaus? Ich habe keine Ahnung, was sich die geistigen Mütter und Väter des Fanhauses vorgestellt hatten, als sie auf die Idee kamen, so etwas in Mainz aufzubauen. Aber vielleicht kommt das, was an dem Freitag, 10 Tage vor Rosenmontag, im Fanhaus ablief, dem recht nahe.

Einfahrt zum Fanhaus Mainz
Einfahrt zum Fanhaus Mainz

Während im Barbereich das Freitagabendspiel zwischen Werder und dem VfB lief, referierte ein Fußballfan aus Syrien über die Fankultur seiner Heimat. Der Raum war voll von Menschen, die ihm gebannt mehr als zwei Stunden lang ohne Pause zuhörten. Das Publikum war vielleicht genau die Mischung, die den Fanhaus-Macher*innen vorgeschwebt hatte, als sie sich auf die Suche begaben, eine (neue) Heimat für Nullfünfer zu finden und diese schließlich am Alten Rohrlager der Stadtwerke in der Weisenauer Straße unweit des Stadtparks fanden. Viele junge Leute aus der Fanszene gaben sich an dem Abend ein Stelldichein, aber auch Zuhörer*innen, die sicherlich nicht 90 Minuten im Stehblock die Fahne schwenken oder eine Auswärtsdauerkarte besitzen, strömten hinein. Genau solch einen Platz gab es in unserer Stadt bisher nicht wirklich. Kneipen existieren natürlich auch in unserem Städtchen zur Genüge. Bei Locations für Vorträge wird das ganze schon etwas überschaubarer. Die Kombination aus Fußballkneipe und Kulturangebot findet sich aktuell wohl wirklich nur im Kick N‘ Rush, der Fankneipe unseres Fanhauses.

Viele von uns sind an dem Abend vielleicht zum ersten Mal einem Menschen aus Syrien begegnet. Er erzählte uns seine Geschichte und warum er den Schritt in die Öffentlichkeit mit seinem Vortrag gewagt hatte: Beim Smalltalk mit Fremden kommt oft das Gespräch zum Stocken, wenn er erzählt, dass er aus Syrien stammt. Das stimmt mich nachdenklich. Vielleicht erreicht er tatsächlich ein unverkrampfteres Miteinander, wenn er uns über den Fußball in seiner Heimat berichtet.

Natürlich existierte Syrien bereits vor dem Bürgerkrieg, der mittlerweile vor fast acht Jahren begann. Aber viele von uns hatten das Land vorher gar nicht auf dem Schirm. Ich hatte das Glück, das Land 1995 besuchen zu dürfen. Mir gefiel es dort so gut, dass ich gleich im Jahr darauf wieder nach Syrien fuhr, um weitere Teile des Landes und der Region zu entdecken. Da meine Freunde und ich wenig Geld hatten, boten uns die syrischen Hoteliers immer wieder einen Platz für unser Zelt auf dem Dach für ein, zwei Mark an. Überall wurden wir zum Tee eingeladen und eine solche Gastfreundschaft ist mir persönlich außerhalb der Region nur im Iran widerfahren. Seit der damaligen Reise von Mainz nach Syrien auf dem Landweg und weiter bis nach Kapstadt sind in den letzten 24 Jahren unzählige weitere Reisen hinzugekommen. Nur aus Mainz bin ich nie weggezogen. Mainz ist meine Heimat und so sehr ich das Reisen schätze, so sehr liebe ich es, zurück in unser Städtchen zu kommen, zur Familie, zu Sandkastenfreunden, Fußballbekanntschaften und um unser weltoffenes Flair zu genießen, das unsere Stadt wirklich besonders macht und das ja auch ein Teilergebnis der Fanbefragung ist, wie sich viele von uns Mainz 05 vorstellen.

Hotelübernachtung auf dem Dach in Aleppo 1995.
Hotelübernachtung auf dem Dach in Aleppo 1995.

