Spätlese München Jahrgang 2018/19

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

Die Fahrt mit der Bahn nach München verlief wieder einmal recht ereignislos. Vor den Toren der Stadt, quasi einen Steinwurf von der Arena entfernt, befindet sich das schöne Städtchen Dachau. Dieses steht nicht nur für sein Schloss, den dazugehörigen Hofgarten und die hübsche Altstadt, sondern auch für die Gräueltaten im dritten Reich. Zwischen 1933 und 1945 kamen über 200.000 Männer am Bahnhof Dachau an und wurden vor den Augen der Bewohner der Stadt die letzten drei Kilometer in das Konzentrationslager getrieben. Heute kann man als Besucher den „Weg des Erinnerns“ nachgehen. Auf zwölf Tafeln wird die schlimme Geschichte des Lagers erklärt und je näher ich diesem Ort kam, der heute eine KZ-Gedenkstätte ist, desto größer wurde bei mir die Beklemmung.

Einer der Inhaftierten war der heutige Ehrenpräsident des FC Bayern, Kurt Landauer. Er wurde am Morgen nach der Reichsprogromnacht am 9. November 1938 hierher deportiert und für vier Wochen festgehalten – weil er Jude war. Während Landauer 1939 in die neutrale Schweiz flüchten konnte, wurde der jüdische Gründer von Mainz 05, Eugen Salomon, an der Flucht gehindert und nach Ausschwitz-Birkenau gebracht, wo ihn die Nazis 1942 ermordeten. Sowohl beim FC Bayern als auch bei uns war über dieses Schicksal Jahrzehnte nichts bekannt. Es waren die Fans beider Vereine, die vor ein paar Jahren selbst die Recherche in die Hand genommen hatten und schließlich auf die Schicksale von Salomon und Landauer aufmerksam machten. Sie setzten sich auch für eine entsprechende Würdigung beider Personen ein, die ja stellvertretend für Millionen von Naziopfern stehen. Heute gibt es aufgrund des beharrlichen Einsatzes, z. B. der Supporters Mainz, eine Eugen-Salomon-Straße in den Bretzenheimer Feldern und auch in München existiert nun ein Kurt-Landauer-Weg.

Die Bilder des KZ Dachau haben sich in mir eingeprägt: Die Wachtürme, von denen aus Fluchtversuche mittels Schusswaffengebrauch unterbunden wurden, die verbliebenen Baracken, in denen jeweils bis zu 2000 Menschen dahinvegetierten, der riesige Appellplatz, auf dem alle Gefangene morgens und abends teilweise stundenlang stramm stehen mussten, ehe fertig durchgezählt war und die Schikanierungen vorüber waren , das Krematorium mit seiner als „Brausebad“ beschrifteten Gaskammer und die Öfen, in denen die Leichen verbrannt wurden. Wir können das, was dort zwischen 1933 und 1945 passiert ist, nicht ungeschehen machen. Wir können aber dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert und dass das Geschehene nicht in Vergessenheit gerät.

In der KZ-Gedenkstätte Dachau.
In der KZ-Gedenkstätte Dachau.


02 (N)immer nuff:

Über Nacht blieb ich in München im Stadtteil Giesing in unmittelbarer Nähe des Städtischen Stadions an der Grünwalder Straße. In vielen Teilen der Stadt dominiert Blau und das Emblem der Löwen. Ich höre immer wieder mal, dass München „blau“ und das Umland „rot“ sei. Dementsprechend ist der FC Bayern wohl auch der einzige Stadtverein in der Bundesliga – Ho$$enheim ist ja ein Dorfverein, bei dem im Ticket keine Fahrkarte des ÖPNV enthalten ist. Dementsprechend ist das Ticket mit 15 € dann nicht mehr ganz so günstig, wie es allgemein kolportiert wird. Dass es zu Fahrscheinkontrollen in der an Spieltagen stets überfüllten U6 kommt, darf angezweifelt werden und der Anteil der Schwarzfahrer dürfte entsprechend hoch liegen. Natürlich ist für diese Ordnungswidrigkeit jede(r) selbst verantwortlich und Schwarzfahren ist vollkommen unsozial. Aber hier kommt der FC Bayern seiner gesellschaftlichen Verantwortung auch nicht wirklich nach. Schließlich kann so ein Verhalten durch eine Pauschalabgabe an den Münchner Verkehrsverbund abgewendet werden – so wie es fast alle anderen Bundesligisten auch machen. Aber der FC Bayern fühlt sich ja zu einer eigenen Liga hingezogen, in denen solche Aspekte wahrscheinlich gar keine Rolle spielen.

03 Kon-Trolle

Die Kontrolle am Eingang verlief wie in den letzten Jahren: freundlich und kurz, sprich sehr angenehm. Es gab jedoch Zeiten beim FC Bayern, bei denen man als Gast ein bisschen freundlicher begrüßt wurde als an diesem Sonntag Abend der Fall war: Der Fan-Treff „Nord“, der sich direkt unterhalb des Gästebereichs im Bauch der Arena befindet, stand bis letzte Saison allen offen – Heimfans wie Gästefans. Natürlich gab es auch in der vergangenen Spielzeiten Kontrollen und als grölender, volltrunkener Auswärtsfahrer wäre man sicherlich auch vor ein paar Jahren dort nicht hinein gekommen. Dass nun pauschal Gästefans nicht mehr Willkommen sind, ist neu und wiegt schwerer als das Becherverbot im Gästeblock, das wieder aufgehoben wurde.

Willkommensunkultur im Fantreff Nord.
Willkommensunkultur im Fantreff Nord.


04 Kampf um den Mampf

Wie bei uns im Stadion kann seit dieser Saison endlich auch in Fröttmaning mit EC- und Kreditkarte bezahlt werden, so dass die ArenaCard nicht mehr erstanden werden muss. Das Angebot an Speisen und Getränken im Gästebereich, der mal wieder mit Heimfans aus aller Welt aufgefüllt wurde, ist leider sehr austauschbar: Wurst, Brezel, Popcorn sowie diverses Süßzeug für den Hunger und Helles und Weinschorle plus Limos und Wasser für den Durst. Alkoholfreies Bier für Anhänger der Fastenzeit? Gibt es nur fernab des Gästebereichs im Erdgeschoss des Stadions. Obazda etc. gibt es nur im Fantreff, in den man als Nullfünfer nicht mehr hinein darf.

Wurst & Suff, garantiert nicht viel für Vegetarier und Fastenzeitler, die auf Süßkram verzichten wollen
Wurst & Suff, garantiert nicht viel für Vegetarier und Fastenzeitler, die auf Süßkram verzichten wollen

05 Käfighaltung

Rolf beschrieb die Situation im dritten Obergeschoss vorkicks nur allzu treffend: „Ameisenfußball – endlich wieder Ameisenfußball!“ Wahrscheinlich gab es zu viele Beschwerden über diesen „Ameisenfußball“: Schließlich wurde das komplette Spiel inklusive Zeitlupen auf den riesigen Anzeigetafeln unter dem Dach der Arena gezeigt. Es gibt mittlerweile sogar eine Leinwand hinter der Leinwand, so dass man gar nicht mehr auf die Gegenseite blicken muss. Ich gebe es gerne zu, auch ich nutzte den Bildschirm manches Mal, wenn vor mir mal wieder der Doppelhalter hochgereckt wurde. Dementsprechend gilt der Spruch „Fahn‘ nunner, ich seh nix!“ nicht für die Arena in Fröttmaning. Aber ich befinde mich gerne in der Umgebung von Doppelhaltern, Fahnenschwenkern und Capos. Diese wirken so schön aus der Zeit gefallen und passen so rein gar nicht in die Glitzerwelt des FC Bayern, in der Auswärtsfahrer irgendwie nur ein störendes Element in der Vermarktung des Produkts Fußball sind – schade eigentlich.

"Ameisenfußball" in der angeblich ausverkauften Arena in Fröttmaning.
„Ameisenfußball“ in der angeblich ausverkauften Arena in Fröttmaning.

Fazit: Der Jahrgang 2018/2019, der einen Tag nach dem 114. Geburtstag unseres Vereins in der Edition „Null 6“ kredenzt wurde, ist, wie es der Name schon sagt, schlicht und einfach unbefriedigend. Zum Wohl!