Damals 1995 auf der Reise von Mainz nach Kapstadt wohnten wir der Eröffnung des ersten McDonald’s Rumäniens in Bukarest bei. Den letzten McDonald’s auf der Reise durch Afrika überhaupt fanden wir in Kairo. Coca-Cola gab es in Syrien gar nicht. Starbucks war damals vollkommen unbekannt. Jedes besuchte Land war tatsächlich anders und oft stellten die Länder große Hürden auf, damit wir sie überhaupt besuchen konnten. Wir verbrachten fast eine Woche damit, in Kairo ein Visum für Eritrea zu ergattern. In Äthiopien mussten wir unseren Reisepass als Pfand hinterlegen, damit wir ja wieder ausreisten etc. Internet gab es nicht. Blogger natürlich auch nicht. Auch Ultras gab es 1995 in Deutschland erst in wenigen Ecken der Republik.

Heute ist die Welt ein großen W-LANd, es gibt e-Visa, TripAdvisor, AirBnB und der Kaffee bei Starbucks schmeckt in Südamerika genauso wie in Thailand. Wenn ich durch Fußgängerzonen zum Auswärtsspiel  laufe, begegne ich überall denselben Ketten und Labels. In den Gästeblöcken der Republik gibt es fast immer das gleiche Angebot an Speis und Trank. Vieles ist in unserer globalisierten Welt mittlerweile austauschbar und zu einem Einheitsbrei geworden. Gleichzeitig fällt es uns allen sicherlich nicht immer leicht, bei all den schnellen Veränderungen um uns herum, noch hinterher zu kommen. Ich bin der Auffassung, dass wir uns wohl alle nach einem Stück Stabilität sehnen, das uns Halt und eben auch Heimat gibt. Die Fastnacht ist für viele von uns ein großes Stück Heimat. Schon drüben in Wiesbaden bietet sich kaum noch die Möglichkeit zum Schunkeln an. Oder in München in Tracht zu diversen Volksfesten zu marschieren ist ebenfalls so ein Kennzeichen für Heimatverbundenheit. Oder seit nunmehr dreißig Jahren auch das Marktfrühstück im Schatten des Doms.

Zurück zum Freitag ins Fanhaus. Wie müssen sich Geflüchtete hier in Deutschland fühlen, wenn sie aus ihrer Heimat geflohen sind und in diese wohl nie wieder zurückkehren können? In der aktuellen Berichterstattung wird häufig nur darauf eingegangen, dass sich so viele junge Männer aus Syrien hier aufhalten. In dem Vortrag über den Fußball in Syrien berichtete der Fan darüber, dass es zwei Vereine in dem Land gibt, die der Armee bzw. der Polizei unterstellt sind. Dies kennen die älteren unter uns noch aus den Ostblock-Staaten – DDR inklusive. Nur kam es damals nicht zum Krieg mit dem Westen. Den wirklich guten syrischen Kickern wird ein Vertrag in einem der beiden Vereine angeboten und somit sind sie von der Wehrpflicht befreit. Auch das Thema Wehrpflicht kennen nur noch die wenigsten von uns. Ich musste noch schriftlich und glaubhaft versichern, dass ich den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen nicht machen könne: Mein Opa hat mir über seine Erfahrungen aus dem ersten und zweiten Weltkrieg berichtet. Daher habe ich den Wehrdienst verweigert. „Bestraft“ wurde ich dafür mit einem um drei Monate länger dauernden Zivildienst, den ich allerdings nie als „Strafe“ ansah, denn in einem Heim der Lebenshilfe für die Bewohner*innen da zu sein, war für meine weitere Entwicklung sicherlich nicht verkehrt. Aber diese relative Wahlfreiheit existiert in einem Land wie Syrien natürlich nicht. Viele junge Syrer werden seit 2011 vor die Wahl gestellt, Wehrdienst (mit Bürgerkriegseinsatz) abzuleisten, in den Untergrund zu gehen oder die Flucht anzutreten. Damit wären wir wieder in unserer Heimat angelangt. Denn vor diese Wahl gestellt, bestünde bei allen drei Möglichkeiten die große Gefahr, die Heimat nie wieder zu sehen. Hier können wir allesamt drei Kreuze machen, dass wir im Geburtslotto einen Sechser erzielt haben. Eine solche Entscheidung mussten wir in Deutschland seit 1945 nicht mehr treffen. Wir nehmen es als gegeben hin, dass bei uns Frieden herrscht und sich diese Stabilität nicht gravierend ändern kann – trotz der vielen Veränderungen tagein tagaus. Ich bin 1995 auch nicht davon ausgegangen, dass mein Gastland Syrien 16 Jahre später in Schutt und Asche gelegt werden würde.

Ob die jahrhundertealten Wasserräder von Hama heute noch exisitieren?
Ob die jahrhundertealten Wasserräder von Hama heute noch exisitieren?

Der Vortrag konzentrierte sich hauptsächlich auf den Bereich des Landes, den die syrische Regierung kontrolliert. Mäzene außer der Armee und der Polizei gibt es in Syrien nicht. Auch eine Werkself wie bei Bayer oder bei VW gibt es dort nicht. Die Ultras finanzieren sich in Syrien über Fanartikelverkauf von Shirts und Schals. Daher gelten diese Dinge auch nicht als „Material“. Lediglich das Banner einer Gruppe gilt es ggf. zu verteidigen.

Ultragruppen werden in Syrien von offizieller Seite her mit Argusaugen beobachtet, da diese die „syrischen Werte“ nicht verkörpern. Was diese sein sollen, bleibt unklar, da die offiziellen Seiten nur ihr Ablehnung Kund tun. Dadurch dass die Ultragruppen sich in eine Ecke gedrängt fühlen, haben sich die meisten zusammengeschlossen mit dem Ziel sich vorkicks und nachkicks nicht zu belauern. Vielmehr wird solidarisch gemeinsamen gegessen bevor es ins Stadion geht, wo man sich lediglich verbal „bekämpft“. Auch Charity-Aktionen führen die Ultragruppen durch. Diese Gruppen bestehen mittlerweile nicht mehr nur aus Jungs. Mädels bauen ihre eigenen Gruppen auf oder sind Teil der Gruppe.

Zum Abschluss hat der syrische Vortragende eine riesige Choreo gezeigt, in der das zum Ausdruck gebracht wird, was sich wohl alle wünschen: Eine riesige Taube schwebt über den Block, die die Sehnsucht nach Frieden symbolisiert. Eine Waffenruhe, wie sie in Teilen Syriens existieren mag, bedeutet aber keinen Frieden. Ein Friedensvertrag müsste zum Ziel haben, dass alle im Exil lebenden Syrer*innen zurück in ihre Heimat kehren können, ohne Repressalien zu fürchten. Schließlich lebt wohl sicherlich jeder lieber in der Heimat bei der Familie, bei Sandkastenfreunden und Fußballbekanntschaften als in einem fremden Land, bei dem schon die Gespräche ins Stocken geraten, wenn man erzählt woher man stammt.

Sonntag in der Sommerpause

Viermal so lang wie ein Bundesligaspiel (noch) dauert, haben wir nun unseren Sonntag in der Halle 45 verbracht, um ein weiteres Stück an der Geschichte unseres Vereins zu schreiben. Dass wir überhaupt weiter an dieser weiter schreiben dürfen, verdanken wir dem alten Vorstand um Harald Strutz, der ja das eine oder andere mal gerade in der Anfangszeit wohl auch persönlich für unsere Herzensangelegenheit gebürgt hat. Daher gilt den Herren ein großes Dankeschön, das man sicherlich nicht in ein paar Zeilen einfach mal so abhandeln kann. Da hoffe ich dann zum ersten Mal auf eine würdige Veranstaltung, die durch die neuen Protagonisten im Verein organisiert und durchgeführt wird.