Spätlese Berlin Jahrgang 2018/19

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

Auch in die Hauptstadt brachte mich mal wieder die Deutsche Bahn. Diese war natürlich…unpünktlich. Allerdings nicht so, wie man es gemeinhin annimmt: Der ICE erreichte den Bahnhof Berlin-Spandau mit 20 Minuten Verfrühung: Eine Baustelle, die im Fahrplan einkalkuliert worden war, gab es nicht. Der Schaffner verkündete diese an sich freudige Nachricht so kurz vor dem Eintreffen, dass ich größte Mühe hatte, meinen Reiseplan umzusetzen. Die meisten von Euch, die auswärts mit der Bahn unterwegs sind, wissen um die Annehmlichkeit eines Zuges: Die Bordtoilette, die es möglichst effizient zu nutzen gilt, um einen Bogen um die mittlerweile relativ teuren Bahnhofsklos zu machen. Sprich man ist versucht, sich möglichst kurz vor dem Erreichen des Zielbahnhofs auf dem stillen Örtchen zu erleichtern, um es dann möglichst bis zum Stadion ohne weitere Zwangsentleerung zu schaffen. Diesen Reiseplan hätte die erwähnte Verfrühung um ein Haar durchkreuzt. Aber ruckzuck die Sachen gepackt und ab aufs WC und raus aus dem Zug *check*

13:19 Uhr statt 13:38 Uhr Ankunft in Berlin-Spandau
13:19 Uhr statt 13:38 Uhr Ankunft in Berlin-Spandau

02 (N)immer nuff:

Am Fastnachtssamstag als Meenzer zum Auswärtsspiel nach Berlin zu fahren, kommt mir fast wie ein Verrat vor, verlässt man doch das geliebte Städtchen und begibt sich stattdessen ins Preußenland. Am Fuße der Theodor-Heuß-Brücke steht ja ein altes Stück der Berliner Mauer und ein Hinweisstein „Berlin 537 km“ mit dem Berliner Bär drauf. Beide Berlin-Souvenirs wurden durch die Fastnachtsfahnen des Karneval Clubs Kastel umringt und so konnte ich mich wenigstens mit einem Schnappschuss vom Hinweisstein mit Fastnachtsschal für den Tag von der goldenen Stadt verabschieden, zu Fuß über den Rhein nach AKK marschieren und die Bahn nach Berlin nehmen. In Spandau angekommen, war es dann auch nur noch ein S-Bahn-Sprung bis zum Olympiastadion.

Tschüss goldene Fassenachtsstadt am Rhein

Tschüss goldene Fassenachtsstadt am Rhein

03 Kon-Trolle

Das Security-Personal am Haupteingang war recht gut aufgelegt und so erfolgte die Kontrolle trotz viel Kostümgedöns recht easy. Mit Verkleidung nach Berlin? Gerne! Verkleidet nach Berlin im ICE? Lieber nicht – denn nicht jeder hat die Meenzer Fassenacht verstanden. Nachdem ich mir die Kommentare von so manchem Multiplikator in den sozialen Netzwerken nach „Mainz bleibt Mainz“ zum Protokoller und zum Obermessdiener durchlese, zog ich es vor, mich erst vor Ort zu verkleiden.

Aber nochmals fürs Protokoll: Fassenacht war und ist die Möglichkeit, den Großen und Mächtigen der Republik die Leviten zu lesen. Sie sollte allerdings kein Mittel sein, um Minderheiten zu verunglimpfen. Im Nahen Osten von Mainz aus gesehen, sprich in AKK, saugt dieses närrische Grundgesetz jede Närrin und jeder Narr bereits mit der Muttermilch auf. Aufgrund der meist vorherrschenden Westwind-Wetterlage in Mainz ist dieses Grundgesetz leider noch nicht bis zu AKK in den Wilden Westen der Republik geweht worden – wo wir zugleich wieder bei den Toiletten angekommen wären:

Kein anderes Stadion der Republik bietet so viele stille Örtchen wie das Olympiastadion. Und bevor es in den Gästeblock ging, den man nur durch eine zweite Kontrolle erreichte, zog ich es vor, mich auf dem Klo umzuziehen. Im Olympiastadion gibt es noch den Job des Toilettenmanns bzw. der Toilettenfrau, die sich darum kümmern, dass wir uns auch an diesem Ort halbwegs wohlfühlen können. An besagtem Mann lief ich nun in dunkler Hose und brauner Regenjacke vorbei in die Herrentoilette…und kam wenig später, getreu dem vom Q-Block ausgerufenen Motto, als kunterbunter Clown wieder heraus. Der Toilettenmann traute seinen Augen nicht, lächelte sehr freundlich und schüttelte ein wenig ungläubig den Kopf. Natürlich flogen als Anerkennung seiner Arbeit ein paar Groschen in seinen bereit stehenden Teller. Schließlich sind die Toiletten in keinem Stadion so gut gepflegt wie hier.