Zufrieden stimmt mich auch die große Anzahl an Mitgliedern, die dieses demokratische Entscheidungsmittel genutzt haben, ihre Vertreter für die nächsten Jahre zu bestimmen. Zu lesen ist aktuell im Netz recht wenig außer Trump-Vergleichen und der Behauptung, die Ultras hätten die Wahl entschieden. Wenn letzteres so sei, dann hat wohl Mainz 05 mit fast 500 Leuten eine der größten Ultragruppen in Deutschland und hätte somit die Mehrheit der heute zur Wahl gegangenen Mitglieder gestellt. Wahlempfehlungen hatte es wohl von mehreren Seiten gegeben und das ist wahrscheinlich menschlich, liegt es doch in der Natur der Sache, dass man versucht, seine Favoriten durchzubekommen. Der neue Vorstandsvorsitzende wurde jetzt mit Trump verglichen, vielleicht weil es aktuell populär ist, mit Populismus Schlagzeilen zu generieren. Wer sich die komplette Fragerunde gegeben hat und sich vielleicht auch mal vorab die Statements der Kandidaten durchgelesen hat, findet in der Tat bei Kaluza Kommerz-kritische Passagen. Aber ist das populistisch?

Ich habe in der Vergangenheit das eine oder andere Mal ein etwas kritischeres Statement unseres Vereins vermisst. Wenn ein Verein zur Auslagerung gezwungen wird, kann man sich dagegen ohnehin nicht wehren. Wir haben aber heute ja durch einen Aufsichtsratskandidaten gelernt, dass der BGH gerade anders entschieden hat, da bei einem gemeinnützigen Verein der Zweck das entscheidende Kriterium ist und nicht das Wirtschaften an sich als Ausschlusskriterium anzusehen ist. Und wenn dann ein Investor vor der Tür steht, dann kann ein Vorstandsvorsitzender ohnehin nicht im Alleingang entscheiden, was gemacht wird. Daher halte ich es für ratsam, Kaluza doch erstmal machen zu lassen, bevor man richtet. Wenn man sieht, in welche Richtung sich das alles entwickelt, kann man immer noch in die Tasten hauen, und im Internet seine Meinung mit den Stichwörtern “Trump”, “Ultra” und “Populismus” ausschmücken und auf möglichst viele Likes hoffen.

Die anschließende Wahl des Aufsichtsrats wurde dann etwas kurios. Die Wahlkommission hatte die Qual der Wahl, die geeignetsten Kandidaten hierfür rauszusuchen. Darum war diese sicherlich nicht zu beneiden. Man kann da eigentlich nur verlieren, und leider ist man im Nachhinein da immer schlauer. Ein Kandidat wirft hin, weil ihm das demokratische Wahlergebnis für den Vorstandsvorsitz nicht passt und ein Kandidat fuhr lieber in den Urlaub, als sich dieser Wahl persönlich zu stellen. Schade, dass hier zwei Plätze für andere Kandidaten dann praktisch unbesetzt blieben.

Auch bei den gewählten Aufsichtsrätinnen und räten finde ich, dass diese auch erstmal ihre Arbeit aufnehmen sollen, bevor geurteilt wird. Erfreulich ist bestimmt, dass zwei von drei Damen hineingewählt wurden, die durch ihren beruflichen Hintergrund und ihr Engagement in der Handballabteilung sicherlich viel Expertise in das Gremium einbringen können – genauso wie die Blondine von ‘se Bummtschacks, denn wer Sven mal z.B. beim letztjährigen Open Ohr auf einer ganz und gar nicht lustigen Podiumsdiskussion zum Thema “Heimatstolz” zugehört hat, der weiß, dass dieser auch bei ernsten Themen fundierte Beiträge liefern kann.

Es bleibt zu hoffen, dass es die neuen Verantwortlichen schaffen, etwaige jetzt aufgeworfene Gräben zuzuschütten und die unterlegenen Kandidaten sowie die nicht aufgestellten Kandidaten sich weiterhin in den Verein einbringen, so wie es auch ein riesiger Teil der 1000 Anwesenden, die heute nicht zur Wahl standen, hoffentlich machen wird.

Danke Ihr Mütter, für Eure Töchter und Söhne des FSV!

Ein großes Dankeschön am heutigen Muttertag allen Muttis in Mainz, Rheinhessen und wo auch immer ihr Eure Töchter und Söhne aufgezogen habt, um diese früher oder später zum Fußballsportverein habt nuff gehen lassen!

Kapo Vincent beim Einschwören in Ingolstadt
Kapo Vincent beim Einschwören in Ingolstadt

Denn heute vor sechs Wochen am 2. April so um 17.18 Uhr herum entstand da etwas auf dem Zaun des Gästeblocks in Ingolstadt, was gestern so gegen 17.58 Uhr sein dramatisch gutes Ende gefunden hat. In den letzten 42 Tagen haben so viele Fans des FSV gezeigt, dass es sich lohnt, gemeinsam 100 Prozent Einsatz für UNSER Ziel zu zeigen. Und auch manche Reaktion zu zeigen, die so nicht unbedingt zu erwarten war. Schließlich sollte vor dem Spiel in Ingolstadt einem Teil der Fans keine Karten mehr für Auswärtsspiele gegeben werden. Das war wahrscheinlich ohnehin nur symbolisch gemeint und jeder weiß, dass es Mittel und Wege gibt, Karten für den Gästeblock zu ergattern, ohne dass der Verein darauf Einfluss hat. Statt sich aber in die Schmoll-Ecke (des Gästeblocks) zu verziehen, wurde die Mannschaft in Ingolstadt bedingungslos vom ganzen Block unterstützt. Statt das Team nach diesem Bananen-Siegtor auszupfeifen wurde frenetisch applaudiert und auf Wunsch der Mannschaft auch auf dem Platz durch Vincent das Team auf den nun kommenden Abstiegskampf eingeschworen.

Nach dem Abpfiff in Ingolstadt
Nach dem Abpfiff in Ingolstadt

Vor dem Spiel gegen Leipzig wurde die Mannschaft mit tosendem Applaus am Stadion empfangen. Und auch nach dem Spiel gegen die Dosen gab es keine negative Stimmung nach diesem vom Ergebnis her enttäuschenden Verlauf des Flutlichtspiels.

Nach dem Abpfiff im Stadion am Europakreisel gegen Leipzig
Nach dem Abpfiff im Stadion am Europakreisel gegen Leipzig

Stattdessen wurde dank der Fans des FSV die ganze Stadt wachgeKLOPPt,indem drei Fans kurz mal auf die Insel flogen und das im Jahr 2008 an Kloppo übergebene Banner „100 Prozent Einsatz für UNSER Ziel“ zurück in die goldene Stadt zu holen, welches die Mannschaft dann vor dem Spiel in Freitag dem ausverkauften Gästeblock in Freiburg präsentierte. Das nächste Slapstik-Tor, die nächste Niederlageund der nächste Schlachtruf war geboren: „Weiter kämpfen, weiter kämpfen, hej, hej!“ statt Pfiffen und Buh-Rufen.

Vor dem Spiel beim SC Freiburg im Dreisamstadion
Vor dem Spiel beim SC Freiburg im Dreisamstadion

Auch die Reaktion von Rouven Schröder, Martin Schmidt das Vertrauen am Palmsonntag auszusprechen, statt sich vom Ergebnis in Freiburg auf die Palme bringen zu lassen, hat zumindest in mir das Gefühl nochmals ein Stückchen mehr bestärkt, Fan eines etwas anderen Vereins zu sein. An Karfreitag wurden Trainer und Mannschaft von den Fans des FSV vor dem Abschlusstraining auf das wichtige Heimspiel gegen die Hertha eingeschworen, mit dem Resultat, dass die Fastenzeit im Anschluss an die grandiose 100 % Einsatz für UNSER Ziel Choreo, vom Punkte sammeln betrachtet, bereits an Karsamstag beendet wurde.