Blick ins Olympiastadion
Blick ins Olympiastadion


04 Kampf um den Mampf

Während auf den letzten beiden Auswärtsfahrten nach Augsburg und Wolfsburg dem Fan die Lust auf Essen und Trinken im Stadion mittels Kartenzahlpflicht und alkoholfreiem Bier so richtig vermiest wurde, zahlst Du bei der Hertha bar und bekommst Bier, Wurst, Süßkram etc. Berlin ist groß, das ist klar, aber ein großes Bier ist in der Hauptstadt eine Maß – das musst Du dann auch erstmal wissen. Schon süß, dementsprechend eine kleines Bier zu bestellen, und einen halben Liter kredenzt zu bekommen. Berlin ist somit ein wenig das Anti-Köln mit seinen mit Kölsch gefüllten Fingerhütchen – aber gut, manche Nasen behaupten ja auch, Kölsch sei gar kein Bier…

Vierfarbfroher Gästeblock in Berlin
Vierfarbfroher Gästeblock in Berlin

05 Käfighaltung

Bei der Hertha gibt es keinen Stehblock – dafür aber einen riesigen Sitzplatz-Gästeblock. Die 700 Fans des FSV waren zu ca. 90 % verkleidet. Nur wird damit vielleicht ein Drittel des Blocks gefüllt. Dieses Manko wurde durch den Q-Block visuell ganz eindeutig ins Gegenteil verdreht, in dem innerhalb von 30 Minuten der Bereich auf einmal vierfarbfroh erstrahlte. Gut, unter ökologischen Gesichtspunkten war das Überziehen der Klappsitze mit gelben, blauen, weißen und roten Plastiktüten sicherlich eine Sünde – aber ich zitiere jetzt mal aus Gutenbergs ersten gedruckten Buch namens Bibel: „Wer von Euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ (Johannes 8,7). Amen!

Fazit: Die Fastnachts-Edition Jahrgang 2018/2019 war aller Ehren wert und punktete zumindest durch die Möglichkeit der schnellen Verwandlung so etwa wie von Wasser in Wein, schoppetechnisch gesprochen – zum Wohl!

Spätlese Wolfsburg Jahrgang 2018/19

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

In die Autostadt geht es natürlich mit dem…Zug. Da die vergangenen Reisen wieder genug BahnBonus Punkte eingebracht hatten, und die DFL auf keine dumme Gedanken kam, was die Terminierung angeht, konnte ich wie schon bei der Fahrt nach Schalke mal wieder das Samstag-Freiticket der DB nutzen. Alles war pünktlich, so dass ich mehr als zwei Stunden vor dem Anpfiff in der fünftgrößten Stadt Niedersachsens ankam.

Schlossgarten von Wolfsburg
Schlossgarten von Wolfsburg

02 (N)immer nuff:

Die Stadt Wolfsburg hat letztes Jahr ihren 80 Jährigen Geburtstag gefeiert. Wann haben wir den eigentlich in Mainz gefeiert? Hm, da waren wir wohl alle noch nicht wirklich geplant. Da die Bahn, wie bereits erwähnt, pünktlich war, konnte ich meinen Plan umsetzen, sprich, der Schwarz-Weiß-Malerei mal wieder einen visuellen Haken schlagen. Wolfsburg? Da gibt’s ja nur das VW-Werk und ein paar Stadien! Nö – Wolfsburg hat sogar Tradition! Glaubt man nicht wirklich, ist aber so…also abseits des Platzes. Während wir teilweise Hamburg, Berlin und München so toll finden, dass wir da gleich ein ganzes Wochenende verbringen, was tatsächlich auch wirklich nicht die schlechteste Idee ist, fahren Otto-Normal- Meenzer*innen gefühlt nur für 93 Minuten nach Wolfsburg. Dabei bietet die Stadt tatsächlich mehr als ein paar Stadien und eine Autoproduktionsstätte. Nein, ich rede jetzt nicht über die zahlreichen Shopping-Outlets, sondern über Alt-WOB! Ja, das gibt es tatsächlich! Das Schloss Wolfsburg, gefühlt einen Klorollenwurf vom Stadion entfernt, ist bereits 700 Jahre alt. Schließlich haben in der Region schon vor der Stadtgründung Menschen gelebt – gut, 1938 waren es zirka 900, aber so what?! Und dort gepflegt im vom Wind geschützten Biergarten ein Kaltgetränk zu sich zu nehmen? Kommt ähnlich gut wie an der Außenalster, am Wannsee oder im Englischen Garten.