Choreo im Stadion am Europakreisel
Choreo im Stadion am Europakreisel

Wie wichtig dieser Heimsieg war, zeigt sich natürlich die Woche drauf. Die direkten Konkurrenten verloren gegen München 0:6 (Augsburg und Wolfsburg) bzw. 0:8 (HSV). Statt die Null zu wählen, stand am Ende eine Zwei von der Torausbeute her betrachtet und ein weiterer Punkt war eingefahren. Somit waren wir wenigstens im Schlauchboot bereits nunmehr 2 Jahren ungeschlagen, aber im Abstiegskampf bringt das natürlich einen auch nicht weiter.

Blick aus dem Gästeblock beim Spiel in München
Blick aus dem Gästeblock beim Spiel in München

Deswegen klingelte ein Teil der Fans des FSV am folgenden Samstag die goldene Stadt mit einem Rad-Chorso auf dem Weg in die Bretzenheimer Felder wach und die wunderbaren 12-er T-Shirts wurden unters rot-weiße Volk gebracht, mit denen dann die gesamte Mannschaft zum Warmmachen gegen Gladbach eingelaufen ist.

Brücke in Mainz
Brücke in Mainz

Mit vielen Bannern wie bspw. „Mainz 05 allez!“ wurde die Stadtauch visuell für den Abstiegskampf geschmückt und doch war das Spiel gegen Gladbach wieder ein Rückschlag bei dem es nach 93 Minuten wieder hieß „Weiter kämpfen, weiter kämpfen, hej, hej!“ und dann ab nach Hamburg um „Null Fünf“ auch visuell im Gästeblock erkennbar zu machen.

Doppelhalter beim Spiel in Hamburg gegen den HSV
Doppelhalter beim Spiel in Hamburg gegen den HSV

Auch hier gab es keine Pfiffe, den Sack beim Spiel gegen den Dino nicht zugemacht zu haben. Das lag natürlich zu weiten Teilen am einzigen gebürtigen Mainzer auf dem Rasen, der aber das Tor der Hamburger hütete. Daher galt es nun gestern gegen die SGE einen nächsten Versuch zu unternehmen, sich ein weiteres Jahr erste Liga zu erkämpfen. Die launische Diva vom Main hatte sich ja bis auf ihr Wolfsburg-Spiel als sehr freundliche Nachbarin erwiesen: Augsburg geschlagen, Gladbach in die Verlängerung geschickt und dazu eine desaströse Auswärtsstatistik was Spiele in Mainz betrifft im Handgepäck dabei. Ein letztes Mal konnten die Fans des FSV in dieser Saison zu Hause zeigen, was 100 % Prozent für die 1. Liga für uns alle bedeutet. Die Jungs vom Nebenfluss ließen sich zunächst davon nicht beeindrucken, bis sie wohl in der 60. Minute der Fußballgott dann doch an das Gebot der Nächstenliebe erinnerte…

Choreo im Stadion am Europakreisel
Choreo im Stadion am Europakreisel

Und definitiv muss man an dieser Stelle nicht nur den Mamas der Fans aus der goldenen Stadt ein Dankeschön aussprechen, sondern auch den zahlreichen Mitmenschen danke sagen, die mit Fußball nichts am Hut haben, und auch die letzten 6 Wochen entweder auf einmal mit #Mainzbleibt1 Shirts durch die Stadt liefen oder unseren Frust und unsere Schlaflosigkeit ertragen haben…und ab sofort unsere Euphorie und Vorfreude auf die kommende Saison ertragen müssen 😉

In diesem Sinne Euch allen eine gute Woche und eine grandios Schifffahrt den Rhein hinab zum Saisonabschluss nach Köln!