Innenhof des Schlosses von Wolfsburg
Innenhof des Schlosses von Wolfsburg

03 Kon-Trolle

Wenn Du weißt, dass Du praktisch nichts mehr mit ins Stadion nehmen darfst, bietet sich natürlich das Schließfach am Bahnhof an – denn dann bist Du schließlich sicher, dass Laptop, iPad und der ganze andere Elektrokram unbehelligt bleiben. Für zwei Euro bietet der VfL Wolfsburg diesen Service auch an – in den meisten Stadien der Republik ist das übrigens gratis möglich. Nix für ungut, aber direkt am Bahnhof das Schließfach für drei Euro genommen und feddisch…

Vorfrühling in Wolfsburg
Vorfrühling in Wolfsburg


04 Kampf um den Mampf

Auch in Wolfsburg darfst Du nur noch mit EC-Karte (via Chip) oder via Bezahlkarte zahlen. So weit, so normal in den Bundesliga-Stadien. Dass beim VfL aber 10 € Pfand für die Karte aufgerufen werden, ist dann doch ein bisschen dreist. Als Ausgleich gibt’s dann frisch Gezaptes vor dem Gästeblock, wohingegen im Stadion nur alkfreie Plörre ausgeschenkt wird – Wolfspunsch inklusive. Aber wenigstens gibt es für die Sektion Fleischlos Pommes mit Ketchup/Mayo – was leider in vielen Stadien nicht mehr Standard ist.

Chillen am Stadion
Chillen am Stadion

05 Käfighaltung

Der Stehblock in Wolfsburg ist nicht wirklich grandios, da das Mundloch für den Notausgang auf Spielfeld-Niveau diesen praktisch in zwei Teile bricht. Daher erstand der Großteil der Szene Karten für den Sitzplatzbereich direkt daneben in Richtung Tor. Dafür gab es eine perfekte Sicht aufs Spielgeschehen. Dumm nur, dass es dort eigentlich nicht wirklich was zu sehen gab. Dafür gab es am Ende am Wolfsburger Hbf. die Überraschung: Keine Ahnung, wofür die drei Euro fürs Schließfach galten – auf jeden Fall wurden von mir noch sechs Euro zusätzlich gefordert, ehe ich meinen Kram aus dem Schließfach wieder bekam. So musste ich im Schreibwarenladen erstmal irgendetwas kaufen, um sechs Euro in Münzen zu erhalten. Merke: Entscheidend ist auf’m Platz – wenn’s da schlecht läuft, gilt das auch fürs Schließfach der Bahn. Als Ausgleich dafür habe ich es mit der Bahn 30 Minuten früher nach Mainz als geplant geschafft – einer Miniverspätung des ICEs in Hannover sei Dank, den ich so noch erreichten konnte. Folglich kam ich zur lokalen Fastnachtssitzung ein wenig früher als geplant und konnte zum Torverhältnis von 1:11 in den letzten drei Spielen ein dreifach donnerndes Helau anstimmen. Und so kam ich erst gar nicht in die Versuchung, die Kommentare zum Spiel, zum Verein und zu den Verantwortlichen bei Nullfünf in den sozialen Netzwerken zu lesen 😉

Bahnhofsromantik am Wolfsburger Hbf.
Bahnhofsromantik am Wolfsburger Hbf.

Fazit: Die Abschaltautomatik-Edition Jahrgang 2018/2019 führt zu versteckten Kosten, was aber in Wolfsburg nicht wirklich verwundern sollte – zum Wohl!